Die Masterarbeit konzentriert sich auf drei Kernthemen: die europäische Energiesicherheitspolitik, die Beziehungen zu Russland und die Ostseepipeline.
Die Untersuchung der europäischen Energiesicherheitspolitik, die besonders von Erdgas determiniert wird, soll unter Berücksichtigung der theoretischen Ansätze diese nicht nur erklärbar machen, sondern ebenfalls einen roten Faden der europäischen Kooperation in diesem Sektor offenbaren.
Die konfliktgeladenen Beziehungen zu Russland werden auch von Energiefragen dominiert. Daher gilt es zu überprüfen, warum in diesem olitikfeld teilweise ambivalente politische Strategien aufeinander prallen. Ferner stellt sich die Frage, in welchem Grad die jeweiligen Parteien tatsächlich aufeinander angewiesen, voneinander abhängig und/oder gegenseitig verwundbar sind.
Die Ostseepipeline stellt zwei Jahre nach der Fertigstellung ihrer beiden Leitungsstränge ein praktisches Beispiel für die Charakteristika russischer und europäischer Energiesicherheitspolitik dar. Die Dominanz nationaler Interessen bei diesem primär deutsch-russischen Projekt sollte den objektiven Betrachter
nicht verwundern. Das Verhalten der beteiligten Akteure spiegelt prinzipiell keine Neuausrichtung der jeweiligen politischen Strategie wider. Vielmehr steht es in der Tradition der Energiesicherheitspolitik auf dem Kontinent.
Die Analyse der oben angeführten Hauptaspekte bzw. die Beantwortung der daraus resultierenden Fragen klären folgende Thesen: Die Nord Stream Pipeline hat einen Mehrwert für Europa. Trotz der deutsch-russischen Vorreiterstellung berührt die Röhre das europäische Bedürfnis nach zukünftig sicherer Versorgung mit Erdgas. Die gefürchteten Machtpotenziale Russlands und die Angst vor der Energiewaffe des Kremls gegenüber den Europäern sind vergleichsweise schwach, was sich aus der starken Interdependenz der beiden Parteien ergibt.
Obgleich die Kontroverse und die Kritik an der Pipeline ein anderes Bild vermitteln: Die politischen Verhandlungen sowie die Umsetzung der Ostseetrasse resultieren aus der nicht gelungenen europäischen Integration in diesem Politikfeld. Das von nationalen Interessen dominierte Projekt offenbart Defizite der EU-Kooperation. Die Rückbesinnung auf das Selbsthilfeprinzip ist eine notwendige Maßnahme zu Sicherstellung der individuellen Gasversorgung.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1. Einleitung
- 1.1 Energie zwischen Brüssel und Moskau und von Wyborg nach Lubmin..
- 1.2 Struktur und Ziel der Arbeit
- 1.3 Methodisches Vorgehen
- 1.4 Forschungsstand und Quellenauswahl..
- 2. Theoretisches Fundament.
- 2.1 Realismus
- 2.1.1 Der Klassische Realismus
- 2.1.2 Der Neo-Realismus
- 2.2 Neoliberaler Institutionalismus
- 2.1 Realismus
- 3. Energie in der Europäischen Union........
- 3.1 Entwicklung der Europäischen Energiesicherheitspolitik.
- 3.1.1 Von der EGKS bis zum Ende des Kalten Krieges.
- 3.1.2 Neue Perspektiven nach der politischen Wende in Europa.……………………………
- 3.1.3 Aktueller Stand der Energiesicherheitspolitik.
- 3.2 Die Bedeutung von Erdgas für die Europäische Union….………………………….
- 3.3 Kritische Anmerkungen zur europäischen Energiesicherheitspolitik
- 3.1 Entwicklung der Europäischen Energiesicherheitspolitik.
- 4. Russlands Rolle für die Gasversorgung der EU.
- 4.1 Erdgas aus Russland.
- 4.1.1 Kernpunkte der russischen Erdgaspolitik ….....
- 4.1.2 Putin via Gazprom - Monopolisierung des Erdgassektors
- 4.2 Die Europäisch-Russischen Gasbeziehungen
- 4.3 Kritische Anmerkungen zur Rolle Russlands für die Gasversorgung der EU
- 4.1 Erdgas aus Russland.
- 5. Die Nord Stream Pipeline.
- 5.1 Eine Röhre durch die Ostsee
- 5.2 Politische Standpunkte
- 5.2.1 Befürworter des Projekts.
- 5.2.2 Umwelt- und sicherheitspolitische Bedenken
- 5.2.3 Politische Kritiker
- 6. Fazit: Der Europäische Mehrwert der Pipeline
- 6.1 Nord Stream im Kontext der europäischen Energiesicherheitspolitik
- 6.2 Die Dominanz des (Neo-) Realismus
- 6.3 Schlussbetrachtung und Ausblick......
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Masterarbeit analysiert das Pipelineprojekt Nord Stream im Kontext der Europäischen Energiesicherheitspolitik. Sie befasst sich mit den komplexen Beziehungen zwischen Russland und der Europäischen Union im Energiesektor und untersucht, wie die Nord Stream Pipeline die energiepolitische Landschaft Europas beeinflusst.
- Die Entwicklung der Europäischen Energiesicherheitspolitik und ihre Herausforderungen.
- Die Bedeutung von Erdgas für die Europäische Union und die Rolle Russlands als wichtiger Gaslieferant.
- Die Nord Stream Pipeline als geostrategisches Projekt mit politischer, wirtschaftlicher und ökologischer Bedeutung.
- Die Analyse verschiedener Perspektiven und Interessen im Zusammenhang mit der Pipeline, einschließlich der Befürworter und Kritiker des Projekts.
- Die Auswirkungen von Nord Stream auf die europäische Energiesouveränität und die Beziehungen zwischen Russland und der EU.
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Bedeutung des Themas im Kontext der europäischen Energiepolitik und der Beziehungen zwischen Russland und der EU hervorhebt. Sie stellt die Struktur und das Ziel der Arbeit dar, erläutert die Methodik und den Forschungsstand. Das zweite Kapitel befasst sich mit dem theoretischen Fundament der Analyse und präsentiert die wichtigsten Theorien, die zur Erklärung der europäischen Energiesicherheitspolitik und der Beziehungen zwischen Russland und der EU herangezogen werden.
Das dritte Kapitel beleuchtet die Entwicklung der Europäischen Energiesicherheitspolitik von den Anfängen der Europäischen Gemeinschaft bis zur heutigen Zeit. Es analysiert die Herausforderungen und Chancen der Energiepolitik der EU im Kontext der zunehmenden Abhängigkeit von russischen Energieimporten. Das vierte Kapitel untersucht die Rolle Russlands als wichtiger Gaslieferant für die Europäische Union und beleuchtet die russischen Erdgaspolitik und die bilateralen Beziehungen zwischen Russland und der EU.
Das fünfte Kapitel konzentriert sich auf das Nord Stream Pipeline Projekt, seine technischen Aspekte, seine politischen Implikationen und die verschiedenen Perspektiven auf das Projekt. Das Kapitel analysiert die Befürworter und Kritiker des Projekts, wobei die Umwelt- und sicherheitspolitischen Bedenken eine wichtige Rolle spielen. Das Fazit der Arbeit analysiert den Europäischen Mehrwert der Nord Stream Pipeline und untersucht, wie die Pipeline die europäischen Energiesicherheitspolitik beeinflusst.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die zentralen Themen der Arbeit sind die Europäische Energiesicherheitspolitik, die Beziehungen zwischen Russland und der Europäischen Union, die Nord Stream Pipeline, Erdgas, Energiepolitik, Geostrategie, Energieabhängigkeit, Sicherheit, Umwelt und Politik. Die Arbeit untersucht die komplexen Zusammenhänge zwischen Energiepolitik, Geopolitik und Sicherheitspolitik im Kontext des russischen Erdgases und der Nord Stream Pipeline.
- Citation du texte
- Stefan Rausch (Auteur), 2014, Russlands Gas nach Europa. Nord Stream im Kontext einer Europäischen Energiesicherheitspolitik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/353544