„In puncto Unterhaltung fällt dem Fernsehen nichts mehr ein. Es wird weiter gequizt.“ - und das überall auf der Welt und so viel wie nie zuvor.
Was die ’HörZu’ 1959 als langweilige Massenunterhaltung kritisierte, zieht heute die Massen erneut in seinen Bann. Die Sendung ‘Wer wird Millionär?’ ist das Zugpferd eines neuen Quizshowbooms. Ein früher Vorgänger des ‘Wer wird Millionär?’-Konzeptes ist in der 1940 eingeführten Show ’Take It or Leave It’ zu sehen, bei der sich der Kandidat von der „2-Dollar-Frage“ bis zur „64- Dollar-Frage“ hocharbeiten konnte. Dieses Quiz wurde 1955 als ’The $64,000 Question’ vom Radio ins Fernsehen übernommen und löste mit Einschaltquoten bis zu 85% den ersten Quizboom und die Produktion zahlreicher Nachahmersendungen aus. Eine weitere Parallele zu ‘Wer wird Millionär?’ besteht darin, dass dieses Format auch bald erfolgreich international lizenziert wurde, in Deutschland 1956 unter dem Namen ’Alles oder Nichts’.
Umso erstaunlicher ist es, dass fast fünfzig Jahre danach ein Vertreter dieses auf den ersten Blick eher altmodischen, wenig innovativen Genres plötzlich unerreichte Einschaltquoten einfährt, in 102 Ländern lizenziert wird und den Geschmack verschiedenster Menschen aller Altersgruppen, sozialen Schichten und Kulturkreise trifft. Warum ‘Wer wird Millionär?’ einen so außergewöhnlichen internationalen Erfolg verbuchen kann, möchte ich im Folgenden genauer darlegen.
Was eine Quizshow zu einer guten Quizshow macht, haben Spielshowtheoretiker und Fernsehexperten bereits oft diskutiert. Demzufolge werde ich die am häufigsten genannten Erfolgsfaktoren referieren und jeweils anschließend darlegen, wie bei ‘Wer wird Millionär?’ das spieltheoretische Prinzip angewendet und eventuell noch weiter ausgebaut oder perfektioniert wurde. Im abschließenden Teil gehe ich auf einige spezielle Länderbeispiele ein und zeige auf, weshalb dort die Vermarktung des Formats mit Problemen verbunden war.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung zur Geschichte der internationalen Vermarktung von Quizshows
- 2. Spieltheoretische Erfolgsprinzipien und ihre Anwendung bei ‘Wer wird Millionär?”
- 2.1. Anforderungen an das Spielkonzept
- 2.1.1. Durchschaubarkeit und Ausgewogenheit
- 2.1.2. Innovation
- 2.2. Internationale Vermarktungsstrategien
- 2.2.1. Lizenzierung
- 2.2.2. Finanzierung
- 2.3. Anspruch der Wissensvermittlung und Unterhaltungswert
- 2.4. Auswahl der Moderationspersönlichkeit
- 2.5. Vielfältige Formen der Zuschauerbeteiligung und -einbindung
- 2.5.1. Mitraten als fiktiver Kandidat
- 2.5.2. Identifikation mit den Kandidaten
- 2.5.3. Interaktive Mitspielmöglichkeiten
- 3. Fallbeispiele problematischer Vermarktungsversuche
- 3.1. Ägypten und Mittlerer Osten - Religiöse Dogmen als kulturelles Hindernis
- 3.2. Japan – kulturelle Differenzen als Scheiterungsgrund
- 3.3. USA – Fehleinschätzungen der Programmdirektion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der internationalen Vermarktung der Quizshow "Wer wird Millionär?". Sie untersucht die Erfolgsfaktoren des Formats und analysiert die Anwendung spieltheoretischer Prinzipien in der Show. Zudem werden Fallbeispiele problematischer Vermarktungsversuche in verschiedenen Ländern beleuchtet.
- Internationale Vermarktung von Quizshows
- Spieltheoretische Erfolgsprinzipien
- Anforderungen an das Spielkonzept
- Kulturelle Unterschiede und ihre Auswirkungen auf die Vermarktung
- Problematische Vermarktungsversuche
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 befasst sich mit der Geschichte der internationalen Vermarktung von Quizshows und setzt die Quizshow "Wer wird Millionär?" in den Kontext der Entwicklung des Genres. Kapitel 2 analysiert die Anwendung von spieltheoretischen Erfolgsprinzipien bei "Wer wird Millionär?" und untersucht Faktoren wie Durchschaubarkeit, Innovation, Zuschauerbeteiligung und die Auswahl der Moderationspersönlichkeit. Kapitel 3 beleuchtet problematische Vermarktungsversuche in verschiedenen Ländern, wobei kulturelle Unterschiede und religiöse Dogmen als Hindernisse für den Erfolg der Show hervorgehoben werden.
Schlüsselwörter
Quizshow, "Wer wird Millionär?", internationale Vermarktung, Spieltheorie, Erfolgsprinzipien, Durchschaubarkeit, Innovation, Zuschauerbeteiligung, kulturelle Unterschiede, Vermarktungshindernisse.
- Citation du texte
- Teresa Hochmuth (Auteur), 2001, 'Weltfernsehen' - die internationale Vermarktung der Quizshow 'Wer wird Millionär?', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34089