Die Europäische Union, im Folgenden EU genannt, steckt in einer existenziellen Krise. Über die Bewältigung der Flüchtlingskrise sind sich die Partner nicht einig, sie befeuert den zumeist antieuropäischen Rechtspopulismus in vielen Mitgliedsstaaten, der in Großbritannien bereits zu einem Votum gegen die Mitgliedschaft des Landes in der Staatengemeinschaft geführt hat. In einigen jüngeren Demokratien des ehemaligen Warschauer Paktes, die erst seit dem Ende des Kalten Krieges in der EU sind, etablieren rechtsgerichtete Regierungen autokratische Strukturen, die den liberalen Statuten des Staatenbundes teilweise unvereinbar entgegenstehen. Zusätzlich bringt sich Russland in der ehemaligen sowjetischen Hemisphäre als aggressiver Konkurrent der EU-Osterweiterung in Stellung und buhlt um den Einfluss auf die früheren Satellitenstaaten des östlichen Militärbündnisses. Zudem ist Moskau zu einem Tabubruch bereit und missachtet, wenn nötig, bei seiner Expansionsstrategie territoriale Grenzen. Außerdem scheint es so, als vollführen die USA in Zukunft jenen Rückzug als militärische Schutzmacht Europas, den sie bereits seit Ende des Kalten Krieges angekündigt hatten. Schließlich muss sich die EU zunehmend auch interne Kritik über ihre undemokratische Ausrichtung gefallen lassen.
Dennoch hält der Staatenbund nach wie vor an Bestrebungen fest, die Integration der Union weiter voranzutreiben, sowohl vertikal bei der weiteren inneren soziopolitischen Vertiefung als auch horizontal bei der beabsichtigten geopolitischen Erweiterung, obwohl ein Festhalten an dieser althergebrachten Strategie angesichts der oben geschilderten außen- wie innenpolitischen Umstände als wenig sinnvoll erscheint. Ausgehend von den ursprünglichen Denkmodellen einer europäischen Einigung im 20. Jahrhundert beleuchtet die Arbeit den Stand der Integration in ausgewählten Politikfeldern der EU und erörtert deren Sinnhaftigkeit und Legitimation. Den Ausführungen schließt sich ein Fazit an, das einen Ausblick in die Zukunft wagt und Handlungsempfehlungen ausspricht.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Theoretische Grundlagen
2.1. Churchill-Papier: Die Vereinigten Staaten von Europa
2.2. Die Paneuropabewegung Coudenhove-Kalergis
2.3. De Gaulles Europa der Vaterländer
3. Der Integrationsgrad der Politikfelder
3.1. Höchster Grad der Integration: Der EU-Binnenmarkt
3.2. Die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik
3.3. Das Prinzip der Subsidiarität
3.4. Die EU als defizitäre und intransparente supranationale Demokratie
3.5. Nation-Building am Scheideweg
4.Fazit
Literaturverzeichnis
- Quote paper
- Eric Baur (Author), 2016, Europäische Integration. Der Stand in ausgewählten Politikfeldern der EU und deren Sinnhaftigkeit und Legitimation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/353073
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