Jedes Gesundheitssystem und jede Form der Gesundheitssicherung, unabhängig ob privat oder staatlich organisiert und finanziert, muss sich zunehmend die Frage nach der wirtschaftlichen und medizinischen Effizienz stellen, und seine Werte und Prioritäten neu definieren. Zunehmende Lebenserwartung, Multimorbidität, teure, hochtechnisierte und finanziell aufwändige Behandlungsmethoden sind nur einige Gründe, die Krankenkassen, Versicherungen und staatliche Institutionen zwingen, das bestehende Gesundheitssystem auf den sozioökonomischen Prüfstand zu stellen.
Die Allokations- und Distributionsproblematik von Gesundheitsgütern wirft die zusätzliche Frage auf, wie Gesundheitssysteme effizient aufgestellt und entwickelt werden können, um sowohl die bestehenden Abweichungen vom Marktprinzip zu minimieren als auch sozial gerechte Verteilung zu gewährleisten. Die sozial- und gesundheitspolitischen und finanzierungstechnischen Ansätze sind bei länder- und kontinenteübergreifender Betrachtung dabei besonders divergent.
Die folgende Arbeit analysiert einleitend kurz die allgemeinen Allokations- und Distributionsprobleme von Gesundheitsleistungen und erläutert gesundheitsökonomische Ansätze für die Errichtung eines staatlich gesteuerten und finanzierten Gesundheitssystems. Im zentralen Fokus der Arbeit steht dann die Auseinandersetzung mit dem britischen Gesundheitsdienst (dem britischen National Health Service), der eine Referenzlösung für die staatliche Theorie der Gesundheitsversorgung darstellen könnte. Nach einer kurzen Darstellung der historischen Grundlagen des britischen Gesundheitssystems werden die Funktionsweise des Systems und die dynamische Entwicklung dieser Allokations- und Distributionslösung unter dem Gesichtspunkt von Effizienz und allgemeiner Leistungsfähigkeit analysiert.
Abschließend folgen kurze Schlussüberlegungen, die die Wertigkeit des britischen National Health Service als alternativen Lösungsansatz der Gesundheitsversorgungsproblematik prüfen und darlegen, inwiefern der britische Gesundheitsdienst als Referenzmodell für Gesundheitsversorgung dienen könnte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Staatliche Gesundheitssysteme als Lösungsansatz für Allokationsprobleme bei der Gesundheitsversorgung – Eine theoretische Analyse
- Allokations- und Distributionsproblematik von Gesundheitsgütern
- Der Staat als Allokations- und Distributionsinstrument für die Gesundheitsversorgung
- Historische Grundzüge und Entwicklung des britischen National Health Service
- Der britische National Health Service heute
- Aufbau und Organisation des britischen National Health Service
- Finanzierung des britischen National Health Service
- Leistungsumfang des britischen National Health Service
- Aussagen zu Effizienz und Performance - Probleme und aktuelle Entwicklungen im britischen National Health Service
- Vorzüge und Effizienzvorteile des britischen National Health Service
- Problemfelder des britischen National Health Service - Rationierung von Leistungen und fehlende Infrastruktur
- Problemfelder des britischen National Health Service - Defizite im Infrastrukturbereich
- Auswirkungen und aktuelle Entwicklungstendenzen im National Health Service
- Ärztemangel und Ärzteimport
- Entwicklung des privaten Krankenversicherungsmarktes als Subsystem
- Abschließende Beurteilung der Effizienz des National Health Service
- Schlussfolgerungen – Die staatliche Lösung als Referenzsystem?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Effizienz des britischen National Health Service (NHS) als staatlich organisiertes Gesundheitssystem. Dabei analysiert sie zunächst die theoretischen Herausforderungen bei der Allokation und Distribution von Gesundheitsgütern und beleuchtet die Rolle des Staates als Lösungsansatz für diese Probleme.
- Die Allokations- und Distributionsprobleme von Gesundheitsgütern
- Die Rolle des Staates als Allokations- und Distributionsinstrument
- Die historischen Entwicklungen und der aktuelle Aufbau des NHS
- Die Effizienz und Performance des NHS im Kontext von Problemen und aktuellen Entwicklungen
- Eine abschließende Beurteilung des NHS als Referenzmodell für die Gesundheitsversorgung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Untersuchung der Effizienz von Gesundheitssystemen vor dem Hintergrund des wachsenden Kostendrucks und der steigenden Patientenansprüche dar. Kapitel 2 befasst sich mit den theoretischen Grundlagen des staatlichen Eingriffs in die Gesundheitsversorgung und analysiert die Allokations- und Distributionsprobleme von Gesundheitsgütern. Kapitel 3 bietet einen Überblick über die historische Entwicklung des britischen NHS. Kapitel 4 beschreibt den Aufbau, die Finanzierung und den Leistungsumfang des NHS. Kapitel 5 analysiert die Effizienz des NHS, beleuchtet seine Vorzüge und Problemfelder, sowie aktuelle Entwicklungen. Der Text schließt mit einem Abschnitt über die Schlussfolgerungen und die Bewertung des NHS als Referenzmodell.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich den Themen der Gesundheitsökonomie, der staatlichen Gesundheitsversorgung, der Allokation und Distribution von Gesundheitsgütern, der Effizienz und Performance, sowie der historischen Entwicklung und dem aktuellen Aufbau des britischen National Health Service (NHS).
- Arbeit zitieren
- Nils Löber (Autor:in), 2005, Wie effizient ist der britische National Health Service?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35673