„Nichts ist so entwürdigend wie Hunger, besonders wenn er von Menschenhand verursacht ist.” (RESET-Online (2011)) So lauteten die Worte des UN-Generalsekretärs Ban Ki-moon im Jahr der ersten weltweiten Nahrungsmittelkrise 2008. Er machte dabei deutlich, dass darüber nachgedacht werden sollte, ob Nahrungsmittelspekulation eingedämmt werden soll, nachdem etwa 100 Millionen Menschen weltweit aufgrund der Nahrungsmittelspekulation, die angeblich die Preise für Mais und Weizen hoch trieb, hungern mussten und dies zu großen Aufständen in einigen Ländern führte.
Ob Nahrungsmittelspekulation tatsächlich Einfluss auf die Preise hat, soll in diesem Essay erklärt werden, der folgende These behandelt: Nahrungsmittelspekulation wirkt sich auf Nahrungsmittelpreise aus und sorgt für steigende Preise, welche zu Hunger in einigen Staaten – insbesondere in Entwicklungsländern - führen. Damit ist gemeint, dass die Nahrungsmittelspekulation sich negativ auf ärmere Bevölkerungsschichten – insbesondere in Entwicklungsländern – auswirkt und somit Leben durch steigende Lebensmittelpreise bedroht.
Um ein adäquates Essay zu liefern, soll zunächst geklärt werden, was Nahrungsmittelspekulation ist, indem es definiert wird, um eine Grundlage für die folgenden Punkte zu schaffen. Anschließend sollen in den weiteren Punkten Pro- und Contra-Argumente gegeneinander abgewogen sowie die verschiedenen Positionen dargestellt werden. Im Anschluss daran sollen die Forderungen der Gegner der Nahrungsmittelspekulation und alternative Vorschläge demonstriert werden. Nach Abwägung der Argumente und dem Aufzeigen von Alternativen, soll abschließend ein Fazit gezogen werden.
Nahrungsmittelspekulation - Fluch oder Segen
„Nichts ist so entwürdigend wie Hunger, besonders wenn er von Menschenhand verursacht ist.” (RESET-Online (2011))
So lauteten die Worte des UN-Generalsekretärs Ban Ki-moon im Jahr der ersten weltweiten Nahrungsmittelkrise 2008. Er machte dabei deutlich, dass darüber nachgedacht werden sollte, ob Nahrungsmittelspekulation eingedämmt werden soll, nachdem etwa 100 Millionen Menschen weltweit aufgrund der Nahrungsmittelspekulation, die angeblich die Preise für Mais und Weizen hoch trieb, hungern mussten und dies zu großen Aufständen in einigen Ländern führte.
Ob Nahrungsmittelspekulation tatsächlich Einfluss auf die Preise hat, soll in diesem Essay erklärt werden, der folgende These behandelt:
Nahrungsmittelspekulation wirkt sich auf Nahrungsmittelpreise aus und sorgt für steigende Preise, welche zu Hunger in einigen Staaten - insbesondere in Entwicklungsländern - führen.
Damit ist gemeint, dass die Nahrungsmittelspekulation sich negativ auf ärmere Bevölkerungsschichten - insbesondere in Entwicklungsländern - auswirkt und somit Leben durch steigende Lebensmittelpreise bedroht.
Um ein adäquates Essay zu liefern, soll zunächst geklärt werden, was Nahrungsmittelspekulation ist, indem es definiert wird, um eine Grundlage für die folgenden Punkte zu schaffen. Anschließend sollen in den weiteren Punkten Pro- und Contra-Argumente gegeneinander abgewogen sowie die verschiedenen Positionen dargestellt werden.
Im Anschluss daran sollen die Forderungen der Gegner der Nahrungsmittelspekulation und alternative Vorschläge demonstriert werden. Nach Abwägung der Argumente und dem Aufzeigen von Alternativen, soll abschließend ein Fazit gezogen werden.
Die Relevanz des Themas ist hoch, da die Nahrungsmittelspekulation oft in den Medien genannt und darüber debattiert wird, ob diese Folgen auf die Rohstoffpreise hat. Diskussionen über die Auswirkungen und Alternativen sind nach wie vor aktuelle Themen.
In diesem Essay wurden hauptsächlich Onlinequellen benutzt, da diese über dieses Thema viele Studien lieferten. Des Weiteren waren Seiten von seriösen Nichtregierungsorganisationen, die sich mit diesem Thema befassen, sowie Online-Zeitschriften, die viele Artikel zu diesem Thema veröffentlicht haben, eine wichtige Quelle für dieses Essay.
Die Gründe für steigende Nahrungsmittelpreise sind vielfältig und wie bei jedem Preis geht es zunächst um Angebot und Nachfrage: Schlechte oder zerstörte Ernten durch Wetterereignisse, steigende Erdölpreise, weniger Anbaufläche als Folge des Klimawandels, aber auch zunehmende Flächenkonkurrenz etwa durch Biokraftstoffe - all das wirkt sich auf die Preise aus. Seit einigen Jahren diskutieren Experten einen weiteren Faktor, der für die extremen Preisschwankungen als zusätzlicher Verstärker mitverantwortlich gemacht wird: die Spekulation mit Agrarrohstoffen.
Von Spekulation spricht man allgemein, wenn in Aktien, Devisen, Wertpapiere usw. allein aus der Erwartung investiert wird, sie später zu einem höheren Preis verkaufen zu können. Entsprechend geht es bei Nahrungsmittelspekulation um Wetten auf Preisänderungen bei Nahrungsmitteln. Dabei werden Aktien oder Waren verkauft, die man noch gar nicht besitzt. Der Verkäufer leiht sie sich von Dritten und verkauft sie. Um sie dem Verleiher zurückzugeben, kauft er sie zu einem späteren Zeitpunkt - also bei gefallenem Preis - vom Markt zurück und kann die Differenz behalten. (Vgl. RESET-Online (2011))
Dieser Vorgang soll mit einem Beispiel verdeutlicht werden: Ein Weizenproduzent verpflichtet sich, eine bestimmte Menge Weizen zu einem bestimmten Zeitpunkt zu liefern. Dafür wird ein Garantiepreis festgelegt, zu dem der Käufer den Weizen abnehmen wird. Das sorgt bei beiden Parteien für Planungssicherheit.
Für diese Verträge, sogenannte Futures, gibt es wiederum weitere Händler. Sie werden Hedger genannt. Wenn ein Händler mit ihnen Gewinne machen will, wettet er auf steigende Kurse solcher Futures: Er kauft den Terminvertrag, lässt sich jedoch später nicht den Weizen liefern, sondern verkauft ihn vor dem Liefertermin zu einem dann höheren Preis. Die Differenz ist sein Spekulationsgewinn. (Vgl. Schumann, Harald (2011): 32f.)
Bei der Spekulation gehen Finanzakteure, wie Banken, Hedge-, Pensions- und Staatsfonds, bewusst Risiken ein, indem sie auf steigende oder fallende Nahrungsmittelpreise setzen, in der Hoffnung, schnell hohe Gewinne zu erzielen. Seit Anfang 2000 zeichnet sich ein deutlicher Trend der zunehmenden Spekulation mit Nahrungsmitteln ab. Investitionen in Rohstoffindexfonds stiegen in den Jahren 2003 bis 2008 von 13 Mrd. US$ auf 317 Mrd. US$. (Vgl. Oxfam-Online (2013))
„Als Finanzinvestoren greifen wir selber nicht in den realen Handel mit Lebensmitteln ein. Wir entziehen dem Markt keine Rohstoffe.“ (FAZ-Online (2013) )
Diese Worte sagte Co-Vorstandschef der Deutschen Bank Jürgen Fitschen auf der Lebensmittelmesse „Grüne Woche“ 2013 in Berlin. Somit bekräftigte er, dass die Deutsche Bank trotz Kritik von Verbraucherschützern auch künftig mit Nahrungsmittelspekulationen Geld verdienen will, obwohl die Deutsche Bank im März 2012 entschieden hatte, vorerst keine neuen Anlageprodukte auf Grundnahrungsmittel zu verkaufen. Demnach hätten Untersuchungen kaum Belege für einen Zusammenhang dieser Geschäfte mit dem Hunger in der Welt erbracht. (Vgl. ebd.)
In diesem Kapitel soll gezeigt werden, - nachdem definiert wurde, was Nahrungsmittelspekulation ist - welche Ansichten die Befürworter der Nahrungsmittelspekulation vertreten und was ihre Argumente sind. Hierbei steht die Deutsche Bank im Fokus, da diese große Summen in Agrarfonds investiert und in Deutschland einer der Banken ist, deren Geschäftsmodell Nahrungsmittelspekulation beinhaltet.
Die Deutsche Bank verteidigt somit Investoren, die ohne Interesse am eigentlichen Handelsgut mit Rohstoffen spekulierten. Es gebe demnach keine schlüssigen Beweise, dass die Spekulanten die Preise exzessiv nach oben trieben. Es ist somit gut, wenn es mehr Marktteilnehmer gibt, denn das schafft Vorteile für die Produzenten von Agrargütern, da der Produzent bei größerer Nachfrage seine Produkte für höhere Preise verkaufen kann.
Die Wissenschaftler führen die starken Preissteigerungen der Jahre 2005 bis 2008 auf ein Zusammenwirken verschiedener realwirtschaftlicher Faktoren zurück. Hierzu zählen das Abschmelzen der Lagerbestände, die Subventionierung von Bio-Energie sowie staatliche Eingriffe, etwa Exportverbote. (FAZ-Online (2013)
Zwar fließt sehr viel Geld in Lebensmittelfonds, doch diese Fonds kaufen in der Regel nicht Rohstoffe selbst, sondern Wertpapiere, die an die Preisentwicklung dieser Rohstoffe gekoppelt sind.
Dies soll mit einem Beispiel verdeutlicht werden:
Ein Spekulant, der die Maisernte aufkauft, erhöht die Nachfrage nach Mais, sodass der Maispreis steigt. Ein Investor, der einen Mais-Kontrakt aufkauft, erhöht die Nachfrage nach Mais-Kontrakten, sodass der Preis von Mais-Kontrakten steigt - aber nicht unbedingt der des Maises selbst. Wenn bei einem Fußballspiel alle auf den Sieg einer Mannschaft wetten, dann bedeutet das noch lange nicht, dass diese Mannschaft das Spiel auch gewinnt.
Das zeigt, dass nicht die Bänker an den steigenden Lebensmittelpreisen schuld sind, sondern wir alle, weil wir immer noch keine Antwort gefunden haben auf die Frage, wie sich der steigende Energiebedarf einer wachsenden und wohlhabenderen Erdbevölkerung decken lässt. Wenn in Industrieländern ein großer Teil der Maisernte in Biosprit umgewandt wird, dann hat das Folgen für die Nahrungsmittelversorgung. Denn was in den Tank geht, fehlt auf dem Teller. Wenn immer mehr Flächen für den Anbau von Futtermitteln genutzt werden, weil die neue Mittelschicht in den Schwellenländern den Fleischkonsum ausweitet, bleibt weniger Platz für Weizen und Roggen. Wenn wegen des Klimawandels Stürme und Dürren zunehmen, fallen die Ernten häufiger aus.
Somit ist der Anstieg der Lebensmittelpreise ein Signal dafür, dass sich der westliche Lebensstil nicht einfach so auf die ganze Welt übertragen lässt. Die Banken lenken davon ab, eine Lösung für dieses Dilemma zu finden. Stattdessen wird auf der Nahrungsmittelspekulation beharrt, obwohl es geologische, sozio-ökonomische und interessengeleitete Probleme gibt. Diese aufzugreifen, wäre wohl nach den Befürwortern der Nahrungsmittelspekulation wichtiger als die Banken stets in die Schuld ziehen zu wollen.
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- Quote paper
- Mehmet Mutlu Atci (Author), 2013, Nahrungsmittelspekulation. Fluch oder Segen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/341276
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