Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht die bis zum heutigen Tage rätselhafte Runeninschrift des Steins von Noleby. Anhand von runologischen, linguistischen und mythologischen Untersuchungen wird hier einen neue Deutung zu ihrem Inhalt und ihrer Aussage gegeben, die zwar auf bisherigen runologischen Erkenntnissen beruht, sich aber in ihrer mythologischen Aussage grundlegend von allen bisherigen Interpretationsversuchen unterscheidet.
Den traditionellen Deutungen, die dieser Inschrift - wie auch einigen anderen Runeninschriften - eine Funktion im Rahmen der Abwehr eines Draugurs - also eines Wiedergängers - zuweisen, wird eine gänzlich andere gegenübergestellt, die in ihr einen Schutz- und Fruchtbarkeitszauber im Rahmen des Totenkults erkennt.
Diese Interpration geht in ihrer Wirkung über die einzelne Inschrift hinaus und kann einen Beitrag dazu leisten, die Runen und ihre Verwendung in einem anderen Licht zu sehen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Stein von Noleby
- 2.1 Der Fundort und die damit verbundene Problematik
- 2.2 Die Runeninschrift
- 2.2.1 Zur Forschungsgeschichte
- 2.2.2 Die zeitliche Einordnung der Inschrift
- 3. Die Inschrift von Noleby im Kontext von Mythos und Jenseitsvorstellung
- 3.1 Die Deutung der Inschrift
- 3.1.1 runo fahi raginakudo
- 3.1.2 tojeka unapou
- 3.1.3 suhurah susi
- 3.1.4 hwatin hakupo
- 3.2 Andere mutmaßliche draugr-Inschriften
- 3.1 Die Deutung der Inschrift
- 4. Schlußbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit verfolgt das Ziel, eine inhaltliche Neuinterpretation der Noleby-Inschrift vorzulegen und zu begründen. Diese Interpretation weicht in ihrer grundsätzlichen Aussage von allen bisher erarbeiteten Interpretationen ab und stellt daher eine neue Perspektive auf die Bedeutung der Inschrift dar. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die sprachlichen Besonderheiten der Inschrift und den Kontext ihrer Entstehung gelegt.
- Analyse der Runeninschrift im Kontext der germanischen Mythologie und Jenseitsvorstellungen
- Neuinterpretation der Inschrift "tojeka unapou" im Lichte aktueller Forschungsstände
- Vergleich mit anderen Runeninschriften, die sich mit dem Thema "draugr" (Untoter) befassen
- Einordnung der Inschrift in das kulturelle Umfeld ihrer Entstehung
- Beurteilung der Aussagekraft der altnordischen Literatur für die Interpretation der Inschrift
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer ausführlichen Einleitung, die die Problematik der Interpretation von Runeninschriften beleuchtet. Die Einleitung legt den Fokus auf die Bedeutung der Inschrift als Solitär, der nur im Kontext seines kulturellen Umfeldes interpretiert werden kann. Anschließend wird der Fundort des Steines von Noleby und die damit verbundenen Probleme detailliert dargestellt.
Kapitel 2 befasst sich mit der Analyse der Runeninschrift selbst. Es werden verschiedene Deutungsversuche aus der Forschungsgeschichte beleuchtet und die zeitliche Einordnung der Inschrift diskutiert. Dabei wird auch auf die Besonderheiten des Älteren Fuþark und die Schwierigkeit der Entzifferung von Runenzeichen eingegangen.
Kapitel 3 betrachtet die Inschrift von Noleby im Kontext von Mythos und Jenseitsvorstellung. Es werden verschiedene Interpretationen der einzelnen Runenreihen, insbesondere "tojeka unapou", vorgestellt und in Bezug auf die altnordische Literatur diskutiert.
Schlüsselwörter
Runeninschriften, Noleby-Inschrift, Älteres Fuþark, draugr, germanische Mythologie, Jenseitsvorstellungen, altnordische Literatur, Forschungsgeschichte, Interpretation, Bedeutung
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- Andreas Lipinske (Author), 2013, Eine inhaltliche Neuinterpretation der Inschrift von Noleby, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/365619