Astrid Lindgrens Friedensrede. Kontext, Aufbau und rhetorische Mittel

Textanalyse der Rede anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels 1978


Dossier / Travail, 2011

13 Pages, Note: 1.8


Extrait


Inhaltsverzeichnis

I.Einleitung
1.1. Vorwort
1.2. Astrid Lindgrens Leben
1.3. Die Danksagung des Deutschen Buchhandels an Astrid Lindgren
1.4. Astrid Lindgrens Rede - 1978

II.Hauptteil – Textanalyse
2.1.Analyse der verschiedenen Ebenen
a) Diagonale Ebene – Historischer Kontext
b) Vertikale Ebene - Aufbau der Rede
c) Horizontale Ebene – Nutzung der rhetorischen Mittel
2.2. Analyse des Videos

III.Schlussteil
3.1.Schlusskommentar

IV.Bibliographie
1. Schriftquellen
2. Elektronische Quellen
3. Bildliche Quellen

I.Einleitung

1.1. Vorwort Astrid Lindgren

„Es gibt ja kein Alter, in dem man alles so irrsinnig intensiv erlebt wie in der Kindheit. Wir Großen, die doch selbsteinmal Kinder gewesen sind, sollten uns daran erinnern, wie das war.“[1]

Ich habe mich für Astrid Lindgrens Rede entschieden, denn sie repräsentiert die Welt der Kinder, die nicht in Vergessenheit geraten sollte. Die Kinder sind nämlich die Erwachsenen von morgen und unsere Zukunft.

Märchen und Geschichten bilden für Kinder eine Art „Brücke“ zu ihren Ängsten, Stärken und Schwächen. Sie sind für ihre Entwicklung sehr wichtig und vermitteln ihnen auch Hoffnung. Märchen wecken in ihnen die Neugier und die Kreativität auf.

Ich zitiere Bruno Bettelheim, der sich der Frage „ Was bedeuten Märchen für Kinder“ gewidmet hat.

"Kinder leben in einer Bilderwelt. In den Märchen finden sie Vorbilder, denen sie nacheifern können. Der Weg führt sie vom Ursprung durch den Konflikt zum glücklichen Ende. Deshalb sind Märchen, besonders die Volksmärchen mit ihrem guten Ende, große Helfer für die Kinder, die sich oft unverstanden und mit ihren Ängsten allein gelassen fühlen.“[2]

Astrid Lindgrens Märchen gehören zum Teil meiner Kindheit. Ihre selbstbewusste, unkonventionelle und witzige Figuren wie „Pipi Langstrumpf“ oder „Michael von Lönneberga“ haben mich lange verzaubert. Ein Grund genug, um heute Astrid Lindgrens Rede „NIEMALS GEWALT“ auszuwählen, um ihre Ansichten über Frieden, Erziehungsmethoden oder einen neuen Typus Menschen zu erfahren.

1.2. Astrid Lindgrens Leben

Astrid Lindgrenist am 14. November 1907 in der Nähe von Vimmerby, Småland geboren und ist am 28. Januar 2002 in Stockholm gestorben.

Auf ihre stets besonders glückliche und behütete Kindheit folgten für sie schwierige Jahre. Sie ging nach Stockholm, um selbständig zu werden, machte eine Sekretärinnenausbildung, wohnte mit einer Freundin und hatte so wenig Geld und Zeit, dass sie ihr erstes uneheliches Kind Lars anfangs zu Pflegeeltern geben musste. Während sie beim Königlichen Automobilclub arbeitete, lernte sie Sture Lindgren kennen, heiratete ihn 1931. Sie konnte dann Lars zu sich holen und bekam 1934 ihre Tochter Karin.

Jahrelang war sie nun in erster Linie Mutter und Hausfrau. Einen wesentlichen Erfolg erhielt sie durch das bekannte Werk „Pipi Langstrumpf“. Anlässlich eines Preisausschreibens im folgenden Jahr reichte Astrid Lindgren das Buch noch einmal bei dem Verlag Rabén und Sjögren ein und gewann den ersten Preis.

Astrid Lindgren schrieb „Ronja Räubertochter“ „Die Brüder Löwenherz“, „Michel von Lönneberga“ und sie begeisterte die Kinder. Die Erwachsenen jedoch fürchteten sie als schlechtes Beispiel. Lindgren bekam viele Auszeichnungen und den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 1978.

Astrid Lindgren kam um die halbe Welt, engagierte sich politisch gegen Krieg, Kernkraftwerke und zu hohe Steuern.

Dennoch war es Lindgrens Hauptziel für Kinder zu schreiben, denn sie wusste wovon Kinder träumen, was sie brauchen, und vor allem, was sienichtwollen.

Mit ihrem schriftstellerischen Werk sowie ihrer Arbeit als Lektorin der Kinderbuch-Abteilung beim Verlag Rabén & Sjögren setzte sie Maßstäbe fürKinderliteratur, die diesen Namen verdient.

Astrid Lindgren gehört mit einer Gesamtauflage von über 145 Millionen Büchern zu den bekanntesten Kinderbuchautoren der Welt. Sie ist in Deutschland mit einer Gesamtauflage von weit über 20 Millionen Exemplaren erfolgreich wie kaum ein anderer Kinder- und Jugendbuchautor.

1.3. Die Danksagung des Deutschen Buchhandels an Astrid Lindgren

Die Rede wurde aus urheberrechtlichen Gründen für die Veröffentlichung entfernt. Sie ist unter anderem unter http://efraimstochter.de/167-Astrid-Lindgren-Niemals-Gewalt-Friedenspreis-des-Deutschen-Buchhandels.htm einsehbar.[3]

1.4. Astrid Lindgrens Rede - 1978

Die Rede wurde aus urheberrechtlichen Gründen für die Veröffentlichung entfernt. Sie ist unter anderem unter http://www.zeit.de/reden/die_historische_rede/friedenspreis_lindgren einsehbar.[4]

II.Hauptteil – Textanalyse

2.1.Analyse der verschiedenen Ebenen

a) Diagonale Ebene – Historischer Kontext

"Was als Liebe bezeichnet wird, ist meist ein Missbrauch des Wortes, um zu verschleiern, dass in Wirklichkeit nicht geliebt wird. Es ist eine immer noch offene Frage, wie viele Eltern ihre Kinder lieben. Die Berichte über Grausamkeiten gegenüber Kindern, von physischer bis zu psychischen Quälereien, von Vernachlässigung und purer Besitzgier bis hin zum Sadismus, die wir in Bezug auf die letzten zwei Jahrtausende westlicher Geschichte besitzen, sind so schockierend, dass man geneigt ist zu glauben, liebevolle Eltern seien die Ausnahme, nicht die Regel."[5](Erich Fromm)

Seit zwei Jahrtausenden ist die Symbolfigur für Schule und Unterricht, die Rute, die in der Hand gezeigt wird. Und zwei Jahrtausende lang ist die Misshandlung von Kindern, insbesondere durch Schläge gerechtfertigt, mit sogenannten „erzieherischen Maßnahmen“. Harte körperliche Strafen - wie der Schlag mit dem Zeigestock auf die Handoberfläche - werden als notwendig angesehen, um die Disziplin aufrechtzuerhalten. Beispielsweise um Kinder zum Lernen zu bewegen sowie ihnen „das Böse“ auszutreiben und ihnen Gehorsam beizubringen.

Schon zur Zeit des Mittelalters ist im Christentum der sexuelle Missbrauch von Kindern weit verbreitet. „Kinder mussten arbeiten; sie mussten über ihre Kräfte schuften; sie wurden verstümmelt, um erfolgreicher betteln zu können. Sie mussten sich prostituieren.“

Ein Beispiel für ein mittelalterliches Gesetz in England, welches zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung dient, lautet folgendermaßen:"Wenn man ein Kind schlägt, bis es blutet, dann wird es sich das merken - wenn man es aber totschlägt, dann kommt das Gesetz zur Anwendung." Auch in den mittelalterlichen Schulen bestraften die Lehrer ihre Schüler schon wegen kleinster Vergehen rücksichtslos und mit brutaler Härte.“

Im 17. Jahrhundert ändert sich bedauerlicherweise nichts. Die Kinder sind immer noch der Gewalt unterworfen, doch ganz besonders zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648). Damals ist die Gewalt durch ein Erziehungssystem religiös begründet worden und anschließend im 17. und 18. Jahrhundert von Staat und Kirche geschaffen worden.

Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts, aber erst seit 1973 sind die schulischen Körperstrafen wie Ohrfeigen in der Bundesrepublik umfassend verboten worden. Über ein Jahrzehnt später, 1988, hat der Bundesgerichtshof „eine gelegentliche Tracht Prügel" für zulässig erklärt. Schließlich sind seit 1998 "körperliche und seelische Misshandlungen" im Bürgerlichen Gesetzbuch für unzulässig erklärt worden und erst seit dem Jahr 2000 wird endgültig festgelegt, dass die Kinder ein "Recht auf gewaltfreie Erziehung" besitzen. Darauf basierend, weisen die Hilfsorganisationen wie „UNICEF“ und „UN“ erste Erfolge auf. Fortschritte sind Dank zahlreicher Programme gegen Gewalt an Kindern durchgeführt worden. Nichtsdestotrotz bestätigt die UN-Studie, dass heutzutage die Gewalt in allen Ländern der Welt durch alle Kulturen und Klassen- sowie Bildungsschichten weiterhin existiert. Schlussfolgernd lässt sich sagen,„dass keine Gewalt gegen Kinder zu rechtfertigen ist, da jede Gewalt zu verhindern ist!“[6]

b) Vertikale Ebene - Aufbau der Rede

Astrid Lindgrens Rede wird im Folgenden in fünf verschiede Arten des Diskurs eingeteilt und erläutert.

Die erste Art der Rede ist die Narrative. Hierbei ist die Form des Ich - Erzählers, anhand von Astrid Lindgren selbst, erkennbar.„Ich glaube, wir müssen von Grund auf beginnen.“[7]Die zeitliche Orientierung ist zum einen die Form des Präsens. Zum anderen des Perfekts und des Konjunktivs.

„Über den Frieden sprechen heißt ja über etwas sprechen, das es nicht gibt.“[8]„Entsprechend konnte ein einziger guter und besonnener Mensch hier und da Katastrophen verhindern, eben weil er gut und besonnen war und auf Gewalt verzichtete.“[9]„Nun mögen sich viele Eltern beunruhigt durch die neuen Signale fragen, ob sie es bisher falsch gemacht haben.“[10]

Die zweite Art der Rede ist die Deskriptive. Sie beschreibt ihren Standpunkt und stellt ihre Sinneseindrücke dar.„Ich erinnere mich noch sehr gut daran, welch ein Schock es für mich gewesen ist…“[11]Diesbezüglich beschreibt Astrid Lindgren ihre Emotion hinsichtlich des Schocks.

[...]


[1]Astrid Lindgren, schwedische Schriftstellerin, Lesebuch zum 100. Geburtstag, 2007

[2]Bruno Bettelheim, US-amerikanischer Psychoanalytiker und Kinderpsychologe österreichischer Abstammung, die Welt der Märchen.

[3]http://efraimstochter.de/167-Astrid-Lindgren-Niemals-Gewalt-Friedenspreis-des-Deutschen-Buchhandels.htm

[4]http://www.zeit.de/reden/die_historische_rede/friedenspreis_lindgren

[5]Erich Fromm, deutsch-US-amerikanischer Psychoanalytiker, Philosoph und Sozialpsychologe, Haben oder Sein, 1976.

[6] UN-Kinderrechtskonvention, Schutz vor Gewaltanwendung, Misshandlung, Verwahrlosung, Artikel 19.

[7]vgl. Zeile 31; Astrid Lindgrens Rede: „Niemals mit Gewalt“.

[8]vgl. Zeile 8; Astrid Lindgrens Rede: „Niemals mit Gewalt“.

[9]vgl. Zeile 52; Astrid Lindgrens Rede: „Niemals mit Gewalt“.

[10]vgl. Zeile 109; Astrid Lindgrens Rede: „Niemals mit Gewalt“.

[11]Vgl. Zeile 43; Astrid Lindgrens Rede: „Niemals mit Gewalt“.

Fin de l'extrait de 13 pages

Résumé des informations

Titre
Astrid Lindgrens Friedensrede. Kontext, Aufbau und rhetorische Mittel
Sous-titre
Textanalyse der Rede anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels 1978
Université
University of Strasbourg
Note
1.8
Auteur
Année
2011
Pages
13
N° de catalogue
V340073
ISBN (ebook)
9783668299252
ISBN (Livre)
9783668299269
Taille d'un fichier
507 KB
Langue
allemand
Annotations
Der Autor der vorliegenden Arbeit ist kein Deutsch-Muttersprachler. Bitte haben Sie Verständnis für grammatikalische Fehler und Uneinheitlichkeiten im Ausdruck.
Mots clés
astrid, lindgrens, friedensrede, kontext, aufbau, mittel, textanalyse, rede, verleihung, friedenspreises, buchhandels
Citation du texte
Camille Raynaud (Auteur), 2011, Astrid Lindgrens Friedensrede. Kontext, Aufbau und rhetorische Mittel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/340073

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