Factoringinstitute gelten seit der Umsetzung des Jahressteuergesetzes 2009 als sogenannte Verpflichtete im Sinne des Geldwäschegesetzes. Demzufolge sind derartige Institute angehalten, geeignete Maßnahmen zur Geldwäschebekämpfung in ihrer Geschäftsstruktur zu implementieren. Die risikoorientierte Gefährdungsanalyse dient dabei als Ausgangsbasis und zentrale Informationsgewinnung.
Die Zahl der registrierten Geldwäschefälle in Deutschland ist über die letzten Jahre stetig gestiegen. Gleichzeitig stellt das Produkt Factoring ein immer wichtiger werdendes Finanzierungsinstrument für Unternehmen dar. Es ist daher anzunehmen, dass auch dieser Finanzsektor der Geldwäschegefahr ausgesetzt ist.
Da sich die Factoring-Branche von den klassischen Kreditinstituten hinsichtlich ihres Geschäftsmodells stark unterscheidet, werden die Herangehensweise und der konzeptionelle Aufbau einer Gefährdungsanalyse aus dem Blickwinkel eines Factoringinstituts untersucht. Der Weg führt dabei von der Beschreibung der allgemeinen Institutsangaben über die Darstellung der Geschäftsbereiche bis hin zur Erläuterung der Kunden-, Produkt- und Transaktionsstruktur. Als die größten Unterschiede im Bereich der Kundenstruktur werden die Rechtsform der Kunden sowie die Branchenspezialisierung im Factoring identifiziert. Die Produkt- und Transaktionsstrukturen gestalteten sich ebenfalls als sehr speziell.
Im nächsten Schritt werden die einzelnen Geschäftsbereiche mit Hilfe ausgewählter Risikoindikatoren auf ihr Gefährdungspotential untersucht. Im Hauptfokus stehen dabei die Kunden-, Produkt-, Transaktions-, Länder- und Mitarbeiterrisiken. Als Informationsquellen dienen hierfür vor allem verschiedene Rundschreiben der BaFin, Gesetzestexte und andere interne Erfahrungswerte.
Im Ergebnis wird mit einem Beispielvorgang eine mögliche Risikobewertung eines Geschäftsvorfalls aufgezeigt und über die Darstellung des Gefährdungspotentials in die Risikoklassen gemäß Geldwäschegesetz eingeteilt. Aus dieser Einteilung heraus werden anschließend mögliche Präventionsmaßnahmen - von den vereinfachten bis zu den verstärkten Sorgfaltspflichten - erläutert.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Management Summary
- 1 Einleitung
- 2 Grundlagen
- 2.1 Grundlagen des Factoring
- 2.2 Das Geldwäschegesetz
- 2.3 Risiken der Geldwäsche
- 3 Gefährdungsanalyse im Factoring
- 3.1 Allgemeine Institutsangaben
- 3.2 Geschäftsbereiche
- 3.3 Kundenstruktur
- 3.4 Produkt- und Transaktionsstruktur
- 3.5 Risikoindikatoren
- 3.5.1 Kundenrisiken
- 3.5.2 Produktrisiken
- 3.5.3 Transaktionsrisiken
- 3.5.4 Länderrisiken
- 3.5.5 Mitarbeiterrisiken
- 3.6 Risikobewertung und -einstufung
- 3.7 Präventionsmaßnahmen
- 4 Diskussion
- 5 Schlussbetrachtung
- 6 Literaturverzeichnis
- 7 Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit der Geldwäscheprävention in Factoringinstituten und untersucht die Gefährdungsanalyse als Ausgangspunkt einer risikoorientierten Geldwäschebekämpfung. Die Arbeit analysiert die Besonderheiten des Factoring-Geschäftsmodells im Kontext des Geldwäschegesetzes und zeigt auf, wie eine effiziente Gefährdungsanalyse in der Factoring-Branche implementiert werden kann.
- Geldwäscheprävention im Factoring
- Risikoorientierte Gefährdungsanalyse
- Besonderheiten des Factoring-Geschäftsmodells
- Implementierung einer effizienten Gefährdungsanalyse
- Präventionsmaßnahmen zur Bekämpfung von Geldwäsche
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung gibt einen Überblick über die Thematik der Geldwäscheprävention im Factoring und die Relevanz der risikoorientierten Gefährdungsanalyse.
- Grundlagen: Dieses Kapitel erläutert die Grundlagen des Factoring-Geschäftsmodells, das Geldwäschegesetz und die damit verbundenen Risiken der Geldwäsche.
- Gefährdungsanalyse im Factoring: Dieses Kapitel analysiert die besonderen Herausforderungen der Gefährdungsanalyse im Factoring-Sektor, indem es die allgemeine Institutsangaben, die Geschäftsbereiche, die Kundenstruktur, die Produkt- und Transaktionsstruktur sowie die relevanten Risikoindikatoren beleuchtet.
- Risikobewertung und -einstufung: Dieses Kapitel beschreibt die Methoden zur Risikobewertung und -einstufung von Geschäftsvorfällen im Factoring-Kontext und erläutert die verschiedenen Risikoklassen gemäß Geldwäschegesetz.
- Präventionsmaßnahmen: Dieses Kapitel zeigt verschiedene Präventionsmaßnahmen auf, die Factoringinstitute zur Bekämpfung von Geldwäsche ergreifen können, von vereinfachten bis hin zu verstärkten Sorgfaltspflichten.
Schlüsselwörter
Geldwäscheprävention, Factoring, Gefährdungsanalyse, Risikoindikatoren, Geldwäschegesetz, Präventionsmaßnahmen, Geschäftsmodell, Kundenstruktur, Produkt- und Transaktionsstruktur, Risikobewertung, Risikoklassen.
- Arbeit zitieren
- Markus Wenninger (Autor:in), 2011, Geldwäscheprävention in Factoringinstituten. Die Gefährdungsanalyse als Ausgangspunkt einer risikoorientierten Geldwäschebekämpfung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/351135