Bei der täglichen Arbeit mit Betreuten, welche vorrangig zwischen 18 bis 27 Jahren alt sind, findet die Kommunikation oft auch über moderne Medien anhand von Messengern, wie beispielsweise WhatsApp oder Facebook, SMS (Short Message Service) oder kurzen Telefonaten über das Mobiltelefon statt. Auch die Kommunikation mit Ämtern und Behörden kann vielfach anhand von modernen Medien wie beispielsweise E-Mail oder Fax bearbeitet werden. Dies bietet viele Vorteile aber auch einige Nachteile.
Als Berufsbetreuer hat man gewisse Aufgaben und Pflichten zu erfüllen, zu welchen die persönlichen Kontakte sowie die Besprechungspflicht zählen. Rechtliche Grundlage dafür ist 1901 welches Gesetz den „Umfang der Betreuung und Pflichten des Betreuers“ regelt. Auf die Anwendbarkeit und Angemessenheit dieser modernen Medien soll in der folgenden Studienarbeit näher eingegangen werden. Wie sehr wird bei der Anwendung dieser Medien noch die Distanz zum Betreuten gewahrt? Ist der Kontakt über WhatsApp überhaupt angemessen oder verlieren die Betreuten den Respekt vor dem Betreuer? Auf welche Ebene stuft sich der Betreuer damit herab? Oder schafft es Vertrauen zwischen dem Betreuer und den Betreuten, da man schnell erreichbar ist und über die Smileys Emotionen ausdrücken kann?
Bei der Ausarbeitung dieser Studienarbeit tauchten weitere Fragen auf: Wenn man per WhatsApp immer erreichbar ist, wie sehr erhöht das den persönlichen Stress? Sollte man Freundschaftsanfragen von Betreuten bei Facebook annehmen? Vermischt sich da nicht zu sehr Privatleben mit Berufsleben? Wird man zum Kumpel für seine Bereuten? Oder hebt der Vorteil der Zeitersparnis, Probleme schnell per Telefon oder SMS zu klären, statt extra 20 km Wegstrecke und Zeit für einen Hausbesuch einzuplanen, die Nachteile wieder auf?
Die zentrale Frage lautet: Kann man über moderne Medien seiner Betreuerpflicht gerecht werden? Wenn ja, was ist dann beim Umgang mit den modernen Medien zu beachten? Was sind die Vor- und Nachteile bei der Anwendung der modernen Medien?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemvorstellung
- Begriffserklärung
- Junge Volljährige
- Betreuerpflichten
- Besprechungspflicht
- Moderne Medien
- Nutzung der modernen Medien von den jungen Betreuten
- Nähe und Distanz
- vom Rollenverständnis bis zur Teambildung
- die Rollentheorie nach Krappmann
- mögliche Rollen eines Betreuers und seines Betreuten
- Teamentwicklungsprozess nach B.W. Tuckman
- mögliche Probleme von Nähe und Distanz
- strategischer Sprachgebrauch
- Nähe und Distanz im sozialpädagogischen Kontext
- vom Rollenverständnis bis zur Teambildung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Studienarbeit untersucht die Möglichkeiten der Gestaltung persönlicher Kontakte über moderne Medien in der täglichen Betreuungsarbeit mit jungen Volljährigen. Sie fokussiert sich dabei auf die Frage, wie ein Betreuer über moderne Medien seiner Besprechungspflicht gerecht werden kann und welche Medien dafür geeignet sind. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Analyse der Herausforderungen und Chancen, die sich durch die Anwendung moderner Medien für ein angemessenes Nähe- und Distanzverhältnis zwischen Betreuer und Betreuten ergeben.
- Die Bedeutung der Besprechungspflicht im Rahmen der Betreuungsarbeit
- Der Einfluss moderner Medien auf die Kommunikation zwischen Betreuer und Betreuten
- Die Herausforderungen und Chancen von Nähe und Distanz im Betreuer-Betreuten-Verhältnis
- Die Rolle der modernen Medien in der Teambildung und der Entwicklung eines respektvollen Umgangs
- Die ethischen und rechtlichen Aspekte des Einsatzes moderner Medien in der Betreuungsarbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert den Hintergrund der Studie und stellt die Relevanz der Thematik im Kontext des sich wandelnden Betreuungsrechts dar. Die Problemvorstellung beleuchtet die alltägliche Kommunikation über moderne Medien in der Betreuungsarbeit mit jungen Volljährigen und stellt die zentrale Fragestellung der Studie vor. Die Begriffserklärung definiert die relevanten Begriffe wie „junge Volljährige“, „Betreuerpflichten“ und „moderne Medien“. Im Kapitel „Nähe und Distanz“ werden die Auswirkungen moderner Medien auf das Betreuer-Betreuten-Verhältnis aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.
Schlüsselwörter
Moderne Medien, Betreuungsarbeit, junge Volljährige, Besprechungspflicht, Nähe und Distanz, Selbstbestimmung, UN-Behindertenrechtskonvention, Betreuungsrecht, Kommunikation, Teambildung, sozialpädagogischer Kontext, ethische Aspekte, rechtliche Rahmenbedingungen.
- Quote paper
- Aileen Schulz (Author), 2015, Kann man über moderne Medien seiner Betreuerpflicht gerecht werden?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/354627