Den neu aufgenommenen Flüchtlingen fehlen essentielle Informationen. Dieses Defizit aufzuheben ist Aufgabe der Kommune. Mit Hilfe des Prinzipal-Agent-Ansatzes soll hier die inkongruente Informationssituation zwischen Asylbewerbern und der Stadt Halle (Saale) herausgearbeitet werden, um im Anschluss Lösungsoptionen dieser Problemlage aufzuzeigen.
Wie Asyl- beziehungsweise Integrations- sowie Migrationspolitik und -konzepte in Deutschland wirken, kann über verschiedene wissenschaftliche Zugänge untersucht werden. Beispielhaft sei hier auf die Sinus-Studie von 2007/08 verwiesen, in welcher die Migranten-Milieus für Deutschland erforscht wurden. Auch die Governance-Forschung kann einen Beitrag leisten, indem sie Steuerungs- und Koordinierungselemente, die bei der Umsetzung von Asylpolitik genutzt werden, extrahiert. Die Wirtschaftswissenschaft, als weitere Disziplin, hat den Prinzipal-Agent-Ansatz entwickelt und stellt für diese Arbeit den wissenschaftlich-analytischen Zugang dar. Daraus ergeben sich folgende forschungsleitende Fragen:
Welche Informationsasymmetrien können zwischen Asylbewerbern und der Kommunalverwaltung ausgemacht werden? Welche Möglichkeiten stehen den Prinzipalen zur Verfügung, um den moral hazard zu überwinden?
Im zweiten Kapitel wird zunächst der Prinzipal-Agent-Ansatz vorgestellt. Hier werden Ursprung, Inhalt und Übertragung des Ansatzes in die Politikwissenschaft geklärt. In Kapitel 3 werden die kommunalen Aufgaben im Bereich der Asylpolitik herausgearbeitet, wofür eine auf die Grundzüge konzentrierte Darstellung der vertikalen Struktur des Asylrechts in Deutschland notwendig ist. Im Hauptteil findet dann die Übertragung des Prinzipal-Agent-Ansatzes auf die asylpolitischen Strukturen der Stadt Halle (Saale) statt. Hier werden die vorab erarbeiteten Charakteristika des Ansatzes auf das Fallbeispiel angewandt. Daran anknüpfend werden die dem Ansatz inhärenten Probleme klar ausformuliert. Dieses Kapitel endet mit der Beantwortung der Forschungsfragen. In den Schlussbetrachtungen wird ein Resümee der Arbeit gezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1 Fragestellung und Aufbau der Arbeit
- 2 Der Prinzipal-Agent-Ansatz
- 3 Vom Bund zur Kommune - gesetzliche Strukturen deutscher Asylpolitik
- 4 Moral Hazard in der Stadt Halle (Saale)
- 5 Schlussbetrachtungen
- 6 Anhang
- 7 Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Herausforderungen, die sich durch die Aufnahme von Asylbewerbern für die Stadt Halle (Saale) ergeben. Sie konzentriert sich dabei auf das Phänomen des Moral Hazard, welches im Kontext der Asylpolitik auftritt. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Informationsasymmetrie zwischen den Asylbewerbern als Agenten und der Stadt Halle (Saale) als Prinzipal, um daraus resultierende Herausforderungen und Lösungsansätze zu identifizieren.
- Der Prinzipal-Agent-Ansatz in der Asylpolitik
- Die rechtlichen Rahmenbedingungen der Asylpolitik in Deutschland
- Die Rolle der Kommune bei der Integration von Asylbewerbern
- Moral Hazard und die Problematik der Informationsasymmetrie
- Lösungsansätze zur Verbesserung der Informationslage und Integration
Zusammenfassung der Kapitel
- Vorwort: Die Arbeit setzt den Kontext durch die Darstellung einer Podiumsdiskussion über Asylpolitik in Halle (Saale). Sie hebt die Relevanz des Themas hervor und skizziert die Herausforderungen, die Asylbewerbern bei der Integration in Halle (Saale) begegnen.
- 1 Fragestellung und Aufbau der Arbeit: Dieses Kapitel erläutert die Problemstellung der Arbeit und stellt den Aufbau der Arbeit mit seinen einzelnen Kapiteln dar.
- 2 Der Prinzipal-Agent-Ansatz: Das Kapitel beschreibt den theoretischen Rahmen des Prinzipal-Agent-Ansatzes und seine Anwendbarkeit im Kontext der Asylpolitik.
- 3 Vom Bund zur Kommune - gesetzliche Strukturen deutscher Asylpolitik: Dieses Kapitel beleuchtet die rechtlichen Grundlagen der deutschen Asylpolitik und die Aufgabenverteilung zwischen Bund und Kommune.
- 4 Moral Hazard in der Stadt Halle (Saale): Hier wird das Phänomen des Moral Hazard im Kontext der Asylpolitik in Halle (Saale) analysiert. Die Informationsasymmetrie zwischen Asylbewerbern und der Kommune wird in diesem Zusammenhang näher beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Asylpolitik, Moral Hazard, Prinzipal-Agent-Ansatz, Informationsasymmetrie, Integration, Kommune, Stadt Halle (Saale), Asylbewerber, Aufnahmegesetz, Rechts- und Verwaltungsvorschriften.
- Citar trabajo
- Friederike Stange (Autor), 2015, Moral Hazard in der Kommune. Der Prinzipal-Agent-Ansatz am Beispiel der Asylpolitik in Halle (Saale), Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/353551