Motivation und Lernen. Welche Möglichkeiten haben Lehrer ihre Schüler zu motivieren?

Welche Wirkung erzielt dabei die Förderung von primären und sekundären Lernmotivationen und ist Notengebung hemmend?


Hausarbeit, 2014

18 Seiten, Note: 2,3

Peter Stepper (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.Einleitung

2.Motivation und Lernen
2.1.Lernen
2.2.Motivation
2.3. Wechselwirkung zwischen Motivation und Lernen in der Schule

3. Lernmotivation
3.1. primäre Lernmotivation
3.1.1. Definition von primäre Lernmotivation
3.1.2. Möglichkeiten der Förderung von primären Lernmotiven und ihre Wirkung
3.2. sekundäre Lernmotivation
3.2.1. Definition von sekundäre Lernmotivation
3.2.2. Möglichkeiten der Förderungen von sekundären Lernmotiven und ihre Wirkung

4. Notengebung

5. Zusammenfassung und Reflexion

6. Literaturverzeichnis

1.Einleitung

Oftmals ist das Bild eines gelangweilten Schülers Sinnbild der Schule - häufig durch Erinnerungen an die eigene Schulzeit oder aber Darstellungen in Medien, Filmen oder Sendungen.

Häufig führen falsche Unterrichtsplanung, vorgegebene Rahmenpläne oder zu wenig Einfühlungsvermögen gegenüber den Schülern zu diesen Problemen. Die Ursache liegt in den meisten Fällen daran, dass die Motivation von Schülern selten oder kaum effektiv genutzt wird und somit außer Acht gelassen ist. Doch spielt gerade die Motivation von Schülern im Schulalltag maßgeblich eine der wichtigsten Rollen im Unterrichtsgeschehen. Denn nur motivierte Schüler wollen lernen und bringen dadurch gute Leistungen - und nur so kann effizienter und interaktiver Unterricht stattfinden. Lernen aus der Motivation heraus, nur eine gute Note zu erzielen, aber kaum für den Sinn und Zweck und der eigentlichen Interesse am Unterrichtsstoff, ist wohl weniger effizient für einen Schüler, als das motivierte Interesse am Lernstoff. So bleiben Informationen bei einem motivierten und am Unterrichtsstoff interessierten Schüler womöglich länger im Gedächtnis und sind mit wenig Aufwand bei einer Leistungskontrolle abrufbar.

Im Folgenden wird der Versuch unternommen grundlegende Begriffe, wie Motivation und Lernen zu erklären und diese dabei in den Kontext der Schule zu bringen. Es wird außerdem auf das Zusammenspiel von Motivation und Lernen eingegangen und daraufhin Möglichkeiten genannt, wie Lehrer die Motivation von Schülern fördern können. Des Weiteren sollte klar werden von welchen Faktoren das schulische Leistungsverhalten abhängig ist und welche Faktoren beispielsweise zu negativen Erfahrungen führen können. Sind es Lob und Anerkennung die Schüler zum effektiven Lernen bringen? Sind es zu hohe Erwartungen der Eltern, die die Lernmotivation der Schüler beeinflussen oder gar einschränken?

Vor allem für den Lehrerberuf sind solche oder ähnliche Fragen von hoher Bedeutung, da sie mit vielen Schülertypen zu tun haben und von daher sensibel auf diese abgestimmt sein müssen. Gerade in der heutigen Zeit müssen Schüler gefördert werden, damit sie im späteren Berufsleben eine Chance haben ihren Traumberuf auszuüben. Selbst wenn das Interesse für viele Fächer oder Themenbereiche nicht besteht, muss es womöglich die Aufgabe des Lehrers bleiben Motivationsförderung im großen Rahmen zu betreiben.

Denn einige ungeliebte Themenbereiche spielen in vielen späteren Berufsbildern eine wichtige Rolle und man sollte schon hier den Schüler soweit dazu bringen aus Eigeninteresse und Neugier am Unterricht teilzunehmen und den Unterrichtsstoff für sich zu verarbeiten. Grundlegend spricht man bei Motivation von 2 großen Lernmotivationen, die durch verschiedene Lernmotive gekennzeichnet sind.

Man unterscheidet hier in primäre und sekundäre Lernmotivationen, die beide durch die Lehrperson gefördert werden können und dadurch ein Ziel beziehungsweise eine Wirkung hervorrufen. Aus diesen und genannte Gründen werden in der Arbeit Möglichkeiten genannt, wie Lehrer ihre Schüler motivieren können. Dabei werden stets Vor-, aber auch Nachteile erzielt, welche beleuchtet und einige praxisbezogene Beispiele genannt werden. Die Frage stellt sich, ob es sinnvoll ist diese beiden Arten zu fördern oder auf welche Leistungsmotivation mehr Wert gelegt werden muss oder sollte. Tendenziell soll aber auch geklärt werden, warum es gerade für den Lehrerberuf so wichtig scheint Schüler zu motivieren.

Diese Themen werden nun im Folgenden beleuchtet, es wird abschließend auf alle angesprochenen Themen eingegangen und die eindringliche Wichtigkeit und der Zusammenhang zwischen ihnen und der Schule deutlich gemacht werden. Es soll klar werden, dass ein Lehrer mehr Aufgaben hat, als trockenen Unterrichtsstoff zu vermitteln und einen Unterricht zu organisieren, der ihm gefällt. Der Lehrerberuf sollte, gerade nach dieser Arbeit, auch ein Stückweit dafür sorgen, dass Lehrpersonal Schüler nicht nur als, mit Informationen zu fütternde Menschen sieht. Warum dies so ist, wird im Laufe der Arbeit erläutert und letztlich reflektiert und in den Zusammenhang der Lernpsychologie gebracht. Dabei soll abschließend die Frage geklärt werden, ob die Notengebung sinnvoll ist oder sie gar abgeschafft werden sollte? Fördert sie die Motivation von Schülern oder ist sie nur notwendiges Übel?

2.Motivation und Lernen

2.1.Lernen

Lernen ist ein alltägliches und lebenslanges Phänomen jedes einzelnen Menschen, dessen Bedeutung aber keinesfalls so selbstverständlich ist, wie die Tätigkeit, mit welcher sich Schüler, Studenten oder Auszubildende tatsächlich beschäftigen.

Im Folgenden wird der Versuch gemacht, sich dem vieldeutigen Begriff des Lernens anzunähern und ihn zu definieren. „Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff des Lernens im Zusammenhang mit dem Erwerb von Wissen und Fertigkeiten verwendet, wie er in der Schule stattfindet.“ (Schnurer, 2004, S.208)

In der Pädagogik ist „Lernen“ bereits ein Grundbegriff, welcher in den verschiedensten Weisen definiert werden kann (vgl. Krüger & Helsper, 2007, S. 103).

Die ältesten Überlegungen zum Begriff „Lernen“ stammen aus dem Abendland. Platon beschrieb das Lernen als ein „Wiedererinnern“, während die Vorsokratiker und Sophisten die Vorstellung der „tabula rasa“ hatten. Dabei wird der Lernende mit einer leeren Tafel beschrieben, die im Verlauf des Lernprozesses beschriftet wird (vgl. Böhm, 2005, S.407). „Lernen“ kann also zum einen bedeuten, dass Sinneseindrücke (Ängste, Vorlieben, Haltungen etc.) wahrgenommen, verarbeitet und gespeichert werden, zum anderen aber auch als Anpassungsprozess an die Umwelt (z.B. Lokomotorik) verstanden werden. Hierdurch kann es dazu kommen erwünschte und unerwünschte Verhalten zu speichern, wobei wichtige Verhalten im Gedächtnis gesichert werden. Dadurch kann es beispielsweise zum Ausbau von motorischen (laufen, sprechen, Finger von heißer Herdplatte ziehen etc.) und sozialen Verhalten (Höflichkeit, Geduld etc.) kommen.(vgl. Böhm, 2005, S. 407). Lernen unterliegt einigen wichtigen Faktoren, wozu unteranderem die Motivation (siehe 2.2.) zählt, „die den Lernprozess in Gang setzt und steuert […]“ (ebd, S.407) Lernen kann von einem Lehrendem ausgehen, oder selbst organisiert vom Lernenden stattfinden. Beides wird zielorientiert und gewollt ablaufen (vgl. Krüger & Helsper 2007, S. 107). Dieses bewusste Lernen erfordert, im Gegensatz zum Anpassen an Umweltbedingungen, zusätzliche Arbeit, Zeit und Struktur, ist aber dadurch zu erklären, einen möglichen Selektionsvorteil zu erlangen (vgl. Krüger &

Helsper, 2007, S.106). Lernen meint in diesem Falle „den bewussten Vorgang der Einprägung von Kenntnissen, der Aneignung von Wissen, Erkenntnissen, Fertigkeiten, Verhaltensweisen und Haltungen.“ (ebd., S.106) Lernen ist aber eine ebenso erfahrungsbedingte Veränderung, die neben Lernprozessen, wie z.B. das Einprägen von Gedichten oder Aneignung von Vokabeln, auch nicht offenkundige Lernprozesse beinhaltet, zu denen sich beispielsweise Entstehung von Vorurteilen, Neigungen, sozialen Einstellungen und Ideale einreihen (vgl., ebd., S. 107).

So ist Lernen für die Psychologie eine längerfristige Veränderung des Verhaltens, die auf Erfahrungen beruht. Hierbei wird der Reife und - Alterungsprozess jedoch nicht als Lernen gesehen, da dieser nicht auf Erfahrungen beruht. Genau so wenig ist das Verhalten unter Drogeneinfluss oder Ermüdung einbezogen, weil es nicht längerfristig ist (vgl. ebd. S.104).

„Lernen“ ist also ein Geschehen, welches man von außen, aber auch innen beobachtet. In der Außenperspektive bedeutet das Lernen eine zielorientierte und gewollte Tätigkeit, um Wissen zu erwerben und je nach Situation oder Lernziel verschiedene Methoden benutzt, wie z.B. das Lesen, das Recherchieren oder anderes. Hierbei kann die jeweilige Methode optimiert und ausgebaut werden. Die andere Perspektive, die Innenperspektive, befasst sich mit den psychischen Prozessen, welche zumeist unbewusst ablaufen und auf Erfahrungen zurückzuführen sind. Hierbei kann es dazu kommen, dass sich Verhalten ändert oder potenziert wird. In der Lernpsychologie unterscheidet man zudem in Verhaltensänderung und Lernen als Wissenserwerb, wobei sich letzteres auf die Informationsaufnahme und die Modifikation von Wissensstrukturen bezieht. Lernen als Verhaltensänderung oder auch Behaviorismus hängt mit der S-R-Theorie (Reiz-Reaktions-Theorie) zusammen, bei dem Lernen als ein Produkt eines Reiz-Reaktions-Wechselspieles ist. Als praktisches Beispiel eignet sich dabei die Erfahrung, die ein Kind macht, wenn es auf eine heiße Herdplatte fasst. Die schmerzhafte Erfahrung wird mit dem Bild der Herdplatte verknüpft und ein Vermeidungsmuster entwickelt (vgl. Tennorth & Tippelt , 2007, S.455-457).

2.2.Motivation

„Motivation ist längst zu einem gängigen Erklärungskonzept geworden“ (Rheinberg & Krug, 1999, S.13), welches versucht Verhaltensaspekte der Anstrengung zu beschreiben. Man umschreibt mit der Motivation eine Tätigkeit, die den aktuellen Handlungsspielraum auf eine Zielsetzung ausrichtet (vgl. ebd., S.13) „Motivation also als aktivierender, richtungsgebender und richtungshaltender Prozess.“ (Mietzel,1998, S.344)

Sollte ein Mensch offensichtlich motiviert sein, so wurde bei ihm etwas in eine aktivierte Bewegung gebracht, die durch unterschiedlich hohe Energien in verschiedenen Qualitäten zum Ausdruck gebracht werden. Bei niedrigen Aktivitätsniveaus spricht man von einem „lustlosen“, bei einem hohen Aktivitätsniveau von einem sehr engagiertem Schüler. Um einen Prozess richtig zu verfolgen oder ihn auszuüben, braucht man zum einen die nötige Motivation, sprich einen Wunsch, den es zu erfüllen gilt, und den entsprechenden Willen, auch Hindernisse zu bewältigen und so zum Ziel zu gelangen. (vgl. ebd., S.344-345)

„Der Begriff Motivation steht für das Gesamt der in einer aktuellen Situation wirksamen Motive.“ (Schlag, 2013, S.11)

Der Wille zu einem bestimmten Ziel, hindert einen Menschen also oftmals zum Handeln. Deshalb werden nach gewissen Kriterien Wünsche in höhere und andere wiederum in niedrigeren Rangordnungen eingestuft. Und hiernach entscheidet sich, wie hoch unsere Motivation ist, ein bestimmtes Ziel, trotz aller Schwierigkeiten, zu bewältigen. (vgl. Mietzel, 1998, S.346) Die Tendenz des Handelns geht also dahin, dass man Erfolg anstreben möchte. Dieser Erfolg setzt sich aus drei Faktoren zusammen: dem Erfolgsmotiv, der subjektiven Erfolgswahrscheinlichkeit und dem Erfolgsanreiz. Man möchte also einen möglichst positive Arbeit vollziehen (Erfolgsmotiv), diese Arbeit mit einer höchstmöglichen Wahrscheinlichkeit an Erfolg verknüpfen (Erfolgswahrscheinlichkeit) und dem emotionalen Anreiz (Erfolgsanreiz) (vgl. Edelmann, 2000, S.253).

Sollte man nicht motiviert genug sein, fehlt es an der nötigen Leistungsmotivation von einem selbst - diese kann aber auch dadurch gestärkt werden, dass durch äußere Einflüsse, wie positive Verstärkung (z.B. Lob und Anerkennung) oder negative Verstärkung (z.B. Zwang für gute Note in der Schule) eine steigende Tendenz in der Motivation festgestellt werden kann (vgl. ebd., S.254).

[...]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Motivation und Lernen. Welche Möglichkeiten haben Lehrer ihre Schüler zu motivieren?
Untertitel
Welche Wirkung erzielt dabei die Förderung von primären und sekundären Lernmotivationen und ist Notengebung hemmend?
Hochschule
Universität Rostock
Note
2,3
Autor
Jahr
2014
Seiten
18
Katalognummer
V340868
ISBN (eBook)
9783668304130
ISBN (Buch)
9783668304147
Dateigröße
525 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
motivation, lernen, welche, möglichkeiten, lehrer, schüler, wirkung, förderung, lernmotivationen, notengebung
Arbeit zitieren
Peter Stepper (Autor:in), 2014, Motivation und Lernen. Welche Möglichkeiten haben Lehrer ihre Schüler zu motivieren?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/340868

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