Außerschulische Lernorte: Denkmal Saarbrücken-Altenkessel (Fach Geschichte, Realschule)


Plan d'enseignement, 2014

19 Pages, Note: 1,7

I. Magel (Auteur)


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Forschungsstand und Definition außerschulischer Lernorte

3. Ortsvorstellung
3.1 Gestaltung der Gedenkstätten
3.2 Möglichkeiten der didaktischen Nutzung des Lernortes

4. Didaktische Planung
4.1 Bezug zum Lehrplan
4.2 Begründung des Themas / Didaktische Reduktion
4.3 Exkursionsziel
4.4 Lernziele
4.5 Verlaufsplanung
4.6 Möglichkeiten der Vor- und Nachbereitung

5. Reflexion

6. Schluss

Literaturverzeichnis

Anhangsverzeichnis

1. Einleitung

Um einen passenden Einstieg zu gewähren, möchte ich ein Zitat von Herbert Spencer anführen, welches den Inhalt des Seminars andeutet.

„Der eigentliche Zweck des Lernens ist nicht das Wissen, sondern das Handeln.“[1]

Dieses Zitat von Spencer verdeutlicht, dass nicht nur die gelernte Theorie wichtig ist, sondern erst durch die Umsetzung der Theorie in die Praxis das Lernen erfolgreich geschieht. Gelernt wird nicht nur durch das Lesen in einem Schulbuch und das Auswendiglernen des Inhaltes, sondern durch das Erforschen und Erschließen einer historischen Lokalität mit den bereits erworbenen methodischen Kenntnissen. Das Ziel des Seminars ist somit die fachdidaktische Umsetzung von entsprechenden Konzepten an exemplarischen historischen Orten mit dem thematischen Schwerpunkt auf den ersten Weltkrieg.

Diese Arbeit wird sich mit der Bedeutung und der Wichtigkeit von handlungsorientiertem Lernen sowie der pädagogischen Begründung außerschulischer Lernorte befassen und dies am Beispiel der Gedenkstätten in Saarbrücken-Altenkessel als außerschulischen Lernort verdeutlichen. Das Thema an diesem Lernort lautet wie folgt:

'Die drei Kriege - Deutsch-Französischer Krieg, Erster und Zweiter Weltkrieg - und ihre Deutung'.

Doch bevor ich im Hauptteil auf die detaillierte Ortsbeschreibung, die didaktische Planung sowie die Vor- und Nachbereitung, in der diese eingebettet werden soll, eingehe und die gesamte Exkursion fachdidaktisch reflektiere, möchte ich kurz auf den fachdidaktischen Forschungsstand eingehen und klären, was einen außerschulischen Lernort überhaupt ausmacht.

2. Forschungsstand und Definition außerschulischer Lernorte

In Hinblick auf den fachdidaktischen Forschungsstand kann man sagen, dass es widersprüchliche Ansätze gibt. Der wichtigste Autor seit den 1970er Jahren blieb Bernd Hey. Er versteht unter historischen Lernorten, „die Arbeit an und mit (möglichst) originalen historischen Zeugnissen außerhalb der Schule“, somit auch den Einbezug von Museen und Archiven.[2] Andere Autoren, wie zum Beispiel Walter Ziegler, präzisieren historische Orte als eine Besichtigung historischer Überreste, an ihrem originalen Ort, also eine historische Quelle, die der historischen Erkenntnisgewinnung unter der Anleitung eines Experten dient. Hierbei werden Museen allerdings ausgeschlossen, da dort die Exponate aus ihrem ursprünglichen Ort und ihrem ursprünglichen Zusammenhang herausgerissen wurden.[3] Jüngere geschichtswissenschaftliche Konzepte beziehen neben realen Stätten auch historische Personen, mythische Gestalten und Ereignisse sowie Institutionen und Begriffe mit ein.[4] Allgemein kann man sagen, dass es schwierig ist, eine einheitliche Definition zu formulieren. Allerdings wird in der geschichtsdidaktischen Diskussion einstimmig und verstärkt das Aufsuchen außerschulischer Lernorte für einen zeitgemäßen und handlungsorientierten Unterricht gefordert.

Wie bereits erwähnt, variiert die Definition historischer Lernorte stark. Laut Ulrich Mayer sind historische Lernorte[5]

- Orte großer Geschichte
- Historische Stätten
- Orte mit Bezug auf lokale und regionale Entwicklung
- Orte ohne wahrnehmbare Überreste aber mit Geschichte

Weiter schreibt Mayer, historische Lernorte sind „Orte, an denen Historisches sich ereignete oder niederschlug, bewahrte und konserviert wird, in Erinnerung gehalten und gedeutet wird.“.[6] Daraus wird deutlich, dass Lernen an anderen Orten stattfinden kann und nicht auf das Schulgebäude beschränkt sein muss. Außerschulisches Lernen heißt, dass Lerninhalte, -ziele und Problemstellungen dort bearbeitet werden, wo man sie unmittelbar sehen und befragen kann. Die Gedenkstätten in Saarbrücken-Altenkessel sind solch ein besonderer Ort für historisches Lernen, denn dieser bietet eine Verbindung vom Deutsch-Französischen Krieg, über die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und der Zerstörung nach dem Zweiten Weltkrieg, bis in die Gegenwart, sodass die Denkmäler unter verschiedenen Gesichtspunkten untersucht werden können und das Temporealbewusstsein der SchülerInnen gestärkt wird. Diese Form des Lernens, also der Besuch eines historischen Lernortes, beschreibt Kohl/Stahl als Lernen an der Wirklichkeit durch konkretes Tun.[7] Solch eine Begegnung mit dem Lerngegenstand hat zum Vorteil, dass SchülerInnen Objekte in ihrer Dreidimensionalität erleben und sich damit auseinandersetzen. Dies steigert die Motivation der SchülerInnen enorm. Außerdem werden die Objekte nicht isoliert betrachtet, sondern in ihrer natürlichen Umgebung wahrgenommen.[8] Des Weiteren kann durch den strukturellen Wandel des Denkmals das Historizitätsbewusstsein der SchülerInnen gestärkt werden sowie deren Wahrnehmungs-, die Orientierungs- und die historische Narrationskompetenz.[9] Doch auf die Dimensionen des Geschichtsbewusstseins nach Pandel gehe ich im Hauptteil detaillierter ein.

3. Ortsvorstellung

Der hier vorgestellte außerschulische Lernort beschäftigt sich mit den Gedenkstätten in Saarbrücken-Altenkessel. In vielen Ortschaften wurden nach dem Massensterben während dem Ersten Weltkrieg Ehrenmale zum Gedenken der gefallenen, deutschen Soldaten aufgestellt. Ein Beispiel dieser Denkmalgruppe ist das 1929 durch den Völkerbund aufgestellte Kriegerehrenmal in Saarbrücken-Altenkessel. Aber nicht nur dieses Kriegerehrenmal, sondern auch das auf dem gegenüberliegenden Friedhof platzierte Denkmal für die im Deutsch-Französischen Krieg gefallenen Soldaten, erinnert eindrucksvoll und in würdiger Weise an die Toten der Kriege. Sie sollen zum Nachdenken einladen und nachfolgende Generationen an das Leid ihrer Vorfahren erinnern.

3.1 Gestaltung der Gedenkstätten

Das etwa fünf Meter hohe Kriegerehrenmal befindet sich in der Pfaffenkopfstraße (nahe Nr. 11) an der nördlichen Ortsausfahrt von Altenkessel in Richtung Riegelsberg. Am Rande des Waldes ist der erhöhte Ort über eine Haupttreppe von der Hauptstraße aus oder über einen kleinen Waldweg von dem nördlich gelegenen Parkplatz aus begehbar. Das Ehrenmal wurde aus feinporigem, gelbem Sandstein gefertigt und hat einen gestuften Unterbau. Darauf befinden sich vier nach oben verengende Säulen, die zusammen einen massiven Pfeiler darstellen. Den Pfeilerfuß zieren die noch drei vorhandenen Bronzetafeln, welche auf langgezogenen Dreiecksfeldern befestigt sind. Die seitlichen Tafeln nennen die stiftenden Gemeinden Altenkessel und Neudorf sowie Rockershausen. Die vordere Tafel trägt die Inschrift „Den Helden 1914-18 / 1939-1945“, was charakteristisch für den Typus des Ehrenmals ist. Man verzichtet dabei auf Namensnennungen der Gefallenen und begrenzt sich auf einen knappen Widmungstext. Die vierte Tafel fehlt. Entlang der Säulen verlaufen detailreich ausgearbeitete Eichenblattbordüren, die sich bis zum oberen Ende der Säulen erstrecken und als Symbol für 'Ewigkeit' gelten. Außerdem erinnern diese an den deutschen Wappenbaum. Ein eisernes lateinisches Kreuz rundet das Ehrenmal heute ab. Bis zum Zweiten Weltkrieg schmückte eine Darstellung des Reichsadlers das Ehrenmal, welcher danach jedoch entfernt wurde.[10]

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite liegt der Eingang zum Gemeindefriedhof, der ebenfalls als Totengedenkstätte der Kriege dient. Die Friedhofsanlage zeigt aufgrund mehrfacher Erweiterungen einen unregelmäßigen Grundriss auf. Einer der ältesten Friedhofsteile ist das Feld Nr. 17, auf dem neben einem Ehrenmal der Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges auch einige Kriegsgräber zu finden sind. Ähnlich einer Transformationsaufstellung der Soldaten sind die rechteckigen Namenstafeln angeordnet. Des Weiteren sind Gedenkplatten neben einem ungefähr fünf Meter hohem Kreuz platziert. Diese etwa 50 x 50 cm große, aus Bronze bestehenden, Gedenkplatten, tragen den Aufdruck eines eisernen Kreuzes sowie der jeweiligen Kriegszeit. Das Bedürfnis der Bevölkerung von Altenkessel, den Gefallenen ein Zeichen der Verehrung zu widmen, kam bereits nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870 auf und wurde bis nach dem Zweiten Weltkrieg fortgeführt.

3.2 Möglichkeiten der didaktischen Nutzung des Lernortes

Historische Lernorte ermöglichen den SchülerInnen das Aufspüren, das Entdecken und das bewusste Wahrnehmen des Ortes. Im Fokus steht das Fördern des selbständigen Erleben und Erkennen der Umwelt. Wichtig dafür sind aktive, körperliche und multisensorische Erfahrungen, also das Hören, das Sehen, das Fühlen und das Riechen. Aber mindestens so wichtig ist das Hinterfragen gedeuteter Geschichte an historischen Lernorten. Folgende geschichtsdidaktische Aspekte lassen sich nach Mayer kategorisieren:[11]

a) Realität und Permanenz

Der Wirklichkeitscharakter historischer Orte ermöglicht das Lernen mit allen Sinnen. So können die SchülerInnen die Denkmäler in Saarbrücken-Altenkessel nicht nur sehen sondern auch erfühlen. Sie können die Umgebung in dem das Denkmal aufgestellt ist erkunden, riechen und begreifen. Durch verschiedene Faktoren können bei den SchülerInnen unterschiedliche Emotionen ausgelöst werden. Mayer sieht dies hauptsächlich in der Erfahrung des ehrwürdigen Alten.Vor allem die Neugier wird geweckt, zu erfahren, wie es wirklich zu der Zeit der Kriege gewesen ist, die bisherigen fiktiven Vorstellungen zu beseitigen und es genauer wissen zu wollen. Die Aufmerksamkeit der SchülerInnen wird durch die Dreidimensionalität des Denkmals erhöht, die Wahrnehmung der Symbolik geschärft und das Gedeutete an der Quelle nochmals überprüft. Die SchülerInnen lernen sich methodisch zwischen Geschehenem und Gedachtem zu bewegen und ihr historisches Lernen damit selber zu steuern.

Durch die Permanenz ermöglicht der historische Ort die Begehung bei Tag oder Nacht, im Sommer oder auch im Winter, was ein unterrichtspraktischer Aspekt ist und bei mehrmaliger Begehung unterschiedliche Eindrücke des Ortes vermitteln kann. Dadurch, dass der Zugang zu dem Kriegerdenkmal nicht an Öffnungszeiten gebunden ist, haben die ortsansässigen SchülerInnen die Möglichkeit den historischen Ort mehrmals auch ohne Lehrkraft aufzusuchen und zu entdecken. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite wird es eher schwieriger die Kriegsgräber und die Denkmäler eigenständig zur beliebigen Zeit zu erkunden, da der Friedhof Öffnungszeiten hat.

[...]


[1] Zitate von Herbert Spencer < online unter: http://zitate.woxikon.de/autoren/herbert-spencer>; 30.07.2014.

[2] Vgl. Hey 1997, S. 727- 731.

[3] Vgl. Ziegler 1977, S. 109.

[4] Vgl. Mayer 2007, S. 390.

[5] Vgl. ebenda,, S. 390-391.

[6] Ebenda.

[7] Vgl. Kohl/Stahlt 1983, S.68.

[8] Vgl. Soostmeyer 1992, S. 381.

[9] Vgl. Kuchler, 2012, S. 47-50.

[10] Vgl. Kriegerehrenmal Altenkessel online unter: <http://saarland.de/59660.htm> ;15.06.2014.

[11] Vgl. Mayer, 2007. S. 392-395.

Fin de l'extrait de 19 pages

Résumé des informations

Titre
Außerschulische Lernorte: Denkmal Saarbrücken-Altenkessel (Fach Geschichte, Realschule)
Note
1,7
Auteur
Année
2014
Pages
19
N° de catalogue
V355613
ISBN (ebook)
9783668424524
ISBN (Livre)
9783668424531
Taille d'un fichier
550 KB
Langue
allemand
Mots clés
außerschulische, lernorte, denkmal, saarbrücken-altenkessel, fach, geschichte, realschule
Citation du texte
I. Magel (Auteur), 2014, Außerschulische Lernorte: Denkmal Saarbrücken-Altenkessel (Fach Geschichte, Realschule), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/355613

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