Das Lesetagebuch als Unterrichtsmethode im Fach Deutsch


Rezension / Literaturbericht, 2016

13 Seiten

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Richter, Karin/ Hurrelmann, Bettina: Kinderliteratur im Unterricht: Theorien und Modelle zur Kinderund Jugendliteratur im pädagogischen Kontext
2.1 Bertschi-Kaufmann, Andrea: Kinderliteratur und literarisches Lernen. Leseund Schreibentwicklungen im offenen Unterricht

3. Bertschi-Kaufmann, Andrea: Lesekompetenz, Leseleistung, Leseförderung. Grundlagen, Modelle und Materialen
3.1 Bertschi-Kaufmann, Andrea: Leseverhalten beobachten – Lesen und Schreiben in der Verbindung

4. Hintz, Ingrid: Das Lesetagebuch: intensiv lesen, produktiv schreiben, frei arbeiten
4.1 Hintz, Ingrid: Förderung und Intensivierung des privaten und schulischen Lesens mit Hilfe des Lesetagebuchs

5. Persönliche Stellungnahme

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Diese Hausarbeit ist Teil des Proseminars „Zu den besonderen Problemen des Deutschunterrichts an allgemeinund berufsbildenden Schulen“, das ich im Wintersemester 2006/2007 besucht habe.

Das Referat ist in vier Teile gegliedert. In den ersten beiden Teilen wird je ein Text der Autorin Andrea Bertschi-Kaufmann referiert. Der erste Aufsatz, der referiert wird, heißt „Kinderliteratur und literarisches Lernen. Leseund Schreibentwicklungen im offenen Unterricht“. Es geht um die Unterstützung und Förderung der individuellen Lernund Leseentwicklung der Schüler durch ein reiches Angebot an Büchern in den Schulbibliotheken und durch den Einsatz des Lesetagebuchs im offenen Unterricht. Auf diese Weise können die Schüler[1]Leseinteressen, Lesehaltungen und die Identifikation mit dem in der Literatur vermittelten Thema erwerben, die sie dann auf dem Weg zum literarischen Lernen begleitet. Das gleiche Vorgehen spiegelt sich auch im zweiten Teil wider, wo ein weiterer Text von Andrea Bertschi-Kaufmann referiert wird. Der Titel dieses Texts lautet „Leseverhalten beobachten – Lesen und Schreiben in der Verbindung“. Auch in diesem Aufsatz macht Bertschi-Kaufmann sich zum Wortführer des aktiven Umgangs der Schüler mit dem Lesestoff und mit den in den Texten behandelten Themen als Beitrag zum Erwerb literarischen Lernens. Unabhängig von den Leseinteressen und den Leseerfahrungen der Schüler sollen die Lehrer durch das Instrument der Beobachtung die entwickelten Fähigkeiten der Kinder erkennen und ihnen angemessene Förderungen anbieten, damit sie sich weiterentwickeln können. Der dritte Teil dieser Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Aufsatz von Ingrid Hintz „Förderung und Intensivierung des privaten und schulischen Lesens mit Hilfe des Lesetagebuchs“ und versucht die Frage zu beantworten, warum der Einsatz des Lestagebuchs im Deutschunterricht sinnvoll ist. Am Ende der drei referierten Aufsätze erfolgt meine persönliche Stellungnahme zu den Texten von Bertschi-Kaufmann und zu dem Text von Hintz.

2. Richter, Karin/ Hurrelmann, Bettina: Kinderliteratur im Unterricht: Theorien und Modelle zur Kinderund Jugendliteratur im pädagogischen Kontext

Aus dem Buch von Karin Richter und Bettina Hurrelmann[2]wird das Kapitel „Kinderliteratur und literarisches Lernen. Leseund Schreibentwicklungen im offenen Unterricht“ von Andrea Bertschi-Kaufmann referiert und im Anschluss erfolgt eine persönliche Stellungnahme. Zuerst wird es darum gehen, welche didaktische Bedeutung in einer Schulbibliothek steckt, die voll mit Büchern ist. Darauf folgt die Analyse, welche Bedeutung der Einsatz der Methode des Lesetagebuchs im Unterricht hat. Anhand der Leseerfahrungen von manchen Schülern schließen sich ausführliche Kommentare zu den persönlichen Reaktionen der Kinder auf die Bücher, die sie im Unterricht gelesen haben an. In diesem Bereich schreibt Bertschi-Kaufmann, wie Kinder, die Deutsch nicht als Muttersprache haben, auf das Lesen der Bücher reagieren und zeigt diesen Aspekt anhand des Beispiels des Textes von Burim.

2.1 Bertschi-Kaufmann, Andrea: Kinderliteratur und literarisches Lernen. Leseund Schreibentwicklungen im offenen Unterricht

Für Andrea Bertschi-Kaufmann ist es besonders wichtig, dass die Schulbibliotheken ein großes Angebot an Büchern bereithalten. Die Kinder sollen in ihren Lesestunden nicht einzelne Bücher lesen, die von den Lehrern[3]vorgegeben sind. Vielmehr soll den Kindern die Möglichkeit gegeben werden, aus einer reichhaltigen Schulbibliothek das Buch zu wählen, welches sie lesen möchten. Bei ihrer Auswahl können die Kinder auch mit den Mitschülern besprechen, was sie lesen wollen. Auf diese Weise lernen die Kinder, untereinander zu interagieren und sich gegenseitig zu beraten. Durch dieses Unterrichtskonzept erfahren die Schüler, dass ihre „[…] Leseinteressen und Lesehaltungen […]“[4]von den Lehrern beachtet werden. Außerdem bauen die Schüler die Fähigkeit aus, sich in die Rolle des Lesers hineinzuversetzen und Imagination und literarische Muster zu entwickeln, bevor sie sich für ein Buch entscheiden.

Der Einsatz der Methode des Lesetagebuchs im Unterricht bereichert den Unterricht selbst, besonders die Leseund Schreibstunde. Beim Schreiben der Lesetagebücher interagieren die Schüler mit ihrem Buch und mit ihrem Lehrer. Nach Bertschi-Kaufmann zeigt sich diese Interaktion darin, wenn das Kind in seinem Lesetagebuch schreibt, malt und mit Freude durch sein Journal blättert und liest. Mit seinem Lehrer interagiert der Schüler, wenn er den Lehrer um Hilfe oder um eine kleine Beratung bittet, was er in sein Lesetagebuch eintragen kann. Durch schriftliche Formulierungen und Zeichnungen der Kinder kann der Lehrer den Zugang zu den Gefühlen und Emotionen gewinnen, die die Kinder beim Lesen des Buches empfunden haben. Durch diesen Zugang versteht der Lehrer weiterhin, wie die Schüler auf „[…] das offene literarische Angebot im freien, zwar begleiteten, aber nicht angeleiteten Unterricht […]“[5]reagiert haben.

Bei der Analyse der Reaktionen der Kinder auf die Bücher, die sie im Unterricht gelesen haben, stellt Bertschi-Kaufmann in den Vordergrund, dass Mädchen und Jungen verschiedene Leseinteressen haben. Das zeigt sich bei den Titeln, die „[…] von beiden Geschlechtern gewählt und gelesen, aber auffallend unterschiedlich verarbeitet werden. […]“[6]. Einerseits identifizieren sich die Mädchen mit Buchhelden oder lieber mit einer Buchheldin, weil sie sich leichter mit dem eigenen Geschlecht identifizieren. Dieses Erkennen taucht bei der Schülerin Daniela aus einer vierten Klasse auf. Sie schreibt, es sei toll für sie, dass sie endlich ein Buch gelesen habe, wo Protagonisten Mädchen und keine Jungen seien. Im Gegensatz zu den Mädchen lesen die Jungen lieber Sachbücher und Bücher, die wegen der Handlung spannend sind.

Am Ende des Textes analysiert Bertschi-Kaufmann, wie sich die Kinder, die nicht Deutsch als Muttersprache haben, Geschichten aneignen und ihre Lesetagebücher gestalten. Diese Kinder finden sich vor einer doppelten Schwierigkeit. Einerseits müssen sie ein Buch in einer ihnen fremden Sprache lesen. Andererseits soll man damit rechnen, dass die Erzählwelten der Bücher nicht immer mit ihren „[…] Lebensund Erfahrungswelten […]“[7]übereinstimmen. Aus diesem Grund kann es passieren, dass sich diese Kinder „[…] erst einmal auf die Entzifferung von Schriftzeichen, auf eine anstrengende Aneignungund Decodierarbeit. […]“[8]konzentrieren. Diese Arbeit erfolgt, z. B. durch das Abschreiben von „[…] Kindergedichte[n], Sequenzen von Geschichten oder ganze[n] Klappentexte[n] […]“[9]. Im Gegensatz zu vielen deutschsprachigen Kindern, haben diese Kinder Schwierigkeiten, sich für Bücher zu entscheiden, für die sie sich wirklich interessieren. Sie entscheiden sich lieber für Bücher, die starke Emotionen hervorrufen. Das ist bei Burim der Fall, einem Schüler aus der vierten Klasse, der serbokroatisch als Muttersprache spricht. Bertschi-Kaufmann berichtet, dass dieses Kind am Anfang viele Bücher gelesen und in seinen Lesetagebüchern einzige Textstellen abgeschrieben habe oder kurze Kommentare geschrieben habe. Einen qualitativen Wechsel erlebt Burim, wenn er ein Buch liest, das ihn emotional bewegt. So geschehen als er das Buch „Das war der Hirbel“ gelesen hat. Es handelt von der traurigen Geschichte eines „[…] hirngeschädigten 'geschädigten' Jungen, der im Heim nur von einer Betreuerin wirklich verstanden und schließlich in eine Klinik weiterverwiesen wird. […]“[10]. Die Auseinandersetzung mit den Leiden von Hirbel ist ein Erfolg für Burim, weil es dem Kind gelingt, den Kern der Geschichte von Hirbel zu verstehen.

[...]


[1]Hier und im Folgenden verwende ich für „Schülerin/Schülerinnen“ und „Schüler“ aus Gründen der Zeitund Platzersparnis die neutrale Form „Schüler“.

[2]Richter, Karin/Hurrelmann, Bettina: Kinderliteratur im Unterricht: Theorien und Modelle zur Kinderund Jugendliteratur im pädagogisch-didaktischen Kontext. München: Juventa Verlag 1998.

[3]Hier und im Folgenden verwende ich für „Lehrerin/Lehrerinnen“ und „Lehrer“ aus Gründen der Zeitund Platzersparnis die neutrale Form „Lehrer“.

[4]Bertschi-Kaufmann, Andrea: Kinderliteratur und literarisches Lernen. Leseund Schreibentwicklungen im offenen Unterricht, in: Richter, Karin/Hurrelmann, Bettina: Kinderliteratur im Unterricht: Theorien und Modelle zur Kinderund Jugendliteratur im pädagogisch-didaktischen Kontext. München: Juventa Verlag 1998, S. 200.

[5]Bertschi-Kaufmann, Andrea: Kinderliteratur und literarisches Lernen. Leseund Schreibentwicklungen im offenen Unterricht, in: Richter, Karin/Hurrelmann, Bettina: Kinderliteratur im Unterricht, S. 203.

[6]Bertschi-Kaufmann, Andrea: Kinderliteratur und literarisches Lernen. Leseund Schreibentwicklungen im offenen Unterricht, in: Richter, Karin/Hurrelmann, Bettina: Kinderliteratur im Unterricht, S. 205.

[7]Bertschi-Kaufmann, Andrea: Kinderliteratur und literarisches Lernen. Leseund Schreibentwicklungen im offenen Unterricht, in: Richter, Karin/Hurrelmann, Bettina: Kinderliteratur im Unterricht, S. 210.

[8]Bertschi-Kaufmann, Andrea: Kinderliteratur und literarisches Lernen. Leseund Schreibentwicklungen im offenen Unterricht, in: Richter, Karin/Hurrelmann, Bettina: Kinderliteratur im Unterricht, S. 210.

[9]Bertschi-Kaufmann, Andrea: Kinderliteratur und literarisches Lernen. Leseund Schreibentwicklungen im offenen Unterricht, in: Richter, Karin/Hurrelmann, Bettina: Kinderliteratur im Unterricht, S. 211.

[10]Bertschi-Kaufmann, Andrea: Kinderliteratur und literarisches Lernen. Leseund Schreibentwicklungen im offenen Unterricht, in: Richter, Karin/Hurrelmann, Bettina: Kinderliteratur im Unterricht, S. 211.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Das Lesetagebuch als Unterrichtsmethode im Fach Deutsch
Hochschule
Universität Hamburg  (Erziehungswissenschaft)
Jahr
2016
Seiten
13
Katalognummer
V339430
ISBN (eBook)
9783668295469
ISBN (Buch)
9783668295476
Dateigröße
458 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ingrid hintz, Andrea Bertschi-Kaufmann, Kinderliteratur, literarisches lernen, Lestagebuch, Deutschunterricht, Lehrmethden, Unterrichtsmethoden
Arbeit zitieren
Anonym, 2016, Das Lesetagebuch als Unterrichtsmethode im Fach Deutsch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/339430

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