1. Einleitung
Die Weimarer Republik wird in Büchern und Filmen hauptsächlich als die Zeit der „goldenen Zwanziger Jahre“ dargestellt, in der sich die Frauen von Korsetts und langen Haaren befreiten, ein legendärer kultureller Schaffensprozess einsetzte und sich die Menschen in den Metropolen vergnügungssüchtig berauschten und anderer Sünden hingaben. In Erzählungen unserer Großeltern handelte es sich um die Zeit des ersten Nachkriegselends, der Massenarbeitslosigkeit und der Inflation, in der das Geld in Sackkarren zum nächsten Lebensmittelladen gefahren werden musste.
Doch die Weimarer Republik mit ihrer gerade mal vierzehnjährigen Dauer war auch die erste Republik auf deutschem Boden, die erste parlamentarische Demokratie. Sie wird oft als Probephase für das heute geltende Grundgesetz bezeichnet. Was seinerzeit der Wirklichkeit standgehalten hat, wurde in das Grundgesetz übernommen, Fehler weitestgehend korrigiert.
In der folgenden Ausarbeitung wird zunächst die Entstehung der Weimarer Reichsverfassung unter besonderer Berücksichtigung der Grundrechte und Grundpflichten dargelegt und die Stellung dieser Grundrechte im Verfassungsgefüge untersucht.
Anschließend soll festgestellt werden, in wie weit diese theoretisch festgelegten Grundrechte tatsächlich „gelebt“ worden sind bzw. gelebt werden konnten und welche Einflüsse aus Gesellschaft, Legislative, Exekutive und Judikative für die alltägliche Ausgestaltung verantwortlich waren.
Zuletzt möchte die Verfasserin darlegen, wie und in welchen Punkten die Erfahrungen mit der Weimarer Verfassung – wiederum insbesondere die Erfahrungen mit den Grundrechten – unser heute geltendes Grundgesetz geprägt haben und ob tatsächlich die Weimarer Reichsverfassung die Schuld trägt am Hitler-Regime der Jahre 1933 – 1945 und damit an den Millionen von Toten des Massenmordes des III. Reiches und des 2. Weltkrieges.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Zustandekommen der Weimarer Reichsverfassung
- Das Ende des Kaiserreichs
- Die Nationalversammlung oder Verfassungsgebung als Kompromiss
- Der Entwurf
- Die Frage Kirche/ Staat/ Erziehung
- Regelung des Wirtschaftslebens
- Gleichberechtigung
- Die Verabschiedung der Verfassung
- Der Entwurf
- Stellung der Grundrechte in der Weimarer Reichsverfassung
- Grundrechte und Grundpflichten in der Realität des Weimarer Rei-
ches
- Geschichtlicher Überblick
- Nachkriegskrise 1920 - 1923
- Stabilisierung 1924 - 1929
- Totale Krise und Ende der Weimarer Republik 1930 – 1933
- Legislative
- Exekutive
- Judikative
- Die Akzeptanz der Verfassung in der Gesellschaft
- Geschichtlicher Überblick
- Bedeutung für das Grundgesetz
- Endbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Weimarer Reichsverfassung und analysiert die darin verankerten Grundrechte und Grundpflichten. Sie beleuchtet die historische Entstehung der Verfassung im Kontext des Zusammenbruchs des Kaiserreichs und der Herausforderungen der Nachkriegszeit. Darüber hinaus werden die Auswirkungen der Verfassung auf das politische, gesellschaftliche und rechtliche Leben der Weimarer Republik untersucht. Die Arbeit analysiert die Bedeutung der Grundrechte für das Grundgesetz und zeichnet die historische Entwicklung der Grundrechte im Kontext der Weimarer Republik nach.
- Entstehung und Entwicklung der Weimarer Reichsverfassung
- Relevanz der Grundrechte und Grundpflichten
- Die Weimarer Republik in ihren politischen, gesellschaftlichen und rechtlichen Dimensionen
- Bedeutung der Weimarer Reichsverfassung für das heutige Grundgesetz
- Die Bedeutung der Grundrechte in der Weimarer Republik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und skizziert den historischen Kontext der Weimarer Reichsverfassung. Kapitel 2 analysiert das Zustandekommen der Weimarer Reichsverfassung, indem es den Zusammenbruch des Kaiserreichs und die Herausforderungen der Nachkriegszeit beleuchtet. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Prozess der Nationalversammlung und der Verfassungsgebung als Kompromiss geschenkt. Kapitel 3 untersucht die Stellung der Grundrechte in der Weimarer Reichsverfassung und ihre Bedeutung im politischen und gesellschaftlichen Kontext der Zeit. Kapitel 4 analysiert die Umsetzung der Grundrechte und Grundpflichten in der Realität des Weimarer Reiches, indem es die historische Entwicklung der Weimarer Republik in ihren verschiedenen Phasen beleuchtet. Die Bedeutung der Grundrechte für das Grundgesetz wird in Kapitel 5 thematisiert.
Schlüsselwörter
Weimarer Reichsverfassung, Grundrechte, Grundpflichten, Nationalversammlung, Nachkriegskrise, Demokratie, Rechtsstaat, Geschichte, Verfassungsgebung, Kompromiss, Politisches System, Gesellschaft, Recht, Politik, Bundesrepublik Deutschland, Grundgesetz, Historische Entwicklung.
- Citar trabajo
- Sabine Hein (Autor), 2001, Grundrechte in der Weimarer Reichsverfassung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3462