Integrative Förderung für autistische Kinder im Waldkindergarten

Werden autistische Kinder in einem Waldkindergarten besser gefördert?


Hausarbeit, 2017

19 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Geschichte und Entstehung vom Waldkindergarten

3. Formen des Waldkindergartens
3.1. klassischer/ reiner Waldkindergarten
3.2. integrierter Waldkindergarten
3.3. Naturkindergärten und andere Formen
3.4. Projektkindergärten

4. Pädagogische Ziele des Waldkindergartens

5. Besondere Möglichkeiten, die der Waldkindergarten mit sich bringt

6. Was ist Autismus?

7. Formen von Autismus
7.1. Frühkindlicher Autismus
7.2. Das Asperger- Syndrom
7.3. A- typischer Autismus

8. Herausforderung im Kindergarten
8.1. Sozialverhalten
8.2. Kommunikation und Sprache
8.3. Wahrnehmung

9. Interventionen

10. Autistische Kinder im Waldkindergarten

12. Fazit

13. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Das Aufwachsen der Kinder heutzutage ist kaum noch mit dem Aufwachsen der Eltern zu vergleichen. Während man früher jeden Tag in der Natur spielte und sich nicht vor Regen oder Kälte scheute, verbringen die Kinder heutzutage ihre Freizeit mehr und mehr Zuhause in den vier Wänden. Der Außenraum als offene Spiel- und Erlebniswelt, wird kaum noch wahrgenommen.

Zuhause verbringen viele Kinder zwar auch Zeit mit Spielen, jedoch meist vor dem PC oder Fernseher. Gesundheitliche Probleme, wie Haltungsschäden oder Übergewicht, sind die Folgen.

Der Kindergarten hat im Leben eines Kindes sehr viel Einfluss. Viele unterschätzen dies. Aber im Kindergarten werden die „Fundamente“ für das Leben gelegt.

Im Waldkindergarten verbringen die Kinder ihre Zeit draußen in der Natur, lernen diese kennen, forschen gemeinsam und erleben viele neue Dinge. Hier geht es darum, dass die Kinder auch bei Regen draußen rumturnen und sich nicht vor Kälte scheuen. Ziel der Waldkindergärten ist es, die Persönlichkeit eines jeden Kindes so zu stärken, dass sie lernen verantwortungsbewusst mit sich selbst und mit anderen umzugehen (vgl. Miklitz 2011, S. 31).

„ Du wirst mehr in den Wäldern finden als in den Büchern.

Die Bücher und die Steine werden Dich Dinge lehren, die Dir kein Mensch sagen wird. “ (Bernhard von Clairvaux zit. n. Berthold & Ziegenspeck 2002, S. 5).

Der Waldkindergarten bietet den Kindern eine Vielzahl an neuen Erlebnissen und spannenden Entdeckungen. Dass sich diese Art von Kindergarten positiv auf die Entwicklung der Kinder auswirkt, kann ich hier schon einmal festhalten. Doch gilt dies auch für Kinder, die an Autismus leiden? Ist der Waldkindergarten der richtige Ort für autistische Kinder, die abwesend und unerreichbar wirken und die zwischenmenschliche Kommunikation blockieren? In meiner Hausarbeit werde ich diesen Fragen nachgehen.

Der erste Teil meiner Hausarbeit umfasst das Thema „Waldkindergarten“. Ich beginne mit der Geschichte und Entstehung dieser Kindergärten und benenne die unterschiedlichen Formen, die es an Waldkindergärten gibt. Dabei führe ich auch die pädagogischen Ziele der Waldkindergärten mit auf und beschreibe die besonderen Möglichkeiten, die der Waldkindergarten mit sich bringt.

Da ich in meiner Hausarbeit herausarbeiten will, ob autistische Kinder in einem Waldkindergarten besser gefördert werden, dreht sich mein zweiter Teil um das Thema „Autismus“. Auch hier beschreibe ich einleitend, was Autismus genau ist und welche verschiedenen Formen es gibt. Dabei schaue ich dann auch auf die Herausforderungen, die der Autismus für den Kindergarten mit sich bringt, sowie die Fördermaßnahmen und Interventionen, die es für autistische Kinder gibt.

Mein letzter Abschnitt umfasst das Thema der Integration für autistische Kinder im Waldkindergarten. Wie werden autistische Kinder integriert? Ist das im offenen Wald genauso möglich, wie in geschlossenen Räumen?

Zum Schluss kommt mein kleines Fazit, indem ich all das geschriebene noch einmal Revue passieren lasse und meine Frage genau beantworte, ob autistische Kinder in einem Waldkindergarten besser gefördert werden.

2. Geschichte und Entstehung vom Waldkindergarten

Seit 1892 gibt es die Organisation „friluftsfrämjandet“ in Schweden, dort wo die Wald- und Naturpädagogik auch ihren Ursprung hat, die ganzjährig Aktivitäten in der Natur für alle Altersstufen anbietet.

Mitte der fünfziger Jahre zog Ella Flatau, Gründerin des ersten Waldkindergartens in Dänemark, mit ihren Kindern und auch den Kindern aus der Nachbarschaft in den Wald. Aus dieser Idee entwickelte sich eine Elterninitiative, die sich daraufhin zum ersten Waldkindergarten entwickelte (vgl. Miklitz 2011, S. 14). Gerade in den nordischen Ländern hat das Spielen, Leben und Erleben in der Natur einen großen Stellenwert. Es gilt als Voraussetzung der Lebensqualität (vgl. Del Rosso 2010, S. 39). 1968 entstand in Deutschland erstmals ein Waldkindergarten. Der in Wiesbaden eröffnete Waldkindergarten wurde privat von einer alleinerziehenden Mutter aus der Not heraus eröffnet, der jedoch nicht an dem dänischen Konzept anknüpfte.

Erst 1991 wurden Waldkindergärten in Anlehnung des dänischen Kindergartens gegründet. Zu diesem Zeitpunkt erschien in Deutschland eine Fachzeitschrift „spielen und lernen“ in dem ein Bericht über den dänischen Waldkindergarten „ohne Türen und Wände“ zu lesen war. So wurde 1993 in Flensburg erstmals ein anerkannter Waldkindergarten eröffnet. Mit dieser Eröffnung wurde das Interesse an diesen Kindergärten erweckt und so wurden in den Jahren 1995- 1997 einige Waldkindergärten in Deutschland durch Elterninitiative eröffnet. Im Jahre 2000 zählte man schon 60- 80 Waldkindergärten in Deutschland (vgl. Del Rosso 2010, S.39).

Laut der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesverbände Bayern, Baden Württemberg, Rheinland- Pfalz und Nordrhein- Westfalen, Stand 2010, gibt es ca. 520 Waldkindergärten in Deutschland (vgl. Miklitz 2011, S. 16).

3. Formen des Waldkindergartens

Da es sich bei den meisten Waldkindergärten um Elterninitiativen handelt und es keine gemeinsame verbindliche Konzeption für diese Kindergärten gibt, gleicht kein Waldkindergarten dem Anderen. Man unterscheidet hier zwischen vier verschiedenen Arten der Waldkindergärten (vgl. Del Rosso 2010, S. 40).

3.1. klassischer/ reiner Waldkindergarten

Der klassische/reine Waldkindergarten ist die häufigste in Deutschland auftretende Form. Dieser Waldkindergarten verfügt über keine Räumlichkeiten. Hier wird der Wald als Raum genutzt. Eine „Schutzhütte“, falls ein Unwetter oder ähnliches aufzieht, vor allem aber als Ausweichmöglichkeit bei Notfällen, ist jedoch gesetzlich vorgegeben. Trotz alledem ist das Ziel eines Waldkindergartens, bei jeder Wetterlage draußen zu sein. Hier an dieser „Schutzhütte“ oder an einem vorgesehenen Treffpunkt, wie ein Parkplatz, bringen die Eltern ihre Kinder morgens um acht Uhr hin. Gemeinsam gehen sie dann als Gruppe in den Wald. Üblich wie in einem Regelkindergarten beginnen die Erzieher den Tag mit einem morgendlichen Kreis. Dann steht die Wanderung in den Wald an. Auf dem Weg wird schon einmal nach einem guten Platz für das Frühstück gesucht. Anschließend dürfen die Kinder frei spielen. Hierfür werden auch Aktivitäten und Spiele angeboten. Jedoch dürfen sich die Kinder auch frei bewegen, müssen jedoch in Hör- und Sichtweite bleiben.

Gegen 13 Uhr wandert die Gruppe wieder zurück zum Treffpunkt, wo die Kinder abgeholt werden. Dort werden die Kinder dann mit einem Abschlusskreis verabschiedet (vgl. Del Rosso 2010, S. 40).

3.2. integrierter Waldkindergarten

Der integrative Waldkindergarten ist ein Regelkindergarten mit offenen Wandergruppen. Hauptsächlich ist dieser in Dänemark zu finden und hier in Deutschland eher selten. Diese Art von Waldkindergarten führt zwei verschiedene Konzepte. Zum einen gibt es Kindergärten, die feste Waldkindergartengruppen besitzen und andere, die offene Waldgruppen anbieten, bei denen sich die Kinder aussuchen dürfen, ob sie mit in den Wald gehen oder nicht. Hier ergibt sich auch ein großer Vorteil für Eltern, die für ihre Kinder auch im Nachmittagsbereich Betreuung brauchen. Anders als der klassische Waldkindergarten schließt dieser am späten Nachmittag. Der Nachteil liegt hier jedoch darin, dass der klassische Waldkinderarten hier verloren geht. Dadurch, dass der Kindergarten über Räumlichkeiten, wie ein Regelkindergarten verfügt, lassen sich die Erzieher schneller dazu verleiten bei Regen drinnen zu bleiben, welches nicht dem Ziel eines Waldkindergartens entspricht (vgl. Del Rosso 2010, S.41).

3.3. Naturkindergärten und andere Formen

Da nicht jeder Kindergarten einen geeigneten Wald in der Umgebung hat, gibt es auch andere Kindergärten, die das Thema „Natur“ an anderen Orten umsetzen. Beispielsweise gibt es vereinzelt Strandkindergärten und Farmkindergärten, die zusätzlich die Tierhaltung und somit auch Verantwortung, mit einbezieht. Bei den Naturkindergärten geht es nicht wie bei den Waldkindergärten darum, im Wald zu leben, spielen und zu forschen, sondern darum die Natur in die Räumlichkeiten des Kindergartens zu bringen. Dafür werden Gärten und Biotope errichtet, sowie ökologische Spielflächen angelegt (vgl. Del Rosso 2010, S. 41f.).

3.4. Projektkindergärten

Projektkindergärten sind Regelkindergärten, die das Konzept des Waldkindergartens fasziniert und diese in den Alltag mit einbauen. Projektwochen dienen dabei zur Verwirklichung des Einbaus des Waldkindergartens in den Alltag. Die Kinder gehen regelmäßig in den Wald, verbringen jedoch auch mal einen ganzen Monat dort (vgl. Del Rosso 2010, S. 42).

4. Pädagogische Ziele des Waldkindergartens

Wenn mir meine Oma, oder meine Mutter erzählen, wie ihre Kindheit ausgesehen hat, erzählen sie mir von ihren Erlebnissen und Erinnerungen draußen in der Natur. Dort, wo sie frei spielen, ihre Freizeit genießen und Freundschaften pflegen konnten. Was Besseres, als draußen zu spielen, gab es für sie nicht. Und auch ich erinnere mich, dass ich viel draußen war. Ich habe es geliebt mit meinen Freunden durch die Straßen zu ziehen, die Sonne und den Regen zu genießen. Doch heutzutage leiden viele Kinder unter Bewegungsmangel. Sie sind es nicht gewohnt den ganzen Nachmittag draußen zu spielen, in der Welt Erfahrungen zu sammeln und Kontakt zur Natur aufzubauen (vgl. Miklitz 2011, S. 11).

„Wo ist hier der Wald?“ fragt ein fünfjähriges Mädchen in Mitten des Frankfurter Stadtwaldes. Die Erfahrung der Erzieher zeigen, dass Eltern ihre Kinder immer weniger schmutzig sehen wollen. Weniger Arbeit, weniger Stress und vorzeigbare Kinder (ebd.). Allerdings fehlt den Kindern „der Raum für eigene Entdeckungen und Erkundungen“ (Godau 2009. S. 18). In geschlossenen Räumen können Kinder keine Verantwortung und keine geistige Freiheit erlangen. Die Natur bietet den Kindern Freiräume, ihre eigenen Erfahrungen zu machen und somit ihre Persönlichkeit zu entwickeln (vgl. Godau 2009, S. 18).

[...]

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Integrative Förderung für autistische Kinder im Waldkindergarten
Untertitel
Werden autistische Kinder in einem Waldkindergarten besser gefördert?
Hochschule
Fliedner Fachhochschule Düsseldorf
Veranstaltung
Waldpädagogik
Note
1,0
Autor
Jahr
2017
Seiten
19
Katalognummer
V366773
ISBN (eBook)
9783668454781
ISBN (Buch)
9783668454798
Dateigröße
517 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Waldpädagogik, Autismus, Waldkindergarten
Arbeit zitieren
Chiara Lambertino (Autor:in), 2017, Integrative Förderung für autistische Kinder im Waldkindergarten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/366773

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