Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Ziele der Hausarbeit
1.2 Struktur der Hausarbeit
2. Grundlagen der strategischen Unternehmensführung
3. Benchmarking und Balanced Scorecard als strategische Managementmethoden
3.1 Grundlagen des Benchmarkings
3.1.1 Entwicklungsgeschichte des Benchmarkings
3.1.2 Strategische Ziele des Benchmarkings
3.1.3 Dimensionen des Benchmarkings
3.1.4 Vorgehensweise des Benchmarkings in einem strategischen Managementprozess
3.2 Grundlagen der Balanced Scorecard
3.2.1 Entwicklungsgeschichte der Balanced Scorecard
3.2.2 Strategische Ziele der Balanced Scorecard
3.2.3 Vier Perspektiven der Balanced Scorecard
3.2.4 Vorgehensweise der Balanced Scorecard im strategischen Managementprozess
3.3 Gemeinsame Merkmale beider Managementmethoden
3.4 Unterschiede der ausgewählten Managementmethoden
4. Implementierung der Balanced Scorecard und des Benchmarkings am Beispiel der Volkswagen AG
4.1 Volkswagen AG
4.2 Integration der Balanced Scorecard beim Volkswagen Konzern
4.3 Einsatz des Benchmarkings beim Volkswagen Konzern
5. Fazit
Literaturverzeichnis
Anhang
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 - Entwicklungsstufen der strategischen Unternehmensführung
Abbildung 2 - Fünf-Phasen-Modell des Benchmarkings
Abbildung 3 - Vier Perspektiven der Balanced Scorecard
Abbildung 4 - Direkter Vergleich der strategischen Managementmethoden (eigene Darstellung)
Abbildung 5 - Vorgehensweise zur Konzeption einer Balanced Scorecard für Konzernforschung
1. Einleitung
Seit geraumer Zeit sehen sich die Unternehmen einem Umfeld ausgesetzt, das immer komplexer wird und wirtschaftlich volatil ist. So werden die Globalisierung der Märkte, globale Krisen, die voranschreitende Wettbewerbsintensität, die Deregulierung der Märkte, die Verbreitung und Entstehung der neuen Technologien als Treiber der sich ständig steigernden Komplexität und Dynamik der geschäftlichen Welt betrachtet. Demzufolge haben sich die Rahmenbedingungen des Wirtschaftshandelns wesentlich verändert. Da das Wirtschaftsumfeld durch die immerzu gesteigerte Dynamik und Komplexität beschrieben werden kann, muss die strategische Unternehmensführung ihre Entscheidungen anders gestalten.1
In einem solchen Zusammenhang besteht die hauptsächliche Aufgabe der strategischen Unternehmensführung darin, nicht nur die Chancen rechtzeitig zu erkennen, sondern sie zu analysieren und mit geeigneten strategischen, erfolgsorientierten Maßnahmen für ein Unternehmen nutzbar zu machen. Unter anderem ist es enorm wichtig, mögliche Risiken zur gleichen Zeit zu erkennen und diesen konsequent und umfassend entgegenzuwirken. Dabei kann die strategische Unternehmensführung die Unterstützung durch eine Menge verschiedenartiger Management Methoden finden. Die Methoden der strategischen Unternehmensführung finden ihre Verwendung vorwiegend bei der Prognose und Analyse des Unternehmens und der unternehmerischen Umwelt.2
Begibt man sich auf die Suche nach geeigneten Methoden bezüglich der innovativen Herangehensweisen, Lösungsansätze zum Austausch von Praxiserfahrungen innerhalb und zwischen den Unternehmen zu finden, dann wird man unweigerlich auf die Methoden der Balanced Scorecard und Benchmarking stoßen. In der Praxis der strategischen Unternehmensführung haben sich beide Methoden neben einer Reihe anderer Management-Instrumente etabliert. Heutzutage werden in zahlreichen Aufsätzen und Lehrbüchern das Benchmarking- und das Balanced Scorecard-Verfahren beschrieben. Unter anderem werden nützliche Ratschläge und Hinweise gegeben und es wird auf Details und die erforderlichen Rahmenbedingungen der Methoden aufmerksam gemacht.3
Benchmarking und Balanced Scorecard gehören zu den modernen Management- Instrumenten. Wenn sie richtig eingeführt werden, können sie eine neue Dynamik im
Unternehmen und in den jeweiligen unternehmerischen Einheiten auslösen. Unter
anderem entfalten beide Managementmethoden ihren vollen Effekt im Zusammenwirken. Beide Methoden werden in vielen Unternehmen bereits erfolgreich genutzt. Deshalb finden sie in der strategischen Unternehmensführung mittlerweile vermehrt Verwendung.4
1.1 Ziele der Hausarbeit
In Bezug auf die vorliegende Arbeit soll untersucht werden, welche Rolle die Balanced Scorecard und Benchmarking in der strategischen Unternehmensführung spielen. Die Essenz dieser Hausarbeit soll darin bestehen, worin die gemeinsamen und unterschiedlichen Merkmale der jeweiligen Methoden liegen, welche Rolle sie in der strategischen Unternehmensführung spielen und welchen Beitrag sie leisten können. Um diese Frage zu klären, werden zwei Praxisbeispiele anhand der Volkswagen AG untersucht.
1.2 Struktur der Hausarbeit
Die Arbeit umfasst neben dem einleitenden Kapitel, in dem der aktuelle Stand der Forschungsfrage und das Kernziel sowie die Struktur der Arbeit erläutert werden, fünf weitere große Kapitel. Um die Forschungsfrage beantworten zu können, ist auch im zweiten Teil der Hausarbeit mit einer Einleitung in das Thema der strategischen Unternehmensführung begonnen worden. In diesem Kontext sollen die Grundlagen der strategischen Unternehmensführung dargestellt werden; es soll geklärt werden, was der Begriff „strategische Unternehmensführung“ bedeutet. Der Vergleich der Managementmethoden ist als besonders markanter Aufgabenbereich herausgearbeitet worden. Im dritten Kapitel werden beide, das Balanced Scorecard- und das Benchmarking-Verfahren, analysiert, dabei sind die Entwicklungsgeschichte, die strategischen Ziele, Dimensionen, Aufgaben und Prozesse der jeweiligen Methoden zu nennen. Im weiteren Verlauf sollen diese Managementmethoden an einem Beispiel der Volkswagen AG implementiert und verglichen werden. Abschließend werden die Ergebnisse der Untersuchung zusammengefasst und erläutert.
2. Grundlagen der strategischen Unternehmensführung
1960 ist die „strategische Unternehmensführung“ kreiert worden, dabei sind bis heute grundlegende Arbeiten entstanden, die auch jetzt noch bedeutsame Fragen thematisieren:
- 1962 wurde der Begriff „Strategie“ in den Bereich der Unternehmensführung von Chandler eingeführt, der anhand empirischer Untersuchungen über große Unternehmen in den USA aufzeigte, dass die Entwicklung der betrieblichen Strukturen an der unternehmerischen Strategie ausgerichtet war.
- 1971 beschäftigte sich Andrews mit der Frage der Analyse und Entwicklung einer Strategie. Demnach wurde das klassische Verständnis des Begriffs „Strategie“ begründet, und dementsprechend entwickelte er Strategien auf der Basis des Unternehmens und der Unternehmensumwelt.
- 1965 wurde bereits ein Modell zur Strategieplanung von Ansoff entwickelt, dabei wurde die strategische Ausrichtung mit den Synergien und Wettbewerbsvorteilen nicht außer Acht gelassen.5
Im Laufe der Jahre haben sich unterschiedliche Entwicklungsstufen der strategischen Unternehmensführung gebildet, die in fünf Phasen unterteilt und aufeinanderfolgend vermittelt werden können:6
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Entwicklungsstufen der strategischen Unternehmensführung7
- Die Finanzplanung oder Budgetierung (50er Jahre):8 Diese Entwicklungsphase erfolgte durch die Anwendung der formalen Planungssysteme, die im Rahmen des jährlich wiederkehrenden Prozesses der Budgetierung verwendet wurden.9
- Langfristplanung (60er Jahre): Die Unternehmen wurden Anfang der 1960er Jahre sowohl mit veränderten Bedürfnissen und Interessen der Kunden als auch mit immer höheren Wachstumsraten konfrontiert, sodass die Budgetierung an ihre Grenzen stieß. Es wurde demnach erforderlich, die künftige Planung für mehrere Jahre zu gestalten; man verlängerte den Zeithorizont auf fünf Jahre. Bedingt durch die konjunkturellen Schwankungen und durch zunehmende Trendbrüche war die Langfristplanung jedoch nicht immer zu realisieren.10
- Strategische Planung (70er Jahre): Die „Strategiezeit“ begründete die damalige Krise der langfristigen Planung; die strategische Planungstätigkeit änderte sich sozusagen sprunghaft. Dabei hatte man diese auf das Unternehmensumfeld ausgerichtet, es wurden Chancen, Möglichkeiten und Risiken aufgrund der systematischen Perspektive erkannt und es wurden geeignete Strategien abgeleitet. Danach setzte sich die strategische Planung aus der Zuordnung von Ressourcen und Formulierungen der Unternehmensstrategien durch. In der Praxis erwies sich die Implementierung der strategischen Pläne jedoch als ein Problem.11
- Strategisches Management / strategische Führung (80er Jahre): Da die strategische Planung bestimmte Probleme bei der Implementierung der Strategien erbrachte, wurde es erforderlich, die Phase der strategischen Planung zur Phase der strategischen Unternehmensführung zu entwickeln, mit den Komponenten: Kontrolle, Planung, Führungsfunktionen (beispielsweise bezüglich der Funktionen des Personals und der Organisation).12
- Kollektives strategisches Management: Die Entwicklungsstufen der strategischen Unternehmensführung wurden von Rollberg (1996) um eine fünfte Stufe ergänzt.
Das „kollektive strategische Management“ war auf die Unternehmungsverbunde ausgerichtet.13
3. Benchmarking und Balanced Scorecard als strategische Managementmethoden
3.1 Grundlagen des Benchmarkings
Im Folgenden werden die Grundlagen des Benchmarkings erläutert. Die Entwicklungsgeschichte wird beschrieben und die Ziele sowie Dimensionen werden aufgezeigt. Weiterhin wird das „Fünf-Phasen Modell“ des Benchmarkings im Kontext des Vorgehens in einem Managementprozesses dargelegt.
3.1.1 Entwicklungsgeschichte des Benchmarkings
Im allgemeinen Sprachgebrauch unterscheidet man die beiden Begriffe „Benchmarking“ und „Benchmark“. Wörtlich übersetzt bedeutet der Terminus „Benchmark“: „Festpunkt“. Ursprünglich wird dieser Begriff in der geografischen Landvermessung und Topographie genutzt, dort dient er als Referenz- und Normgröße und bezeichnete Fixpunkte bei Richtungs- und Höhenvergleichen. Im Allgemeinen wird „Benchmarking“ als gesamter Prozess des Überprüfens, Setzens und Ermittelns von Referenz- und Normgrößen betrachtet.14
Ende der 70er Jahre wurde der Begriff „Benchmark“ im betriebswirtschaftlichen Zusammenhang eingeführt durch den US-amerikanischen Fotokopiergeräte-Hersteller „ Rank Xerox Corporation“.15 Im Sinne von Rank Xerox umfasste das Benchmarking „den kontinuierlichen Prozess, die Produkte, Dienstleistungen und die Praktiken, die an den härtesten Konkurrenten oder den als Branchenführer anerkannten Unternehmen zu messen waren“.16 In der betrieblichen Praxis folgten dem Benchmarking-Verfahren, das von Rank Xerox angewendet wurde, mehrere verschiedene Beschreibungen sonstiger Benchmarking Projekte. Mitte der 80er Jahre fanden diese Beschreibungen in Bezug auf Business Reengineering, Qualitätsmanagement oder Unternehmensführung Eingang in die Literatur des Managementbereichs. Die Bandbreite der Benchmarking Anwendungsmöglichkeiten wird mittlerweile durch unterschiedliche Definitionen verdeutlicht. In diesem Kontext wurde 1992 von Spendolini ein besonderes Menü aus Definitionsbausteinen entwickelt. Für verschiedene Projekte kann eine passende Definition des Benchmarking Begriffs kontextbezogen gefunden werden.17
Da bis heute keine allgemein akzeptierte Definition des Benchmarkings gefunden wurde, kann man folgende gemeinsame Merkmale aller Definitionsversuche darstellen:
- Der systematische, strukturierte und standardisierte Ablauf beschreibt das Benchmarking-Verfahren in einem Prozess, der kontinuierlich und in wiederholter Form erfolgt.
- Das Benchmarking-Verfahren ist für alle Aspekte eines Unternehmens geeignet.
- Extern vorgegebene Standards dienen im Benchmarking Bereich als Richtwert, um eigene Leistungen zu steuern. In diesem Kontext werden die Effizienz- und Effektivitätskriterien angewendet.
- Das Benchmarking-Verfahren fördert das Bestreben nach Bestleistungen, d.h. nach dem Prinzip der Beste der Besten zu sein. Es ist also das „Suchen und Finden der besten Praktiken und deren Implementierung im eigenen Unternehmen“.18
3.1.2 Strategische Ziele des Benchmarkings
Die strategischen Kernziele eines Unternehmens gelten als Ausgangspunkt, um die Ziele des Benchmarkings zu bestimmen.19 So soll mit dem Konzept erzielt werden, bestimmte Voraussetzungen zu bilden, mit deren Hilfe die Wettbewerbsvorteile eines Unternehmens identifiziert und realisiert werden können. Außerdem soll mithilfe des Benchmarkings erreicht werden, die eigenen Leistungen zu verbessern. In diesem Kontext sollen die Leistungen des Unternehmens gemessen werden, da die Schwachstellen in einem Unternehmen nur durch das Erkennen der eigenen Schwächen bzw. Stärken und Möglichkeiten ausfindig gemacht werden können. Darin besteht das größte Steigerungspotenzial der unternehmerischen Leistung.20 Außerdem besteht das
Benchmarking Ziel darin, die Nutzung der Kenntnisse und Erfahrungen fremder
Unternehmen zu ermöglichen, um eigene Probleme erfolgreich lösen und anspruchsvolle, interne Aufgaben bewältigen zu können.21
Zu den Hauptzielen des Benchmarkings gehören:
- Die Darstellung der Leistungsabweichungen zu anderen Unternehmen;
- Entdeckung und Verständnis von Praktiken, die bessere Unternehmensleistungen ermöglichen;22
- Verständnis der Ursachen für identifizierte Leistungslücken;
- Umsetzung geeigneter Maßnahmen;23
- Verbesserung der Wettbewerbsposition und -fähigkeit des Unternehmens;
- Ermittlung von Lösungsoptionen und -ideen, um Leistungslücken zu beseitigen.24
3.1.3 Dimensionen des Benchmarkings
Das Benchmarking beinhaltet verschiedene Dimensionen, die sich überschneiden oder ähneln.25 Im Folgenden wird eine Systematisierung des Benchmarkings nach solchen Kriterien vorgenommen:
- Perspektive des Benchmarkings: Dabei handelt es sich sowohl um eine operative Optimierung bereits bestehender Verfahren und Prozesse als auch um strategische Überlegungen.26
- Bezugsebene des Benchmarkings: Der Kreis der möglichen Partner des Benchmarkings wird durch eine Bezugsebene dargestellt. In diesem Bereich unterscheidet man zwei Arten des Benchmarkings:
- unternehmensinternes Benchmarking, bei dem die Organisationseinheiten des Unternehmens (Arbeitsgruppe, Tochtergesellschaften oder Niederlassungen) miteinander verglichen werden.
- unternehmensexternes Benchmarking, bei dem die Forderung „nach einer Erweiterung des Blickwinkels über den eigenen Tellerrand hinaus“27 erfüllt wird.
[...]
1 Vgl. Schindlbeck, 2015, S.1
2 Vgl. Wiese, 2013, S. 21
3 Vgl. Schröder, 2010, S.11
4 Vgl. Sure, 2011, S.21
5 Vgl. Hamann, 2013, S.25
6 Vgl. Jeschke, 2013, S.10
7 Vgl. Möhlenbruch, 2013, S.70
8 Vgl. Möhlenbruch, 2013, S.69
9 Vgl. Jeschke, 2013, S.10
10 Vgl. Jeschke, 2013, S.10
11 Vgl. Jeschke, 2013, S.11
12 Vgl. Jeschke, 2013, S.12
13 Vgl. Corsten, 2013, S.1
14 Vgl. Bornemeier, 2002, S.58
15 Vgl. Bornemeier, 2002, S.59
16 Zapp, 2008, S.182
17 Vgl. Goebel, 2006, S.17
18 Nävy, 2013, S.311
19 Vgl. Anderes, 2009, S.44
20 Vgl. Luczak, et. al., 2013, S.7
21 Vgl. Luczak, et. al., 2013, S.7
22 Vgl. Luczak, et. al., 2013, S.8
23 Vgl. Woratschek, et. al., 2015, S.67
24 Vgl. Woratschek, et. al., 2015, S.68
25 Vgl. Komus, 2013, S.41
26 Vgl. Krupp, 2006, S.56