Bei der ersten Betrachtung von Genesis 17 fällt die ziemlich speziell aufgebaute Textform auf. Man könnte denken, dass ein Gespräch zwischen Gott und Abraham stattfindet, woraufhin Abraham etwas ausführt. Dies ist aber nur beim ersten Lesen der Fall. Bei genauerem Hinsehen fällt direkt auf, dass der Redeanteil Gottes deutlich den von Abraham übersteigt. Gott spricht in sehr einfachen Sätzen und wiederholt sich sehr oft. So kommt das Wort „Bund“ sehr häufig vor. Auch wird oft von Fruchtbarkeit und Nachkommen gesprochen.
Faszinierend ist, dass Gott ziemlich deutlich zur Sprache bringt, was sein Vorhaben ist. Abraham hat eine sehr passive Rolle. Er scheint verblüfft, von der Erscheinung Gottes, sodass es ihm die Sprache verschlägt. Abraham hört sehr aufmerksam zu und rührt sich kaum. Der Leser und Abraham teilen sich die Faszination der Gottesrede, sodass sich Abraham nach dem „Gespräch“ mit Gott direkt und ohne zu zögern auf macht, um die Bedingungen des Bundes auszuführen. Ohne zu Überlegen und mit keinerlei Zweifel nimmt er seinen Sohn und alle männlichen Personen um sich herum, um die Beschneidung durchzuführen. Dies zeugt von sehr viel Vertrauen gegenüber Gott, da er sich und seine Liebsten großen Gefahren aussetzt, um zielstrebig die Bedingungen des Bundes auszuführen. Interessant wird es sein, woher diese Überzeugung kommen könnte.
Ob es eine verzweifelte Ausgangslage, die Sehnsucht nach Nachkommen und Landbesitz oder einfach die vollkommene Überzeugung der Macht Gottes ist. Dieser Frage versuche ich mich in meiner Exegese zu widmen, um viele Begleitumstände und Motivationen Abrahams ausfindig zu machen, damit ich seine überzeugende Tatenkraft besser verstehen und nachvollziehen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbesinnung
- Kontexteinordnung
- Gliederung des Textes
- Erscheinung Gottes, Weisung, Verheißung und erste Gottesrede V. 1-3a
- Gottesrede mit Inhalten des Bundes, Umbenennung Abrahams V. 3b-8
- Dritte Gottesrede, mit Bedingungen des Bundes V. 9-14
- Vierte Gottesrede, Umbenennung Saras und Verheißung eines Sohnes V. 15,16
- Innerer Monolog Abrahams V. 17,18
- Bitte Abrahams an Gott V. 19,20
- Fünfte Gottesrede Bund mit Isaak, Segnung Ismaels V. 21
- Ende der Gottesrede und Aufstieg in die Höhe V. 22
- Beschneidung Abrahams und anderen männlichen Personen V. 23-27
- Syntaktische Analyse
- Komposition des Textes
- Wort- und Textsyntax
- Der historische Kontext
- Textsemantische Analyse
- Wortsemantische Analyse
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text Genesis 17, 1-27 befasst sich mit dem Bund Gottes mit Abraham. Die Exegese analysiert den Text und interpretiert seine Bedeutung im historischen Kontext. Ziel ist es, Abrahams Motivation und die Hintergründe seiner Taten zu verstehen und zu beleuchten, warum er Gottes Bedingungen so bedingungslos akzeptiert.
- Die Struktur und Komposition des Textes
- Die Rolle und Bedeutung des Bundes Gottes
- Abrahams Reaktion auf Gottes Offenbarung und seine Handlungsweise
- Die Bedeutung von Fruchtbarkeit und Nachkommenschaft im Text
- Der historische und religiöse Kontext des Textes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Exegese beginnt mit einer Analyse der Besonderheiten der Textform, die sich durch die Dominanz der Gottesrede gegenüber dem Redeanteil Abrahams auszeichnet. Im weiteren Verlauf werden der historische und literarische Kontext des Textes im Buch Genesis beleuchtet. Die Kapitel fokussieren sich auf die Struktur und Syntax des Textes, analysieren die Gottesreden und Abrahams Reaktion auf Gottes Gebote. Dabei wird die Bedeutung von Schlüsselbegriffen wie „Bund“, Fruchtbarkeit und Nachkommenschaft im Kontext der Erzählung untersucht.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter des Textes sind „Bund“, „Verheißung“, „Fruchtbarkeit“, „Nachkommenschaft“, „Abraham“, „Gott“, „Beschneidung“, „Gottesrede“, „Handlung“. Der Text beschäftigt sich mit der Gottesbeziehung zu Abraham, dem Bund zwischen Gott und Mensch, der durch Gottes Verheißung und Abrahams Gehorsam geprägt wird.
- Citation du texte
- Robin Böcher (Auteur), 2014, Exegese von Genesis 17, 1-27. Gottes Verheißung und Bund mit Abraham, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/345452