Die Lex Irnitana als Beispiel für das flavische Municipalrecht


Trabajo Escrito, 2012

12 Páginas, Calificación: 2,7


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung:

2. Die Lex Irnitana:
2.1. Die Gerichtsbarkeit:
2.2. Die Staatspacht:
2.3. Der Erwerb des römischen Bürgerrechts:

3. Fazit:

4. Literatur:

1. Einleitung:

Die Lex Irnitana gehört, mit der Lex Malacitana und der Lex Salpensana, zum Domitianischen Gesetz und gibt Aufschluss über die Struktur und Organisation von latinischen Provinzen[1].

Im Folgenden soll das Municipialrecht vorgestellt und einzelne Rubriken exemplarisch analysiert werden. Ziel dieser Arbeit soll es sein den Aufbau einer provinziellen Gesetzgebung nachzuzeichnen und wenn möglich ihren Wert für den Erhalt des römischen Großreiches herauszustellen.

2. Die Lex Irnitana:

Die Lex Irnitana wurde 1981 in Spanien entdeckt und stellt die bis dahin vollständigste Überlieferung eines kommunalen Gesetzestextes da[2].

Sie gibt vor allem Aufschluss über die Gesetzeslage im iberischen Raum während der flavischen Zeit[3]. Neben der Lex Malacitana und der Lex Salpensana, ist die Lex Irnitana eines der besten Beispiele für „den Verwaltungsaufbau von Latinergemeinden [während der] Kaiserzeit“ [4].

Der Gesetzestext setzt sich aus zehn Bronzetafeln zusammen. Gefunden wurden bisher allerdings nur sechs, fünf vollständig erhalten und eine in Fragmenten. Jede von ihnen misst 90cm in der Breite und 57cm in der Höhe[5]. Die Lex Irnitana war in 96 Rubriken unterteilt die jeweils mit einer Überschrift versehen waren. Die Rubriken waren einzelnen Themenkomplexen untergeordnet. Der Reihe nach waren dies die Komitien, die Magistratur, die Dekurionen, die Modalitäten der Wahlen, die allgemeine Verwaltung und das Finanzwesen. Der Aufbau der einzelnen Themenkomplexe richtet sich inhaltlich nach dem jeweiligen Sachzusammenhang. Nimmt man Teile der Lex Malacitana ergänzend hinzu sind etwa zwei Drittel des Gesetzestextes aus Irni erhalten[6].

Dem gleichen Aufbau folgte, laut Wolf, auch die stadtrömische Verfassung [7] . Dies lässt erkennen, dass ein Municipium als kleine Version Roms gesehen und dementsprechend aufgebaut und organisiert wurde.

Da die Stadtrechte der Provinzen, wie Wolf behauptet, meist nach einer gemeinsamen Vorlage aufgebaut waren ist es nicht verwunderlich, dass der Text der dritten Tafel der Lex Irnitana mit dem der Lex Salpensana wörtlich übereinstimmt. Gleiches gilt für die siebte Tafel und die ersten Zeilen der achten, welche sich mit der Lex Malacitana decken[8].

Jede der drei Städte trug zudem das Adjektiv Flavium in seinem Titel, daher Municipium Flavium Irnitana, und erinnert damit an die Verleihung des latinischen Rechts durch Vespasian[9].

2.1. Die Gerichtsbarkeit:

Die eigene Gerichtsbarkeit ist, so Wolf, Zeichen und Grundlage der städtischen Autonomie. Demnach ist es auch nicht verwunderlich, dass die Gerichtsbarkeit in gleich neun Rubriken der Lex Irnitana erwähnt wird und damit einen Großteil des Gesetzes ausmacht. Es handelt sich hierbei hauptsächlich um die Zivilgerichtsbarkeit, die von den Duumviri ausgeführt werden konnte. Daher leitet sich auch ihre lateinische Bezeichnung ab: „duumviri qui iuri dicundo praesunt“. Die Strafgerichtsbarkeit blieb allerdings Aufgabe des Statthalters und somit ein rein römischer Einflussbereich, da die Statthalter oft stadtrömische Beamte waren, die in das jeweilige Municipium entsandt worden waren[10].

„QUARUM RERUM ET AD QUANTAM PECUNIAM IN EO MUNICIPIUM I D SIT

1 QUI EIUS MINICIPI MUNICIPES INCOLAEvE ERUND Q D R IT INTER SESUO ALTE
2 RIUSVE NOMEN QUI MUNICEPS INCOLAVE SIT PRIVATIM INTRA FINES EIUS
3 MUNICIPI AGERE PETERE PERSEQUI VOLENT QUAE RES HS ∞ MINORESVE
4 ERIT NEVE EA RES DIVIDUA QUO FRAUS HUIC LEGI FIERET FACTA SIT FIATVE
5 AUT DE CAPITE LIBERO DEVE MAIORE PECUNIA QUAM Hs ∞ PRAEIUDICIUM
6 FUTURUM ERIT SPONSIOVE [SPONSIO NEVE] FACTA FUTURAVE ERIT NEQUE
7 EA RES AGETUR QUA IN RE VIS FACTUM SIT QUOD EIUS NON EX INTERDICTO
8 DECRETOVE IUSSUVE EIUS QUI IURE DICUNDO PRAERIT FACTUM SIT NE
9 QUE DE LIBERTATE NEQUE PRO SOCIO AUT FIDUCIAE AUT MANDATI QU
10 OD D M FACTUM ESSE DICTATUR AUT DEPOSITI AUT TUTELAE CUM QUO
11 QUIS SUO NOMINE QUID EARUM RERUM FECISSE DICATUR AUT LEGE
12 LAETORIA AUT DE SPONSIONE QUAE IN PROBRUM FACTA ESSE DICE
13 TUR AUT D D M ET FRAUDE AUT FURTO CUM HOMINE LIBERO LIBERA
14 VE AUT CUM SERvo O … DID AD DOMINUM DOMINAMVE PERT
15 NEBIT AUT INIURIarum CUM HOMINE LIBERO LIBERAMVE
16 AGETUR EAVE DE RE aliquid PRAEIUDICIUM FUTURUM SIT DE CA
17 PITE LIBERO DE IS REbus etiaM SI UTERQUE INTER QUOS AMBIGERETUR
18 VOLET DE CETERIS QUOque oMNIBUS DE QUIBUS PRIUATIM AGE
19 TUR NEQUE IN II<s> PRAeiudiciUM DE CAPITE LIBERO FUTURUM
20 ERIT ET OMNIUM RERUM M … E DE VADIMONIUM PROMITTENDO IN EUM
21 LOCUM IN QUO IS ERIT QUI EI PROVINCIAE PRAERIT FUTURUSVE ESSE VI
22 DEBITUR EO DIE IN QUEM UT VADIMONIUM PROMITTATUR POSTULA
23 BITUR, IIVIR QUI IBI I D PRAERIT IURIS DICTIO IUDICIS ARBITRI
24 RECUPERATORUM EX IS QUI IBI PROPOSITI ERUNT IUDICI DATIO
25 ADDICTIO ITEM EADEM CONDICIONE DE EO QUOD HS ∞ MINORIS
26 VE ERIT AEDILIS QUI IBI ERIT IURIS DICTIO IUDICIS ARBITRI RE
27 CIPERATORIUM EX EODEM GENERE IUDICI QUE DATIO
28 ESTO“[11].

„Für welche Streitsachen und bis zu welchem Streitwert es in diesem municipium Gerichtsbarkeit gibt.

(1) In einer Streitsache, in der Bürger oder Einwohner dieses municipium gegeneinander, im eigenen oder (2) im Namen eines anderen, der <auch> Bürger oder Einwohner ist, in einem privaten Rechtsstreit innerhalb der Grenzen dieses (3) municipium einen Anspruch vor Gericht verfolgen, einfordern und vollstrecken wollen, <in einer Sache>, deren Streitwert 1000 Sesterzen oder weniger (4) beträgt und die nicht zur Umgehung des Gesetzes geteilt wurde oder geteilt worden ist oder geteilt wird, (5) oder <den Status> der Person eines freien Menschen betrifft, oder <für einen Rechtsstreit> über einen größeren Streitwert als 1000 Sesterzen ein Präjudiz (6) zeitigen wird oder eine sponsio eingegangen worden ist oder eingegangen wird, (7) und die nicht vor Gericht gebracht wird in einem Fall, in dem mit Gewalt vorgegangen wurde - <Gewalt>, die nicht geschehen ist aufgrund eines Interdikts (8) oder Dekrets oder Befehls, dessen der der Gerichtsbarkeit vorsteht, (9) und die nicht die Freiheit einer Person betrifft, und in der nicht (16) geklagt wird (9) mit der actio pro socio oder der actio fiduciae oder der actio mandati, (10) weil der Auftrag in böser Absicht erteilt worden sein soll, oder der actio depositi oder der actio totelae gegen (11) <einen Vormund>, der Geschäfte <des Mündels> im eigenen Namen getätigt haben soll, oder <der Klage> (12) aus der Lex Laetoria oder aus einer sponsio, die zur Beschimpfung abgeschlossen worden sein soll, (13) oder mit der actio de dolo malo oder der actio furti gegen einen freien Mann oder eine freie Frau (14) oder gegen einen Sklaven, der seinen Herren oder seiner Herrin gehört, (15) oder mit der actio iniuriarum gegen einen freien Mann oder eine freie Frau, [oder in einem Fall, der ein Präjudiz <für einen Rechtsstreit> zeitigen wird, (17) der <den Status> der Person eines freien Menschen betrifft] und in <all> diesen Fällen auch <dann nicht, wenn jeder der beiden <Parteien>, die miteinander streiten (18) es will, in allen übrigen Fällen <dagegen>, in denen in einem privaten Rechtsstreit geklagt (19) und ein Präjudiz <für einen Rechtsstreit> über <den Status> der Person eines freien Menschen begründet wird (20) und <auch> in allen Fällen des Versprechens eines vadimonium für den (21) Ort, an dem der, der dieser Provinz vorsteht oder, wie man annehmen kann vorstehen wird an dem Tag, für den verlangt wird, daß das vadimonium gesprochen wird: (23) <in all diesen Rechtssachen> soll dem Duumvir, der dort der Gerichtsbarkeit vorsteht, die Jurisdiktion, die Bestellung und Zuerkennung eines iudex oder arbiter oder von (24) recuperatores aus der Zahl derer, die öffentlich aufgelistet sind, zustehen; (25) und ebenso soll unter derselben Voraussetzung in Sachen, deren Streitwert 200 Sesterzen oder weniger beträgt […], (26) dem Ädil, der dort ist, die Jurisdiktion, die Bestellung und Zuerkennung eines iudex oder arbiter oder von (27) recuperatores aus derselben Klasse (28) zustehen.“[12].

[...]


[1] Lebek, W. D.: Textkritisches zur Lex Irnitana, in: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Bd. 93 (1992), S. 297.

[2] Johnston, David: Thoughts on Roman Private Law and the Lex Irnitana, in: The Journal of Roman Studies, Vol. 77 (1987), S. 62.

[3] Wolf, Joseph Georg (Hrsg.): Die Lex Irnitana. Ein römisches Stadtrecht aus Spanien, Darmstadt 2011, S. 21.

[4] Horstkotte, H.: Dekurionat und römisches Bürgerrecht nach der Lex Irnitana, in: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Bd. 78 (1989), S. 169.

[5] Wolf, Joseph Georg (Hrsg.): Die Lex Irnitana, S. 21.

[6] Ebd., S. 22.

[7] Ebd., S. 23.

[8] Wolf, Joseph Georg (Hrsg.): Die Lex Irnitana, S. 21.

[9] Ebd.

[10] Ebd., S. 27.

[11] IRN Rub.84, nach: Wolf, Joseph Georg (Hrsg.): Die Lex Irnitana, S. 118 ff.

[12] Lex Irnitana, Rubrik 84 zitiert nach: Wolf, Joseph Georg (Hrsg.): Die Lex Irnitana, S. 119 ff.

Final del extracto de 12 páginas

Detalles

Título
Die Lex Irnitana als Beispiel für das flavische Municipalrecht
Universidad
University of Siegen  (Alte Geschichte)
Curso
Recht und Gesellschaft in der römischen Antike
Calificación
2,7
Autor
Año
2012
Páginas
12
No. de catálogo
V335383
ISBN (Ebook)
9783668252745
ISBN (Libro)
9783668252752
Tamaño de fichero
620 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
irnitana, beispiel, municipalrecht
Citar trabajo
Annalena Schäfer (Autor), 2012, Die Lex Irnitana als Beispiel für das flavische Municipalrecht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/335383

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