Mit 01.01.2014 ging in Österreich eine 30-jährige Ära des unsystematischen, nicht registrierten, opportunistischen Brustkrebs-Screenings zu Ende. Seitdem laden österreichische Sozialversicherungen asymptomatische Frauen zwischen 45 und 70 Jahren in 2- jährigem Abstand zum Mammographie-Screening nach EU-Leitlinien ein. Trotz der Entwicklung und Implementierung von qualitätsgesicherten und evidenzbasierten Programmen kam es in den letzten Jahren dennoch zu öffentlichen Diskussionen über die Sinnhaftigkeit derartiger Früherkennungsprogramme. Gemäß dem Motto „Nutzen für ganz Wenige, möglicher Schaden für Viele“ artikulierten Screening- Gegner ihre Zweifel am Grundkonzept dieser Massenuntersuchung. Zudem wurde Kritik an einer verzerrten oder gar fehlenden Darstellung von Risiken in Folge der Screeninguntersuchung laut. Diese Masterarbeit wird sich mit der Frage beschäftigen, welche Risiken sich im Rahmen der Screening-Mammographie verwirklichen können und ob das derzeit laufende Programm den rechtlichen Ansprüchen an eine korrekte Aufklärung vor der medizinisch-diagnostischen Handlung genügt.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Zusammenfassung
- 1. Einleitung und Fragestellungen
- 2. Entwicklung der medizinischen Aufklärung
- 3. Begriffsbestimmungen
- 3.1. Epidemiologie: Brustkrebs-Inzidenz/Prävalenz/Mortalität in Österreich
- 3.2. Screening
- 3.3. Diagnostische Methoden der Brustkrebs-Früherkennung
- 3.4. Ergebnisse der Brustkrebs-Früherkennung
- 3.4.1. Der richtig negative und richtig positive Befund
- 3.4.2. Der falsch negative Befund /das Intervallkarzinom
- 3.4.3. Der falsch positive Befund im BKFP
- 3.4.4. Eigene Überlegungen und Kritik an der international gepflogenen Zuordnung des \"falsch positiven\" Befundes
- 3.4.5. Die Überdiagnose und Übertherapie
- 4. Das Brustkrebsfrüherkennungs-Programm in Österreich
- 4.1. Entwicklung des österreichischen Brustkrebsfrüherkennung-Programmes
- 4.2. Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen
- 4.3. Vom Gesundheitsqualitätsgesetz, dem Gesundheits-Zielsteuerungsgesetz zum Qualitätsstandard Brustkrebs-Früherkennung
- 4.4. Qualitätserfordernisse im BKFP
- 4.5. Public Health Aspekte zur Brustkrebsfrüherkennung
- 4.5.1. Public-Health-Ethik und Aufklärung……….
- 4.5.2. Gesundheitskompetenz und die Gründe an der Früherkennung teilzunehmen
- 5. Die rechtliche Verankerung der Aufklärung in der Brustkrebsfrüherkennung
- 5.1. Gesetzliche Grundlagen
- 5.1.1. Das Ärztegesetz .....
- 5.1.2. Das ASVG
- 5.1.3. Das Gesundheitsqualitätsgesetz (GQG), das Gesundheits-Zielsteuerungsgesetz (G-ZG), das Bundesgesetz über die Gesundheit Österreichs (GÖGG)
- 5.1.4. B-VG, ABGB und StGB
- 5.1.5. Die Patientencharta
- 5.2. Vertragspartner im Brustkrebsfrüherkennungs-Programm .....
- 5.2.1. Kassenrechtliche Aspekte
- 5.2.2. Der Behandlungs-/Diagnosevertrag
- 5.2.3. Rechte und Pflichten aus dem Behandlungsvertrag
- 5.2.3.1. Pflichten der Ärztinnen im Rahmen des BKFP
- 5.2.3.2. Pflichten der Probandinnen im Rahmen des BKFP.
- 5.3. Die Behandlungs- und Risikoaufklärung.
- 5.3.1. Untersuchungsbedingte Unannehmlichkeiten
- 5.3.2. Der falsch positive Befund
- 5.3.3. Psychische Belastungen
- 5.3.4. Die Überdiagnose
- 5.3.5. Die Strahlenbelastung
- 5.4. Die Diagnoseaufklärung
- 5.5. Die Sicherungsaufklärung
- 5.6. Umfang und Form der Aufklärung im Screening mit einem Exkurs über die Formularverwendung in der Aufklärung..\n
- 5.7. Der Aufklärungszeitpunkt
- 5.8. Informed consent.
- 5.9. Die Einwilligung
- 5.1. Gesetzliche Grundlagen
- 6. Zivilrechtliche Folgen bei Aufklärungspflichtverletzungen
- 7. Schlussfolgerung ...
- 8. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit befasst sich mit den rechtlichen Aspekten der Aufklärung im Rahmen des österreichischen Brustkrebsfrüherkennungs-Programms. Sie analysiert die Risiken, die sich im Zusammenhang mit der Screening-Mammographie verwirklichen können, und untersucht, ob das aktuelle Programm den rechtlichen Anforderungen an eine korrekte Aufklärung vor der medizinisch-diagnostischen Handlung gerecht wird.
- Rechtliche Rahmenbedingungen der Aufklärung im Brustkrebs-Screening
- Risiken der Screening-Mammographie
- Qualitätssicherung im österreichischen Brustkrebsfrüherkennungs-Programm
- Public Health Aspekte der Brustkrebsfrüherkennung
- Informed Consent im Kontext des Screenings
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Fragestellungen der Masterarbeit definiert und den wissenschaftlichen Kontext beleuchtet. Anschließend wird die Entwicklung der medizinischen Aufklärung im Allgemeinen dargestellt, um die historischen und ethischen Grundlagen der Aufklärungspflicht zu beleuchten. Im dritten Kapitel werden wichtige Begriffsbestimmungen wie Epidemiologie, Screening und diagnostische Methoden der Brustkrebs-Früherkennung erläutert. Darüber hinaus werden die Ergebnisse der Brustkrebs-Früherkennung, einschließlich der Problematik von falsch positiven und falsch negativen Befunden sowie der Überdiagnose und Übertherapie, beleuchtet. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit dem österreichischen Brustkrebsfrüherkennungs-Programm, seiner Entwicklung, den Qualitätsmanagementaspekten und der Bedeutung von Public Health Aspekten. Im fünften Kapitel wird die rechtliche Verankerung der Aufklärung im Brustkrebs-Screening im Detail analysiert. Dazu werden die relevanten gesetzlichen Grundlagen, wie das Ärztegesetz, das ASVG, das Gesundheitsqualitätsgesetz und die Patientencharta, vorgestellt. Es werden die Vertragspartner im Brustkrebsfrüherkennungs-Programm, die Pflichten der Ärztinnen und Probandinnen sowie die Inhalte der Behandlungs- und Risikoaufklärung, der Diagnoseaufklärung und der Sicherungsaufklärung erläutert. Außerdem werden die Anforderungen an Umfang und Form der Aufklärung sowie der Aufklärungszeitpunkt und der Informed Consent beleuchtet. Schlussendlich werden die zivilrechtlichen Folgen bei Aufklärungspflichtverletzungen dargestellt und ein Fazit gezogen.
Schlüsselwörter
Brustkrebs-Früherkennung, Screening-Mammographie, Aufklärungspflicht, Informed Consent, medizinisches Recht, Qualitätsmanagement, Public Health, Überdiagnose, Übertherapie, Österreich.
- Quote paper
- Dieter Wallentin (Author), 2016, Das österreichische Brustkrebs-Früherkennungs-Programm. Rechtsfragen zur Aufklärung im Screening, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/344423