Bildung ist eine der wichtigsten Fragen unserer Zeit. Sie ist nicht nur eine formale auf dem Arbeitsmarkt verwertbare Ressource im Sinne des Humankapitals, sondern eine entscheidende Voraussetzung für die vielen unterschiedlichen Lebenschancen die sich dadurch erschließen.
Die Frage nach den Ursachen von Bildungsungleichheiten und die Möglichkeiten soziale Ungleichheiten im Bildungswesen zu reduzieren, ist noch immer ein sehr aktuelles und viel diskutiertes Thema in Politik, Wissenschaft und Gesellschaft. Zwar haben zahlreiche Bildungsreformen dazu geführt, dass Bildung und Bildungserwerb schon lange kein exklusives Privileg höherer Sozialschichten mehr sind aber der Zugang zur weiterführender, berufsbildender, tertiärer Bildung ist noch immer deutlich von der sozialen Herkunft abhängig. Spezifisch in der schulischen Bildung kommt es zu vielen Ursachen der Bildungsbenachteiligung, die sich dann weiter auf den Lebenslauf ausbreiten.
Um die Bildungsbenachteiligung im deutschen Schulsystem nach sozialer Herkunft zu beantworten, ist es nötig, auf die soziale Selektierung nach der Grundschule und auf die Gegebenheiten der Bildungsentscheidungen einzugehen. Mithilfe der Entscheidungsmodelle von Breen und Goldthorpe (1997) und der LAU-Studie soll, in dieser Arbeit, eine große Schwachstelle bezüglich der Chancengleichheit im Schulsystem dargestellt werden.
Es muss dabei auf die am größten Benachteiligten des deutschen Bildungssystems eingegangen werden, da diese Randgruppen am meisten von der sozialen Selektion betroffen sind. Ebenfalls möchte ich den Lesern, die verschiedenen Ursachen der Bildungsungleichheit ,im Bezug auf die soziale Herkunft, im deutschem Schulsystem aufzeigen. Außerdem sollen die beiden extremsten Bezugsgruppen in den Schulsystemen miteinander verglichen werden und erklärt werden was Gesamtschulen bildungsgerechter macht und was nicht. Dafür werden überwiegend die Werke von Helmut, Fend (1982) und von Rolf, Becker (2010), genutzt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemdarstellung der Bildungsbenachteiligung im Schulsystem in Deutschland
- Bildungsbenachteiligung durch Selektion nach sozialer Herkunft
- Die Verlierer des Bildungssystems
- Definition integrierte Gesamtschule
- Vergleich der Gesamtschule mit anderen Schulsystemen
- Vergleich der Chancengerechtigkeit in Gesamtschulen mit anderen Schulmodellen
- Lage Leistungsschwacher und Leistungsstarker in verschiedenen Schulsystemen
- Schlussfolgerung und Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Frage, ob die bundesweite Einführung von integrierten Gesamtschulen die Bildungsbenachteiligung im deutschen Bildungssystem beenden kann. Sie analysiert die Problematik der Bildungsbenachteiligung durch Selektion nach sozialer Herkunft und beleuchtet die Chancen und Herausforderungen, die die Einführung von Gesamtschulen für die Chancengleichheit im Bildungssystem mit sich bringen.
- Bildungsbenachteiligung durch soziale Selektion im deutschen Schulsystem
- Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit in verschiedenen Schulmodellen
- Einfluss der sozialen Herkunft auf Bildungsentscheidungen und Schulerfolg
- Die Rolle der integrierten Gesamtschule in der Förderung von Chancengleichheit
- Potenzielle Auswirkungen der Gesamtschul-Einführung auf unterschiedliche Leistungsgruppen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Bildungsbenachteiligung im deutschen Bildungssystem ein und stellt die Relevanz des Themas in Bezug auf die Teilhabe und Lebenschancen von Kindern und Jugendlichen heraus. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, ob die Einführung von Gesamtschulen zur Reduzierung von Bildungsungleichheit beitragen kann.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Problematik der Bildungsbenachteiligung durch soziale Selektion im deutschen Schulsystem. Es wird auf die unterschiedlichen Chancen von Kindern aus verschiedenen sozialen Milieus hingewiesen, die durch die frühzeitige Aufteilung in unterschiedliche Schultypen entstehen. Hierbei spielen die Entscheidungsmodelle von Breen und Goldthorpe eine wichtige Rolle, die die Bedeutung der sozialen Herkunft für die Bildungsentscheidungen der Eltern hervorheben.
Kapitel 3 beschäftigt sich mit der Definition der integrierten Gesamtschule und analysiert deren Potenzial, Bildungsbenachteiligung zu reduzieren. Es werden die Stärken und Schwächen des Gesamtschulmodells im Vergleich zu anderen Schulformen diskutiert, wobei insbesondere die Aspekte der Chancengleichheit und der Förderung von Leistungsschwachen und Leistungsstarken im Vordergrund stehen.
Schlüsselwörter
Bildungsbenachteiligung, soziale Selektion, Chancengleichheit, Bildungsgerechtigkeit, integrierte Gesamtschule, Gesamtschulmodell, Schulsystem, soziale Herkunft, Bildungsentscheidungen, Leistungsschwache, Leistungsstarke, empirische Befunde, Entscheidungsmodelle, Breen und Goldthorpe, LAU-Studie, Humankapital, Bildungsreformen.
- Quote paper
- N. Hirth (Author), 2014, Kann die bundesweite Einführung von integrierten Gesamtschulen die Bildungsbenachteiligung im deutschen Bildungssystem beenden?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/367977