Manipulation von Suchmaschinen


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2004

25 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Wissenswertes über Suchmaschinen
2.1 Funktionsweise
2.2 Typologien
2.3 Finanzierung
2.4 Beziehungsgeflecht und Kooperationen

3 Manipulation von Suchmaschinen
3.1 Interne Manipulation
3.1.1 Methoden
3.1.2 Gegenmaßnahmen
3.2 Externe Manipulation (‚Suchmaschinen-Spamming’)
3.2.1 Methoden
3.2.1.1 Spamdexing / Guestbook Links
3.2.1.2 Keyword Spamming / Keyword Stuffing
3.2.1.3 Doorway Pages / Doorway Domains
3.2.1.4 Cloaking
3.2.1.5 Pagejacking
3.2.2 Gegenmaßnahmen

4 Fazit und Lösungsvorschläge

Quellenverzeichnis

1 Einleitung

„Es gibt zwei Arten von Wissen. Wir wissen selbst über einen Gegenstand Bescheid, oder wir wissen, wie wir uns darüber unterrichten können.“ Mit dieser Erkenntnis leistete der englischen Schriftsteller und Kritiker Samuel Johnson bereits im 18. Jahrhundert einen der ersten Beiträge zur Geschichte des Wissensmanagements. Dass dieser Satz über 300 Jahre später leichter gesagt ist als getan, zeigt sich bei der Suche nach Wissen im World Wide Web, auf der man mit einer ungeahnten Menge und ständig wachsenden Flut an Informationen konfrontiert wird. Damit man sich darin orientieren kann, gibt es Navigationsprogramme wie Suchmaschinen oder Meta-Suchdienste. Die Kriterien, nach denen diese die Suchergebnisse sortieren und präsentieren, sind jedoch in höchstem Maße verschieden und für den Nutzer meist nicht nachvollziehbar. Die Richtigkeit und Neutralität der Treffer ist nicht exakt festzustellen und erschwert es einem, sich zu Recht zu finden. Des Weiteren können daraus Probleme bezüglich des Jugendschutzes resultieren: Selbst bei der Suche nach harmlosen Begriffen passiert es zuweilen, dass Suchmaschinen (jugendliche) Nutzer in bedenkliche Areale des Internets führen. Die Betroffenheit ist groß, da sich 91 % der Web-User über Suchmaschinen orientieren[1], die somit beeinflussen, welche Inhalte generell aufgenommen werden. Die Mehrheit der Nutzer weiß nicht, wie Suchdienste funktionieren oder wie sie sich finanzieren, was jedoch bei der Suche hilfreich sein könnte.

Die Qualität von Suchmaschinen, die sich u.a. an solchen Kriterien wie der Objektivität und Relevanz der Ergebnisse misst, lässt oft sehr zu wünschen übrig. Vor allem kommerzielle Anbieter manipulieren Suchdienste, wobei im Zuge fortschreitender Innovationen, Technik und Profitgier immer mehr neue und getarnte Formen der Manipulation auftreten. Von Seiten der Suchmaschinen-Anbieter werden so genannte bezahlte Treffer oft nur unzureichend als solche gekennzeichnet. Diese Manipulationsformen und deren Verursacher und wie damit seitens der Anbieter und Nutzer von Suchmaschinen umgegangen werden kann und wird, werden im Folgenden erläutert. Zuvor wird eine Einführung über Suchmaschinen im Allgemeinen gegeben.

2 Wissenswertes über Suchmaschinen

2.1 Funktionsweise

Zum besseren Verständnis und als Hintergrundwissen der erwähnten Manipulationsformen ist es von Bedeutung zuerst deren Funktionsweise zu erläutern. ‚Suchmaschine’ ist ein Oberbegriff für einen Online-Dienst, der mittels so genannter Indizierprogramme wie Such-Algorithmen, Crawlern, Robots oder Spidern automatisch und regelmäßig Websites maschinell erschließt, indem er Indizes der abgesuchten Seiten in Form von Datenbanken anlegt. ‚Google’, ‚MSN’, ‚Altavista’ und Co. werten dabei entweder die Schlüsselwort-Meta-Tags[2], den Title-Tag, den Domain-Namen oder sogar den Volltext einer Homepage oder mehrere der genannten Kriterien aus. Angefangen bei der Homepage eines Servers, werden alle Links verfolgt bis letztlich der Server vollständig abgesucht worden ist. Somit ist es möglich von wenigen Seiten aus große Bereiche des Internets zu katalogisieren.[3]

Durch Abbildung 1 wird verdeutlicht, aus welchen Komponenten eine Suchmaschine besteht und durch die nebenstehenden Erläuterungen beschrieben, welche Aufgaben diese erfüllen. Demnach durchsucht der Nutzer (neudeutsch ‚User’ genannt), der einen Suchbegriff in die Eingabemaske eingibt, die Datenbanken der Suchmaschinen und nicht das Internet selbst.

Abb. 1: Suchmaschinen-Komponenten [4]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

- Spider: sammelt Daten für die Suchmaschinen
- Indexer: durchsucht Daten auf Suchwörter und ordnet Seiten im inversen Index den Suchwörtern zu
- Datenbank: Speicherort der indizierten Seiten
- Algorithmus: übernimmt Relavanz-bewertung der einzelnen Seiten
- Suchmaske: Benutzeransicht

2.2 Typologien

Im Vergleich mit Webkatalogen (z.B. ‚Yahoo’, ‚Web’), für die sich Fachleute das Internet anschauen, nützlichen Seiten herausfiltern und sie hierarchisch nach Rubriken ordnen[5], enthalten Suchmaschinen wesentlich mehr Datensätze. Es gibt thematisch nicht spezialisierte Suchmaschinen wie z.B. ‚Altavista’, ‚Google’, Fireball’ oder ‚Lycos’ (Universal-Suchmaschinen) und thematisch oder anderweitig spezialisierte Suchdienste zu nahezu allen Themengebieten (z.B. ‚Paperball’, ‚Jobpilot’ oder ‚Netlaw’). Diese sind für spezielle Themen, etwa Nachrichten, Job- oder MP3-Suche, sehr oft besser geeignet als normale Suchdienste, da sie durch ihre Spezialisierung bessere, d.h. aktuellere und relevantere Ergebnisse liefern können als die Universal-Suchmaschinen.[6] Da diese nicht in der Lage sind alle Internet-Seiten zu erfassen, wurden zusätzlich Meta-Suchmaschinen erfunden. Diese leiten die Suchanfragen an andere Suchmaschinen weiter und bündeln die Ergebnisse (z.B. ‚Metager’, ‚Netzz’ in Deutschland).[7] Nach einigen Untersuchungen enthalten die Datenbanken der Suchmaschinen allerdings 15 % tote Links, d.h. Verlinkungen zu nicht mehr existierenden oder geänderten URLs.[8]

2.3 Finanzierung

Suchmaschinen refinanzieren sich hauptsächlich durch Werbeeinnahmen (62 %), den Verkauf ihrer Suchmaschinen-Technik (35 %), durch Dienstleistungen für Website-Anbieter (so genannte „bezahlte Treffer“) mit 27 % und E-Commerce-Einnahmen (24 %). Nutzergebühren spielen kaum eine Rolle, so die zentralen Befunde der Befragung der Suchmaschinenanbieter zu deren Finanzierungssituation.[9]

Suchmaschinennutzer wissen nur wenig über das wirtschaftliche und technische Funktionieren von Suchmaschinen. Da die Nutzung kostenlos ist, stellt sich ihnen natürlich auch die Frage, wie sich Suchmaschinen finanzieren. Die meisten Teilnehmer einer repräsentativen Telefonbefragung (vgl. Machill et al 2003: S. 190f), nämlich 55 %, hielten fälschlicherweise das Sammeln und Weiterverkaufen von Nutzerdaten für die wichtigste Einnahmequelle.

2.4 Beziehungsgeflecht und Kooperationen

In den Anfängen des Internets waren Suchmaschinen noch Services mit eigener Softwareentwicklung und eigenen Servern. Heute muss man allerdings zwischen der offiziellen Website mit allen Recherchefunktionen und Zusatzdiensten auf der einen und Entwicklern von Suchsoftware und Betreibern von Services, den Technologieträgern, auf der anderen Seite unterscheiden. Mit dem Ziel, einen möglichst umfangreichen Service anzubieten, werden eigene Fähigkeiten mit den Möglichkeiten komplementärer, hinzu gekaufter Techniken kombiniert. Denn je mehr Verkehr (‚Traffic’) auf einer Suchmaschinen-Seite herrscht, desto mehr Werbeeinnahmen werden erwirtschaftet. Besonders sinnvoll und häufig sind Kooperationen zwischen Web-Katalogen und Volltext-Suchmaschinen, da die Nachteile des jeweiligen Systems durch die Vorteile des anderen kompensiert werden.

Werden etwa exotische Suchbegriffe in einem Katalog nicht gefunden, so wird automatisch eine Volltextsuchmaschine angeworfen. In vielen Fällen merkt man anhand der Optik kaum einen Unterschied. Nur wenn man genau hinguckt, erkennt man das Logo des jeweiligen Kooperationspartners.[10]

Viele Anbieter von Internetzugängen (wie z.B. ‚AOL’ oder ‚T-Online’) aber sogar von Suchdiensten selbst greifen auf andere Suchmaschinen oder Webkataloge wie ‚Google’ oder ‚Yahoo’ zurück. Durch die aktuellen Aufkäufe[11] sind die Verflechtungen der Suchdienste recht unüberschaubar geworden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Beziehungsgeflecht der Suchdienste in Deutschland und inter-national (Stand 10.06.2004)[12]

Basierend auf alten Verträgen, die vor der jeweiligen Übernahme geschlossen wurden und erfüllt werden müssen, versorgen sich zum Teil Konkurrenten untereinander mit Suchergebnissen[13], was die Abbildung 2 veranschaulicht.

Yahoo reicht z.B. bei Suchanfragen, die nicht im Katalog gefunden werden, direkt zu Google weiter und Dino-Online greift komplett auf Overture zu, deren bezahlte Links wiederum durch Inktomi ergänzt werden.[14]

[...]


[1] Vgl. Machill, M./Welp, C.: Wegweiser im Netz, Qualität und Nutzung von Suchmaschinen, Gütersloh 2003, S. 135

[2] Meta-Tag: Ergänzende Informationen zu den Inhalten von Web-Seiten, wie z.B. Autor, Titel, Keywords. Sie sind freiwillige Angaben, die im Code einer Website enthalten und für den User unsichtbar sind. (Vgl. Machill, M./Welp, C.: Wegweiser im Netz, S. 457)

[3] Miller, J.: Die rechtliche Beurteilung der Irreführung von Internet-Suchmaschinen, Eine marken- und wettbewerbsrechtliche Untersuchung des Meta-Tagging, Baden-Baden 2002, S. 45f

[4] Blömeke, K./avaris webdesign: Suchmaschinen – 2. Funktionsweise der Suchmaschinen: Übersicht, online unter: www.avaris-webdesign.de/suchmaschinen/ suchmaschinen-funktionsweise.html, Zugriff: 3.9.2004

[5] Vgl. Wilke, J.: Multimedia/Online-Medien, in: Noelle-Neumann/Schulz/Wilke (Hg.): Fischer Lexikon Publizistik/Massenkommunikation, 2. Aufl., Februar 2003, Frankfurt a.M., S. 310

[6] Umlauf, K.: Suchmaschinen im Internet, Berliner Handreichungen zur Bibliothekswissenschaft. 58; Materialien zur Fortbildung. 6, Berlin 2003, online unter: www.ib.hu-berlin.de/~kumlau/handreichungen/h58/, Zugriff: 23.8.2004

[7] Vgl. Wilke, J.: Multimedia/Online-Medien, S. 310

[8] Vgl. Umlauf, K.: Suchmaschinen im Internet

[9] Vgl. Machill, M./Welp, C.: Wegweiser im Netz, S. 77

[10] Karzauninkat, S.: Suchmaschinen Kooperationen, online unter: www.suchfibel.de/5technik/kooperationen.htm, Zugriff: 1.9.2004

[11] ‚Yahoo’ hat im Oktober 2003 ‚Overture’ gekauft und ist nun als ernsthafter ‚Google’-Kontrahent auf dem Suchmaschinen-Markt positioniert.

[12] Karzauninkat, S.: Das Beziehungsgeflecht der Suchmaschinen, online unter: www.suchfibel.de/5technik/suchmaschinen_beziehungen.htm, Zugriff: 1.9.2004

[13] Vgl. Karzauninkat, S.: Das Beziehungsgeflecht der Suchmaschinen

[14] Machill, M./Welp, C.: Wegweiser im Netz, S. 21

Fin de l'extrait de 25 pages

Résumé des informations

Titre
Manipulation von Suchmaschinen
Université
Free University of Berlin  (Publizistik- und Kommunikationswissenschaft)
Cours
Online-Dienste
Note
1,0
Auteur
Année
2004
Pages
25
N° de catalogue
V35495
ISBN (ebook)
9783638353892
ISBN (Livre)
9783640970612
Taille d'un fichier
1019 KB
Langue
allemand
Mots clés
Manipulation, Suchmaschinen, Online-Dienste, google
Citation du texte
Melanie Trümper (Auteur), 2004, Manipulation von Suchmaschinen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35495

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