Die Arbeit untersucht die Literatur Heinrich Heines auf mythologische Bezüge oder durch Intertextualität vielschichtige beziehungsweise -deutige Figuren mit den Charakterzügen der Gegner. Brauweiler betitelt diese Dichtkunst als Heines charakteristisches bedeutungsträchtiges „literarisches Schießpulver“ oder auch „Richtschwert“. Daher möchte ich diesen Aspekt in meiner Hausarbeit aufgreifen und facettenreich präsentieren. „Atta Troll“ als Beispiel für eine solche Konstellation wird hinsichtlich des Forschungsthemas nur beschränkt analysiert.
Nach Ansichten Tonellis zählt „Atta Troll. Ein Sommernachtstraum“ (Titelanlehnung an Shakespeare) zu den bedeutsamsten politischen Dichtungen des 19. Jahrhunderts. Der Text wurde im Zeitraum 1841 bis 1843 verfasst und unterzog sich bis zur Publizierung in der „Zeitung für die elegante Welt“ zahlreicher Änderungen und Hinzufügungen. „Der Autor selbst betrachtete das Epos als ein gelungenes Werk, das er einen grillenhaften Mitsommernachtstraum nannte“. Angeregt wurde Heine vermutlich durch eine Reise in die Pyrenäen sowie dem Buch „Vie privée et publique des animaux“ von P. J. Stahl. Innerhalb 27 Capita wird die Geschichte eines Bären dargelegt, welcher früher in der eben genannten Gebirgskette lebte, aber anschließend das melancholische Leben mit seiner Geliebten Mumma als Tanzbär ertragen muss. Er gehört einem Bärenführer, der zunächst Mönch war, dann Räuberhauptmann und später Soldat bei Don Carlos wurde. Nach der militärischen Niederlage seiner Partei muss er wie schon erwähnt sein Brot bei Vorführungen verdienen. Tonelli interpretiert Atta Troll als Prototyp eines republikanisch und nationalistisch gesinnten deutschen Radikalen (ohne linken kommunistischen Gedankenguts). Das Tier kann sich jedoch im ersten Caput aus seinem (politischen) Gefängnis befreien und alleine vom Dorfplatz des französischen Ortes Cauterets flüchten.
Gerade jene vielschichtigen teilweise auch polemischen Botschaften kennzeichnen das vorliegende Schriftgut als Zeitgedicht mit kritisch satirischem Topos. Speziell der Tanzbär war bereits ein übliches Motiv der Fabeldichtung des späten 18. Jahrhunderts. Schon Gellert und auch Lessing nutzen ihn, um die Moralvorstellung zu thematisieren. Er sollte eine Allegorie zu den, vom Adel geknechteten, Bürgern bilden. Grundlegend besteht eine lange Tradition an europäischen Tierepen, welche eine didaktische gesellschaftskritische Korrektur anregen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Darstellung der Seminarliteratur
- Forschungsthema und dessen Begründung
- Elemente der Prüfungsleistung
- Literaturwissenschaftliche Termini
- Intertextualität
- Die Ironie
- Die Parodie
- Heines Literaturkonzept
- Poetische Zeitgenossenschaft
- Die Tendenzliteratur
- Der „Schwabenspiegel“
- Einführung
- Die Schwäbische Dichterschule
- Inhalt des „Schwabenspiegels“
- Auswirkungen des „Schwabenspiegels“
- Der Mops
- Textanalyse
- Textinterpretation
- Schlussreflexion
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem intertextuellen Phänomen des Mopses in Heinrich Heines Versepos „Atta Troll“, insbesondere im Kontext der Schwäbischen Dichterschule. Ziel ist es, die Figur des Mopses als potentielle Anspielung auf die Schwäbische Dichterschule und den „Schwabenspiegel“ zu analysieren und zu interpretieren. Dabei wird die Fokus auf die formalen und inhaltlichen Parallelen zwischen „Atta Troll“ und dem „Schwabenspiegel“ gelegt, um die mögliche Bedeutung des Mopses im Werk Heines zu beleuchten.
- Intertextualität und ihre Bedeutung in Heines Werk
- Die Schwäbische Dichterschule und ihr Einfluss auf die deutsche Literatur
- Der „Schwabenspiegel“ als literarisches Spiegelbild der Schwäbischen Dichterschule
- Die Figur des Mopses in „Atta Troll“ als potentielle Anspielung auf die Schwäbische Dichterschule
- Formale und inhaltliche Parallelen zwischen „Atta Troll“ und dem „Schwabenspiegel“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Seminarliteratur, das Forschungsthema und die Elemente der Prüfungsleistung. Im zweiten Kapitel werden wichtige literaturwissenschaftliche Termini wie Intertextualität, Ironie und Parodie definiert. Das dritte Kapitel beleuchtet Heines Literaturkonzept, insbesondere die Aspekte der poetischen Zeitgenossenschaft und der Tendenzliteratur. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit dem „Schwabenspiegel“ und der Schwäbischen Dichterschule. Der Schwerpunkt des fünften Kapitels liegt auf der Analyse und Interpretation der Figur des Mopses in „Atta Troll“. Die Schlussreflexion fasst die Ergebnisse der Untersuchung zusammen und bietet eine abschließende Bewertung der Bedeutung des Mopses in Heines Werk.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Intertextualität, der Schwäbischen Dichterschule, dem „Schwabenspiegel“, der Figur des Mopses in Heines „Atta Troll“ sowie den formalen und inhaltlichen Parallelen zwischen diesen Elementen. Weitere wichtige Begriffe sind die Tendenzliteratur, die Ironie und die Parodie.
- Arbeit zitieren
- Lehramt Bachelor Tobias Kantorski (Autor:in), 2015, Das intertextuelle Phänomen des Mopses im Kontext der Schwäbischen Dichterschule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/341470