Wohl kaum ein anderer Wirtschaftszweig wird die Gesamtwirtschaft so verändern wie das Internet. Nachdem die anfängliche Euphorie gedämpft wurde durch zahlreiche Liquidationen von sog. „start-ups“, Aktienverlusten am Neuen Markt der Deutsche Börse AG und Verluste selbst großer Unternehmen, kann man trotzdem sagen, dass das Internet jedenfalls neue Herausforderungen für die Wirtschaftspolitik schafft. Insbesondere wird viel diskutiert über die Tauglichkeit unseres aktuellen Wettbewerbsrechts, vor allem dem Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB). Im Folgenden sollen unter Berücksichtigung einer noch aufzuzeigenden wettbewerbstheoretischen Referenzbasis die Besonderheiten virtueller Unternehmenszusammenschlüsse theoretisch analysiert und dann auf Wettbewerbskonformität hin untersucht werden. Besonderes Augenmerk wird hierbei auf die Fusionskontrolle unter besonderer Berücksichtigung der Forschungs- und Entwicklungskooperationen, die bis dato wettbewerbspolitisch eine eher untergeordnete Rolle spielten, gelegt. Durch die neuen Möglichkeiten des Internet sind diese aber, wie noch aufzuzeigen ist, problematisch geworden. Um eine wettbewerbspolitische Analyse durchführen zu können, muss jedoch zunächst eine wettbewerbpolitische Referenzbasis festgelegt werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einführung
- II. Wettbewerbstheoretische Referenzbasis
- 1. Begriff des ,,Wettbewerbs“
- 2. Entscheidung für eine Referenzbasis
- 3. Voraussetzungen der Wettbewerbspolitik
- a) Handlungsfreiheit
- b) Private Verfügungsrechte
- c) ,,spirit of competition“
- d) Keine vollkommene Markttransparenz
- e) Freier Marktzugang
- 4. Funktionen der Wettbewerbspolitik
- a) Freiheitssicherung
- b) Anpassungs- bzw. Allokationsfunktion
- c) Fortschrittsfunktion
- d) Verteilungsfunktion
- 5. Wettbewerbsrechtliche Vorschriften zur Kooperation von Unternehmen und Praxis der Fusionskontrolle
- III. Besonderheiten virtueller Zusammenschlüsse
- 1. Begriff des virtuellen Unternehmenszusammenschlusses
- a) interorganisationale Perspektive
- b) intranorganisationale Perspektive
- c) Zusammenfassung
- 2. Senkung von Transaktionskosten
- 3. Netzeffekte und Standards
- 4. Größenvorteile und Economies of Scope
- 5. Spezialisierung auf Kernkompetenzen
- 6. Verschwimmen der Grenze zwischen Markt und Unternehmung
- 7. Verschwimmen von Branchengrenzen
- 1. Begriff des virtuellen Unternehmenszusammenschlusses
- IV. Daraus resultierendes Problemfeld der Fusionskontrolle unter besonderer
Berücksichtigung der F&E- Kooperationen
- 1. Wettbewerbspoltische Vereinbarkeit obiger Besonderheiten mit der Refe-
renzbasis
- a) Senkung von Transaktionskosten
- b) Netzeffekte und Standards
- c) Größenvorteile
- d) Verschwimmen von Branchengrenzen
- 2. Damit zusammenhängende Probleme der Fusionskontrolle
- a) Vorliegen eines Zusammenschlusses
- b) Abgrenzung des relevanten Marktes
- c) Beurteilung einer marktbeherrschenden Stellung
- d) insbesondere Forschungs- und Entwicklungskooperationen
- 1. Wettbewerbspoltische Vereinbarkeit obiger Besonderheiten mit der Refe-
renzbasis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die wettbewerbspolitischen Besonderheiten virtueller Unternehmenszusammenschlüsse zu analysieren. Im Fokus steht dabei die Frage, wie die traditionelle Wettbewerbstheorie und Fusionskontrolle an die Herausforderungen von virtuellen Zusammenschlüssen angepasst werden können.
- Der Begriff des virtuellen Unternehmenszusammenschlusses und seine Besonderheiten
- Die Auswirkungen von Transaktionskostenreduktion, Netzeffekten und Größenvorteilen auf den Wettbewerb
- Die Bedeutung von F&E-Kooperationen und deren Auswirkungen auf die Fusionskontrolle
- Die Anwendung der traditionellen Wettbewerbstheorie auf virtuelle Zusammenschlüsse
- Die Herausforderungen der Fusionskontrolle in Bezug auf die Abgrenzung des relevanten Marktes und die Beurteilung einer marktbeherrschenden Stellung
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einführung: Die Einleitung stellt den Forschungsgegenstand vor und umreißt die Relevanz virtueller Unternehmenszusammenschlüsse in der heutigen Wirtschaft.
II. Wettbewerbstheoretische Referenzbasis: Dieses Kapitel beleuchtet die theoretischen Grundlagen der Wettbewerbspolitik. Es werden der Begriff des Wettbewerbs, die Voraussetzungen für eine funktionsfähige Wettbewerbspolitik und deren Funktionen erläutert.
III. Besonderheiten virtueller Zusammenschlüsse: Der Fokus liegt auf den spezifischen Charakteristika virtueller Unternehmenszusammenschlüsse. Es werden die Begriffsdefinition, die Senkung von Transaktionskosten, Netzeffekte und Größenvorteile sowie die Verschwimmung von Markt- und Branchengrenzen analysiert.
IV. Daraus resultierendes Problemfeld der Fusionskontrolle unter besonderer Berücksichtigung der F&E- Kooperationen: Dieses Kapitel beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus den Besonderheiten virtueller Zusammenschlüsse für die Fusionskontrolle ergeben. Es werden die Vereinbarkeit der spezifischen Merkmale mit der traditionellen Wettbewerbstheorie sowie die damit verbundenen Probleme der Fusionskontrolle in Bezug auf die Abgrenzung des relevanten Marktes und die Beurteilung einer marktbeherrschenden Stellung diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themengebiete der Wettbewerbspolitik, virtuelle Unternehmenszusammenschlüsse, Fusionskontrolle, Transaktionskosten, Netzeffekte, Größenvorteile, F&E-Kooperationen und die Abgrenzung des relevanten Marktes.
- Citar trabajo
- Andreas Patz (Autor), 2004, Forschungs- und Entwicklungskooperationen bei der Fusionskontrolle. Virtuelle Unternehmenszusammenschlüsse, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36279