Zwar ist die Sprachkontaktforschung ein noch relativ junges Forschungsgebiet der Romanistik, Sprachkontakte zwischen den romanischen Sprachen selbst gibt es allerdings schon seit vielen Jahrhunderten. So auch zwischen der italienischen und der spanischen Sprache. In dieser Arbeit soll ein Überblick über die lexikalischen Einflüsse des Spanischen in Süditalien dargestellt werden.
Die unter Punkt zwei aufgezeigten historischen Hintergründe, die die Aufnahme von Hispanismen in den italienischen Wortschatz, zum Teil auch über die süditalienischen Dialekte, immens begünstigten, macht deutlich, warum diese Arbeit sich auf Süditalien und seine Inseln beschränkt. Beginnend mit der katalanisch-aragonesischen Herrschaft auf Sizilien beginnt eine lange Epoche spanischsprachiger Herrscher, die nicht nur ihre Sprache, sondern auch ihre Traditionen, Bräuche und Kultur nach Italien trugen. “La lingua straniera di gran lunga predominante nell’Italia cinquecentesca è lo spagnolo, per l’intensa simbiosi stabilita tra dominanti e dominati” (Migliorini 1963: 329).
Da die Forschung hierbei auf diese zeitliche Periode gerichtet ist, wird auf die nicht geringen Einflüsse des Spanischen auf das Italienische nach dem Ende der habsburgischen Dynastie zu Beginn des 18. Jahrhunderts nicht eingegangen. Zwar hinterließ die spanische Sprachen ebenso Spuren in der italienischen Grammatik, “in qualche caso lo spagnolismo incide addirittura sulla grammatica: abbiamo già ricordato l’uso di lo che, particolarmente vivo negli scrittori meridionali” (Migliorini 1963: 421), doch soll diese Arbeit rein auf die lexikalische Einflüsse beschränkt bleiben.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Chronologische Entwicklung des Italienisch-Spanischen Sprachkontakts
- 2.1 XIII. und XIV. Jahrhundert
- 2.2 XV. Jahrhundert
- 2.3 XVI. und XVII. Jahrhundert
- 3 Kastilismen
- 3.1 Kastilismen in der italienischen Standardsprache
- 3.2 Kastilismen in den süditalienischen Dialekten
- 4 Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die lexikalischen Einflüsse des Spanischen auf die italienische Sprache, insbesondere in Süditalien. Der Fokus liegt auf der chronologischen Entwicklung dieses Sprachkontakts und der Identifizierung von Kastilismen in der italienischen Standardsprache und den süditalienischen Dialekten. Die Arbeit beleuchtet die historischen Hintergründe, die die Aufnahme von Hispanismen begünstigten.
- Chronologische Entwicklung des Italienisch-Spanischen Sprachkontakts (13.-17. Jahrhundert)
- Untersuchung der Kastilismen in der italienischen Standardsprache
- Analyse der Kastilismen in den süditalienischen Dialekten
- Einfluss der spanischen Herrschaft auf den Sprachkontakt
- Klassifizierung verschiedener Arten von Hispanismen nach ihrem Gebrauch
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der lexikalischen Einflüsse des Spanischen in Süditalien ein. Sie erläutert die Bedeutung des Sprachkontakts zwischen Italienisch und Spanisch, begründet die Fokussierung auf Süditalien aufgrund der historischen Hintergründe und spanischsprachigen Herrschaft und definiert die verwendeten Begriffe wie Kastilisch, Spanisch, Hispanismen und Iberismen. Der Schwerpunkt der Arbeit wird auf Hispanismen gelegt, die aufgrund ihres starken und langlebigen Gebrauchs in den italienischen Wortschatz aufgenommen wurden. Die Forschungsfrage nach den lexikalischen Einflüssen des Spanischen zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert in Süditalien wird formuliert.
2 Chronologische Entwicklung des Italienisch-Spanischen Sprachkontakts: Dieses Kapitel analysiert die historische Entwicklung des Sprachkontakts zwischen Italienisch und Spanisch im Zeitraum vom 13. bis zum 17. Jahrhundert. Es beginnt mit der katalanisch-aragonesischen Herrschaft auf Sizilien im 13. Jahrhundert, welche die erste Welle des spanischen Einflusses einleitete. Das 15. Jahrhundert wird durch die Herrschaft Alfons V. von Aragon und die Vereinigung der Kronen Kastiliens und Aragoniens geprägt, was zu einem verstärkten Sprachkontakt und dem Übergang vom Katalanischen zum Kastilischen als Hofsprache führte. Das 16. Jahrhundert ist von der spanischen Vorherrschaft auf der italienischen Halbinsel und dem damit verbundenen verstärkten Sprachkontakt zwischen Kastilisch und Italienisch gekennzeichnet. Der Einfluss des Spanischen erstreckte sich dabei auf verschiedene Bereiche, von der Literatur und Politik bis hin zu den süditalienischen Dialekten und der italienischen Standardsprache. Das 17. Jahrhundert zeigt eine Abnahme des spanischen Einflusses, die mit dem Ende der spanischen Habsburgerherrschaft in Italien zusammenhängt.
Schlüsselwörter
Lexikalische Einflüsse, Spanisch, Italienisch, Süditalien, Kastilismen, Hispanismen, Iberismen, Sprachkontakt, historische Entwicklung, Sprachgeschichte, Dialekte, Standardsprache, 13.-17. Jahrhundert, Aragonesische Herrschaft, Habsburger.
Häufig gestellte Fragen zum Text: Lexikalische Einflüsse des Spanischen auf das Italienische in Süditalien
Was ist der Gegenstand dieses Textes?
Der Text untersucht die lexikalischen Einflüsse des Spanischen auf die italienische Sprache, insbesondere in Süditalien. Er konzentriert sich auf die chronologische Entwicklung dieses Sprachkontakts und die Identifizierung von Kastilismen in der italienischen Standardsprache und den süditalienischen Dialekten. Die historischen Hintergründe, die die Aufnahme von Hispanismen begünstigten, werden ebenfalls beleuchtet.
Welche Zeiträume werden behandelt?
Der Text behandelt die Entwicklung des Italienisch-Spanischen Sprachkontakts vom 13. bis zum 17. Jahrhundert. Die einzelnen Jahrhunderte werden separat betrachtet, wobei die jeweiligen politischen und sprachlichen Einflüsse hervorgehoben werden.
Welche geographischen Gebiete werden untersucht?
Der Schwerpunkt liegt auf Süditalien, da dort aufgrund der historischen spanischen Herrschaft der Einfluss des Spanischen besonders stark war. Die Untersuchung umfasst sowohl die italienische Standardsprache als auch die süditalienischen Dialekte.
Welche Arten von Sprachkontakteffekten werden analysiert?
Der Text analysiert vor allem lexikalische Einflüsse, also die Übernahme von Wörtern und Ausdrücken aus dem Spanischen ins Italienische. Es werden dabei Kastilismen und Hispanismen untersucht und unterschieden.
Welche Schlüsselbegriffe werden verwendet?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Lexikalische Einflüsse, Spanisch, Italienisch, Süditalien, Kastilismen, Hispanismen, Iberismen, Sprachkontakt, historische Entwicklung, Sprachgeschichte, Dialekte, Standardsprache, Aragonesische Herrschaft, Habsburger.
Wie ist der Text aufgebaut?
Der Text gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur chronologischen Entwicklung des Sprachkontakts, ein Kapitel zu Kastilismen in der italienischen Standardsprache und in süditalienischen Dialekten und einen Schluss. Er enthält zudem ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und eine Zielsetzung mit Themenschwerpunkten.
Welche Forschungsfrage wird gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage befasst sich mit den lexikalischen Einflüssen des Spanischen zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert in Süditalien.
Welche Rolle spielte die spanische Herrschaft?
Die spanische Herrschaft, insbesondere die aragonesische Herrschaft und die spanische Habsburgerherrschaft, spielte eine entscheidende Rolle für den verstärkten Sprachkontakt zwischen Spanisch und Italienisch. Die Ausdehnung des Einflusses auf die italienische Sprache wird mit der Dauer und dem Ausmaß der spanischen Herrschaft in Verbindung gebracht.
Wie werden die Kastilismen klassifiziert?
Der Text erwähnt die Klassifizierung verschiedener Arten von Hispanismen nach ihrem Gebrauch, geht aber nicht im Detail auf die einzelnen Klassifizierungskriterien ein.
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- Patrick Poliudovardas (Author), 2013, Der Italienisch-Spanische Sprachkontakt. Lexikalische Einflüsse des Spanischen in Süditalien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/334540