Das deutsche System der dualen Ausbildung ist in diesem Zusammenhang verstärkt in den internationalen und europäischen Fokus gerückt und besetzt eine wichtige Orientierungsrolle. Ein Grund hierfür ist seine Leistungsfähigkeit, die sich eindrucksvoll anhand eines Vergleichs der Jugendarbeitslosigkeit in Europa belegen lässt.
Ein Hauptgrund für den Erfolg des deutschen Systems ist in der Dualität selbst begründet. Schulisches und betriebliches Lernen ergänzen sich komplementär und sorgen so für eine geeignete Qualifizierung für den Arbeitsmarkt.
Aufgrund bisheriger Erfahrungen in Bezug auf den Transfer des dualen Systems der Berufsausbildung kann als Hauptproblem festgehalten werden, dass ein 1:1 Transfer illusorisch ist. Dies liegt unter anderem an Unterschieden in Bezug auf den historisch-kulturellen Hintergrund, welcher die Genese von Berufsbildungssystemen beeinflusst. Des Weiteren können sich spezifische Ziele, die ein Land mit seinem Berufsbildungssystem erreichen will, unterscheiden. Außerdem kann ein Berufsausbildungssystem nur im Zusammenhang mit anderen Subsystemen, die ebenfalls durch Unterschiede zwischen den Ländern gekennzeichnet sind, funktionieren.
Aus diesen Gründen wird bei aktuellen Initiativen nur noch ein modifizierter Transfer einzelner, konstitutiver Elemente des dualen Systems unternommen. Er ist als Anpassungs- und Auswahlprozess zu verstehen. Ziel dieser Arbeit soll es sein, die Gelingensbedingungen für einen solchen Transfer herauszuarbeiten. Der Transfer soll dabei dem wechselwirkenden Verhältnis zwischen Berufsbildungssystem und dem arbeitskulturellen Kontext im übernehmenden Land Rechnung tragen. Die mit einem Transfer verbundenen Ambitionen hinsichtlich dessen Möglichkeiten, ein Berufsbildungssystem im übernehmenden Land zu unterstützen und entwickeln, sind an den Voraussetzungen dort zu orientieren. Für das Gelingen soll sich jeder beteiligte Akteur im Rahmen einer partnerschaftlichen Verbundaufgabe motiviert engagieren und von deren Umsetzung profitieren. Es soll untersucht werden, welche Maßnahmen sich hier als förderlich erweisen.
Mit den Philippinen, China und den USA wird jeweils exemplarisch ein Entwicklungs-, ein Schwellen- und ein Industrieland berücksichtigt.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Strukturierung der Transferaktivitäten
- Übersicht der Aktivitäten aus deutscher Sicht
- Theoretisches Modell des Policy Transfers in der Berufsbildung
- Genese und Struktur des dualen Systems der Berufsausbildung
- Historische Entwicklung
- Neuzeit und Frühindustrialisierung
- Kaiserreich und Weimarer Republik
- Drittes Reich
- Bundesrepublik Deutschland
- Struktur nach Funktionen und Elementen
- Funktionsanalyse
- Konstitutive Elemente
- Historische Entwicklung
- Exemplarische Länderstudien
- Philippinen
- Allgemeines Länderprofil
- Einbettung der Berufs(aus)-bildung ins Bildungssystem
- Evaluierung von Entwicklungshilfemaßnahmen
- China
- Allgemeines Länderprofil
- Einbettung der Berufs(aus)-bildung ins Bildungssystem
- Initiativen der dualen Berufsausbildung
- Fallstudie Daimler
- USA
- Allgemeines Länderprofil
- Einbettung der Berufs(aus)-bildung ins Bildungssystem
- Initiativen der dualen Berufsausbildung
- Fallstudien der ILO (Siemens, VW und BMW)
- Philippinen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Gelingensbedingungen für den Transfer des dualen Systems der Berufsausbildung in andere Länder. Sie analysiert die Herausforderungen und Chancen eines solchen Transfers, wobei der Fokus auf den wechselseitigen Einfluss zwischen dem Berufsbildungssystem und dem arbeitskulturellen Kontext im übernehmenden Land liegt.
- Analyse des deutschen dualen Systems in seiner historischen Entwicklung und aktuellen Struktur
- Untersuchung der Gelingensbedingungen für den Transfer des dualen Systems in verschiedenen Ländern
- Bewertung der Rolle von Akteuren und deren Motivation im Transferprozess
- Identifizierung von relevanten Faktoren für den Erfolg des Transfers
- Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die Gestaltung erfolgreicher Transferprozesse
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel liefert einen Überblick über bisherige Transferaktivitäten des dualen Systems und erläutert ein theoretisches Modell des Policy-Transfers in der Berufsbildung. Im zweiten Kapitel wird das deutsche System der dualen Berufsausbildung in seiner Genese und Struktur umfassend dargestellt. Hierbei wird sowohl die historische Entwicklung als auch die aktuelle Funktionsweise und Struktur des Systems beleuchtet. Die exemplarischen Länderstudien im dritten Kapitel analysieren die Gelingensbedingungen für den Transfer des dualen Systems in den Philippinen, China und den USA. Anhand von Einzelfallstudien werden die Besonderheiten der jeweiligen Länder und die Herausforderungen für den Transfer des dualen Systems beleuchtet.
Schlüsselwörter
Duale Berufsausbildung, Transfer, Policy-Transfer, Gelingensbedingungen, Berufsbildungssystem, Arbeitskultur, Akteure, Entwicklungshilfe, Philippinen, China, USA, Einzelfallstudien, Handlungsempfehlungen.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Volkswirt Johannes Burger (Autor:in), 2016, Gelingensbedingungen für den Transfer des dualen Systems der Berufsausbildung in andere Länder, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/338023