„Wissensmanagement ist eine durch Kommunikation über selektive Befunde geschaffene Notwendigkeit, der sich Unternehmen schon allein deshalb nicht entziehen können, weil ihre Bezugssysteme (Konkurrenten, Kunden, Lieferanten, staatliche Vergabestellen und so weiter) ebenfalls auf diese Notwendigkeit reagieren und sie dadurch mit-konstruieren.“
Das ist natürlich eine Möglichkeit, die Motivation zu erklären, sich in einer wissenschaftlichen Arbeit mit dem Thema Wissensmanagement auseinanderzusetzen. Allerdings gibt es außer der Begründung, dass alle es machen, noch vielfältige weitere Gründe, die es nahe legen, Wissensmanagement in der Theorie zu untersuchen, und hierbei mit anderen Beobachtungsinstrumenten zu arbeiten, als dies in vielen klassischen Arbeiten zum Thema getan wird. Grundsätzlich ist hier jedoch festzuhalten, dass Wissensmanagement oder organisationales Lernen nicht als Selbstzweck betrachtet werden soll. Alle folgenden Bemühungen, Wissensmanagement und seine organisationalen Voraussetzungen erklärbarer zu machen, sind daher immer geprägt von dem Ziel, die Organisation oder das Unternehmen langfristig überlebensfähig zu gestalten. Dies steht gleichsam als Metaziel hinter allen folgenden Überlegungen.
Wissensmanagement ist in aller Munde. Kaum ein Thema hat die Managementliteratur so beschäftigt wie die Möglichkeiten, die ein Unternehmen und seine Organisation befähigen, mit Wissen und Lernen so umzugehen, dass es zu einer Steigerung der Überlebensfähigkeit für die Organisationen maßgeblich beiträgt. Die beiden Konzepte Wissensmanagement und lernende Organisation, die in dieser Arbeit als zueinander gehörig betrachtet werden, haben sich zu einem zentralen Mittel herauskristallisiert, das einem Unternehmen einen strategischen Wettbewerbsvorteil verschaffen kann. Im Gegensatz zu vielen Modethemen in der Managementlehre, die nach einigen Jahren wieder von der Agenda von Unternehmen verschwinden (zum Beispiel Business Process Reengineering), hat sich Wissensmanagement langfristig als ein „Must-Have“ für Unternehmen herauskristallisiert, das es umzusetzen gilt, wenn man als wettbewerbsfähig im Organisationsumfeld bestehen möchte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Motivation
- Methodik und Gang der Arbeit
- Theoretische Grundlagen
- Was ist systemisch an der systemischen Betrachtungsweise
- Die Grundelemente von sozialen Systemen
- Einführung des Organisationsbegriffs
- Warum das klassische Verständnis gescheitert ist
- Die Organisation als System
- Organisationen und Entscheidungen
- Die Umwelt der Organisation
- Exkurs 1: Die Frage nach dem Sinn
- Management
- Management und Umwelt
- Organisationen und Hierarchie
- Wissen
- Wissen und System
- Implizites und Explizites Wissen
- Organisationales Wissen
- Exkurs 2: Zum Begriff der Kultur
- Was die Kultur für das Management leisten kann
- Was Management für die Kultur leisten kann
- Wissensmanagement
- Das klassische Verständnis von Wissensmanagement
- Wissen als Ressource - der technologieorientierte Ansatz
- Anreizprobleme?
- Praxisbeispiel Siemens: Das System ShareNet
- Problematisierung ShareNet
- Die Lernende Organisation
- Lernen als Gefahr
- Praxisbeispiel 3M: Die evolutionäre Organisation
- Problematisierung 3M
- Fazit und Ausblick
- Organisationale Voraussetzungen
- Wider der Kultur, mit der Kultur
- Vergessen ermöglichen
- Hierarchien und Komplexität
- Ausblick: Der Umgang mit Wissen als Strategie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit analysiert die organisatorischen Voraussetzungen für erfolgreiches Wissensmanagement. Sie setzt sich zum Ziel, die Organisation als ein komplexes System zu begreifen und daraus die Möglichkeiten und Herausforderungen des Managements von Wissen abzuleiten. Die Arbeit integriert systemtheoretische Ansätze in die Analyse und untersucht, wie Wissen in Organisationen entsteht, geteilt und genutzt werden kann.
- Das systemische Verständnis von Organisation und Wissen
- Die Rolle von Kultur und Hierarchie im Wissensmanagement
- Die Herausforderungen der Implementierung von Wissensmanagementsystemen
- Die Bedeutung von Lernen und Entwicklung für den Umgang mit Wissen
- Die Perspektive der Lernenden Organisation und ihre Implikationen für das Wissensmanagement
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Motivation und den Forschungsgegenstand der Arbeit vor. Sie skizziert den aktuellen Stellenwert von Wissen in der Wirtschaft und die Bedeutung von Wissensmanagement für Unternehmenserfolg.
- Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel erläutert die systemische Betrachtungsweise von Organisationen und Wissen. Es werden zentrale systemtheoretische Konzepte eingeführt und auf die Organisation als ein komplexes System angewandt.
- Wissensmanagement: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Ansätze zum Wissensmanagement. Es werden klassische Ansätze mit einem Fokus auf die technologische Implementierung von Wissensmanagementsystemen beleuchtet sowie die Perspektive der lernenden Organisation dargestellt.
- Fazit und Ausblick: Dieses Kapitel fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Herausforderungen und Chancen im Bereich des Wissensmanagements.
Schlüsselwörter
Systemtheorie, Organisation, Wissensmanagement, Kultur, Hierarchie, Lernen, Lernende Organisation, Implizites Wissen, Explizites Wissen, ShareNet, 3M, Wissen als Ressource
- Citation du texte
- Enno Dreier (Auteur), 2004, Organisationale Voraussetzungen für Wissensmanagement - Eine systemtheoretische Perspektive, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34304