Diese Bachelorthesis soll einen Leitfaden für die Bank bzw. den Anlageberater im Private Banking darstellen und hier insbesondere Focus auf die aktuellsten Regularien MiFID und FATCA legen. Dabei werden alle relevanten Informationen zu den einzelnen nationalen und internationalen Gesetzen, Regulierungen und Restriktionen aufgeführt und zusammengefasst. Ziel dieser Arbeit ist es, einen Leitfaden für Anlageberater zu erstellen, damit diese sicher und qualitätsorientiert den Kunden beraten können, ohne dabei die Gedanken einer möglichen Falschberatung oder -dokumentation im Hinterkopf zu haben.
In den letzten Jahren gab es mehrere Hürden und Krisen, die von den Anlageberatern der deutschen Finanzwirtschaft überwunden werden mussten, sei es nun die Finanzkrise, die 2007 als US-amerikanische Immobilienkrise begann, die Einführung der MiFID I und II oder das erst kürzlich erfolgte Steuerabkommen FATCA zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den USA. Alle diese Einschnitte führten dazu, dass sich die Anlageberatung selbst veränderte oder angepasst werden musste. Ebenso führten gerade die Krisen zu Vertrauensverlusten seitens der Bankkunden, was es den Anlageberatern immer schwerer machte von Qualität zu überzeugen. Viele Kunden haben durch die Finanzkrisen Geld verloren, was dazu führte, dass nur noch ca. 27 % der privaten Anleger die Vertrauenswürdigkeit ihres Bankberaters für hoch oder sehr hoch halten.
Durch die Medien werden oft nur die betroffenen Verbraucher in den Fokus gestellt. Welche Schwierigkeiten die Bank und der einzelne Anlageberater aus den Veränderungen mit sich tragen, wird dabei außer Acht gelassen. Gerade die Einführung der MiFID und des FATCA-Abkommens führten bei den Banken zu einem wesentlich erhöhten Arbeits- und Bürokratieaufwand. Der Berater selbst ist durch die ganzen Regularien verpflichtet, dem Kunden eine schier endlose Anzahl an Informationen, Prospekten, Formularen und Unterlagen zur Verfügung zu stellen und diese ausfüllen zu lassen. Zusätzlich muss das vorhandene Gespräch individuell dokumentiert und festgehalten werden. Dass somit hier das Krisenpotenzial auf Grund vergessener Unterlagen und falschen oder missverstandenen Informationen immens ist, steht dabei außer Frage. Auch der Kunde selbst kann mit den vielen Informationen überfordert sein und so allzu leicht Informationen falsch auffassen, was die Möglichkeit eines Krisenherdes weiter anfacht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Definition von Anlageberatung
- 3. Relevante Deutsche Gesetze
- 3.1 Kreditwesengesetz (KWG)
- 3.2 Geldwäschegesetz (GwG)
- 3.2.1 Identifizierung des Kunden
- 3.2.2 Überwachung der Geschäftsbeziehung
- 3.3 Abgabeordnung (AO)
- 3.4 Wertpapierhandelsgesetz (WpHG)
- 4. Markets in Financial Instruments Directive
- 4.1 Definition von MiFID
- 4.1.1 Definition und geschichtlicher Rückblick
- 4.1.2 Ziele der MiFID
- 4.1.2.1 Hauptziele
- 4.1.2.2 Vorteile für den Anleger
- 4.2 Zentrale Anforderungen der MiFID
- 4.2.1 Umfang und Anwendung
- 4.2.2 Kundenklassifizierung
- 4.2.2.1 Privatkunden
- 4.2.2.2 Professionelle Kunden
- 4.2.2.3 Geeignete Gegenparteien
- 4.2.3 Konfliktpotenzial
- 4.2.3.1 Best Execution
- 4.2.3.2 Kundenbeschwerden
- 4.2.3.3 Transparenz bei Provisionszahlungen
- 4.3 Informationsaustausch zwischen Kunde und Bank
- 4.3.1 Informationen über die Bank
- 4.3.1.1 Informationsarten und Zielgruppen
- 4.3.1.2 Produktinformationsblätter
- 4.3.1.2.1 Unterschiedliche Formen
- 4.3.1.2.2 Anforderungen und Inhalte des Produktinformationsblattes
- 4.3.2 Informationen über den Kunden
- 4.3.2.1 Eignungs- und Angemessenheitsprüfung
- 4.3.2.1.1 Erfassung der Kenntnisse und Erfahrungen
- 4.3.2.1.2 Anlageziel und Risikobereitschaft
- 4.3.2.1.3 Vermögenssituation
- 4.3.2.2 Unterscheidung in den Kundenklassifizierungen
- 4.3.2.1 Eignungs- und Angemessenheitsprüfung
- 4.3.3 Das Beratungsprotokoll
- 4.3.1 Informationen über die Bank
- 4.4 Ausblick MiFID II
- 4.5 Kritik an MiFID
- 5. Foreign Account Tax Compliance Act
- 5.1 Definition und geschichtlicher Hintergrund
- 5.2 Grundbegriffe
- 5.2.1 Foreign financial institution – FFI
- 5.2.2 Non-financial foreign entity – NFFE
- 5.2.3 US account
- 5.2.4 Specified US person
- 5.2.5 Financial Account
- 5.2.5.1 Depository account
- 5.2.5.2 Custodial account
- 5.2.5.3 Equity interest
- 5.2.5.4 Ausnahmen
- 5.3 Allgemeine Regeln der Identifikation
- 5.3.1 Identifikation von Kontoeröffnungen und Bestandskunden
- 5.3.2 Feststellung des Chapter 4 status
- 5.3.2.1 W-8BEN
- 5.3.2.2 W-9
- 5.3.1.3 US Indizien
- 5.4 Auswirkungen und Kritik
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelor-Thesis befasst sich mit den Regulierungen und Restriktionen in der Anlageberatung des Private Banking. Ziel ist es, einen umfassenden Überblick über die relevanten Gesetze und Richtlinien zu geben, die die Anlageberatung im Private Banking prägen. Darüber hinaus werden die Auswirkungen dieser Regulierungen auf die Praxis der Anlageberatung und die Interessen der Kunden analysiert.
- Regulierungen in der Anlageberatung des Private Banking
- Auswirkungen der Regulierungen auf die Praxis der Anlageberatung
- Interessen der Kunden in Bezug auf die Anlageberatung
- Rechtliche Rahmenbedingungen für die Anlageberatung
- Transparenz und Informationspflichten in der Anlageberatung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in das Thema der Regulierungen und Restriktionen in der Anlageberatung des Private Banking ein und legt die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit dar. Kapitel 2 definiert den Begriff der Anlageberatung und beschreibt die verschiedenen Arten der Anlageberatung im Private Banking. Kapitel 3 stellt die relevanten deutschen Gesetze vor, die die Anlageberatung im Private Banking regeln, darunter das Kreditwesengesetz (KWG), das Geldwäschegesetz (GwG), die Abgabeordnung (AO) und das Wertpapierhandelsgesetz (WpHG). Kapitel 4 befasst sich mit der Markets in Financial Instruments Directive (MiFID), die europaweit die Regeln für den Finanzmarkt und die Anlageberatung harmonisiert. Kapitel 5 behandelt den Foreign Account Tax Compliance Act (FATCA), ein amerikanisches Gesetz, das die Zusammenarbeit von Finanzinstituten weltweit zur Steuerhinterziehung von US-Bürgern im Ausland fordert. Kapitel 6 fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und diskutiert die Bedeutung der Regulierungen für die Anlageberatung des Private Banking.
Schlüsselwörter
Anlageberatung, Private Banking, Regulierungen, Restriktionen, Kreditwesengesetz (KWG), Geldwäschegesetz (GwG), Abgabeordnung (AO), Wertpapierhandelsgesetz (WpHG), Markets in Financial Instruments Directive (MiFID), Foreign Account Tax Compliance Act (FATCA), Kundenklassifizierung, Konfliktpotenzial, Best Execution, Transparenz, Informationspflichten, Vermögensverwaltung, Risikomanagement, Compliance, Finanzmarkt, Steuerhinterziehung.
- 4.1 Definition von MiFID
- Quote paper
- Olaf Koch (Author), 2015, Regulierungen und Restriktionen in der Anlageberatung des Private Banking. Die Markets in Financial Instruments Directive und der Foreign Account Tax Compliance Act, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/335157