Darstellung der Demonstrationen nach Vladimir Putins Wahlsieg 2012 in "Tagesschau", "heute-journal" und "20h"


Dossier / Travail, 2012

19 Pages


Extrait


Inhalt

Einleitung

Erklärung des Themas

Analyse der Fernsehbeiträge
a. ARD Tagesschau
b. ZDF heute-journal
c. 20h de TF1

Vergleich der drei Beiträge/Zusammenfassung

Schlusswort

Einleitung

Im Jahr 2012 hat man in Russland eine Wende erwartet, die nicht stattgefunden hat. Wladimir Putin wurde nach 2000 und 2004 zum dritten Mal am 4. März 2012 als Präsidenten wiedergewählt und darf in den Kreml einziehen.

Dieses Mal kann man jedoch nicht vom klaren Sieg sprechen, denn dieser war von vornherein schon sicher und trotz aller Manipulationsvorwürfe wurde er nur mit 63,65 Prozent der Stimmen zum Kremlchef Russlands.

Jetzt stellt sich die Frage: Wird es Putin oder Putin? Wird der Präsident bereit sein, mehr Freiheit, mehr Opposition zu dulden und auf die Bedürfnisse seines Volkes einzugehen oder wird er wie früher als „Alleinherrscher“ regieren?

Die Atmosphäre der Demonstrationen scheint zu beweisen, dass Russland in das frühere Muster zurückgefallen ist: Die Truppen und der Marsch der Sicherheitspolizei, das Festnehmen der „Protestbürger“, die Flüchtenden, die verfolgt und anschließend in Polizeiwägen gesperrt werden, das alles verleiht kein Bild von Demokratie und Modernität.

Sogar der führende Oppositionelle Boris Nemzow sowie der Vorsitzende der Menschenrechtsorganisation wurden auf dem Puschkinplatz festgenommen.

Dass es bei Präsidentenwahlen Bestechungsversuche, Erpressung und Manipulation von Wahlzetteln gibt, ist bekannt. Die Tatsache aber, dass ein Präsident ohne Aufklärung der Zwischenfälle weiterhin regieren darf, ist erstaunlich und unverständlich in Europa.

Dass ein Volk sich nach all den Jahren immer wieder nach einem traditionellen Muster sehnt und nicht nach etwas Neuem, nach einer Modernisierung, bleibt ein Rätsel. Dass sich ein Volk weiterhin einschüchtern lässt, abgekapselt bleibt und sich vor der Polizei fürchtet, bleibt ebenso nicht erklärbar. Hat das russische Volk Angst vor Veränderungen? Will das russische Volk weiterhin unterdrückt werden?

Das ist die spannende Frage. Und die stellen wir uns.

Erklärung des Themas

Schon Anfang Dezember demonstrierten russische Bürger gegen Putins Kandidatur zum Präsidenten. Sieben hundert Personen wurden dabei festgenommen. Er wurde trotzdem für das dritte Mal am 4. März 2012 wiedergewählt. Aber mit 63,25 Prozent der Stimmen kann man nicht von Putins klaren Triumph sprechen und dieses Ergebnis will in Russland nicht akzeptiert werden. Es war tatsächlich ein Sieg, der an Glanz verlor, denn er war von vornherein schon sicher. Es handelte sich hier nicht um einen Wettbewerb sondern eher um skrupelloses Betrügen und Manipulieren. Die Straßen ließen sich nicht mehr kontrollieren und Russlands Volk teilte sich in zwei Hälften: die Putin - Anhänger und die Putin - Gegner.

Die Presse setzte sich mit diesen Ereignissen auseinander und drückte ihre Meinung aus, manchmal mit Humor .Beispiele sind Karikaturen wie diese:[1]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In dieser Karikatur wirkt Putin sehr groß und imposant im Vordergrund gestellt. Hinter ihm befindet sich das russische Volk, ganz klein und unbedeutend. Zwei Personen unterhalten sich auf der rechten Seite. Wir vermuten, dass es sich um einen Journalisten handelt, der einem Bürger die folgende Frage stellt:

„ C´est pas lassant, comme numéro, à force?“.Und seine Antwort darauf lautet: „Oh, vous savez…on s´habitue…“.

Das Volk ist wohl gewohnt, Putin als Präsidenten zu sehen und bleibt dadurch passiv. Es ist offensichtlich, dass man keinen anderen wählen soll, auch wenn viele sich jemanden anderen wünschen. Die Bürger schauen hoffnungslos aus und agieren nicht mehr, denn sie wissen, dass es unnötig ist und zu nichts führen wird. Dazu werden viele Leute auf dem weiten Land von der Propaganda und den Medien (unter staatlicher Kontrolle) beeinflusst, sogar manipuliert. Sie sehen also Putin als „Vater der Nation“, der alles in der Hand nehmen soll, um Russland von der Globalisierung und der Weltfinanzkrise zu retten. Putin kennen sie gut. Vor einem Wechsel haben sie Angst und Putin- Anhänger spielen mit dieser Angst.

Auf diesem Bild jongliert Putin vor der Bevölkerung mit Bällen, die die Form des russischen Territoriums mit den Daten seiner Wahlen haben. Es bedeutet, dass er mit seiner Amtszeit spielt und sich über das russische Volk lustig macht. Auf dem letzten kann man sogar das Datum 2018 entziffern. Er bringt damit zum Ausdruck, dass er schon weiß und sicher ist, dass er wiedergewählt wird

Wir erfuhren, dass über Tausende? Bürger sich in Sankt Petersburg und Moskau zwei Stunden lang versammelten, um gegen diese Wahl zu demonstrieren. Alles verlief friedlich bis am späten Abend die Atmosphäre eskalierte, als sich die Demonstranten weigerten den Puschkinplatz zu verlassen. Dann griffen die Spezialkräfte der Polizei zu und die Demonstration wurde unter Gewalteinsatz beendet. In Moskau sind 250 Putin-Gegner festgenommen aber sehr schnell wieder freigelassen worden. Jedoch müssen drei Oppositionsführer vor Gericht aussagen. Aber bevor diese Demonstration eskalierte, war das eigentliche Ziel, die Verfälschung der Präsidentschaftswahl zu beweisen. Sicherheitskameras und Überwachungsvideos wurden über die Wahlboxen installiert und zeigten, dass es zur Fälschung kam.

Mehrfach wurden sogenannte „Karusselwähler“[2]gesichtet. Gruppen von etwa zwanzig Männern und Frauen wurden von einem Wahllokal zum nächsten mit einem Bus gefahren, um mehrfach für Putin abzustimmen. Diese registrierten sich in jedem Wahllokal neu und gaben so mehrmals ihre Stimme ab. Es war auch die Rede von Manipulationszetteln, die für Putin sprachen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Diese Karikatur[3]zeigt wohl am besten, wie diese Wahlen stattgefunden haben. Putin steht als Dompteur da, mit einem getigerten Oberteil, der den Bären an der Kette zügelt. Der Bär, mit seinem Armband, dessen russische Flagge man sehen kann, steht natürlich als Symbol für das russische Volk. Putin dressiert die Mentalitäten der Bevölkerung und zwingt sie dazu für ihn zu wählen. Durch die Peitsche in seiner linken Hand droht er ihnen und es herrscht eine brutale und angsteinflößende Stimmung. Man hat den Eindruck, dass das russische Volk als Sklave benützt wird und kein Recht auf freie Meinung hat.

Der oppositionelle Ex-Abgeordnete Wladimir Ryschkow sagte:„ Diese Wahl war eine Farce. Diese Regierung ist illegitim. Wir fordern saubere Wahlen!“[4]

Deutliche Kritik an der Wahl gab es von den Wahlbeobachtern der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), die die Abstimmung als unfair und unehrlich bezeichneten.

Während ein Teil des Volkes festgenommen wurde, feierten die Putin- Anhänger den Sieg des Präsidenten. Die Stimmung war wie bei einem Festival.

Analyse der Fernsehbeiträge

a. ARD Tagesschau

Der Journalist, Georg Restle berichtet über Putins Triumph und Demonstration recht monoton und eintönig. Seine ruhige Stimme ist weder emotional noch wirklich aktiv und dies entspricht nicht wirklich der unruhigen und stürmischen Stimmung in Russland. Jedoch könnte das Ziel des Sprechers sein, neutral zu bleiben und die Zuschauer nicht allzu zu beunruhigen.

Hier handelt es sich um einen Handlungsbericht: Putins Wahlsieg und Proteste in den Straßen. Der Bericht beginnt mit einem eindrucksvollen Bild von Putin, das durchgestrichen ist. Die Einstellungsgröße ist auf diesem Plakat scharf gezoomt, damit der Zuschauer sofort mit den Fakten konfrontiert wird. Anschließend tritt die Demonstration stärker hervor. So wird ihre Wichtigkeit unterstrichen. Es werden verschiedene Einstellungen benutzt, damit die Massenversammlung an Intensität gewinnt. Ihr Ausmaß wird sichtbar. Um diese eindrucksvollen Bilder mehr Intensivität zu verleihen, wird ein Passant interviewt, der Putin als Dieb nennt. Diese Aussage ist pointiert und zeigt genau, was ein Teil der russischen Bevölkerung über Putin denkt. Es sind Wort-Bild-Tropen und der Passant steht für „die Putin-Gegner“. Seine Haltung lässt den Zuschauer emotional partizipieren.

[...]


[1]Aus : Lardon, Jonglage constitutionnel. In : lardon.wordpress.com, gezeichnet den 23. Oktober 2009, https://lardon.files.wordpress.com/2009/10/09-10-23-poutine2.jpg?w=450&h=417

[2]Begriff „Karusellwähler“ : „Sofern nicht hieb- und stichfeste Beweise vorliegen, halte ich die Berichte über sog. "Karusselwähler" für unwahrscheinlich.“ : Ernst Krenkel,Wahlnachlese I, 5.März 2012 http://backyard-safari.blogspot.com/ [abgerufen im März 2012]

[3]Aus : Lardon, Elections libres. In : lardon.wordpress.com, gezeichnet den 9. Dezember 2011, https://lardon.files.wordpress.com/2011/12/11-12-09-voterusse_72.jpg?w=450&h=312

[4]Aus : Hannah Beitzer,Moskauer Polizei lässt 250 Putin-Gegner frei, [abgerufen im März 2012] http://www.sueddeutsche.de/politik/nach-putins-wahlsieg-russlands-opposition-mobilisiert-tausende-gegen-putin-1.1300634 geschrieben den 5. März 2012Moskauer Polizei lässt 250 Putin-Gegner frei, [abgerufen im März 2012]

Fin de l'extrait de 19 pages

Résumé des informations

Titre
Darstellung der Demonstrationen nach Vladimir Putins Wahlsieg 2012 in "Tagesschau", "heute-journal" und "20h"
Auteurs
Année
2012
Pages
19
N° de catalogue
V340075
ISBN (ebook)
9783668300644
ISBN (Livre)
9783668300651
Taille d'un fichier
754 KB
Langue
allemand
Mots clés
darstellung, demonstrationen, vladimir, putins, wahlsieg, tagesschau
Citation du texte
Camille Raynaud (Auteur)Emmanuelle Capdouze (Auteur), 2012, Darstellung der Demonstrationen nach Vladimir Putins Wahlsieg 2012 in "Tagesschau", "heute-journal" und "20h", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/340075

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