Psychische Erkrankungen bilden die zweithäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit.
Die Kombination aus körperlicher und psychischer Erkrankung ist häufig die Grundlage für chronische Verläufe. Diese setzen wiederum die Motivation für eine Behandlung herab und erhöhen einerseits die Empfindlichkeiten für weitere Erkrankungen, andererseits erhöhen sie die Sterblichkeit. Dieser Kreislauf erhöht die Kosten innerhalb der Vorsorgesysteme.
Trotz der hohen, statistisch gestiegenen Zahlen sind sich die Experten einig, dass die psychischen Erkrankungen nicht gestiegen, sondern seit Jahrzehnten stabil geblieben sind. Verändert hat sich lediglich der Umgang in Form einer höheren Sensibilität und Offenheit, bei Ärzten wie Betroffenen. Die Zahlen seien erhöht, da es einfacher geworden sei, öffentlich zu bekennen, dass man psychisch erkrankt sei.
Besonders erleichternd scheint das Zugeben einer psychischen Erkrankung mit der oft selbst gewählten Diagnose „Burnout“. Obwohl dieser Begriff im Diagnosemanual des ICD-10 nur als Z-Diagnose aufgeführt wird, führt er in der Gesellschaft zu einer hohen Akzeptanz. Über diese Begriffsdefinition ist es den Betroffen leichter möglich zuzugeben, dass sie müde, erschöpft und überfordert sind.
Mit Blick darauf, dass sich alle aufgeführten Inhalte auf Deutschland beziehen und dieser ein Sozialstaat ist, hat dies auch zur Folge, dass die Allgemeinheit für die erheblichen Kosten, welche durch M.m.p.E. (Menschen mit psychischer Erkrankung) und deren Versorgung entstehen, aufkommen muss. Somit wirkt sich eine psychische Erkrankung nicht nur auf Einzelne, sondern auf die Gesamtbevölkerung aus.
In Anbetracht der bisher aufgeführten Fakten und Daten, bilden psychische Erkrankungen aufgrund ihrer Häufigkeit und Vielfältigkeit sowie den Ausprägungen und variierenden Verläufen mit nachhaltigen Auswirkungen auf den Sozialstaat, ein Themengebiet, mit dem ich mich gerne in dieser Hausarbeit beschäftigen möchte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Themenwahl und Begrenzung
- Strukturgebung
- Gesundheit & Psychische Erkrankung
- Werden Menschen mit psychischer Erkrankung sozial benachteiligt?
- Stigma und Stigmatisierung
- Befinden sich Stigmatisierung und Diskriminierung im Wandel?
- Welche Entwicklung und Antworten hat die Sozialpolitik für Menschen mit psychischer Erkrankung von der Industrialisierung bis heute?
- Industrialisierung
- Von der Industrialisierung zur Dienstleistungsgesellschaft
- Politisch aktiv für Menschen mit psychischer Erkrankung gegen Stigmatisierung
- Schaffen von Verbindlichkeit im Rechtssystem
- Soziale Arbeit mit psychisch erkrankten und behinderten Menschen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern Menschen mit psychischer Erkrankung sozial benachteiligt sind und welche Antworten die Sozialpolitik darauf findet. Es wird untersucht, wie sich die gesellschaftliche und politische Entwicklung auf die Situation dieser Menschen auswirkt und welche sozialrechtlichen Rahmenbedingungen gelten.
- Soziale Ungleichheit und psychische Erkrankung
- Entwicklung der Sozialpolitik im Umgang mit psychischen Erkrankungen
- Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen
- Sozialrechtliche Rahmenbedingungen für Menschen mit psychischen Erkrankungen
- Rehabilitation und Integration von Menschen mit psychischen Erkrankungen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Hausarbeit beschäftigt sich mit der Einführung in das Thema und der Definition des Forschungsgegenstandes. Hierbei werden die Themenwahl und Begrenzung erläutert sowie die Relevanz der Thematik im Kontext der gesellschaftlichen Entwicklung und der Sozialpolitik aufgezeigt.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Frage, inwiefern Menschen mit psychischer Erkrankung sozial benachteiligt sind. Es werden die Konzepte von Stigma und Stigmatisierung sowie die Auswirkungen dieser Phänomene auf die Lebenswelt von Betroffenen analysiert.
Das dritte Kapitel untersucht die Entwicklung der Sozialpolitik im Umgang mit psychischen Erkrankungen von der Industrialisierung bis heute. Es werden die verschiedenen politischen Maßnahmen und Reformen im Kontext der sozialen und gesellschaftlichen Veränderungen analysiert, die Auswirkungen auf die Situation von Menschen mit psychischen Erkrankungen hatten.
Schlüsselwörter
Psychische Erkrankung, soziale Benachteiligung, Stigmatisierung, Diskriminierung, Sozialpolitik, Sozialrecht, Rehabilitation, Integration, Arbeitsunfähigkeit, Erwerbsminderungsrente, komorbide psychische Störungen, Burnout.
- Arbeit zitieren
- Renate Dertinger (Autor:in), 2016, Sozialisation im Diskurs deutscher Sozialpolitik und Sozialrecht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/341633