So gut wie jedes Unternehmen wird von der Höhe seines betrieblichen Krankenstandes beeinflußt. Eine hoher Grad an Fehlzeiten verursacht für ein Unternehmen nicht nur Kosten, sondern kann auch innerbetriebliche Konflikte im Kollegen-, Vorgesetzten- oder Organisationsleitungskreis hervorrufen. Ein daraus resultierendes schlechtes Betriebsklima wird neben geringerer Arbeitsproduktivität auch noch zu sinkender Arbeitsmotivation führen, was wiederum einen Beschäftigten dazu veranlassen könnte, statt zur Arbeit zu gehen im Hause zu bleiben und sich „krank“ zu melden. Betrachtet man die Entwicklung des Krankenstandes in Deutschland in den Jahren seit ca. 1990, erkennt man einen steten Rückgang der Zahlen , was sicher nicht nur damit zu begründen ist, daß die Bevölkerung seltener erkrankt oder von verbesserter medizinischer Versorgung profitiert. Insofern ist es interessant, die Gründe, die Individuen haben und Einflußfaktoren, die auf sie wirken, näher zu betrachten.
In dieser Arbeit soll zunächst der Begriff Fehlzeiten definiert und näher umschrieben und weitere mögliche Folgen in Betrieben bzw. für Betriebe aufgezeigt werden. Einem Überblick über die Ausprägung der Höhe und Entwicklung des Krankenstandes schließt sich die Unterscheidung zwischen krankheitsbedingten und motivationsbedingten Fehlzeiten an. Anschließend werden Faktoren genannt, die die Höhe von Fehlzeiten beeinflussen können. In dem Hauptteil meiner Arbeit sollen nun ausgewählte Theorien näher erläutert werden, um so verschiedene Gründe und Erklärungen für Fehlzeiten zu finden. Dabei soll das Anwesenheitsmodell nach Steers und Rhodes als Einstieg zum ersten Überblick der Einflußfaktoren hilfreich sein. Als weitere erklärungswürdige Theorie habe ich mich für streß- und belastungsorientierte Ansätze entschieden, weil diese mehr auf physische und psychische Belastungen von Beschäftigten eingehen. Im kommenden Abschnitt sollen ausgewählte ökonomische Theorien erläutert werden, deren Ansatzpunkte durchaus unterschiedlich sind: in der Effizienzlohntheorie ist die Höhe der Löhne entscheidend, in der agenturtheoretischen Denkweise die Informationsasymmetrien und im neoklassischen Modell des Arbeitsangebotes spielen Freizeit und
Konsumgüter ein wichtige Rolle. Daran folgen im Anschluß einige kritische Bemerkungen zu den ökonomischen Theorien. Als Abschluß meiner Arbeit ziehe ich ein Fazit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fehlzeiten in Unternehmen
- Höhe und Entwicklung von Fehlzeiten
- Krankheitsbedingte Fehlzeiten
- Motivationsbedingte Fehlzeiten
- Einflussfaktoren auf Fehlzeiten
- Theoretische Ansätze und Modelle
- Psychologische Modelle
- Anwesenheitsmodell nach Steers & Rhodes
- Streß- und Belastungsorientierte Ansätze
- Ökonomische Theorien
- Effizienzlohntheorie
- Agenturtheoretischer Ansatz (Informationsasymmetrien)
- Neoklassische Modell des Arbeitsangebotes
- Kritik an ökonomischen Theorien
- Psychologische Modelle
- Fazit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit theoretischen Ansätzen zur Erklärung von Fehlzeiten in Unternehmen. Ziel ist es, verschiedene Gründe und Erklärungen für Fehlzeiten zu finden und zu analysieren, welche Faktoren die Höhe und Entwicklung der Fehlzeiten beeinflussen.
- Definition und Analyse von Fehlzeiten in Unternehmen
- Untersuchung der Höhe und Entwicklung von Fehlzeiten in Deutschland
- Unterscheidung zwischen krankheitsbedingten und motivationsbedingten Fehlzeiten
- Analyse psychologischer Modelle zur Erklärung von Fehlzeiten
- Erörterung von ökonomischen Theorien und deren Einfluss auf Fehlzeiten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Fehlzeiten in Unternehmen ein und erläutert die Bedeutung des Themas im Kontext von Kosten, Arbeitsmotivation und Betriebsklima.
Kapitel 2 befasst sich mit der Definition und näheren Beschreibung von Fehlzeiten sowie mit den möglichen Folgen für Unternehmen. Es werden die Höhe und Entwicklung von Fehlzeiten in Deutschland analysiert, wobei die Unterscheidung zwischen krankheitsbedingten und motivationsbedingten Fehlzeiten im Fokus steht. Zudem werden Faktoren aufgezeigt, die die Höhe von Fehlzeiten beeinflussen können.
Kapitel 3 beschäftigt sich mit theoretischen Ansätzen und Modellen zur Erklärung von Fehlzeiten. Es werden psychologische Modelle, wie das Anwesenheitsmodell nach Steers und Rhodes sowie streß- und belastungsorientierte Ansätze, vorgestellt. Anschließend werden ausgewählte ökonomische Theorien, wie die Effizienzlohntheorie, der agenturtheoretische Ansatz und das neoklassische Modell des Arbeitsangebotes, erläutert und kritisch betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Begriffen und Konzepten von Fehlzeiten in Unternehmen, wie beispielsweise Krankheitsbedingte Fehlzeiten, Motivationsbedingte Fehlzeiten, Anwesenheitsmodell, Stress- und Belastungsorientierte Ansätze, Effizienzlohntheorie, Agenturtheoretischer Ansatz, Neoklassisches Modell des Arbeitsangebotes, sowie die verschiedenen Einflussfaktoren auf die Höhe und Entwicklung von Fehlzeiten.
- Citation du texte
- Martin Hugel (Auteur), 2004, Theoretische Ansätze zur Erklärung von Fehlzeiten in Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35079