Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Situation zivilgesellschaftlicher Initiativen gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus aus einer ökonomischen Perspektive. Die Analyse bezieht sich dabei auf die gegenwärtige ökonomische Situation im Wandel und auf die Perspektiven zur finanziellen Konsolidierung ausgewählter Initiativen. Der benannte Wandel der ökonomischen Situation basiert auf der bisher vorrangigen bundesstaatlichen Förderung durch das CIVITAS-Programm und dessen degressiv angelegte Förderhöhe, die eine Umorientierung und aktive Fundraisingbemühungen der Initiativen notwendig macht. Die ökonomische Situation bezeichnet dabei die Finanzierungsproblematik, die ein typisches Merkmal zivilgesellschaftlicher Organisationen (Civil Society Organisationen - CSO).
Die Untersuchung gliedert sich in drei Hauptteile. Kapitel 2 erläutert dabei die Vorbedingungen und den politischen Rahmen, die zu der staatlich aktivierten Implementierung der Projekte und Initiativen durch das Aktionsprogramm „Jugend für Toleranz und Demokratie - gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus“ mit seinem Teilprogramm CIVITAS geführt haben. Im Wesentlichen wird auf das Problem rechtsextremistischer Kultur eingegangen, das in Abgrenzung früherer staatlicher Interventionsansätze im Rahmen des Aktionsprogramm gegen Aggression und Gewalt (AgAG) den Paradigmenwechsel zu breiten zivilgesellschaftlichen Interventionen begründet. Dabei wird der sog. zivilgesellschaftliche Ansatz vor allem durch die Annahme begründet, dass zivilgesellschaftliche Strukturen und eine basisdemokratische Alltagskultur in den Neuen Bundesländern aufgrund historischer Entwicklungen und den Transitionsprozessen nach der deutschen Wiedervereinigung tendenziell geringer ausgeprägt sind als in den Alten Bundesländern. Antidemokratische Entwicklungen finden dort einen förderlichen Nährboden. Darauf folgend wird die Ambition des CIVITAS-Programms zivilgesellschaftliche Strukturen und demokratische Kultur in den Neuen Bundesländern zu fördern, dargestellt
Das deskriptiv angelegte Kapitel 3 differenziert die Rahmenbedingungen der untersuchten Initiativen auf einer mikro-ökonomischen Ebene.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Thema und Aufbau der Arbeit
- 1.2 Relevanz der Themenstellung
- 1.3 Abgrenzung des Themas und Vorgehensweise
- 1.4 Zielsetzung der Arbeit
- 1.5 Stand der Forschung und Quellengrundlage
- 2. Vorbedingungen – Rechtsextremismus in Ostdeutschland und Gegenstrategien
- 2.1 Rechtsextreme (Sub-)Kultur
- 2.2 Strategien gegen Rechtsextremismus
- 2.3 Zivilgesellschaft in den Neuen Bundesländern
- 2.4 Weiterentwicklung staatlicher Interventionen: Das Aktionsprogramm „Jugend für Toleranz und Demokratie – gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus“
- 3. Mikroökonomische Situation
- 3.1 Interne und externe Rahmenbedingungen der CIVITAS-Projektförderung
- 3.1.1 Datengrundlage und Vorgehensweise
- 3.1.2 Bundesstaatlicher Rahmen des Sonderprogramms CIVITAS
- 3.1.3 Bürokratisierung der Antragsverfahren
- 3.1.4 Kontinuität der Projektfinanzierung
- 3.1.5 Konfrontation mit Regional- und Lokalpolitik
- 3.1.6 Sicherung der Nachhaltigkeit durch lokale Verankerung und Verstetigung
- 3.1.7 Zusammenfassung
- 3.2 Gegenwärtige Lösungsversuche und Perspektiven zur Stabilisierung
- 3.2.1 Einführung in den Problemzusammenhang
- 3.2.2 Lösungsbestreben der Amadeu Antonio Stiftung – das Fundraisingprojekt „Handeln für Demokratie - die Besten voran!“
- 3.2.3 Rahmenbedingungen im Fundraisingprojekt
- 3.2.4 Zusammenfassung
- 3.1 Interne und externe Rahmenbedingungen der CIVITAS-Projektförderung
- 4. CSO im Intermediären Bereich
- 4.1 Der intermediäre Bereich
- 4.1.1 Die Organisationen des intermediären Bereichs
- 4.1.2 Verflechtungen und Spannungen
- 4.2 Das Spannungsfeld von CSO am Beispiel der Finanzierungsproblematik der CIVITAS-Projekte
- 4.2.1 Kopplung an externe Mechanismen
- 4.2.2 Ressourcenformen
- 4.2.3 Interessenslagen und Konflikte
- 4.3 Zusammenfassung
- 4.1 Der intermediäre Bereich
- 5. Schlussteil
- 5.1 Zusammenfassung der Arbeit
- 5.2 Reflexion der Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die ökonomische Situation zivilgesellschaftlicher Initiativen gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus in Deutschland, insbesondere im Kontext der degressiven Förderung des CIVITAS-Programms. Die Analyse konzentriert sich auf die Herausforderungen der finanziellen Konsolidierung und die Notwendigkeit von Fundraising-Strategien.
- Die Herausforderungen der Finanzierungssicherung für zivilgesellschaftliche Initiativen im Kontext der abnehmenden CIVITAS-Förderung.
- Die Rolle des intermediären Bereichs in der Wohlfahrtsproduktion und die Spannungen zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen und staatlichen Akteuren.
- Die Relevanz von Fundraising-Strategien und die Möglichkeiten der Eigenständigkeit von Initiativen.
- Die Bedeutung von lokalen Verankerungen und der nachhaltigen Verstetigung von Projekten.
- Die Analyse des bundesstaatlichen Rahmens und der mikroökonomischen Bedingungen der Initiativen im Kontext der CIVITAS-Förderung.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 beleuchtet den Hintergrund des Rechtsextremismus in Ostdeutschland und die Entwicklung von Gegenstrategien, die zur Implementierung des Aktionsprogramms "Jugend für Toleranz und Demokratie" führten. Kapitel 3 konzentriert sich auf die mikroökonomischen Rahmenbedingungen der CIVITAS-Projektförderung und analysiert die Herausforderungen für die Nachhaltigkeit und die zukünftige Stabilität der Initiativen. Kapitel 4 untersucht den intermediären Bereich der Wohlfahrtsproduktion und zeigt die Spannungsfelder zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen und staatlichen Akteuren auf. Die Darstellung konzentriert sich auf die Finanzierungsproblematik der CIVITAS-Projekte und die Notwendigkeit von alternativen Finanzierungsquellen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Rechtsextremismus, zivilgesellschaftliche Initiativen, CIVITAS-Programm, Mikroökonomie, Finanzierung, Fundraising, Intermediärer Bereich, Wohlfahrtsproduktion, Nachhaltigkeit und Verstetigung.
- Quote paper
- Vinzenz Kremer (Author), 2004, Zivilgesellschaftliche Initiativen gegen Rechtsextremismus im intermediären Spannungsfeld, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34994