Geldwäscheprävention in Factoringinstituten. Die Gefährdungsanalyse als Ausgangspunkt einer risikoorientierten Geldwäschebekämpfung


Thèse de Bachelor, 2011

67 Pages, Note: 1,5


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung

Management Summary

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Überblick
1.2 Vorgehensweise

2 Grundlagen der Geldwäsche
2.1 Anfänge und Begriffsdefinition
2.2 Phasen der Geldwäsche
2.2.1 Platzierung / Placement
2.2.2 Verschleierung / Layering
2.2.3 Integration
2.3 Akteure und Täter
2.4 Geldwäsche in Deutschland

3 Factoring in Deutschland
3.1 Funktionsweise des Factorings
3.2 Factoring-Varianten
3.3 Factoring in der Praxis

4 Gefährdungsanalyse als Ausgangspunkt
4.1 Ziele der Gefährdungsanalyse
4.2 Risikobasierter Ansatz
4.3 Allgemeine Anforderungen
4.3.1 Rechtliche Rahmenbedingungen
4.3.2 Umfang und Reichweite
4.3.3 Methodik der Datenerhebung

5 Aufbau einer Gefährdungsanalyse im Factoring
5.1 Institutsspezifische Bestandsaufnahme
5.1.1 Allgemeine Institutsangaben
5.1.2 Kundenstruktur
5.1.3 Produktstruktur
5.1.4 Transaktionsstruktur
5.2 Identifizierung und Bewertung der Risiken
5.2.1 Kundenbezogene Risiken
5.2.2 Produktbezogene Risiken
5.2.3 Transaktionsrisiken
5.2.4 Länderrisiken
5.2.5 Mitarbeiterrisiken
5.3 Darstellung des Gefährdungspotentials
5.4 Klassifizierung der Risiken gemäß GwG
5.4.1 Normale Sorgfaltspflichten
5.4.2 Vereinfachte Sorgfaltspflichten
5.4.3 Verstärkte Sorgfaltspflichten
5.5 Ableitung von Präventionsmaßnahmen
5.5.1 „Know-Your-Customer“- Prinzip
5.5.2 Organisatorische Maßnahmen

6 Fazit

Quellenverzeichnis

Zusammenfassung

Factoringinstitute gelten seit der Umsetzung des Jahressteuergesetzes 2009 als sogenannte Verpflichtete im Sinne des Geldwäschegesetzes. Demzufolge sind derartige Institute angehalten, geeignete Maßnahmen zur Geldwäschebekämpfung in ihrer Geschäftsstruktur zu implementieren. Die risikoorientierte Gefährdungsanalyse dient dabei als Ausgangsbasis und zentrale Informationsgewinnung.

Die Zahl der registrierten Geldwäschefälle in Deutschland ist über die letzten Jahre stetig gestiegen. Gleichzeitig stellt das Produkt Factoring ein immer wichtiger werdendes Finanzierungsinstrument für Unternehmen dar. Es ist daher anzunehmen, dass auch dieser Finanzsektor der Geldwäschegefahr ausgesetzt ist.

Da sich die Factoring-Branche von den klassischen Kreditinstituten hinsichtlich ihres Geschäftsmodells stark unterscheidet, werden die Herangehensweise und der konzeptionelle Aufbau einer Gefährdungsanalyse aus dem Blickwinkel eines Factoringinstituts untersucht. Der Weg führt dabei von der Beschreibung der allgemeinen Institutsangaben über die Darstellung der Geschäftsbereiche bis hin zur Erläuterung der Kunden-, Produkt- und Transaktionsstruktur. Als die größten Unterschiede im Bereich der Kundenstruktur werden die Rechtsform der Kunden sowie die Branchenspezialisierung im Factoring identifiziert. Die Produkt- und Transaktionsstrukturen gestalteten sich ebenfalls als sehr speziell.

Im nächsten Schritt werden die einzelnen Geschäftsbereiche mit Hilfe ausgewählter Risikoindikatoren auf ihr Gefährdungspotential untersucht. Im Hauptfokus stehen dabei die Kunden-, Produkt-, Transaktions-, Länder- und Mitarbeiterrisiken. Als Informationsquellen dienen hierfür vor allem verschiedene Rundschreiben der BaFin, Gesetzestexte und andere interne Erfahrungswerte.

Im Ergebnis wird mit einem Beispielvorgang eine mögliche Risikobewertung eines Geschäftsvorfalls aufgezeigt und über die Darstellung des Gefährdungspotentials in die Risikoklassen gemäß Geldwäschegesetz eingeteilt. Aus dieser Einteilung heraus werden anschließend mögliche Präventionsmaßnahmen - von den vereinfachten bis zu den verstärkten Sorgfaltspflichten - erläutert.

Das Erstellen einer Gefährdungsanalyse ist für die Factoring-Branche ein neues Aufgabengebiet. Allerdings ist schon auf Grund des Geschäftsmodells die Überprüfung der Kunden und Transaktionen eine wichtige Komponente des täglichen Risikomanagements im Factoring. Insofern bleibt der wirtschaftliche Nutzen für die Branche eher gering. Gleichzeitig leistet die Erfüllung der Regularien aber einen wichtigen Beitrag zur Verhinderung der globalen Geldwäsche.

Management Summary

Since the enactment of the Jahressteuergesetz 2009 (Tax law 2009), factoring companies are - according to the Geldwäschegesetz (Money Laundering Act) - rated as so called indemnitors. Thus, to prevent money laundering, these institutes are committed to implement appropriate strategies within their business structure. The risk oriented analysis of money laundering serves at this point as a starting base and as a central place for acquisition of information.

In Germany, the number of registered money laundering activities has risen over the last couple years. Meanwhile, the product “Factoring” has also gained more importance as a financial instrument for companies. Therefore, this financial sector is also supposed to be in danger of being a victim of money laundering.

The business model of the factoring branch distinguishes clearly from the classical credit institutes. Thus, it is necessary to survey the conceptional structure of a money laundering analysis from the perspective of factoring institutes. So, in the first step it is required to describe the general information of the institute and the business divisions. Further on, there is a need to illustrate the customer, product and transaction structure of the company. As a result, the main differences have been discovered at the legal form of the customers and the branch specialization of the factoring companies. In addition to that, the product and transaction structure of factoring is also quite unique.

In the next step, the particular business divisions are being investigated by selected risk indicators to get to know the danger potential of money laundering. Therefore, the main focus is on the customer, product, transaction, countries and staff risk. As acquisition of information serve several newsletters of the BaFin, money laundering laws and other company experiences.

By the help of an exemplary business case, there is shown in the next step a possibility of a risk evaluation. This evaluation is an interstage to gain a graduation into the risk classes, according to the money laundering law. Based on these classes, it is possible to deduce potential prevention measures, which are shown in the segmentation from simplified till amplified.

The preparation of an analysis of money laundering is a new assignment for the factoring branch. However, because of the special business model of factoring, it is already usual to verify customers and transactions. So, in this branch it is part of the daily risk management. Thus, there is only a small economical benefit in fulfilling these regulations. On the contrary, it is a very important contribution to prevent global money laundering.

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Übliche Phasen der Geldwäsche

Abbildung 2: Entwicklung der Geldwäsche

Abbildung 3: Umsatzentwicklung Factoring in Deutschland

Abbildung 4: Factoring-Branchen im Überblick

Abbildung 5: Factoring-Dreieck

Abbildung 6: Factoring-Varianten

Abbildung 7: Sondersituation Factoring

Abbildung 8: Darstellung des Gefährdungspotentials

Abbildung 9: Risikokategorien nach GwG

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Beispiel Risikobewertung Rechtsform

Tabelle 2: Beispiel Risikobewertung Branchen

Tabelle 3: Privilegierte Produkte nach § 25 d KWG

Tabelle 4: Beispiel Risikobewertung Produktgruppen

Tabelle 5: Beispiel Risikobewertung Transaktionen

Tabelle 6: Länder mit gleichwertigen GW-Anforderungen

Tabelle 7: Länder mit Geldwäsche-Defiziten

Tabelle 8: Beispiel Risikobewertung Ländergruppen

Tabelle 9: Beispiel Risikobewertung Geschäftsvorfall

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

1.1 Überblick

Mit der Umsetzung des Jahressteuergesetzes 2009 wurde das Factoring in Deutschland als Finanzdienstleistung in das Kreditwesengesetz (KWG) aufgenommen. Somit unterliegen Factoringinstitute,1 die auf Grundlage eines Rahmenvertrages laufend Forderungen ankaufen, der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistung (BaFin).2 Durch diesen Umstand sieht sich eine ganze Branche mit einer Vielzahl von Anforderungen und Pflichten konfrontiert, welche mit einer hohen Arbeits- und Kostenbelastung einhergehen. Dabei nehmen - neben diversen organisatorischen Pflichten - vor allem die Vorschriften zur Verhinderung der Geldwäsche eine zentrale Rolle im Aufsichtsrecht ein.

Nach Maßgabe des deutschen Geldwäschegesetzes (GwG) gelten Factoringinstitute nunmehr als sogenannte „Verpflichtete“.3 Insofern sind derartige Unternehmen vom Gesetzgeber angehalten geeignete Maßnahmen zur Abwehr von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung in ihrer Geschäftsorganisation zu implementieren.

Die Einhaltung der Geldwäschebestimmungen war natürlich auch vor der Gesetzesänderung für alle Finanzdienstleister verpflichtend. Jedoch führt die Klassifizierung im KWG nun zu neuen und vor allem ergänzenden Anforderungen. Dabei wurden die bisherigen, formalen Voraussetzungen um risikobasierte Ansätze erweitert.4 Diese Änderungen stellen die Bewertung des Risikos in den Mittelpunkt, gegebenenfalls Opfer oder Mittäter von betrügerischen Handlungen oder Terrorismusfinanzierungen zu werden.

Um nun geeignete und vor allem angepasste Präventionsmaßnahmen entwickeln zu können, muss die Ausgangssituation eines jeden Instituts durch eine entsprechende Risikoanalyse der Gefährdungslage erfolgen.5 Das Erstellen einer derartigen Risikoauswertung war bis zur Änderung des KWG nur im Bankensektor üblich und ist für den Bereich Factoring ein völlig neues Themengebiet. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich daher mit dieser Problematik und zeigt als Kernelement einen für die Factoring- Branche möglichen Ansatz einer Gefährdungsanalyse.

1.2 Vorgehensweise

Zu Beginn der Thesis werden die Grundlagen der Geldwäsche sowie deren Methodik näher erörtert. Auch wird auf die verschiedenen Phasen des Tatbestands näher eingegangen. Im darauf folgenden Kapitel wird das Produkt „Factoring“ sowie der deutsche Factoring-Markt vorgestellt. Dies bildet dann die Grundlage für den anschließenden konzeptionellen Aufbau einer Analyse. Hierbei erfolgt zunächst die notwendige Abhandlung von institutsspezifischen Werten sowie deren Kunden-, Produkt- und Transaktionsstruktur. In einem weiteren Schritt werden die unterschiedlichen Risikoausprägungen beschrieben und nach Maßgabe des Geldwäschegesetztes klassifiziert und bewertet. Als Abschluss erfolgt eine Übersicht der wichtigsten Sicherungs- und Präventionsmaßnahmen.

2 Grundlagen der Geldwäsche

2.1 Anfänge und Begriffsdefinition

In der Literatur sind unterschiedlichste Ansätze und Definitionen zum Begriff der Geldwäsche zu finden. Die wohl bekannteste Geschichte geht aber auf den berühmten Gangsterboss Al Capone zurück. Dieser musste während der Zeit der amerikanischen Prohibition (ca. 1920) seine Einnahmen aus illegalem Alkoholhandel, Glückspiel und anderen kriminellen Handlungen möglichst unauffällig in das legale Finanzsystem einschleusen.6 Um nun die wahre Herkunft seiner Vermögenswerte zu verschleiern, versuchte er die Gelder als normale Tagesumsätze eines Waschsalons zu deklarieren. Entdeckt wurde sein Vorgehen wohl deshalb, weil der Wasserverbrauch des Waschsalons in keinem realistischen Verhältnis zu seinen Umsätzen war. Auch wenn bzw. weil seine Idee letztlich nicht funktionierte, wird die Erfindung des Begriffs „Geld waschen“ meist ihm zugeschrieben.7

Ähnlich wie bei der Herkunft des Geldwäschebegriffs verhält es sich auch bei der Definition des Tatbestands. Auch hier ist keine einheitliche Beschreibung in der internationalen Literatur zu finden. Ein möglicher Ansatz ist der § 261 Abs. 1 des deutschen Strafgesetzbuches (StGB), wonach Geldwäsche als Verschleierung oder Verbergung von Vermögenswerten aus rechtwidrigen Handlungen bezeichnet wird.8

Somit kann der Begriff der Geldwäsche wie folgt zusammengefasst werden:

„ Geldw ä sche ist der Prozess, in dem kriminell erwirtschaftete Betr ä ge in den Finanzkreislauf ein- und durchgeschleust und dann einer legal aussehenden Aktivit ä t zugef ü hrt werden, und zwar derart, dass unerkannt bleiben soll, dass es sich um Gelder handelt, die kriminellen Ursprungs sind. “ 9

[...]


1 Anmerkung: In dieser Thesis werden die Begriffe Factoringinstitut, Factoringgeber, Factoringgesellschaft und Factoringunternehmen synonym verwendet.

2 Gem. § 1 Abs. 1a Satz 2 Nr. 9 KWG

3 Gem. § 2 Abs. 1 Nr. 2 GwG

4 Vgl. BDO, 2010, S. 10

5 Vgl. Finanz Colloquium Heidelberg, 2008, S. 115

6 Vgl. Warius, 2009, S. 195 - 196

7 Vgl. Schmitt, Scherp, 2008, S. 3

8 Gem. § 261 Abs. 1 StGB.

9 Vgl. Schmitt, Scherp, 2008, S. 4

Fin de l'extrait de 67 pages

Résumé des informations

Titre
Geldwäscheprävention in Factoringinstituten. Die Gefährdungsanalyse als Ausgangspunkt einer risikoorientierten Geldwäschebekämpfung
Université
( European University of Applied Sciences Hamburg )
Note
1,5
Auteur
Année
2011
Pages
67
N° de catalogue
V351135
ISBN (ebook)
9783668494039
ISBN (Livre)
9783668494046
Taille d'un fichier
786 KB
Langue
allemand
Mots clés
Controlling, Finanzierung, Factoring, Geldwäsche, Gefährdungsanalyse, Risikobewertung, Finanzierungsform, Factoringinstitut, Finanzdienstleistung, Finanzdienstleister, Leasing, KWG, GWG, Risikotragfähigkeit
Citation du texte
Markus Wenninger (Auteur), 2011, Geldwäscheprävention in Factoringinstituten. Die Gefährdungsanalyse als Ausgangspunkt einer risikoorientierten Geldwäschebekämpfung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/351135

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