In der Peruanischen Wirtschaft haben sich in den letzten Jahren große Veränderungen vollzogen, es gab wie in fast allen Entwicklungsländern eine große Landflucht und der Industrie- und Dienstleistungssektor bekamen mehr Gewicht. Diese großen und raschen Veränderungen in der Peruanischen Wirtschaft und der Bevölkerungsverteilung haben den merkantilistischen Staat vor sehr große Probleme gestellt, gegen die er sich mit immer neuen Regelungen zu wehren versuchte. Diese jedoch verkomplizierten und erschwerten den Aufbau neuer Unternehmungen und die Entwicklung der Wirtschaft immer mehr. Das Land stürzte in eine jahrelange politische und wirtschaftliche Krise die bis in die 90er Jahre anhielt. In dieser Arbeit gehe ich auf die wirtschaftliche und politische Entwicklung der letzten 50 Jahre ein und versuche die Rahmenbedingungen für Kleinunternehmungen in Peru aufzuzeigen. Die Informalität stellt dabei einen Themenschwerpunkt dar. Mit einem mathematischen Modell sollen die Entscheidungen der Unternehmer betreffend Informalität verdeutlicht werden. Zudem soll gezeigt werden, welche Faktoren die Gründung von Unternehmen im allgemeinen fördert. Ich versuche zudem, den Zusammenhang zwischen der Gründung von Unternehmungen und der makroökonomischen Entwicklung von Peru herzustellen. Das Problem der Armut und Unterbeschäftigung wird in diesem Zusammenhang kurz aufgegriffen. Ein Fallbeispiel einer Bauunternehmung soll den theoretischen Teil abrunden und verdeutlichen, welchen Problemen ein Unternehmer in einem Entwicklungsland wie Peru gegenüber stehen kann.
I Inhaltsverzeichnis
II Abkürzungsverzeichnis
III Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Peru: Ein Überblick
2.1 Die Geschichte Perus
2.2 Die Wirtschaft Perus
2.2.1 Makroökonomische Daten und Graphiken
3 Das Problem der Armut
4 Faktoren zur wirtschaftlichen Entwicklung
5 Der Aufbau einer Kleinunternehmung in Peru
5.1 Formalität
5.1.1 Zugangskosten
5.1.2 Verbleibkosten
5.2 Informalität
5.2.1 Kosten der Informalität
5.2.2 Modell der Informalität
5.3 Inflation und politische Instabilität
5.4 Aussenhandel
6 Die Makroökonomische Ebene
6.1 Auswirkungen der fehlenden Eigentumsrechte
6.2 Auswirkungen der Informalität
6.3 Auswirkungen der Korruption
7 Fallbeispiel einer Bauunternehmung in Peru
7.1 Das politische und wirtschaftliche Umfeld
7.2 Gespräch mit Herrn Steinegger vom 10.01.2004
7.3 Bemerkungen zum Fallsbeispiel
8 Schlusswort
IV Literaturverzeichnis
Anhang A
Anhang B
II Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
III Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Inflationsraten des Nuevo Soles
Abbildung 2: Verlauf des BIP und der Bevölkerungsgrösse
Abbildung 3: Verlauf des BIP pro Kopf (in Nuevo Soles zu Preisen von 1994)
Abbildung 4: Private und öffentliche Investitionen 1970-1998 in % des BIP
Abbildung 5: Verlauf des Realen Wechselkurses zwischen 1970 und 2000 (1990 = 100) berechnet mit durchschnittlichen Wechselkursen
Abbildung 6: Handelsbilanz (Exporte abzüglich Importe) 1970-2000
Abbildung 7: Ausländische Direktinvestitionen 1970-2000 in Mio. Dollars
1 Einleitung
In der Peruanischen Wirtschaft haben sich in den letzten Jahren grosse Veränderungen vollzogen, es gab wie in fast allen Entwicklungsländern eine grosse Landflucht und der Industrie- und Dienstleistungssektor bekamen mehr Gewicht. Diese grossen und raschen Veränderungen in der Peruanischen Wirtschaft und der Bevölkerungsverteilung haben den merkantilistischen Staat vor sehr grosse Probleme gestellt, gegen die er sich mit immer neuen Regelungen zu wehren versuchte. Diese jedoch verkomplizierten und erschwerten den Aufbau neuer Unternehmungen und die Entwicklung der Wirtschaft immer mehr. Das Land stürzte in eine jahrelange politische und wirtschaftliche Krise die bis in die 90er Jahre anhielt. In dieser Arbeit gehe ich auf die wirtschaftliche und politische Entwicklung der letzten 50 Jahre ein und versuche die Rahmenbedingungen für Kleinunternehmungen in Peru aufzuzeigen. Die Informalität stellt dabei einen Themenschwerpunkt dar. Mit einem mathematischen Modell sollen die Entscheidungen der Unternehmer betreffend Informalität verdeutlicht werden. Zudem soll gezeigt werden, welche Faktoren die Gründung von Unternehmen im allgemeinen fördert. Ich versuche zudem, den Zusammenhang zwischen der Gründung von Unternehmungen und der makroökonomischen Entwicklung von Peru herzustellen. Das Problem der Armut und Unterbeschäftigung wird in diesem Zusammenhang kurz aufgegriffen. Ein Fallbeispiel einer Bauunternehmung soll den theoretischen Teil abrunden und verdeutlichen, welchen Problemen ein Unternehmer in einem Entwicklungsland wie Peru gegenüber stehen kann.
2 Peru: Ein Überblick
Peru liegt im Westen Südamerikas und umfasst eine Fläche von 1'285'216 Quadratkilometer[1]. Das Land wird entlang der Pazifikküste von Norden nach Süden von der Bergkette der Anden durchzogen und in drei geographisch und klimatisch sehr unterschiedliche Zonen geteilt:
- Im Westen die flache, schmale Küstenzone mit sehr trockenem Wüstenklima und intensiver Landwirtschaft in den Flussoasen der Andentäler
- Im Zentrum die bis über 5'000m Höhe hinaus besiedelte Bergregion der Anden
- Im Osten Tropischen Gebiete des Amazonasbeckens, flächenmässig der Hauptteil des Landes[2]
Im Juli 2003 hatte Peru 28’409’897 Einwohner[3]. Sie setzten sich aus rund 45 % Indianern (meist Ketschua), rund 37 % Mestizen, 15 % Weißen sowie rund 3 % aus Schwarzen, Mulatten und Ostasiaten zusammen.[4]
72.3 % der Bevölkerung leben in den Städten. Allein in der Hauptstadt Lima leben 7.5 Mio. Menschen was einem Anteil von 29.2 % an der Gesamtbevölkerung entspricht. 89 % der Bevölkerung gehören der katholischen Kirche an. Landessprache ist Spanisch, das von 79 % der Bevölkerung gesprochen wird.[5] Ferner wird Ketschua und Aimará sowie Ashaninka, Aguaruna und Shipibo gesprochen[6].
2.1 Die Geschichte Perus
Die neuere Geschichte Perus beginnt mit dem Putsch von General G. J. Velasco Alvarado 1968. Er führte als Präsident eine umfangreiche Strukturreform durch und verstaatlichte unter anderem einen Teil der Industrie und der ausländischen Banken. Sein Nachfolger F. Morales Bermúdez, der 1975 ebenfalls durch einen Putsch an die Macht gekommen war, machte viele dieser Maßnahmen rückgängig. 1980 fanden Wahlen statt, die erneut Belaúnde Terry gewann. 1985 wird er vom 35 Jahre alten Alan Garcia Perez abgelöst. Mit einem populistisch-protektionistischen Regierungsprogramm schneidet Garcia Peru den Zugang zu internationalen Krediten ab und stürzt das Land in eine wirtschaftliche Krise. Ende der achtziger Jahre wird Peru durch die zunehmend wachsenden Guerillaorganisationen Sendero Luminoso und MRTA gegeisselt, die 1990 rund 60 % des Territoriums kontrollierten. Der ein Jahrzehnt andauernde Bürgerkrieg forderte 30'000 Tote.[7]
1990 gewann A. Fujimori die Wahlen, löste im April 1992 mit einem Staatsstreich das Parlament auf, setzte die Verfassung ausser Kraft und unterdrückte jede politische Opposition. Mit starker Hand leitet Fujimori die Modernisierung des maroden und überdimensionierten Staatsapparates ein und brachte mit einer Schocktherapie die Inflation unter Kontrolle. Die begonnenen Reformen führten zu einer bedeutenden Stabilisierung der peruanischen Wirtschaft. Mit der kompromisslosen Bekämpfung der subversiven Gruppen gelingt dessen nahezu vollständige Beseitigung der staatsbedrohenden Kraft. Aufgrund der neuen, 1993 durch Referendum bestätigten Verfassung wurde Fujimori im April 1995 wieder gewählt. Die Vorbereitung der Wahl für eine in der Verfassung nicht vorgesehene dritte Amtszeit Fujimoris waren von massiven Protesten begleitet. Nachdem er im ersten Wahlgang knapp die erforderliche Mehrheit verfehlt hatte, wurde er in der Stichwahl am 28.5. 2000 zum Sieger erklärt, obwohl der Kandidat der Opposition, Alejandro Toledo Manrique, wegen Manipulationen und Behinderungen nicht teilnahm. Die Proteste gegen die erneute Amtsübernahme Fujimoris eskalierten schnell zu einer Massenbewegung, die nach Aufdeckung eines Korruptionsskandals in einer Staatskrise endete. Fujimori kehrte von einem Staatsbesuch in Japan im November 2000 nicht nach Peru zurück und wurde vom Parlament für abgesetzt erklärt. Eine Übergangsregierung führte das Land im April 2001 zu geordneten Wahlen und damit zu formal demokratischen Verhältnissen zurück. Im Juni 2001 konnte A. Toledo die Stichwahl für sich entscheiden.[8] Aufgrund des Spar- und Privatisierungsprogramms sowie privater Affären und nicht eingehaltenen Wahlversprechen von A. Toledo kam es 2002/03 zu Protesten und gewaltsamen Unruhen die am 27. März 2003 mit der Verhängung eines 30-tägigen landesweiten Ausnahmezustandes gipfelten.[9] Die andauernden sozialen und politischen Turbulenzen hatten ihre Ursache vor allem darin, dass es der Regierung Toledo nicht gelang, die positiven Effekte des von ihr gesteuerten makroökonomischen Konsolidierungskurses in Wohlstand für die gesamte Bevölkerung umzusetzen.[10] Die Lage hat sich nach dem Auslaufen des Ausnahmezustandes wieder merklich beruhigt, politisch bleibt sie jedoch mit häufigen Kabinettswechseln weiterhin instabil.
2.2 Die Wirtschaft Perus
Wirtschaftlich gehört Peru mit einem Bruttosozialprodukt von USD 2131[11] je Einwohner zu den Entwicklungsländern mittleren Einkommens. Der Dienstleistungssektor hat mit 61.7 % den grössten Anteil am BIP, gefolgt vom Industriesektor mit 29.7 % und Landwirtschaftssektor mit 8.5 %.[12] Die Wirtschaft ist in hohem Masse abhängig von metallischen Bergbauprodukten, die rund 50 % der Exporte ausmachen. Dadurch ist das Land relativ verwundbar durch schwankende Rohstoffpreise. Weiter von Bedeutung sind mit einem Anteil von 10 % an den Exporten der Fischfang und der Tourismus. Jährlich besuchen rund eine Million Touristen Peru und bringen Einnahmen in der Höhe von 900 Mio. USD.[13]
Obwohl die Inflation wieder unter Kontrolle zu sein scheint, stagnieren seit 1997 die Wachstumszahlen nahe dem Nullpunkt und die lokale Wirtschaft leidet unter rezessiven Bedingungen. Nach beachtlichem Wachstum von 7 % im Mittel zwischen 1993 und 1997, widerfuhren der peruanischen Wirtschaft durch El Niño, der 1997/98 grosse Schäden an Infrastrukturen verursachte und fallende Rohstoffpreise, die die Terms of Trade zwischen 98 und 99 um 20 % verschlechterten, sowie Krisen in Asien, Russland und Brasilien, eine Reihe externer Schocks. Durch die relativ unkontrollierte Öffnung des Landes in den neunziger Jahren wurde die lokale Industrie in wichtigen arbeitsintensiven Bereichen stark beeinträchtigt. Die von der Öffnung erhofften positiven Effekte wurden bisher nicht erzielt. Die Wirtschaft wurde durch die politischen Krisen und Rechtsunsicherheit geschwächt, welche die private Investitionen reduzierten und den Finanzsektor verunsicherte.[14]
Im Jahre 2002 ist das Haushaltsdefizit im Verhältnis zum BIP leicht gesunken auf 2,3 %[15]. Die gesamte Auslandschuld Perus wuchs durch diese andauernden Haushaltsdefizite auf USD 27,867 Mrd.[16] an, was 49 % des BIP entspricht.
2.2.1 Makroökonomische Daten und Graphiken
Die folgenden Graphiken sollen die Entwicklung der Wirtschaft in Peru veranschaulichen. Die Daten sollten jedoch mit Vorsicht betrachtet werden, da ein grosser Teil der Wirtschaft in Peru in der Informalität arbeitet und die Güter und Leistungen des informellen Sektors häufig nicht oder zu niedrig veranschlagt werden[17]. So war Peru 1985 ca. 28.7 %[18] reicher als dies die offizielle Statistik auswies. Die wirtschaftlichen Tendenzen sind trotzdem aussagekräftig.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Inflationsraten des Nuevo Soles[19]
Betrachtet man Abbildung 1 stellt man bis 1975 eine auf einem relativ konstant hohen Niveau um den Durchschnitt von 9.35 % schwankende Inflationsrate fest. Von 1975 bis 1993 befand sich die peruanische Währung in einer Hyperinflation die ihren Höhepunkt zwischen 1989 und 1991 mit bis zu vierstelligen Inflationsraten erreichte. Sie verlor in dieser Zeit bis zu 2.48 % pro Tag bzw. 18.76 % pro Woche an Wert.[20] Gründe für die Hyperinflation waren die Geldmengenerhöhung zur Schuldentilgung durch die Regierung, falsche Wirtschaftspolitik, politische Unsicherheit und Vertrauensverluste in die Regierung. Erst ab 1996, unter Präsident Fujimori, konnten die Inflationsraten dank einer Schocktherapie wieder unter 10 % gedrückt werden. Im Jahre 2001 befand sich der Nuevo Soles sogar in einer leichten Deflation von 0.13 %.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Verlauf des BIP und der Bevölkerungsgrösse[21]
Die sehr hohen Inflationsraten und politische Instabilität hatten auch Auswirkungen auf das Bruttoinlandprodukt. Vergleicht man die Inflationsraten mit dem BIP, so stellt man einen negativen Zusammenhang zwischen der Hyperinflation und dem Verlauf des BIP fest. Wächst das BIP bis 1975 relativ konstant mit durchschnittlichen Wachstumsraten von 5.8 %, nimmt das Wachstum nach 1975 markant ab und zwischen 88 und 90, kurz vor und während der extremen Hyperinflation, ist das Wachstum sogar stark negativ. Unter Fujimori ab 1993 kann von einem Boom gesprochen werden, der im Jahre 1994 mit einem Wachstum von 12.8 %[22] seinen Höhepunkt erreichte und die Verkleinerung der Wirtschaft innerhalb vier Jahren wieder egalisierte. In den letzten Jahren ist die peruanische Wirtschaft weiter gewachsen, die Wachstumsraten liegen jedoch unter jenen des Booms. Das BIP verläuft gegenwärtig wieder auf der eingezeichneten Trendlinie. Ohne die Krise ab 1975 würde die Trendlinie jedoch wesentlich steiler verlaufen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Verlauf des BIP pro Kopf (in Nuevo Soles zu Preisen von 1994)[23]
Das durch die 18 Jahre anhaltende Hyperinflation verlangsamte Wirtschaftswachstum und das anhaltende Bevölkerungswachstum von bis zu 2.8 %[24] (Abbildung 2, S. 7) im Jahr verursachten eine Senkung des BIP pro Kopf nach 1975 unter 5'500 Nuevo Soles. Dieser Wert konnte trotz umfassender Reformen bis Heute nicht mehr erreicht werden.
Seit 1992 sind sowohl ausländische Direktinvestitionen, als auch private Investitionen im Allgemeinen sehr stark angestiegen (Abbildungen 4 und 7, Anhang B). Die Handelsbilanz weist jedoch seither ein grosses Defizit aus (Abbildung 6, Anhang B), was auf eine starke Zunahme der Importe gegenüber den Exporten schliessen lässt.
„Die in der vergangenen Dekade umgesetzten Reformen haben eine gute wirtschaftliche Ausgangslage für ein positives Wachstum geschaffen, jedoch bilden die bestehenden institutionellen Schwächen und Unsicherheiten, fehlende Wettbewerbsfähigkeit der peruanischen Wirtschaft, mangelnder Marktzugang, geringe Integration und tiefes Ausbildungsniveau Wachstumshindernisse.“[25]
3 Das Problem der Armut
Armut stellt das Hauptproblem in Entwicklungsländer dar. Die Armut ist der Ursprung weiterer grosser Probleme wie politische Instabilität, Kriminalität, Analphabetismus, Kindersterblichkeit, Landflucht, Unterernährung, schlechte Ausbildung, Obdachlosigkeit, Überbevölkerung, Zerstörung der eigenen Lebensgrundlagen, Umweltverschmutzung und –ausbeutung. Von den 26.1 Mio. Einwohner die Peru im Jahre 2001 zählte, lebten rund 14.3 Mio. oder 54, 8 % in Armut, darunter 6.4 Mio. oder 24.4 % in extremer Armut.[26]. Die Armut betrifft insbesondere die ländlichen Regionen mit Armutsziffern über 70 %, sozio-ethnische Randgruppen und Frauen.[27] Sie ist in erster Linie das Resultat der herrschenden Marginalisierung breiter Bevölkerungsschichten, die weder Zugang zu Ausbildung, sozialen Dienstleistungen und produktiven Ressourcen haben, noch in der Lage sind, ihre gesetzlich verankerten Rechte einzufordern. Dies zeigt auch die durchschnittliche Schulbildung, die auf dem Lande bei nur 5,4 Jahren liegt, gegenüber 9,7 Jahren in städtischen Gebieten.[28] Um die Entwicklung eines Landes zu fördern, muss die Armut an der Wurzel bekämpft werden, es müssen Möglichkeiten geschaffen werden, aus der Armut zu entfliehen. Die Flucht aus der Armut hängt jedoch stark von der Verfügbarkeit und Art der Möglichkeiten ab, die sich den Armen bieten. Wachstum ist dabei eine essentielle (aber nicht ausreichende) Bedingung zur Armutsreduktion. Die Kosten von verlangsamtem oder negativem Wirtschaftswachstum können substantielle Auswirkungen für die Armen haben. Hingegen konnten diejenigen Länder die grösste Armutsreduktion erzielten, die lange anhaltende Wachstumsperioden hatten.[29] Dieser Zusammenhang zwischen Armut und Wirtschaftswachstum ist auch in Peru feststellbar: Zu Beginn der 90er Jahre lebten 57 % der Bevölkerung Perus unter der Armutsgrenze. Nach mehreren Jahren schnellen Wirtschaftswachstums sank die Armutsquote auf 47.7 %. Durch das langsame Wirtschaftswachstum nach 1997 kletterte die Armutsquote bis 2001 wieder auf 54.8 %.[30]
Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung gehören zu den Hauptverursachern von Armut. In Peru ist nur die Hälfte der Arbeitskräfte genügend beschäftigt, jeder Zehnte ist Arbeitslos und der Rest (ca. 40 %) unterbeschäftigt.[31] Rund 50 % derjenigen die Arbeit haben, verdienen weniger als einen US-Dollar pro Stunde.[32] Gelingt es, aus dem „Teufelskreis der Armut“ auszubrechen, Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung wirksam zu bekämpfen, könnte die Armut gesenkt und auch die Wohlfahrt des ganzen Landes gesteigert werden. Hierfür gibt es unzählige Theorien und Lösungsansätze wie die Armut bekämpfen werden soll. Nach Hernando de Soto sollen staatliche Bürokratie, Pfründenwirtschaft und Korruption radikal abgebaut und die gesetzlichen Institutionen modernisiert werden, damit sich die Initiative und der ganze unternehmerische Einfallsreichtum der armen und kleinen Leute frei entfalten könne. So würden die Armen durch innovatives Unternehmertum selber zum Motor ihrer wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung. Es müssten also bessere Rahmenbedingungen zur Selbsthilfe geschaffen werden. Der private Sektor in Peru ist bereits Heute die Hauptantriebskraft für das Wirtschaftswachstum mit einem viermal grösseren Anteil an den Gesamtinvestitionen als der öffentliche Sektor im Jahr 2000.[33]
Im nächsten Abschnitt werden die Rahmenbedingungen betrachtet, die die wirtschaftliche Entwicklung mitbestimmen.
[...]
[1] Der Fischer Weltalmanach (2004), S. 661
[2] CIA, http://www.cia.gov/cia/publications/factbook/geos/pe.html
[3] CIA, http://www.cia.gov/cia/publications/factbook/geos/pe.html
[4] Eine Welt Nr. 3/September 2002, S. 19
[5] DEZA, Landesprogramm 2002-2007, S. 1
[6] Der Fischer Weltalmanach (2004), S. 661
[7] DEZA Landesprogramm 2002-2007 S. 1-3
[8] Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG (2003), CD-Rom
[9] Der Fischer Weltalmanach (2004), S. 663
[10] Der Fischer Weltalmanach (2004), S. 664
[11] World Bank (2003), Peru at a glance, S. 1
[12] World Bank (2003), Peru at a glance, S. 1
[13] DEZA (2002), Landesprogramm 2002-2007, S. 1
[14] DEZA (2002), Landesprogramm 2002-2007, S. 3
[15] World Bank (2003), Peru at a glance, S. 2
[16] World Bank (2003), Peru at a glance, S. 2
[17] Friedrich L. Sell (1993), S. 4 f.
[18] Hernando de Soto (1992), S. 204
[19] Eigene Darstellung, Daten von INEI und BCR
[20] Eigene Berechnung, Daten von INEI und BCR
[21] Eigene Darstellung, Daten von INEI und BCR
[22] BCR
[23] Eigene Darstellung, Daten von INEI und BCR
[24] INEI
[25] DEZA (2002), Landesprogramm 2002-2007, S. 4
[26] World Bank (2002), Peru Country Assistance Strategy, S. 2
[27] World Bank (2002), Peru Country Assistance Strategy, S. 2
[28] World Bank (2002), Peru Country Assistance Strategy, S. 2
[29] Humberto Lopez (2004), Pro growth, pro poor: Is there a trade off?, S. 2
[30] World Bank (2002), Peru Country Assistance Strategy, Annex C S. 1
[31] World Bank (2002), Peru Country Assistance Strategy, S. 3
[32] World Bank (2002), Peru Country Assistance Strategy, S. 3
[33] World Bank (2002), Peru Country Assistance Strategy, Annex C S. 1
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