Bis 2005 sollen im Rahmen des Dienstleistungsabkommens GATS der Welthandelsorganisation (WTO) weitere Liberalisierungen beim internationalen Handel mit Dienstleistungen vereinbart werden. Davon betroffen sind auch Bildungsdienstleistungen. Bereits 1994, im Rahmen der Uruguay Runde, hat sich die EU gegenüber den anderen WTO Mitgliedern verpflichtet in den meisten Bildungssektoren (primäre, sekundäre, tertiäre Bildung sowie Erwachsenenbildung) freien Marktzugang und Inländerbehandlung zu gewähren. Neoliberale Ökonomen und Politiker sehen in der Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen den Königsweg zur Steigerung der Effizienz und damit zur Steigerung des Nutzens aller. Globalisierungskritiker hingegen fürchten die Aufgabe staatlicher Kontrolle über existentielle Güter und sehen die Bevölkerung schutzlos dem rücksichtslosen Profitstreben multinationaler Unternehmen ausgesetzt. Insbesondere beklagen sie die, durch das GATS eingeleitete, Neudefinition des Begriffes Bildung als gewinnbringendes Produkt. Der internationale Handel mit Bildungsdienstleistungen bleibt somit ein politisch hochsensibles Themengebiet und eine Abwägung der Chancen und Risiken der Liberalisierung von Bildungsdienstleistungen scheint demnach notwendig und angemessen. Dieses ist einer der zentralen Punkte, den diese Arbeit aufgreift. Neben einer Einleitung in die Bedeutung des internationalen Handels mit Bildungsdienstleistungen, wird auf die Bedeutung der Bildung als öffentliche Dienstleistung eingegangen. In dieser Arbeit wird zudem die Position der Europäischen Kommission zu der Frage Liberalisierung und Privatisierung im Bildungssektor dargestellt und ein Einblick vermittelt, wie sich diese im Rahmen des GATS-Abkommen modifiziert hat. Da der die GATS Verhandlungen im Bereich Bildung ein thematisch sehr breit angelegtes Feld ist, kann diese Arbeit keine erschöpfende Analyse bieten, sondern bietet nur eine Auswahl an kontroversen Verhandlungspunkten.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG.
- DIENSTLEISTUNGEN IM BILDUNGSSEKTOR.
- DIE VIER INTERNATIONALEN HANDELSARTEN VON BILDUNGSDIENS TLEISTUNGEN
- BEDEUTUNG DER BILDUNGSDIENSTLEISTUNGEN IM INTERNATIONALEN HANDEL
- BILDUNG ALS ÖFFENTLICHE DIENSTLEISTUNG
- DER BILDUNGSMARKT DER EU
- VERHANDLUNGSPOSITION DER EU BEZÜGLICH BILDUNGSDIENSTLEISTUNGEN IN DER URUGUAY RUNDE
- VERHANDLUNGSPOSITION DER EU BEZÜGLICH BILDUNGSDIENSTLEISTUNGEN IN DER DOHA-RUNDE
- DIE CHANCEN DER LIBERALISIERUNG VON BILDUNGSDIENSTLEISTUNGEN
- DIE RISIKEN DER LIBERALISIERUNG VON BILDUNGSDIENSTLEISTUNGEN
- RESÜMEE
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Chancen und Risiken der Liberalisierung von Bildungsdienstleistungen im Kontext des General Agreement on Trade in Services (GATS) der Welthandelsorganisation (WTO) aus der Sicht der EU. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Bildungsdienstleistungen.
- Die Bedeutung des internationalen Handels mit Bildungsdienstleistungen
- Die Rolle von Bildung als öffentliche Dienstleistung
- Die Verhandlungsposition der EU in Bezug auf Bildungsdienstleistungen im Rahmen des GATS
- Chancen und Risiken der Liberalisierung von Bildungsdienstleistungen für die EU
- Die Bedeutung der Bildung für die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunft der EU
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung des internationalen Handels mit Bildungsdienstleistungen im Kontext des GATS-Abkommens. Sie stellt die zentralen Fragestellungen der Arbeit dar und hebt die Notwendigkeit einer Abwägung der Chancen und Risiken der Liberalisierung von Bildungsdienstleistungen hervor.
Kapitel 1 beschäftigt sich mit den vier internationalen Handelsarten von Bildungsdienstleistungen und deren Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit eines Staates. Die verschiedenen Erbringungsarten werden erläutert, und es wird auf die Bedeutung von Bildung für die Humankapitalbildung und den wirtschaftlichen Erfolg eines Landes eingegangen.
Kapitel 2 beschreibt den Bildungssektor der EU und die Verhandlungsposition der EU in Bezug auf Bildungsdienstleistungen im Rahmen der Uruguay- und Doha-Runde des GATS. Die Position der Europäischen Kommission zur Liberalisierung und Privatisierung im Bildungssektor wird dargestellt.
Kapitel 3 beleuchtet die Chancen der Liberalisierung von Bildungsdienstleistungen für die EU. Dabei werden die Vorteile für die EU-Bildungseinrichtungen und die Verbesserung des Bildungsangebots für EU-Bürger betrachtet.
Kapitel 4 behandelt die Risiken der Liberalisierung von Bildungsdienstleistungen für die EU. Hier werden die potentiellen negativen Folgen für die Qualität der Bildung und die potenziellen Auswirkungen auf die öffentliche Finanzierung des Bildungssektors diskutiert.
Schlüsselwörter
Bildungsdienstleistungen, GATS, Welthandelsorganisation, WTO, EU, Liberalisierung, Privatisierung, Humankapital, Wettbewerbsfähigkeit, Bildungssystem, Bildungsmarkt, internationale Handelsarten, Erbringungsarten, grenzüberschreitende Erbringung, Nutzung im Ausland, kommerzielle Präsenz, Präsenz natürlicher Personen, e-learning, Bildungsbericht, OECD, Uruguay Runde, Doha-Runde, Verhandlungsposition.
- Citar trabajo
- Joanna Mastalerek (Autor), 2004, Inhalte, Chancen und Risiken der Verhandlungen des General Agreement on Trade in Services (GATS) aus Sicht der EU unter besonderer Berücksichtigung von Bildungsdienstleistungen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34909