Das schwedische Gesundheitssystem als Pullfaktor für die Migration von Gesundheitsfachberufen


Hausarbeit, 2017

16 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das schwedische Gesundheitssystem
2.1. Einblick in die Funktionsweise des Systems
2.2. Krankenversicherung in Schweden
2.3. Vorzüge des schwedischen Systems

3. Gestaltung der Auswanderung im Gesundheitsfachberuf
3.1. Unterstützende Institutionen
3.2. Voraussetzungen
3.3. Anerkennung von Abschlüssen

4. Gegenüberstellung von Motivatoren
4.1. Extrinsische Motivatoren
4.2. Intrinsische Motivatoren

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Schweden - der EU Staat zwischen Norwegen und Finnland mit seinen 1000 Seen und langen Sommernächten war für 1.771 Deutsche im Jahr 2015 Ziel der Auswanderung und landete auf Platz 4 der Zufriedensheitsliste.1 Schwedens Gesundheitssystem unterscheidet sich vom deutschen in starkem Maße, weswegen es unter Anderem und auch aufgrund des Fachkräftemangels im Medizinbereich, bei deutschen Gesundheits- und Krankenpflegern, Ärzten, Physiotherapeuten etc als Auswanderungsland beliebt ist.

In der Hausarbeit sollen Argumente aufgezeigt werden, die für das Gesundheitssystem im Norden Europas sprechen. Ist es wirklich ein Pullfaktor für deutsche Migranten? Zunächst werden allgemeine Informationen dargelegt und im Anschluss auf konkrete Motivatoren eingegangen, die diese Thesis belegen.

2. Das schwedische Gesundheitssystem

2.1. Einblick in die Funktionsweise des Systems

Zunächst einmal sollen die Gesundheitssysteme im internationalen Vergleich dargelegt werden. Unterschieden werden 3 Modelle: das staatliche Gesundheitssystem (Beveridge), das Sozialversicherungsmodell (Bismarck) und das marktwirtschaftliche Gesundheitssystem.

In keinem Land gibt es eine Reinform sondern Mischformen mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen.

So definiert sich beispielsweise das deutsche Gesundheitssystem als Bismarck- Modell. Finanziert wird dieses System durch den Arbeitnehmer und dessen Sozialversicherungsbeiträge, wobei sich der Betrag am Einkommen orientiert.“Um die Versorgung der Versicherten zu gewährleisten, schließen die Krankenversicherungen Versorgungsverträge mit Leistungserbringern und zahlen ihnen Vergütungen für die erbrachten Leistungen“2 Ähnlich findet man diese Grundzüge in Frankreich und den Niederlanden.

Wie funktioniert das nun schwedische Gesundheitssystem?

Das schwedische System ist ein rein staatliches System. An dieser Stelle soll nun erst einmal das sogenannte Beveridgemodell definiert werden. Das Beveridge-, bzw. staatliche Gesundheitssystem „in idealtypischer Form würde sich dadurch auszeichnen, dass die Leistungserbringung weit überwiegend oder ausschließlich direkt durch staatliche oder öffentliche Einrichtungen erfolgt“3 De facto bedeutet dies in Schweden wiederrum, dass bei einem beispielhaften monatlichen Einkommen von 1200 Euro immerhin 26% abgeben werden müssten.Je höher das Einkommen, desto höher fallen somit auch die Steuern an. Schwedens Einwohner haben Zugang zu allen medizinischen Einrichtungen. Zuständig dafür sind sogenannte Provinziallandtage, welche eine proportionale Einkommenssteuer erheben4.

Tendenziell befindet sich dieses System in einer Umbruchsphase, denn, so beschreibt es eine deutsche Ärztin, die nach Schweden ausgewandert ist „…nicht selten ist es aber auch viel zu wenig, was sie kriegen. Und zu spät. Halbes Jahr Wartezeit auf Gallenoperation…“ Dazu kommen Zuzahlungen und Gebühren, die angehoben werden. Dies macht die Einführung von Zusatzversicherungen, wie es in Deutschland schon Gang und Gäbe ist, attraktiv. Das marktwirtschaftliche Gesundheitssystem wird sich also absehbar etablieren.

2.2 Krankenversicherung in Schweden

Die Krankenversicherung ist relativ simple zu verstehen: Da (momentan) noch keine Privatversicherung zur Absicherung besteht, gibt es lediglich eine allgemeine

Krankenversicherung, gültig für alle Bürger und aus Steuern finanziert, unabhängig vom Krankeitsrisiko. Besser Verdienende geben mehr Geld ab. Allerdings nimmt die Zahl der Zusatzversicherungen kontinuierlich zu. Jedem Versicherten steht die gleiche Grundbehandlung zur Verfügung. „Zu den Leistungen des schwedischen Gesundheitssystems gehören die Behandlungs- und Pflegekosten, Transferzahlungen, wie das Krankengeld und die Rehabilitationsunterstützung.“5

Feste Sätze lassen den Behandlern in Kliniken allerdings wenig Freiräume und Anpassungen.

2.3. Vorzüge des schwedischen Systems

Aktuell ist das schwedische System in staatlicher Hand und transparent. Die Finanzierung rein steuerlich und je nach Einkommen gestaffelt. Dies scheint ein großer Punkt in Sachen Fairness gegenüber niedriger Verdienenden zu sein. Des Weiteren gibt es einheitliche Pauschalleistungen und kostenlose Sachleistungen6. Dies ist nur jedoch nur eine grobe Umrandung, die im Verlauf der Hausarbeit konkretisiert wird.

3. Gestaltung der Auswanderung im Gesundheitsfachberuf

3.1. Unterstützende Institutionen

Nach den Recherchen und der Befragung von Auswanderern nach Schweden wurde explizit auf das sogenannte Baltic- Training- Center in Rostock verwiesen, das sich auf Auswanderungshilfe nach Skandinavien und den Niederlanden spezialisiert hat und ihren Service online vorstellen.

Geboten werden nach erfolgreicher Bewerbung ein Schwedisch- Intensivkurs, eine Aufwandsentschädigung während des Kurses, Unterstützung bei der

Wohnungssuche, eine Festanstellung mit Einführungsprogramm in Schweden, weitere Sprachausbildung in Schweden, Ausbildung im medizinischem Recht und die Möglichkeitn eines Studienbesuches in Stockholm7.

Was lässt dieses Angebot so attrakiv erscheinen? Zum Einen ist vorstellbar, dass die aufgeführten Punkte Bewerbern das Gefühl geben: Die Auswanderung ist machbar! Der Sprachkurs ist für einen Einstieg ins schwedische Arbeitsleben eine Grundvoraussetzung für die Anstellung. Zu diesem Punkt folgen die Recherchen in 3.2.

Das Wort "Festanstellung"- wieviele frisch ausgebildete Gesundheits- und Krankenpfleger, Physiotherapeuten, Medizinische Dokumentationsassistenten kennen das Wort "Befristung" in , vor Allem, den neuen Bundesländern? Es gibt Beispiele aus der Praxis, in denen deutlich wird, wie schwer der Weg zum unbefristeten Vollzeitvertrag sein kann, teilweise über Jahre und mehrere Befristungen sogar im vierteljährlichen Abstand. Eine Lösung ist nur, letztendlich in Bundesländer wie z.B. Hessen oder Bayern, wo der Fachkräftemangel akut ist, zu gehen oder eben wie hier angeboten, nach Skandinavien, speziell Schweden, zu migrieren.

Weiterhin ein überraschendes Detail dieses Anbieters : Arbeitnehmer über 50 sind willkommen. Das zeigt wiederrum, dass die Berufserfahrung einen hohen Stellenwert hat. Wie oft hört man, dass trotz Qualifikationen Bewerber in Deutschland, eben besonders in der Krankenpflege, keine ansprechenden Jobangebote bekommen." Das Gehalt wird individuell entsprechend der Ausbildung und Erfahrung ausgehandelt"8.In Unikliniken in Deutschland beispielsweise sind Gehaltsverhandlungen undenkbar. In starren Gehaltstabellen zugruppiert hat man ohne Pflegestudium kaum die Möglichkeit, sich allein von 7 a auf die Gehaltsgruppe 8 (trotz Qualifiaktionen) befördern zu lassen. Dieser Trend hat sich auch in den meisten Kliniken durchgesetzt, da eine Angleichung an den Tarifvertrag

[...]


1 Vgl. https://auswandern-info.com/schweden.html

2 Vgl. Simon, Michael: Das Gesundheitssystem in Deutschland. Eine Einführung in Struktur und Funktionsweise, Bern 2010, S.95

3 Vgl. Simon, 2010, S.94

4 Vgl. Wörner, Tilmann: Idealtypische Gesundheitssysteme. Vergleich der Gesundheitssysteme in Deutschland, Schweden und Frankreich, Norderstedt 2007, S.9

5 Vgl. Schneider, Thomas: Krankenversicherung in Europa- Deutschland, Schweden und die Niederlande im Vergleich, Marburg 2010, S.179

6 Vgl. Wörner, 2007, S.8

7 Baltic- Training- Center Rostock. www.btc-rostock.de

8 Vgl. www.btc-rostock.de

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Das schwedische Gesundheitssystem als Pullfaktor für die Migration von Gesundheitsfachberufen
Hochschule
DIPLOMA Fachhochschule Nordhessen; Zentrale
Note
1,3
Autor
Jahr
2017
Seiten
16
Katalognummer
V353631
ISBN (eBook)
9783668428416
ISBN (Buch)
9783668428423
Dateigröße
1020 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
gesundheitssystem, pullfaktor, migration, gesundheitsfachberufen
Arbeit zitieren
Christin Höhlig (Autor:in), 2017, Das schwedische Gesundheitssystem als Pullfaktor für die Migration von Gesundheitsfachberufen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/353631

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