Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Einleitung
1 Theoretische Grundlagen
1.1. Crowdinvesting
1.2. Crowdinvesting in Deutschland
1.3. Unterschiede zum klassischen Crowdfunding
2 Bewertung von Crowdinvesting
2.1. Chancen und Vorteile
2.2. Risiken und Nachteile
3 Analyse des Crowdinvesting
3.1. Vergleich mit alternativen Kapitalanlageprodukten
3.2. Zielgruppe des Crowdinvesting
4 Fazit/Ausblick
Quellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Statista.com, 2016
Abbildung 2: bergfuerst.com, 2014
Einleitung
Für neu gegründete Unternehmen, so genannte Startups, ist es oft problematisch, genug Kapital für die Umsetzung von innovativen Ideen zu beschaffen.[1] Häufig zweifeln Banken an der Kreditwürdigkeit von Jungunternehmern und aus diesen Gründen scheitert die Umsetzung vieler Innovationen am finanziellen Aspekt. Eine weitere Möglichkeit als Startup-Unternehmen Kapital zu beschaffen, stellt das Crowdinvesting dar.[2] Für die Umsetzung der Idee investieren eine Vielzahl von einzelnen Privatpersonen und Investoren kleine Geldbeträge in das Projekt. Diese Menschen bilden die sogenannte Crowd und aus diesem Grund wird das Finanzierungsmodell auf Deutsch auch Schwarmfinanzierung genannt.[3] Crowdinvesting entstand erst im Laufe der Zeit als Diversifikation zum allgemein bekannteren Begriff Crowdfunding.
Der Begriff Crowdfunding entstand im Jahr 2006, jedoch existiert das Grundprinzip schon sehr lange. Wenn man es genau nimmt, haben bereits Künstler wie Mozart und Beethoven ihre Konzerte und Kompositionen im Vorfeld via Crowdfunding finanziert. Die Unterstützer wurden damals mit exklusivem Zugang zu den Werken belohnt.[4]
Als erstes werden die Grundidee und die Funktionsweise des Finanzierungsmodells von Crowdinvesting erläutert. Anschließend wird auf die Ausprägung von Crowdinvesting in Deutschland eingegangen und wie sich das Modell hier zu Lande etabliert hat. Ergänzend werden die wesentlichen Unterschiede zum reward-based Crowdfunding aufgezeigt.
In Kapitel 3 wird die Bewertung des Crowdinvestings vorgenommen. Hierbei werden zunächst die Chancen und Vorteile erörtert, um im zweiten Teil den Kritikpunkte und den Nachteile des Crowdinvesting nachzugehen.
Aufbauend auf die Bewertung des Crowdinvesting wird in Kapitel 4 die Analyse des Crowdinvesting durchgeführt. Neben dem Vergleich des Kapitalanlagemodells des Crowdinvesting mit den klassischen Anlagemodellen werden darüber hinaus alternative Kapitalanlageprodukte vorgestellt. Im zweiten Unterpunkt wird analysiert, für welche Zielgruppe sich eine Investition in Crowdinvesting eignet und demensprechend für welche Art von Menschen eine derartige Kapitalanlage nicht passen würde.
Im Fazit der Studienarbeit wird abschließend darüber geurteilt, ob sich eine Vermögensanlage in Crowdinvesting als Alternative zu den klassischen Anlagen lohnt.
1 Theoretische Grundlagen
1.1. Crowdinvesting
Crowdinvesting, auch equity-based Crowdfunding genannt, ist eine Finanzierungsform, welche in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat und sich mittlerweile auch in Deutschland als ernstzunehmende Form für Finanzierungen von Startups, Mittelständlern und privaten Bastlern etabliert hat.[5] Es handelt sich hierbei um eine sogenannte Schwarmfinanzierung, bei der eine große Anzahl von verschiedenen Privatpersonen einen selbstgewählten Betrag in ein Projekt investiert, welches ohne finanzielle Unterstützung nicht ermöglicht werden könnte. Im Gegenzug erhalten die Anleger beim Crowdinvesting Anteile am Startup bzw. am ausbauenden Kleinunternehmen.[6]
D.h. zusammengefasst ein Kleininvestor bekommt durch den Zugang zu Risikobeteiligungen an Unternehmen mit innovativen Geschäftsmodellen erstmals eine Alternative zu traditionellen Anlagemöglichkeiten mit kleineren Investitionssummen geboten und hat gemeinsam mit Experten und vielen anderen Mikroinvestoren die Chance auf hohe Rendite durch Gründungs- und Wachstumsinvestments.[7]
Besonders interessant ist eine Finanzierung durch eine Crowd für Unternehmen und Startups, die sich liquide Mittel beschaffen müssen, weil sie den Banken nicht kreditwürdig erscheinen. So ein Problem wird bei Startup-Unternehmen als „Early-Stage Gap“ bezeichnet. Sie bezeichnet eine finanzielle Lücke, die bei der Gründung des Unternehmens häufig besteht, um nötige Investitionen tätigen zu können.[8]
Das Prinzip des Crowdinvestings funktioniert so, dass das Unternehmen zunächst sein Projekt bzw. die Innovation mit einer ausführlichen Beschreibung auf einer Crowdfunding-Plattform präsentiert. In der Beschreibung wird zudem das benötigte Kapital festgelegt, das gesammelt werden muss, um die Idee des Startups zu realisieren. Anschließend werden die Projektunterlagen von den Betreibern der Crowdinvesting-Plattform geprüft und potentielle Anleger können die Unterlagen innerhalb eines bestimmten Zeitraums einsehen (Funding-Phase).[9] Diese Frist kann je nach Plattform variieren. Auf der Plattform „Innovestment“ beträgt dieser Zeitraum zum Beispiel 60 Tage.[10] In dieser Phase wird versucht, durch das Verbreiten des Projekts genug Investoren zu finden, dass die festgelegte Summe erreicht wird. Je nach Plattform beträgt der Mindestbetrag der Investition zwischen 5€ und 1000€. Um Übernahmen eines Unternehmens ausschließen zu können, beträgt die Maximalsumme einer Investition 10.000€.[11] Wenn das Budgetziel innerhalb der Fundingphase nicht erreicht wird, erhalten die Investoren ihr eingesetztes Kapital zurück. Hierdurch soll bezweckt werden, dass Investition nur dann getätigt werden soll, wenn eine reelle Chance besteht diese umzusetzen. Dies wird auch als die „All or nothing“-Regel bezeichnet.[12]
Bei einer Gesamtsumme von 100.000€ gelten besondere Auflagen, um der Bankenaufsicht gerecht zu werden. Für diese Fälle müssen die Plattformen über eine Lizenz des BaFin (Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen) verfügen.[13]
1.2. Crowdinvesting in Deutschland
Das Crowdinvesting besitzt seinen Ursprung in den USA. Durch die Plattformen „Kickstarter“ und „Indiegogo“ wurde der Durchbruch für Crowdfunding ermöglicht. Inzwischen hat sich dieses Konzept auch in Deutschland etabliert, so dass es zu einem ernst zu nehmenden Finanzierungsmodell entwickelt hat.[14]
“Die Finanzindustrie wird sich ändern. Der Zugang zu Kapital ist wirklich kaputt, Innovation dringend nötig. Aber Innovation wird kommen. Vor 70 Jahren gab es keine Kreditkarten – jetzt hat die so ziemlich jede Bank im Angebot. Bald wird jedes Geldinstitut der Welt Crowdfunding anbieten.” – Slava Rubin (CEO Indiegogo)[15]
Im Jahr 2011 wurden die ersten Crowdinvesting-Plattformen „Innovestment“ und „Seedmatch“ in Deutschland gegründet. Seitdem wächst der Markt stetig an. Wie man der folgenden Grafik entnehmen kann, wurden seit dem Jahr 2011 bis zum ersten Quartals des Jahres 2015 etwa 40,9 Millionen Euro Kapital durch Crowdinvesting eingesammelt.
Abbildung 1: durch Crowdinvesting eingesammeltes Kapital in Deutschland von 2011 bis Q1 2015
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Statista (2016)
1.3. Unterschiede zum klassischen Crowdfunding
Beim klassischen Crowdfunding, auch reward-based Crowdfunding genannt, erhalten die Anleger im Gegensatz zum Crowdinvesting keine Anteile am Startup, sondern nur eine symbolische Gegenleistung. Hier steht für die Geldgeber nicht der finanzielle Aspekt im Vordergrund, sondern eher die Wohltat ein Projekt zu unterstützen, welches ohne die Hilfe der Kapitalgeber nicht möglich wäre. Zum Beispiel kann es durch Crowdfunding einem Künstler der Musikbranche ermöglicht werden, seine Musik zu veröffentlichen, um ihm zum Durchbruch zu verhelfen. Hier würden die Unterstützer als Gegenleistung beispielsweise ein handsigniertes Album erhalten.[16]
Neben dem reward-based und equity-based Crowdfunding gibt es auch noch andere Modelle. Zum einen gibt es noch das donation-based Crowdfunding. Hier wird das Geld an das Projekt gespendet, ohne eine materielle oder finanzielle Gegenleistung zu erhalten. Es geht lediglich darum, das Projekt zu unterstützen.[17] Zum anderen gibt es noch das lending-based Crowdfunding, auch Crowdlending genannt. Bei diesem Modell wird das Geld an die Projektleiter geliehen und zu einem späteren Zeitpunkt verzinst oder unverzinst zurückgezahlt. Es handelt sich um so genannte P2P-Kredite.[18]
[...]
[1] Vgl. Beike / Schlütz 2015 S. 1
[2] Vgl. Stahlmann 2013, S. 11
[3] Vgl. Schramm / Carstens 2014, S. 5
[4] Vgl. Companisto 2016
[5] Vgl. t3n.de 2016
[6] Vgl. Companisto 2016
[7] Vgl. Sixt 2014, S. 129
[8] Vgl. Stahlmann 2013, S. 17
[9] Vgl. Schramm / Carstens 2014, S. 5-7
[10] Vgl. Innovestment 2016
[11] Vgl. Stahlmann 2013, S. 18
[12] Vgl. Blohm / Sieber / Schulz / Haas / Leimeister / Wenzlaff / Gebert 2015, S. 27
[13] Vgl. Kletzsch 2013, S. 15
[14] Vgl. t3n.de 2016
[15] Vgl. crowdfunding.de 2016
[16] Vgl. Sixt 2014, S. 130
[17] Vgl. Sixt 2014, S. 101
[18] Vgl. Sixt 2014, S. 147