Optimierung der Softwareusability mittels Simulationsphase vor der Markteinführung

Exemplarische Darstellung einer sukzessiven Forschungsplanung mittels Fallbeispiel


Scientific Study, 2016

27 Pages, Grade: 1,3


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Inhaltsverzeichnis

Einleitung und Ziel des Assignments

1. Forschungsplanung des Forschungsprojektes Usability
1.1 Forschungskontext
1.2 Formulierung der Hypothesen zur Usability
1.3 Problementfaltung
1.3.1 Semantische Analyse der Begriffsbedeutungen
1.3.2 Dimensionale Analyse des Begriffssystems
1.4 Operationalisierung
1.5 Forschungsdesign
1.5.1 Charakterisierung des Untersuchungsansatzes
1.5.2 Stichprobenkonstruktion und Repräsentativität
1.5.3 Definition der Datenerhebungsart
1.5.4 Qualitätssicherung innerhalb des Forschungsprojektes Netflix

2. Forschungsdurchführung – Ermittlung der Usability von Netflix
2.1 Qualitative Datenerhebung
2.2 Quantitative Datenerhebung

3. Evaluation der Ergebnisse

4. Zusammenfassung

Quellenverzeichnis

Anhang
I.1 Erläuterung zu der Software Netflix
I.2 Deskriptives Schema der Dimensionsanalyse
I.3 Fragebogen des Forschungsprojektes
I.4 Erhobene Daten aller Netflix-Probanden

Anmerkung:

Die in diesem Assignment linear dargestellten Phasen Modellphase, empirische Phase und interpretative Phase entsprechen nicht zwingend dem realen Verlauf eines Forschungsprozesses und sind somit idealtypisch dargestellt. In der Praxis lassen sich die einzelnen Phasen nicht immer streng chronologisch abarbeiten/abwickeln.

Einleitung und Ziel des Assignments

Im Jahr 2015 ist der Informations- und Telekommunikationstechnik-Markt (ITK-Markt) deutlich stärker gewachsen als es Experten erwarteten. Darüber hinaus zeigt der für das Geschäftsjahr 2016 prognostizierte Umsatz der ITK-Branche von erstmals über 160 Milliarden Euro (Wachstum gegenüber 2015: +1,7%) eine ungebrochen hohe Nachfrage an ITK-Produkten und -Diensten in Deutschland. Der laut dem Digitalverband Bitkom im aktuellen Jahr 2016 stärkste Wachstumstreiber im Informationstechnologiebereich, mit einem Plus von 6,2% zum Vorjahr, ist hierbei das Software-Business (vgl. Dia. 1).[1]

Diagramm 1 Umsatzentwicklung 2016 im Vergleich zum Vorjahr Quelle: Dirks, T.; Rohleder B. (2016), S. 7

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Um nun die Herausforderungen der schnelllebigen, stetig wachsenden und konkurrenzstarken ITK-Branche, sowie die stets fortschreitende Digitalisierung zu meistern, müssen IT-Unternehmen die potentiellen und vorhandenen Kunden durch eine hervorragende Benutzerfreundlichkeit dauerhaft an sich binden.

Daher ist das Ziel dieses Assignments, ein empirisches Forschungsprojekt zur Optimierung der Usability (Benutzerfreundlichkeit) einer kurz vor dem Markteintritt stehenden Software zu planen und mit Hilfe von Test-Anwendern diese im Rahmen des geplanten Forschungsprojektes zu verbessern. Hierbei wird der Forschungsprozess sukzessive mit seinen einzelnen Phasen dargestellt und mit einem Fallbeispiel veranschaulicht.

1. Forschungsplanung des Forschungsprojektes Usability

Die Forschungsplanung bildet das Fundament einer jeden Forschung. In dieser Phase werden u.a. der Forschungsstand, der Forschungsansatz und die Betrachtungsweise ermittelt. Anhand des Fallbeispiels Netflix (s. Detailinformationen im Anhang I.1) lässt sich dies veranschaulichen. Es liegt ein diagnostischer Forschungsstand vor, da der Sachverhalt für die Forschung kein Neuland darstellt. Usabilityforschungen für andere Softwareprodukte wurden bereits im Vorfeld durchgeführt und stellen somit keine Neuerkundungen dar, bei welchen die groben Grundlagen erforscht werden müssen. Ferner liegt ein explanativer Forschungsansatz vor, denn Gegenstand der Forschung ist die Überprüfung mehrerer Hypothesen bezüglich der Einflussfaktoren auf die Software-Usability. Darüber hinaus liegt im Rahmen des Assignments für das Forschungsprojekt Netflix ein statisches Erkenntnisinteresse vor, da die Usability einmalig für den Status quo vor Markteintritt ermittelt wird. Hier bezieht sich die Betrachtungsweise auf keine Entwicklung.

Anschließend wird in der Planungsphase, auch Modellphase genannt, der Forschungskontext definiert, das Forschungsdesign ausgearbeitet und die Operationalisierung durchgeführt, um den Schritt in die Empirie überhaupt zu ermöglichen.

1.1 Forschungskontext

Der Forschungskontext umrahmt die vielfältigen Zusammenhänge eines empirischen Forschungsprojektes und ermöglicht Unterscheidungen zwischen subjektiven und objektiven Entscheidungskriterien, sowie zwischen wissenschaftsexternen und -internen Interessen.[2] Hierbei wird der Forschungskontext in drei Subkontexte unterteilt, dem Entstehungs-, Verwendungs- und dem Begründungskontext. Wobei die Forschung ihre wissenschaftliche Geltung erst mit der umfassenden Ausführung des objektiven Begründungskontextes erhält.[3]

Im konkreten Fallbeispiel Netflix bedeutet dies, dass die Zielsetzung der Usabilityoptimierung eindeutig im Kontext des Verwertungsinteresses steht und somit primär wissenschaftsexterne Interessen verfolgt. Denn das Ziel der Forschung ist hier durch Meinungsumfragen bei Test-Anwendern die Software verbraucherfreundlicher zu gestalten. Allerdings muss letztendlich das Ziel des empirischen Forschungsprojektes Netflix die Ausführung des wertneutralen Begründungskontextes sein, um wie bereits erwähnt die wissenschaftliche Gültigkeit zu erzielen. Dies wird zum einen mit Hilfe der Problementfaltung durch ausdifferenzieren von abstrakten Begriffen (s. Kapitel 1.3) erreicht. Zum anderen spielt hier die Operationalisierung (s. Kapitel 1.4) der Begriffe eine wichtige Rolle. Dabei werden die Begriffe in Variablen überführt und somit funktionalisiert, um den Gang in die Empirie zu ermöglichen.

1.2 Formulierung der Hypothesen zur Usability

Eine der Säulen des kritischen Rationalismus und somit ein Teil der Grundlage bzw. des Fundamentes für die empirische Forschung stellt die Hypothetik dar.[4] Somit ist das Erstellen von Hypothesen zu Beginn des Forschungsprozesses zwingend erforderlich. Denn erst nach ihrer Formulierung können diese durch empirische Tests belegt oder widerlegt werden und somit das Fundament der Forschung bilden.

Aus der gegebenen Fragestellung des Assignments, können die im Rahmen dieses Forschungsprojektes zu überprüfenden Hypothesen formuliert werden. Zu beachten ist hierbei, dass die Hypothesen den wissenschaftlichen Kriterien entsprechen:

- Widerspruchsfreiheit
- Falsifizierbarkeit[5]
- Operationalisierbarkeit
- Wertneutralität

Hypothesen des Fallbeispiels Netflix

1. Je simpler die Zugänglichkeit zur Software, desto höher die Usability.
2. Die Transparenz der Firmeninformationen steigert die Usability.
3. Ein intuitives Hauptmenü beeinflusst die Usability positiv.
4. Je strukturierter der Inhalt, desto höher die Usability.

1.3 Problementfaltung

Nach der Definition des Forschungskontextes und dem Aufstellen der Hypothesen müssen die Präzisions- und Strukturdefizite des Forschungsprojektes behoben werden. Dies geschieht in der wertneutralen Problementfaltung im Rahmen des Begründungskontextes durch zwei Analysearten, die dimensionale und die semantische Analyse. „Letztendlich zieht eine Analyse die andere nach sich, sodass sie sich sinnvoll zu einem untersuchungsleitenden Modell ergänzen“ (vgl. Abb. 1).[6]

Abbildung 1 Arbeitsschritte der dimensionalen und semantischen Analyse Quelle: Hermenau, A. (o.J.), SQF602 - S. 21

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Für das Fallbeispiel Netflix bedeutet dies, dass in der semantischen Analyse die Begriffsbedeutungen mit ihren unterschiedlichen Bedeutungskomponenten mit Hilfe der Wortfeldarbeit erschlossen werden. Beispielhaft könnte der zu erschließende Begriff aus der ersten Hypothese „Zugänglichkeit“ sein. Dieser Begriff kann nun in Unterpunkte wie z.B. kurze Ladezeit, leichte Lesbarkeit durch geeignete Schriftgröße, Kontrast zwischen Text und Hintergrund optimieren, etc. aufgesplittert werden.

Anschließend wird in der dimensionalen Analyse ein forschungsrelevantes Begriffssystem für die unterschiedlichen zu definierenden Dimensionen entwickelt und der abstrakte Gegenstandsbereich „Usability“ konkretisiert und systematisiert. Für das Fallbeispiel würde dies bedeuten, dass der in der semantischen Analyse verästelte Begriff „Zugänglichkeit“ nun der Untersuchungsdimension „Software-Ergonomie“ zugeordnet (s. Grafik 2) und in einem deskriptiven Schema dargestellt wird.

1.3.1 Semantische Analyse der Begriffsbedeutungen

Dieser Prozessschritt des Forschungsprojektes, setzt sich mit den Bedeutungen der Begriffe bzw. des sprachlichen Kontexts der Hypothesen auseinander. Anders formuliert bedeutet dies, dass der Bedeutungsgehalt eines Wortes bzw. Begriffes in der semantischen Analyse analysiert wird.

Die nachfolgende Grafik 1 veranschaulicht den Prozess der semantischen Analyse am Beispiel Netflix.

Grafik 1 Schematische Darstellung der semantischen Analyse inkl. Begriffsbedeutungen Quelle: Eigene Darstellung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Um nun den Bedeutungsgehalt der vier Begriffe separat zu erschließen und auszuarbeiten wird eben diese Methode im Projekt Netflix angewendet. Dies bedeutet am Beispiel „Zugänglichkeit“ konkret, dass dieser Begriff weit mehr als lediglich den reinen Zugriff auf die Software verkörpert. Vielmehr kann der Begriff „Zugänglichkeit“ für die Software Netflix in der semantischen Analyse weiter verästelt werden. Somit konnten mit dieser Methode sechs Begriffsbedeutungen für den Begriff „Zugänglichkeit“ erarbeitet werden. Beispielsweise vermeidet eine „leichte Lesbarkeit“ innerhalb der Netflix-Software aufgrund geeigneter Schriftgrößen und klarer Schriftarten, Barrieren für Sehschwache oder Sehbehinderte und erhöht somit die Usability für dieses Klientel. Darüber hinaus bedeutet der Begriff „Zugänglichkeit“ in diesem Fallbeispiel ebenso „Barrierefreiheit“. Die „Barrierefreiheit“ einer Software, auch unter dem Fachbegriff Accessibility bekannt, beschreibt einen barrierefreien Zugang, der von allen Usern, unabhängig von ihren körperlichen und/oder technischen Möglichkeiten, uneingeschränkt genutzt werden kann.[7] Hierbei sind u.a. folgende Aspekte zu berücksichtigen: Texte in Bildern sind für Blinde trotz entsprechender Software unzugänglich, Personen mit einer Farbfehlsicht (z.B. rot/grün-Sehschwäche) benötigen starke Kontraste zwischen Schrift und Hintergrund, die Nichteinhaltung technischer Standards kann zu einer Barriere führen, sobald nur bestimmte Browser diese öffnen können, etc. Nach Berücksichtigung dieser Aspekte kann die Usability im Rahmen der „Zugänglichkeit“ für einen breiten Kundenstamm enorm gesteigert werden.

Somit kann eine endliche Anzahl an Begriffsbedeutungen für jeden der vier Begriffe erarbeitet werden, wobei schlussendlich die generierten Begriffsbedeutungen bezüglich ihrer Relevanz für das Forschungsprojekt und der Möglichkeit der Quantifizierung selektiert werden müssen. Die für das Fallbeispiel Netflix relevanten Begriffsbedeutungen können der Grafik 2 entnommen werden.

1.3.2 Dimensionale Analyse des Begriffssystems

Nach dem für jeden der vier Begriffe der Bedeutungsgehalt erarbeitet wurde, kann in der dimensionalen Analyse ein Begriffssystem entwickelt werden, welches die unterschiedlichen forschungsrelevanten Dimensionen des Untersuchungsgegenstandes „Usability“ ausdrückt. Allerdings betrachtet diese Analyse nicht nur den Gegenstand selbst, sondern ebenso die Zusammenhänge, in denen dieser auftritt. Dies wird als Gegenstandsbereich bezeichnet. In Grafik 2 ist die Entfaltung der relevanten Dimensionen am Fallbeispiel Netflix dargestellt. So ist beispielsweise „Software-Ergonomie“ die Dimension für den aus der semantischen Analyse stammenden Begriff „Zugänglichkeit“ und der Begriff „Transparenz“ wird zur Dimension „Identifizierung“ subsumiert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der letzte Schritt ist das Generieren eines Schemas der Dimensionsanalyse. Dieses Schema dient dem Überblick sämtlicher Dimensionen des Forschungsproblems und darüber hinaus der Verbindungen zwischen den Dimensionen. Dieses Schema liegt dem Assignment im Anhang unter I.2 vor.

1.4 Operationalisierung

Mit Hilfe der Operationalisierung werden die verschiedenen Ausprägungen der unabhängigen Variablen hergestellt und die abhängigen Variablen durch valide Erhebungsverfahren gemessen. Dabei müssen die Begriffe aus den Hypothesen (s. Kapitel 1.2) in messbare Variablen überführt werden. Um dies zu realisieren, werden den Begriffen beobachtbare Merkmale zugeordnet. „Die Entscheidung für eine bestimmte Operationalisierung ist in letzter Konsequenz immer eine normative Entscheidung, mit der gleichzeitig der Raum möglicher Ergebnisse definiert wird.“[8]

Im Rahmen dieses Assignments werden alle Variablen, welche aus den Begriffen der Hypothesen entstammen, mit Hilfe von Bewertungsskalen in dem Fragebogen (s. Anhang I.3) quantifiziert. Denn die zu messenden Variablen sind bereits in den Begriffen bzw. Begriffsbedeutung definiert und der jeweiligen Dimension zugeordnet. So ist beispielsweise innerhalb der Dimension „Software-Ergonomie“ unter dem Begriff „Zugänglichkeit“ die Variable „Schneller Zugriff auf Account“ eine mit Hilfe der Bewertungsskala zu messende Variable.

[...]


[1] Vgl. Pols, A; Streim A. (2016)

[2] Vgl. Hermenau, A. (o.J.), SQF602 - S. 12

[3] Vgl. Hermenau, A. (o.J.), SQF602 - S. 11

[4] Vgl. Hermenau, A. (o.J.), SQF601 - S. 43

[5] Vgl. Beller, S. (2004), S. 17

[6] Hermenau, A. (o.J.), SQF602 - S. 21

[7] Vgl. Nacke, A. (2014), S. 34

[8] Beller, S. (2004), S. 17

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Details

Title
Optimierung der Softwareusability mittels Simulationsphase vor der Markteinführung
Subtitle
Exemplarische Darstellung einer sukzessiven Forschungsplanung mittels Fallbeispiel
Grade
1,3
Author
Year
2016
Pages
27
Catalog Number
V351149
ISBN (eBook)
9783668376601
ISBN (Book)
9783668376618
File size
1623 KB
Language
German
Keywords
Usability, Benutzerfreundlichkeit, Software, Assignment, Simulationsphase, Forschungsplanung, Fallbeispiel
Quote paper
Leander Bartz (Author), 2016, Optimierung der Softwareusability mittels Simulationsphase vor der Markteinführung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/351149

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