„Marcos: ¿Serás el nuevo mesías o el nuevo Caudillo de México que lo conduzca a la tierra prometida?“
„(...)El etnicismo solamente reconoce a la comuna como sujeto, por supuesto guiado por su voz, el Caudillo que expresa la voluntad común.“
Die beiden hier zitierten Autoren werfen Subcomandante Marcos vor, seine Person in unangemessener Weise zu inszenieren und dabei einen neuen Gesellschaftsentwurf vermissen zu lassen.
Laut García erreicht der „Caudillo“ Marcos die Aufmerksamkeit durch eine „sophistische“ Strategie. Diese setzt er in seiner Einleitung von der sokratischen Suche nach der Wahrheit ab. Dass die Sophisten schließlich das Gericht überzeugen konnten, Sokrates wegen Ketzerei und Verderbens der Jugend zum Tode zu verurteilen, unterstreicht sowohl die Wirksamkeit ihrer Methode als auch ihre Gefährlichkeit.
Für Kurnitzky folgen die Zapatisten der Tradition von Bewegungen wie der von Mao Tse Tung und Pol Pot. Für ihn sind „el rechazo a cualquier derecho individual, el bandono del universalismo, el Caudillismo, la estetización y estilisación de la política“ Merkmale einer faschistischen Bewegung.
„Caudillo“ ist für diese Autoren ein Anführer, der persönliche Macht anstrebt und sich zu diesem Zwecke sowohl vor seinen Gefolgsleuten als auch vor den Medien bzw. vor dem gesamten Volk zu inszenieren weiß. Ich widme mich in dieser Arbeit der Frage, inwiefern die in der Literatur dargestellten Inszenierungsstrategien von Caudillos wirklich mit denen des Subcomandante übereinstimmen. Dazu muss zunächst ein geeigneter Inszenierungsbegriff gefunden werden. Weiterhin gehe ich auf den Begriff „Caudillo“ ein, bevor ich mich anhand von Beispielen sowohl aus dem 19. als auch aus dem 20. Jahrhundert der Frage nach den Inszenierungsstrategien von Caudillos nähere. Die Ergebnisse werde ich mit Inszenierungsstrategien des Subcomandante vergleichen, zum einen durch die Auswertung seiner eigenen Worte und Handlungen, zum anderen durch sein Bild in der Presse. Dies wird anhand von Beispielen, geschehen, da ich keinen vollständigen Überblick über die Behandlung des Themas in der mexikanischen Presse gewinnen konnte. Meine Arbeitsthese ist, dass Marcos caudillistische Inszenierungsstrategien vor der Presse sehr bewusst und auch reflektiert anwendet, da er weiß, dass er so die Aufmerksamkeit und auch Sympathie eines intellektuell-kritischen Publikums gewinnt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Politische Inszenierung- Theorie
- Caudillismo
- Zum Begriff
- Wie inszenieren sich Caudillos ?
- Caudillos des 19. Jahrhunderts
- Peróns und Cárdenas´ Selbstinszenierungen in der Beschreibung von Eickhoff.
- Zusammenfassung
- Marcos
- Wie inszeniert sich Marcos selbst ?
- Wie wird er durch die Medien inszeniert ?
- Zusammenfassung.
- Schlussbetrachtung...
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern die Inszenierungsstrategien von Caudillos mit denen des Subcomandante Marcos übereinstimmen. Dabei werden zunächst der Begriff „Inszenierung“ und der Begriff „Caudillo“ definiert, bevor anhand von Beispielen aus dem 19. und 20. Jahrhundert die Inszenierungsstrategien von Caudillos näher beleuchtet werden. Anschließend werden diese Ergebnisse mit den Inszenierungsstrategien von Subcomandante Marcos verglichen, sowohl durch die Analyse seiner eigenen Aussagen und Handlungen als auch durch die Betrachtung seines Images in der Presse. Die Arbeitsthese lautet, dass Marcos caudillistische Inszenierungsstrategien bewusst und reflektiert einsetzt, um die Aufmerksamkeit und Sympathie eines intellektuell-kritischen Publikums zu gewinnen.
- Definition des Begriffs „Inszenierung“
- Analyse des Caudillismo und seiner Inszenierungsstrategien
- Vergleich der Inszenierungsstrategien von Caudillos und Subcomandante Marcos
- Die Rolle der Medien in der Inszenierung
- Die Bedeutung von Bildern in der Inszenierung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Problemstellung der Arbeit vor und erläutert die Motivation des Autors, sich mit der Frage nach den Inszenierungsstrategien von Subcomandante Marcos auseinanderzusetzen. Dabei werden zwei zitierte Autoren erwähnt, die Subcomandante Marcos vorwerfen, seine Person unangemessen zu inszenieren und dabei einen neuen Gesellschaftsentwurf zu vermissen. Die Einleitung stellt außerdem die Arbeitsthese vor, die besagt, dass Marcos caudillistische Inszenierungsstrategien bewusst und reflektiert einsetzt, um die Aufmerksamkeit und Sympathie eines intellektuell-kritischen Publikums zu gewinnen.
- Politische Inszenierung- Theorie: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition des Begriffs „Inszenierung“ und greift dazu auf die theoretischen Überlegungen von Thomas Meyer zurück. Der Autor beschreibt Inszenierung als „ein kalkuliertes Auswählen, Organisieren und Strukturieren von Darstellungsmitteln, das in besonderer Weise strategisch auf Wirkung berechnet ist“. Meyer betont die Verflechtung von Inszenierung durch die Journalisten und Selbstinszenierung der politischen Akteure. Es wird darauf hingewiesen, dass Politiker ihre Auftritte immer mehr als medienwirksames Ereignis inszenieren und die „Macht der Bilder“ ausnutzen.
- Caudillismo - Zum Begriff: Dieses Kapitel beleuchtet den Begriff „Caudillo“ und beschreibt verschiedene Definitionen des Begriffs aus der Literatur. Der Autor stellt heraus, dass Caudillos als Diktatoren in der spanischsprachigen Welt gesehen werden und dass der Caudillismo als ein „Typus autoritärer Herrschaft, der nicht institutionell verankert ist, sondern primär auf den persönlichen Führungsqualitäten des bzw. der Herrschenden beruht“ verstanden werden kann. Typische Eigenschaften eines Caudillo sind laut Waldmann „Mut Tatkraft, Männlichkeit, Stärke, rhetorische Gewandtheit und Menschenkenntnis“. Der Autor geht auch auf die strukturellen Umstände ein, die ein caudillistisches Herrschaftssystem möglich machen, und beschreibt die Entwicklung des Caudillismo nach der Unabhängigkeit von Spanien.
- Wie inszenieren sich Caudillos?: Dieses Kapitel analysiert die Inszenierungsstrategien von Caudillos anhand von Beispielen aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Es werden die Inszenierungsstrategien von Caudillos des 19. Jahrhunderts sowie die Selbstinszenierungen von Perón und Cárdenas im 20. Jahrhundert beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Inszenierung, Caudillismo, Subcomandante Marcos, Medien, Politik, Macht, Bilder, Selbstinszenierung, theatralische Diskursformen, charismatischer Führer, strategisches Handeln, Wirkung, Manipulation, Prozessualität, Emotionen, Authentizität.
- Citar trabajo
- Dinah Stratenwerth (Autor), 2001, Inszenierungsstrategien von Subcomandante Marcos und von Caudillos des 19. und 20. Jahrhunderts im Vergleich, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34191