“What is the ‘cost of capital’ to a firm in a world in which funds are used to acquire assets“ fragen 1958 Modigliani und Miller in ihrem Aufsatz über Kapitalkosten, Unternehmensfinanzierung und Investitionstheorie. Ihre Antwort lautet, dass die Wahl der Kapitalstruktur keinen Einfluss auf die Kapitalkosten und somit auch nicht auf den Marktwert eines Unternehmens hat. Eine Veränderung der Kapitalstruktur ist demnach irrelevant.
Mit dieser Theorie lösen Modigliani und Miller eine rege Diskussion aus, in der es vielfach ihre Theorie zu beweisen oder zu widerlegen gilt. Anhand welcher Wertfaktoren lässt sich der Wert eines Unternehmens noch bemessen? Ist die Kapitalstruktur der entscheidendste Faktor? Nach Volker bewirkt die Werterelevanz der Kapitalkosten, dass der Fokus von Wertmanagementkonzepten genau auf der Kapitalstruktur liegen sollte. Daher muss den Kapitalkosten eine Schlüsselstellung in diesen Konzepten als eindeutiger Value Driver eingeräumt werden.
Folglich wird über die Kapitalstruktur die Verteilung des unternehmerischen Risikos auf verschiedene Kapitalgeber geregelt, sowie die Höhe der Nettozahlungen aufgrund unterschiedlicher steuerlicher Behandlungen von Eigen- und Fremdkapitalgeber beeinflusst.
Ziel dieser Arbeit ist es daher den Zusammenhang zwischen Kapitalstruktur und Unternehmenswert darzustellen und der Frage nachzugehen, inwieweit ersteres auf letzteres Einfluss nimmt. Hat die Kapitalstruktur eines Unternehmens Einfluss auf den Unternehmensgesamtwert, auf die geforderte Rendite der Kapitalgeber oder auf die Kosten des Fremdkapitals? Wie lässt sich der Einfluss, falls er sich belegen lässt, begründen? Wie stark ist dieser Einfluss und welche Schlussfolgerungen lassen sich für die Planung der Kapitalstruktur ziehen?
Zur Beantwortung dieser Fragen werden verschiedene Verfahren der Unternehmensbewertung, sowie Kapitalstrukturtheorien und Managementansätze betrachtet, die zu dieser Thematik im Laufe der letzten Jahre und Jahrzehnte entwickelt wurden.
Für die Beispielanalyse wurden die Ansätze des WACC mit dem Free Cash Flow, dem APV-Verfahren und dem EVA-Verfahren gewählt, da diese Verfahren nicht spezifische unternehmens-interne Informationen, wie beispielsweise Informationen über die Kredittilgung oder die Aufnahme in den nächsten Jahren voraussetzen, wie dies beim Equity Verfahren nötig wäre.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung und Zielsetzung
- 1.2 Gang der Untersuchung und Rahmenbedingungen
- 2 Kapitalstrukturtheorien und deren wertorientierte Managementansätze
- 2.1 Irrelevanz der Kapitalstruktur nach dem Modigliani-Miller Theorem
- 2.2 Relevanz der Kapitalstruktur
- 2.2.1 Trade-off Theorie
- 2.2.2 Signalling-Theorie
- 2.2.3 Pecking-Order-Theorie
- 2.2.4 Markt-Timing-Hypothese
- 2.3 Übersicht der Einflussfaktoren der Kapitalstruktur
- 2.4 Shareholder Value-Ansatz
- 2.4.1 Entwicklungsgründe
- 2.4.2 Definition des Shareholder Value-Ansatzes
- 2.5 Stakeholder Value-Ansatz
- 3 Bestimmung der Kapitalkosten mit Bezug auf die Kapitalstruktur
- 3.1 Grundlagen der Unternehmensfinanzierung
- 3.2 Systematisierung der Finanzierungsformen
- 3.2.1 Eigenkapitalkosten
- 3.2.1.1 Risikoprämienargument
- 3.2.1.2 Capital Asset Pricing Model
- 3.2.2 Fremdkapitalkosten
- 3.2.3 Mezzanine-Finanzierung
- 3.2.3.1 Definition Mezzanine-Kapital
- 3.2.3.2 Kosten der Mezzanine-Finanzierung
- 3.2.4 Kapitalkostensatz WACC
- 3.3 Kapitalstrukturoptimierung
- 3.3.1 Der Leverage-Effekt
- 3.3.2 Der optimale Verschuldungsgrad
- 4 Verfahren der Unternehmensbewertung und deren Gegenüberstellung
- 4.1 Definition und Bewertungsanlässe
- 4.2 Bewertungsmethoden
- 4.2.1 Discounted Cash Flow-Verfahren
- 4.2.1.1 Ermittlung des Unternehmenswertes nach dem DCF-Verfahren
- 4.2.1.2 Equity-Ansatz (Nettoverfahren)
- 4.2.1.3 Entity-Approach (Bruttoverfahren)
- 4.2.1.3.1 WACC-Ansatz
- 4.2.1.3.2 Adjusted-Present-Value-Verfahren
- 4.2.1.4 Kritische Würdigung des DCF-Verfahrens
- 4.2.2 Economic Value Added-Verfahren
- 4.2.2.1 Berechnung des Economic Value Added
- 4.2.2.2 Der Konversionsprozess vom Accounting Model zum Economic Model
- 4.2.2.3 Capital
- 4.2.2.4 Net Operating Profit After Taxes
- 4.2.2.5 Kapitalkostensatz im Economic Added Value
- 4.2.2.6 Berechnungsformeln für den Economic Added Value
- 4.2.2.7 Berechnung des Unternehmenswerts mit dem Market Value Added
- 4.2.2.8 Kritische Würdigung des EVA-Verfahrens
- 4.2.3 DCF und EVA – Gegenüberstellung und Beurteilung
- 4.3 Einfluss der Kapitalstruktur auf den Unternehmenswert am Beispiel der Metro AG
- 4.3.1 Prämissen der Bewertung der Metro AG
- 4.3.2 Der Unternehmenswert der Metro AG
- 4.3.3 Gegenüberstellung und Interpretation der Ergebnisse
- 4.3.4 Sensitivitätsanalyse
- 4.4 Kritische Würdigung
- 5 Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelor-Arbeit analysiert den Einfluss der Kapitalstruktur auf den Unternehmenswert. Ziel ist es, verschiedene Kapitalstrukturtheorien zu untersuchen und deren Auswirkungen auf die Unternehmensbewertung zu beleuchten. Dabei werden verschiedene Bewertungsmethoden verglichen und anhand eines Praxisbeispiels angewendet.
- Kapitalstrukturtheorien (Modigliani-Miller, Trade-off, Signalling, Pecking-Order)
- Unternehmensbewertung (DCF, EVA)
- Kapitalkostenberechnung (WACC)
- Optimaler Verschuldungsgrad
- Anwendung auf ein Praxisbeispiel
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Arbeit ein. Es wird die Problemstellung definiert, die Zielsetzung der Arbeit erläutert und der methodische Aufbau der Untersuchung skizziert. Die Relevanz der Fragestellung nach dem optimalen Verhältnis von Eigen- und Fremdkapital für die Unternehmenswertsteigerung wird begründet. Der Leser wird in die grundlegende Problemstellung eingeführt und auf die folgenden Kapitel vorbereitet.
2 Kapitalstrukturtheorien und deren wertorientierte Managementansätze: Dieses Kapitel behandelt verschiedene Theorien zur Kapitalstruktur, beginnend mit dem Modigliani-Miller-Theorem, das die Irrelevanz der Kapitalstruktur unter idealisierten Bedingungen postuliert. Im Anschluss werden relevante Theorien wie die Trade-off-Theorie, die Signalling-Theorie, die Pecking-Order-Theorie und die Markt-Timing-Hypothese detailliert vorgestellt und kritisch analysiert. Es wird aufgezeigt, wie diese Theorien den Einfluss der Kapitalstruktur auf den Unternehmenswert erklären und welche Faktoren bei der Wahl der optimalen Kapitalstruktur zu berücksichtigen sind. Der Shareholder- und Stakeholder Value-Ansatz werden im Kontext der Kapitalstrukturdiskussion eingeordnet. Der Fokus liegt auf der Gegenüberstellung unterschiedlicher theoretischer Perspektiven und deren Implikationen für das Management.
3 Bestimmung der Kapitalkosten mit Bezug auf die Kapitalstruktur: Dieses Kapitel befasst sich mit der Bestimmung der Kapitalkosten, die eine entscheidende Rolle bei der Unternehmensbewertung spielen. Es werden die Grundlagen der Unternehmensfinanzierung erläutert und die verschiedenen Finanzierungsformen (Eigenkapital, Fremdkapital, Mezzanine-Kapital) systematisiert. Die Berechnung der Eigenkapitalkosten (mittels CAPM) und Fremdkapitalkosten wird detailliert dargestellt. Der gewichtete durchschnittliche Kapitalkostensatz (WACC) wird als zentrale Kennzahl zur Bewertung von Investitionsprojekten und zur Unternehmensbewertung eingeführt. Die Optimierung der Kapitalstruktur im Hinblick auf die Minimierung der Kapitalkosten wird diskutiert. Der Leverage-Effekt und der optimale Verschuldungsgrad werden behandelt.
4 Verfahren der Unternehmensbewertung und deren Gegenüberstellung: Dieses Kapitel stellt verschiedene Verfahren der Unternehmensbewertung vor, insbesondere das Discounted Cash Flow (DCF)-Verfahren und das Economic Value Added (EVA)-Verfahren. Für das DCF-Verfahren werden der Equity-Ansatz und der Entity-Approach detailliert erläutert, inklusive einer kritischen Würdigung. Das EVA-Verfahren wird ebenfalls umfassend erklärt, von der Berechnung des EVA über den Konversionsprozess bis hin zur kritischen Würdigung. Die Kapitel vergleichen die beiden Verfahren und beleuchten den Einfluss der Kapitalstruktur auf den Unternehmenswert am Beispiel der Metro AG. Der Vergleich schließt eine Sensitivitätsanalyse ein. Im Mittelpunkt stehen die Methoden zur Bestimmung des Unternehmenswertes unter Berücksichtigung unterschiedlicher Kapitalstrukturen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Bachelorarbeit: Einfluss der Kapitalstruktur auf den Unternehmenswert
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit untersucht den Einfluss der Kapitalstruktur auf den Unternehmenswert. Sie analysiert verschiedene Kapitalstrukturtheorien und deren Auswirkungen auf die Unternehmensbewertung, vergleicht verschiedene Bewertungsmethoden und wendet diese anhand eines Praxisbeispiels (Metro AG) an.
Welche Kapitalstrukturtheorien werden behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene relevante Kapitalstrukturtheorien: das Modigliani-Miller-Theorem (Irrelevanz der Kapitalstruktur), die Trade-off-Theorie, die Signalling-Theorie, die Pecking-Order-Theorie und die Markt-Timing-Hypothese. Diese Theorien werden detailliert vorgestellt und kritisch analysiert.
Welche Bewertungsmethoden werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht das Discounted Cash Flow (DCF)-Verfahren und das Economic Value Added (EVA)-Verfahren. Für das DCF-Verfahren werden der Equity-Ansatz und der Entity-Approach (mit WACC- und Adjusted-Present-Value-Verfahren) erläutert. Das EVA-Verfahren wird ebenfalls umfassend beschrieben, inklusive der Berechnung und kritischen Würdigung.
Wie wird die Kapitalkostenberechnung durchgeführt?
Die Arbeit erläutert die Grundlagen der Unternehmensfinanzierung und systematisiert verschiedene Finanzierungsformen (Eigenkapital, Fremdkapital, Mezzanine-Kapital). Die Berechnung der Eigenkapitalkosten (mittels CAPM) und Fremdkapitalkosten wird detailliert dargestellt. Der gewichtete durchschnittliche Kapitalkostensatz (WACC) wird als zentrale Kennzahl eingeführt.
Welches Praxisbeispiel wird verwendet?
Die Arbeit wendet die beschriebenen Bewertungsmethoden auf die Metro AG an, um den Einfluss der Kapitalstruktur auf den Unternehmenswert in einem realen Kontext zu demonstrieren. Die Analyse beinhaltet eine Gegenüberstellung der Ergebnisse und eine Sensitivitätsanalyse.
Welche weiteren Themen werden behandelt?
Neben den zentralen Themen werden auch der Shareholder Value-Ansatz und der Stakeholder Value-Ansatz im Kontext der Kapitalstrukturdiskussion betrachtet. Der optimale Verschuldungsgrad und der Leverage-Effekt werden ebenfalls behandelt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Kapitalstrukturtheorien und wertorientierte Managementansätze, Bestimmung der Kapitalkosten, Verfahren der Unternehmensbewertung und deren Gegenüberstellung, sowie Fazit und Ausblick. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel ausführlich beschrieben.
Wie ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Zielsetzung der Arbeit ist es, den Einfluss der Kapitalstruktur auf den Unternehmenswert zu analysieren, verschiedene Kapitalstrukturtheorien zu untersuchen und deren Auswirkungen auf die Unternehmensbewertung zu beleuchten.
Wo finde ich detaillierte Informationen zu den einzelnen Methoden und Theorien?
Die Arbeit bietet detaillierte Erklärungen und Beschreibungen zu allen behandelten Kapitalstrukturtheorien und Bewertungsmethoden in den jeweiligen Kapiteln. Das Inhaltsverzeichnis bietet einen strukturierten Überblick über die einzelnen Abschnitte.
- Citar trabajo
- Manuel Cuenca Fernandez (Autor), 2012, Analyse des Einflusses der Kapitalstruktur auf den Unternehmenswert, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/354014