Früher verstand man diesen Begriff im Zusammenhang mit religiösen Handlungen. Riten und Rituale wurden fast ausschließliche als religiöse Phänomene betrachtet. Nach David J. Krieger und Andrea Bellinger1, war das Wort Ritual gewissermaßen ein Synonym für Gottesdienst, woran man erkannt, daß das Ritual vorwiegend ein Thema für Theologen und Religionswissenschaftler war.
Neue Wissenschaften wie Ethnologie und Anthropologie, Soziologie und Psychologie führten dazu, daß man vor gut hundert Jahren anfing das Ritual eher als etwas allgemein Menschliches zu sehen, das in allen kulturellen Bereichen zu finden ist. Der Ritualbegriff wurde seither auf symbolische Handlungen allgemein angewandt. Doch auch in jüngerer Zeit hat sich in der Ritualforschung vieles verändert. Bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts hinein vermutete man hinter Ritualen psychologische und soziologische Motive, die heute in Frage gestellt werden. Die Bedeutung und Funktion des Rituals wurde außerhalb des Ritus an sich gesehen, sie musste aus ihm herausgelesen werden. Für Emile Dürkheim z.B. stand hinter dem Ritual „das Bedürfnis soziale Solidarität zu schaffen, für Freud das Bedürfnis traumatische Ereignisse zu verdrängen, für Malinowski wiederum das Bedürfnis die natürliche Umwelt zu beeinflussen."2
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Ritualaufassung früher und heute
- Ritual als Performance
- C. Geertz
- Einführung
- Der Hahnenkampf, gegliedert in 3 Phasen
- Hahnenkampf früher und heute
- Die Wetten - der materielle und immaterielle Einsatz
- Funktion und Bedeutung
- Der Hahnenkampf als Text, der „etwas von etwas sagt“
- R. A. Rappaport
- Formalität und Ausführung – Grundaspekte des Rituals
- Indexikale und kanonische rituelle Botschaften
- Rituale und Konventionen
- Performative Riten und Moral
- Rituelle Sprache und Gebärde
- Das Heilige: Das Sakrale und das Numinose
- Zwischenbilanz
- Stanley j. Tambiah: „Eine performative Theorie des Rituals“
- Tambiah's allgemeine Ritualtheorie
- Formalität und Konventionalität
- Regulative und konstitutive rituelle Performance
- Ritual und Information, bzw. Kommunikation und Bedeutung
- Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert den Begriff "Ritual als Performance" im Kontext der neueren Ritualforschung. Sie beleuchtet die Entwicklung des Ritualbegriffs, die Veränderungen in der Auffassung von Ritualen und die Anwendung des Performance-Konzepts in unterschiedlichen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Die Arbeit fokussiert auf die Zusammenhänge zwischen Ritualen und kulturellen Normen sowie auf die Bedeutung von Symbolen und deren Interpretation.
- Entwicklung des Ritualbegriffs und die Veränderungen in der Ritualforschung
- Ritual als Performance: Anwendung des Konzepts in unterschiedlichen Bereichen
- Die Verbindung von Ritualen mit kulturellen Normen und Werten
- Bedeutung von Symbolen und deren Interpretation im Ritual
- Das Verhältnis von Ritualen und der sozialen Wirklichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die historische Entwicklung des Ritualbegriffs und die Veränderung seiner Bedeutung von einer rein religiösen Praxis hin zu einem umfassenden kulturellen Phänomen. Sie stellt den Begriff "Ritual als Performance" vor und führt den Leser in die Thematik der Arbeit ein. Das erste Kapitel analysiert die Arbeit von Clifford Geertz und seinen Aufsatz "Deep Play - Ritual als kulturelle Performance". Geertz untersucht den Balinesischen Hahnenkampf und zeigt, wie dieses rituelle Ereignis als kulturelle Performance zu verstehen ist, in der die Männer mit ihren Hähnen ein Stück ihrer männlichen Identität ausleben. Das zweite Kapitel widmet sich Roy A. Rappaport's Ausführungen zum Ritual. Rappaport betont die Bedeutung von Formalität, Ausführung und Symbolen in der Ritualforschung und beleuchtet die rituelle Sprache und das Heilige. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit Stanley J. Tambiah's „performative Theorie des Rituals". Tambiah untersucht das Verhältnis von Ritual und Information sowie die Rolle des Rituals in der Kommunikation und Bedeutungskonstitution.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt das Thema "Ritual und Performance" und beleuchtet die Entwicklung des Ritualbegriffs, die Veränderungen in der Auffassung von Ritualen, die Anwendung des Performance-Konzepts in unterschiedlichen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, sowie die Bedeutung von Symbolen und deren Interpretation. Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Ritual, Performance, Kultur, Symbol, Bedeutung, Identität, Gesellschaft, Hahnenkampf, Ethnologie, Anthropologie, Soziologie.
- Quote paper
- Simon Knopf (Author), 2001, Ritual und Performance, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36295