Es waren die Themen, die Menschen und Medien im Wahlkampf bewegten: Die Kette in Deutschland-Farben, die die Kanzlerin Angela Merkel während des TV-Duells trug. Ihr selbst gebackener Streuselkuchen, mit dem sie auf ihrer Homepage für ihre Kandidatur warb. Die Vorliebe des SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück für guten Wein. Seine Tränen, als seine Frau ihm während einer Wahlkampfveranstaltung ihr Vertrauen aussprach. Sein Mittelfinger, den er den Lesern des Magazins der Süddeutschen Zeitung in einem Interview ohne Worte zeigte.
Es ist der Charakter der Kanzlerkandidaten, es sind ihre Hobbys, ihre Familien, ihre Verfehlungen, die die Berichterstattung zum Bundestagswahlkampf 2013 dominierten. So ist zumindest der Eindruck. Doch bestätigt sich dieser Eindruck, wenn man die Wahlkampfberichterstattung genauer untersucht?
Dieser Frage soll die folgende Untersuchung nachgehen. Dazu sollen zunächst theoretische Erkenntnisse zusammengetragen werden. Unter welchen Umständen wird in der heutigen Zeit in Deutschland Wahlkampf gemacht? Welche Strategien verfolgen die Parteien, welcher Mittel bedienen sie sich, welche Regeln haben sie zu befolgen? Und besonders wichtig: Welche Bedeutung haben die Medien für die Politiker und Parteien im Wahlkampf? Anschließend soll der politische Journalismus näher betrachtet werden. Welche Aufgaben hat er, nach welchen Regeln funktioniert er, welche Rahmenbedingungen müssen berücksichtigt werden?
Untersuchungsgegenstand werden die vier Zeitungen Bild-Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung und die tageszeitung sein. Durch diese Auswahl soll es in der Analyse auch möglich sein, nicht nur generelle Tendenzen der Berichterstattung, sondern eventuell auch Unterschiede zwischen Qualitäts- und Boulevardzeitungen herauszustellen und Auswirkungen der politischen Leitlinien der einzelnen Blätter herauszuarbeiten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Wahlkampf im Wandel
- 2.1 Aktuelle Herausforderungen politischer Kommunikation
- 2.2 Wann ist eigentlich Wahlkampf?
- 2.3 Amerikanisierung/Modernisierung von Wahlkämpfen
- 2.3.1 Medialisierung
- 2.3.2 Professionalisierung
- 2.3.3 Themen- und Ereignismanagement
- 2.3.4 Personalisierung und Privatisierung
- 2.3.5 Negative Campaigning
- 3. Medien im Wahlkampf
- 3.1 Politische Funktionen der Massenmedien
- 3.1.1 Öffentlichkeit herstellen
- 3.1.2 Artikulationsfunktion
- 3.1.3 Politische Sozialisation und Bildung
- 3.1.4 Kritik und Kontrolle
- 3.2 Wandel in der Medienlandschaft: Ökonomisierung, Konzentration, Diversifizierung
- 3.3 Nachrichtenselektion
- 3.4 Forschungsstand: allgemeine Merkmale der Wahlkampfberichterstattung
- 3.5 Forschungsstand: Berichterstattung über Kanzlerkandidaten
- 3.5.1 Umfang der Berichterstattung
- 3.5.2 Privates in der Berichterstattung
- 3.5.3 Bewertung der Kandidaten
- 3.5.4 Visualisierung
- 3.1 Politische Funktionen der Massenmedien
- 4. Zeitgeschichtlicher Abriss: Der Bundestagswahlkampf 2013
- 5. Zwischenfazit
- 6. Forschungsfragen und Hypothesen
- 7. Untersuchungsdesign
- 7.1 Untersuchungsmethode
- 7.2 Untersuchungsgegenstand
- 7.3 Untersuchungszeitraum
- 7.4 Untersuchungseinheiten
- 7.5 Reliabilität und Validität
- 8. Auswertung
- 8.1 Auswahl der Untersuchungseinheiten
- 8.2 Allgemeine Ergebnisse
- 8.3 Hypothese H1
- 8.4 Hypothese H2
- 8.5 Hypothese H3
- 8.6 Hypothese H4
- 8.7 Hypothese H5
- 8.8 Hypothese H6
- 8.9 Hypothese H7
- 9. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Personalisierung der Berichterstattung zum Bundestagswahlkampf 2013. Ziel ist es, zu untersuchen, inwieweit die Wahlkampfberichterstattung von den Charakteren der Kanzlerkandidaten geprägt wurde. Die Untersuchung analysiert die Berichterstattung in vier Zeitungen, um generelle Tendenzen und mögliche Unterschiede zwischen Qualitäts- und Boulevardzeitungen herauszustellen.
- Personalisierung in der Wahlkampfberichterstattung
- Einfluss der Kanzlerkandidaten auf die Medienberichterstattung
- Unterschiede in der Berichterstattung zwischen Qualitäts- und Boulevardzeitungen
- Rolle der Medien im politischen Wahlkampf
- Entwicklungen in der politischen Kommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Personalisierung in der Wahlkampfberichterstattung ein und stellt die Forschungsfrage sowie die Zielsetzung der Arbeit vor. Kapitel 2 beleuchtet den Wandel des Wahlkampfs und die Herausforderungen politischer Kommunikation in der heutigen Zeit. Kapitel 3 beschäftigt sich mit den Funktionen der Medien im Wahlkampf und den Besonderheiten der Wahlkampfberichterstattung. Kapitel 4 bietet einen zeitgeschichtlichen Abriss des Bundestagswahlkampfs 2013. Das Zwischenfazit fasst die bisherigen Erkenntnisse zusammen und leitet zu den Forschungsfragen und Hypothesen über. Kapitel 7 beschreibt das Untersuchungsdesign, die Methode und den Untersuchungsgegenstand. Kapitel 8 präsentiert die Ergebnisse der Inhaltsanalyse und beleuchtet die einzelnen Hypothesen. Das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen und diskutiert die Bedeutung der Ergebnisse für die politische Kommunikation.
Schlüsselwörter
Wahlkampfberichterstattung, Personalisierung, Kanzlerkandidaten, Medien, politische Kommunikation, Bundestagswahlkampf 2013, Qualitätszeitungen, Boulevardzeitungen, Inhaltsanalyse, Forschungsstand, Hypothesen, Ergebnisse.
- Quote paper
- Lisa Schrader (Author), 2014, Merkel und Steinbrück unter sich? Personalisierung der Berichterstattung zum Bundestagswahlkampf 2013, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/365720