Qualitätsmanagement in der Grundschulpädagogik


Hausarbeit, 2016

21 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Qualitätsmanagement in Grundschulpädagogik

1 Einleitung

2 Qualitätsmanagement und Grundschulpädagogik
2.1. Theoretische Entwicklung der Forschungsbereiche
2.1.1. Kognition
2.1.2. Pädagogik
2.1.3. Qualitätsmanagement
2.1.4. Leistungsmessung und Leistungsvergleiche
2.2. Aktueller Forschungsstand
2.2.1. Ergebnisse der Literaturrecherche
2.2.2. Forschungsnotwendigkeit
2.2.3. Hypothesen

3 Empirische Forschung
3.1. Methoden
3.1.1. Das problemzentrierte Interview
3.1.2. Das Gespräch
3.1.3. Forschung Grundschulpädagogik
3.2. Kategorisierung
3.3. Kriterienkatalog

4. Fazit

Anhang

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit Qualitätsmessinstrumenten und deren Anwendung in der Grundschulpädagogik. Empirischer Bestandteil ist ein problemzentriertes Interview mit einem Schulleiter einer Leipziger UNESCO-Grundschule, wobei ein Smartphone Samsung Galaxy SIII Mini zur Gesprächsaufzeichnung verwendet worden ist. Weitere Inhalte bilden das 2007 im Bildungswesen eingeführte Qualitätsmanagementsystem IWA 2 (International Work Agreement 2: 2007) als auch eine umfassende Literaturrecherche in den Bereichen qualitative Sozialforschung, problemzentriertes Interview, Grounded Theory, Grundschulpädagogik, internationale Schulleistungsvergleiche und Qualitätsmanagement im Bildungswesen. Zur Recherche wurden die Deutsche Nationalbibliothek Leipzig, die Universitätsbibliothek Leipzig sowie das Internet genutzt.

Die hierzu entwickelte Forschungsfrage lautet: Wie werden Methoden des Qualitätsmanagements in der Grundschulpädagogik eingesetzt und gibt es Möglichkeiten der Verbesserung im Hinblick auf den Schulerfolg? Hierbei war es von Bedeutung, die spezielle Arbeitsweise der Grundschule zu erforschen, eine Vorstellung von in der Institution angewendeten Leistungsmessungen und Leistungsvergleichen zu erhalten sowie sämtliche in dieser Schule angewendeten Qualitätsmessinstrumente zu ergründen. Ein Qualitätsmanagementsystem ermittelt z.B. die personelle und Prozessstruktur, Planungsvorgänge, Evaluationen, Dokumentationen und nicht zuletzt die Kommunikationsvorgänge innerhalb der Schule und die nach außen wirkenden Mitteilungen. Wichtig sind hierbei stets die Wirkung auf den Kunden und auf die Leistungsprozesse eines Unternehmens. Im Fall der Grundschule ist das Ziel immer der Schüler, der mit seinem Lernerfolg die Leistungsfähigkeit des Unternehmens Grundschule beweisen soll. Das komplexe System der zusammenwirkenden Faktoren zu bestimmen und in seiner Wirkung zu optimieren sowie kontinuierlich zu verbessern, ist Aufgabe des Qualitätsmanagements. Das Ziel dieser Forschungsaufgabe besteht in der Entwicklung einer neuen wissenschaftlichen Theorie, die aus der Kategorisierung des durchgeführten Interviews abgeleitet werden kann. Die Codierung des verschriftlichten Interviews soll mit Hilfe der Grounded Theory erfolgen; zur Transkription des aufgezeichneten Interviews wurde die Methode nach Christa Hoffmann-Riem (1984: 331) verwendet.

2.1.1. Kognition

Die Entwicklung der Kognition ist sehr wahrscheinlich abhängig von viel Anregung der Denk- und Problemlösestrategien in hoher Qualität. (Helfrich, 2010, S. 293 ) Einige Rätsel gibt auch die Rolle des Schulunterrichts für die kognitive Entwicklung auf. Aus unerwarteten Befunden in systematischen Leistungsvergleichen resultiert ein großer Forschungsbedarf. (Helfrich, 2010, S. 301)

2.1.2. Pädagogik

Die Grundschulpädagogik betätigte sich Anfang der 1970er-Jahre noch nicht in der empirischen Forschung; es waren vorwiegend Psychologen mit der Schulanfangs- und Schulleistungsforschung beschäftigt. (Einsiedler, 2015, S. 182) Beide genannten Forschungsrichtungen wurden später in der Grundschulpädagogik verwendet und führten zur Untersuchung von Lesevorläufern sowie zur empirischen Überprüfung mathematischer Vorläuferfähigkeiten etc. 1974 kam es dann zur Gründung des Institutes für Grundschulforschung in Nürnberg. (Einsiedler, 2015, S. 183ff.) Zehn Jahre später wurde die qualitative Methodologie zunehmend in der Grundschulforschung angewendet. (Einsiedler, 2015, S. 192) DFG-geförderte Projekte empirisch-qualitativer Grundschulforschung sind z.B. das Marburger Grundschulprojekt 1971 - 1976 zur Didaktikforschung oder das Grundschulprojekt Gievenbeck 1979 - 1983 mit Forschung in der Schule und zu außerschulischen Aktivitäten, zu Integration schul- und sozialpädagogischer Konzepte, sowie zur Chancengleichheit. (Einsiedler, 2015, S. 196) Weiterhin stellte man Notwendigkeiten zur Erforschung der Kompetenzen der Grundschullehrkräfte fest. 2006 z.B forderte die Hochschulrektorenkonferenz eine Lehrerbildungsforschung in den Bereichen stufenspezifische Wissenskonstituierung, Beherrschung stufendidaktischer Vermittlungs- und Repräsentationsformen, erziehlich-diagnostische sowie erziehlich-interventionistische Fähigkeiten zu Sprachentwicklung, Erziehungsproblemen, Lernstörungen, sozialen Lernzielen u.a. (Einsiedler, 2015, S. 206)

2.1.3. Qualitätsmanagement

Methodologisch fundierter angelegte Forschungsdesigns entstanden in den vergangenen Jahren vor allem im Bereich der Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung in elementarpädagogischen Institutionen. (Bamler, Werner & Wustmann, 2010, S. 60)

Zielführend ist eine regelmäßige und systematische Qualitätsüberprüfung der schulischen Arbeit unter Durchführung interner und externer Evaluationen. Dies beinhaltet das Sichten wichtiger Dokumente bei externen Evaluationen, wie z.B. Schulprogramm, Qualitätshandbuch und Protokolle. Zusätzlich werden Schulalltag und einzelne Unterrichtsstunden beobachtet. Wichtiger Bestandteil ist auch das Führen von Gesprächen mit Lehrkräften, Eltern und Schülern sowie mit dem Schulpersonal. Abschließend wird ein Bericht zu sechs Qualitätsbereichen erstellt. Dieser enthält ein Feedback an die Schule und dient als Arbeitsgrundlage für die Schulaufsicht zwecks Zielvereinbarungen (Erster Bildungsbericht Mecklenburg-Vorpommern, 2011, S. 68)

Seit 2003 gilt der Kultusministerkonferenz-Beschluss, bundesweit Bildungsstandards einzuführen. Alle Schulen sollen verstärkt an der Unterrichtsentwicklung arbeiten sowie interne und externe Evaluationen durchführen. Rahmenpläne als prozessorientiertes Steuerungsinstrument sind Bestandteil der Qualitätsentwicklung. (Erster Bildungsbericht Mecklenburg-Vorpommern, 2011, S. 62)

2.1.4. Leistungsmessung und Leistungsvergleiche

Schulleistungstests sind Verfahren der Pädagogischen Diagnostik, mit deren Hilfe Ergebnisse geplanter und an Curricula orientierter Lernvorgänge möglichst objektiv, zuverlässig und gültig gemessen, ausgewertet, interpretiert und für pädagogisches Handeln nutzbar gemacht werden können. (Ingenkamp & Lissmann, 2005, S. 156)

"Da heute dem Qualitätsmanagement ein hoher Stellenwert beigemessen wird, sind die Voraussetzungen für die Beurteilungskultur günstig. Außerdem stehen die Hochschulen in der Pflicht, die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen und diagnostisch kompetente Lehrer auszubilden." (Ingenkamp & Lissmann, 2005 ,S. 195)

2.2. Aktueller Forschungsstand

2.2.1. Ergebnisse der Literaturrecherche

Das erfolgreiche Abschneiden der Vergleichsländer Finnland und Kanada bei vielen internationalen Schulleistungsstudien mit Vorbildfunktion für die deutsche Schul- und Unterrichtsentwicklung brachte bisher kaum verlässliche Studien zu dort vorherrschenden bzw. besonders empfohlenen Unterrichtsformen oder Qualitätsmerkmalen von Unterricht hervor. (Bohl, 2010, S. 10) Am Beispiel Kanada konnte die günstige Wirkung positiver Beziehungen, positiver Verstärkung, eines kollegialen Führungsstils, differenzierter Methoden und die Förderung sozialer Kompetenzen belegt werden. (van Ackeren & Kühn, 2010, S. 39) Problemlösungsorientierung im Mathematikunterricht als konstruktivistischer Ansatz, Einsatz alternativer Lehrmethoden, kontextorientiertes Lernen, forschungsbasierte Lehrerbildung insbesondere dieser Aspekt wird als Beitrag zur finnischen Erfolgsgeschichte hervorgehoben sowie Prozessförderung im Unterricht. (van Ackeren & Kühn, 2010, S. 39) Theoretische Grundannahmen zur Effektivität von Lehr-Lern-Formen zeigten, dass erfolgreiche Lehrkräfte ihren Unterricht abwechslungsreich gestalten und dass in Ländern, in denen Schüler einen hohen Leistungsstand aufweisen, ganz unterschiedlich unterrichtet wird - mal eher 'modern', mal eher 'traditionell'. (Renkl, 2010, S. 193)

"Die Grundschulpädagogik im engeren Sinne muss wissenschaftlich tragfähige Konzepte zum Umgang mit Heterogenität in den Grundschulklassen bereitstellen." (Einsiedler, 2015, S. 206) In Deutschland ist ein sehr enger Zusammenhang zwischen sozialer Lage der Familie und Kompetenzerwerb der Kinder zu beobachten. (Helfrich, 2010, S. 299) Die Ergebnisse von IGLU bzw. PIRLS bestätigen den deutschen Schülern am Ende der 4. Klasse hohe Lesekompetenzen. Dabei haben Kinder aus bildungsnahen Elternhäusern in Deutschland einen deutlichen Leistungsvorsprung im Vergleich zu bildungsfernen Elternhäusern - dieser Vorsprung fällt im internationalen Vergleich signifikant größer aus. (Heinzel, 2010, S. 608) An vielen deutschen Grundschulen darf aus pädagogischen Gründen nur deutsch gesprochen werden, um die Kompetenzen in der deutschen Bildungssprache zu verbessern. (Seifert, 2013, S. 82) Es existieren Schuleingangsuntersuchungen und Sprachstandserhebungsverfahren bei 4 -6jährigen mit dem Ziel, mögliche Risikokinder früh feststellen und fördern zu können. (Seifert, 2013, S. 85) Grundschulförderklassen sollen zur Erlangung der Schulfähigkeit beitragen, während die Kinder eine 1jährige Rückstellung von der Grundschule durchlaufen. (Seifert, 2013, S. 81)

"Inzwischen deuten die Metaanalysen vieler Studien zu Geschlechterunterschieden auf einen wesentlichen Befund hin: Je größer der Grad der Geschlechtergerechtigkeit in einem Land, desto eher schwinden die Leistungsunterschiede zwischen den Geschlechtern, vor allem in Mathematik." (Strobel-Eisele, 2013, S. 107)Zudem existieren internationale Befunde, dass das Geschlecht der Lehrperson keinen differenzierenden Effekt auf die Schulleistungen von Jungen und Mädchen hat. (Strobel-Eisele, 2013, S. 116) "Jungen erreichten international gesehen niedrigere Testwerte im Lesen als Mädchen und nach der IGLU-Studie auch signifikant schlechtere in der Orthographie. Eine Lese-Rechtschreib-Schwäche wird bei Jungen drei- bis viermal häufiger diagnostiziert als bei Mädchen." "Zwei Drittel der Schulabbrecher und Dreiviertel der Sonderschüler sind Jungen." (Strobel-Eisele, 2013, S. 105 / 106) Ähnliche Ergebnisse finden sich auch im Sächsischen Bildungsbericht 2013. In Sachsen waren im Schuljahr 2013 / 2014 zwei Drittel aller Schüler der Lese-Rechtschreib-Klassen, zwei Drittel der Kinder in sächsischen Kitas mit Förderbedarf sowie 72% der Grundschüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf Jungen. (Sächsischer Bildungsbericht 2013, S. 11ff.)

Je öfter die Schüler einer Ganztagsschule nach Schulschluss Hausaufgaben zu bearbeiten haben, desto unzufriedener sind deren Eltern. Die Einschätzung der Wirksamkeit von Ganztagsschulen wurde durch Fragebögen ermittelt und fiel dabei sehr unterschiedlich aus.

(Bildungsbericht Ganztagsschule NRW 2011, S. 5ff.) Die zur Spitzengruppe von TIMSS zählenden japanischen Achtklässler nutzen z.B. auch zu 64% wöchentlich 1-2 Stunden zusätzlichen Mathematikunterricht und zu 42% naturwissenschaftlichen Zusatzunterricht. (Baumert, 1997, S. 223)

IGLU ist die Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung der 4. Klassen, bei welcher Testaufgaben mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden des Textverstehens sowie literarische Texte und informierende Texte bearbeitet werden müssen. Es wird zusätzlich erfasst, wie gerne und wie häufig Kinder lesen. Deutschland hat 2001, 2006 und 2011 teilgenommen und lag dabei stets im oberen Drittel der Teilnehmerstaaten. (Internet: IGLU, BMBF, 17.02.2016) PIRLS und IGLU 2006 testen im internationalen Vergleich das Leseverständnis von Schülern der vierten Klassen. Alle deutschen Bundesländer nehmen teil. IGLU-E 2006 ist eine nationale Erweiterung, bei welcher die Orthographie-Kompetenzen erfasst und daraus Bildungsstandards abgeleitet werden. (Internet: IGLU und IGLU-E 2006 - Deutscher Bildungsserver, 18.02.2016)

SCHOLASTIK ist eine Studie zur Beschreibung von individuellen Entwicklungsverläufen von Grundschulkindern. Hierzu wurden Schülerfragebögen, Tests, Unterrichtsbeobachtungen und Lehrerbefragungen eingesetzt. Die Tests beinhalteten Aufgaben zur Mathematik, Konzentration, Naturwissenschaften, Rechtschreiben und Intelligenz. Im Ergebnis der Studie kann festgestellt werden, dass die Daten zu Lernfreude und Selbstkonzept in Mathematik bzw. Deutsch mit den Leistungen in den jeweiligen Fächern und mit der Organisation des Unterrichts korrelieren. Während der vier Grundschuljahre nehmen aber auffallenderweise die Werte in Schulfreude bzw. die der fachgebundenen Selbstkonzepte ab. Eine gute Zielerreichung, d.h. gute Leistungswerte sind in Klassen mit hoher Aufgabenorientierung, hoher Adaptivität und Langsamkeitstoleranz zu finden. Auch die Einstellungen zu den Fächern wirken sich positiv bzw. negativ auf die erreichten Leistungen aus. (Internet: Scholastik-Studie - synpaed.de, 17.02.2016)

Die aktuelle Studie der CARDIFF UNIVERSITY zum Zusammenhang gesundes Frühstück und Schulleistung besagt, dass 30% der Schulkinder in Großbritannien ohne erstes Frühstück in die Schule gehen. Die Wahrscheinlichkeit überduchschnittliche Leistungen zu erreichen, wird durch ein vollwertiges Frühstück erhöht. Dies gilt nicht für Süßigkeiten oder Snacks - der Zusammenhang ist nur für ein gesundes Frühstück nachweisbar, in welchem insbesondere Kohlenhydrate und Eiweiße enthalten sein sollten, da diese die Gedächtnisleistung verbessern. (http://www.rtl.de/cms/news/rtl-aktuell.html, 17.02.2016)

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Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Qualitätsmanagement in der Grundschulpädagogik
Autor
Jahr
2016
Seiten
21
Katalognummer
V342993
ISBN (eBook)
9783668330788
ISBN (Buch)
9783668330795
Dateigröße
450 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Qualitätsmanagement, Grundschulpädagogik
Arbeit zitieren
Dorothee Hintzke (Autor:in), 2016, Qualitätsmanagement in der Grundschulpädagogik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/342993

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