Diese Untersuchung soll Aufschluss über die Qualität der notfallpflegerischen Ausbildung in der Krankenpflege in Baden-Württemberg geben. Die Studie evaluiert zu diesem Zweck den aktuellen Stand von Unterrichtsinhalten, den zeitlichen Aufwand und die Qualifikationen der Lehrkräfte. Zusätzlich greift diese Arbeit eine Stichprobe von Lernenden in der Krankenpflege auf und gibt Hinweise, wie Lernende ihre persönliche Vorbereitung auf einen Notfall (nach theoretischen Unterrichten und Simulationstrainings) subjektiv empfinden.
Das Gesetz über die Berufe in der Krankenpflege regelt, Gesundheits- und Krankenpflegekräfte zu befähigen, lebenserhaltende Sofortmaßnahmen einzuleiten, bis eine Ärztin oder ein Arzt eintrifft. Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger sind demnach verpflichtet, in akuten Notfallsituationen adäquat handeln können. In Baden-Württemberg sind jedoch keine konkreten Inhalte für die theoretische und praktische Ausbildung in lebenserhaltenden Sofortmaßnahmen gesetzlich geregelt. Im Vergleich zu anderen Bundesländern sieht dagegen beispielsweise das Land Nordrhein-Westfalen konkrete Inhalte in seiner Ausbildungsrichtlinie für staatlich anerkannte Krankenpflegeschulen vor.
Der seit 2004 in Baden- Württemberg existente vorläufige Landeslehrplan für die Ausbildung zum Krankenpfleger legt nur oberflächliche Ausbildungsziele fest und beinhaltet keine konkreten Lerninhalte, wie es in anderen Bundesländern der Fall ist. In diesem Zusammenhang soll geprüft werden, ob Krankenpflegeschulen den Terminus lebenserhaltende Sofortmaßnahmen (und somit die inhaltlichen und zeitlichen Vorgaben des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) beziehungsweise der Bundesarbeitsgemeinschaft Erste-Hilfe (BAGEH)) übernommen oder adaptiert haben. Daraus erfolgt ein Urteil, ob eine adäquate notfallpflegerische Ausbildung stattfindet oder nicht. Die Betitelung lebenserhaltende beziehungsweise lebensrettende Sofortmaßnahmen wird unter anderem von den Hilfsorganisationen und privaten Lehrinstituten konkret mit Inhalten und einem zeitlichen Umfang definiert.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1. Einleitung
- 2. Definition lebenserhaltende/lebensrettende Sofortmaßnahmen und Erste Hilfe
- 2.1 Erste-Hilfe-Kurs und Kurs in lebenserhaltenden Sofortmaßnahmen
- 2.2 Zeitliche Vorgaben LSM- und EH-Kurs
- 2.3 Inhaltliche Definition nach DVR (EH- und LSM-Kurs)
- 2.4 Konkrete Inhalte lebensrettende Sofortmaßnahmen nach Vorgaben des DVR (2011: 18ff.)
- 2.5 Konkrete Inhalte Erste Hilfe nach Vorgaben des DVR (2011: 15ff)
- 3. Notfallpflegerische Ausbildung
- 4 Pädagogische Ausbildung/Kompetenz der Lehrkräfte
- 4.1 Einfluss der Lehrkräfte auf die Lernenden
- 4.2 Gesetzliche Vorgaben
- 4.3 Lehrerqualifikationen in der Krankenpflegeausbildung
- 4.3.1 Lehrer in der Krankenpflege
- 4.3.2 Pflegepädagogen
- 4.3.2 Medizinpädagogen
- 4.3.3 Andere Qualifikationen
- 4.4 Qualifikation zum Erste Hilfe Ausbilder
- 5. Notfall- und Intensivpflege in der Krankenpflegeausbildung
- 5.1 Landeslehrplan Baden-Württemberg für die Ausbildung in der Krankenpflege
- 5.2 Gesetz über die Berufe in der Krankenpflege
- 5.3 Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Berufe in der Krankenpflege
- 5.4 Literatur in der Krankenpflegeausbildung
- 6. Simulation in der Krankenpflegeausbildung
- 6.1 Lernen durch Simulation
- 6.2 Grundlagen eines simulationsbasierten Trainings
- 7. Konzepte der notfallmedizinischen Ausbildung
- 7.1 Lehrkonzept nach Lücke (2006)
- 7.2 Das Böblinger Notfallpflege Lehrkonzept nach Richter (2015)
- 7.2.1 Einführung in die Notfallpflege: Erste Hilfe im Krankenhaus
- 7.2.2 Reanimationsmedizin und Simulationstraining
- 7.2.3 Schock
- 8. Auswertungen und Darstellungen der Studien
- 8.1 Empfinden der persönlichen Vorbereitung auf einen Notfall
- 8.1.1 Fragestellungen
- 8.1.2 Hypothesen
- 8.1.3 Methodik und Datenerhebung
- 8.1.4 Auswertungen und Darstellungen der Ergebnisse
- 8.2 Notfallpflegerische Ausbildung in Baden-Württemberg
- 8.2.1 Fragestellungen
- 8.2.2 Hypothesen
- 8.2.3 Methodik der Datenerhebung
- 8.2.4 Auswertungen und Darstellungen der Ergebnisse
- 8.1 Empfinden der persönlichen Vorbereitung auf einen Notfall
- 9. Ergebnisse
- 10. Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der notfallmedizinischen Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege in Baden-Württemberg. Sie untersucht den aktuellen Stand der Unterrichtsinhalte, den zeitlichen Aufwand und die Qualifikationen der Lehrkräfte. Außerdem betrachtet sie die subjektive Wahrnehmung der Lernenden hinsichtlich ihrer persönlichen Vorbereitung auf einen Notfall. Die Studie basiert auf Vorgaben aus dem Gesetz, der Prüfungsverordnung, dem Landeslehrplan und aktuellen Lehrbüchern.
- Analyse der gesetzlichen Vorgaben und Lehrplaninhalte zur Notfallpflege in Baden-Württemberg
- Bewertung der Qualifikation von Lehrkräften in der notfallmedizinischen Ausbildung
- Untersuchung der subjektiven Vorbereitung der Lernenden auf Notfälle durch Simulationstraining und theoretische Unterrichte
- Vergleich mit anderen Bundesländern, insbesondere Nordrhein-Westfalen
- Evaluierung des Einflusses von Lehrkräften und praktischen Übungen auf den Lernerfolg in der Notfallpflege
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas Notfallmedizinische Ausbildung in der Krankenpflege in Baden-Württemberg dar und beleuchtet die fehlenden konkreten Inhalte im Landeslehrplan. Sie verweist auf den Vergleich mit Nordrhein-Westfalen, wo konkrete Inhalte in der Ausbildungsrichtlinie vorgegeben sind.
- Kapitel 2: Definition lebenserhaltende/lebensrettende Sofortmaßnahmen und Erste Hilfe
Dieses Kapitel definiert die Begriffe „lebenserhaltende/lebensrettende Sofortmaßnahmen“ und „Erste Hilfe“ und beschreibt die Vorgaben des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) und der Bundesarbeitsgemeinschaft Erste-Hilfe (BAGEH).
- Kapitel 3: Notfallpflegerische Ausbildung
Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung der notfallpflegerischen Ausbildung und verweist auf die Notwendigkeit, dass Krankenpfleger in akuten Notfallsituationen adäquat handeln können.
- Kapitel 4: Pädagogische Ausbildung/Kompetenz der Lehrkräfte
Dieses Kapitel analysiert die Bedeutung der Qualifikation von Lehrkräften und deren Einfluss auf den Lernerfolg in der notfallmedizinischen Ausbildung. Es geht auf die unterschiedlichen Qualifikationen von Lehrkräften in der Krankenpflege ein, wie z.B. Pflegepädagogen, Medizinpädagogen und Erste Hilfe Ausbilder.
- Kapitel 5: Notfall- und Intensivpflege in der Krankenpflegeausbildung
Dieses Kapitel betrachtet den Landeslehrplan Baden-Württemberg und die gesetzlichen Vorgaben im Bereich der Notfall- und Intensivpflege.
- Kapitel 6: Simulation in der Krankenpflegeausbildung
Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung des Simulationsunterrichts in der Krankenpflegeausbildung und beschreibt die Grundlagen eines simulationsbasierten Trainings.
- Kapitel 7: Konzepte der notfallmedizinischen Ausbildung
Dieses Kapitel stellt verschiedene Lehrkonzepte für die notfallmedizinische Ausbildung vor, darunter das Lehrkonzept nach Lücke (2006) und das Böblinger Notfallpflege Lehrkonzept nach Richter (2015).
- Kapitel 8: Auswertungen und Darstellungen der Studien
Dieses Kapitel beschreibt die Methodik und Ergebnisse von zwei empirischen Studien, die den Fokus auf die subjektive Vorbereitung der Lernenden auf Notfälle und die notfallpflegerische Ausbildung in Baden-Württemberg legen.
Schlüsselwörter (Keywords)
Notfallmedizinische Ausbildung, Gesundheits- und Krankenpflege, Baden-Württemberg, Landeslehrplan, Erste Hilfe, lebenserhaltende Sofortmaßnahmen, Simulationstraining, Lehrkräftequalifikation, Lernerfolg, subjektive Vorbereitung, empirische Studie.
- Citation du texte
- Benjamin Richter (Auteur), 2015, Notfallmedizinische Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege in Baden-Württemberg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/352725