Diese Hausarbeit versucht die hinsichtlich des Libanon eine „Krise eines multikonfessionellen Staates“ zu skizzieren. Die historische Entwicklung während des 20. Jahrhunderts und die Formung eines libanesischen Nationalstaates soll zu Beginn erläutert werden. Hierbei hat das politische System und die Rolle der Konfessionsgemeinschaften in ihr eine besondere Bedeutung. Da der aktuelle libanesiche Konflikt ohne Kenntnis der gesellschaftlichen Entwicklungen im Libanon schwer zu verstehen ist, werden hier die größten Konfessionsgemeinschaften der Maroniten, Sunniten und Schiiten dargelegt. Die Bedeutung der Religionsgemeinschaften in der Politik und die Tatsache, dass sie als Institution eine relativ hohe Autonomie genießen, werden unter dem Gesichtspunkt der gesellschaftlichen Fragmentierung behandelt. Der Bürgerkrieg, der von 1975 bis 1990 den bereits fragilen Staat Libanon gesellschaftlich weiter segmentierte, ist als Höhepunkt internen und externen Auseinandersetzungen zu betrachten. Das Kapitel 3 beschäftigt sich daher mit dem Bürgerkrieg und den beteiligten Gruppen, wohingegen sich Kapitel 4 mit dem Ende des Bürgerkrieges bzw. mit dem Abkommen von Taif 1989, der die bisherige politische Konstellation veränderte, beschäftigt. Während der gesamten Recherche stellte sich die Frage, ob das sogenannte Proporzsystem ein Fluch oder ein Segen für den Libanon ist.
Im Nahen Osten gibt es einen Staat, dessen politisches System in dieser Region einzigartig ist. Die Republik Libanon wird durch das Konkordanzprinzip regiert. Diese demokratische Regierungsform ermöglicht allen politischen Parteien, sich an der Regierung zu beteiligen. Dabei werden Konflikte nicht durch politische Mehrheitsentscheidungen gelöst, sondern durch Verhandlungen und Kompromisslösungen mit möglichst breiter Übereinstimmung. Im Libanon wie auch in anderen Staaten des Nahen Ostens leben verschiedenste Konfessionen nebeneinander, sodass dies ein Konfliktpotential darstellt. Die Besonderheit des Libanon liegt hierbei in seiner kleinen Staatsfläche. Konfessionen spielen daher eine wichtige Rolle in Politik, Gesellschaft und im Bewusstsein der libanesischen Bevölkerung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Libanon auf dem Weg zum Nationalstaat
- Konfessionelle Pluralität
- Maroniten
- Sunniten
- Schiiten
- Institutionalisierter Konfessionalismus
- Konfessionelle Pluralität
- Bürgerkrieg 1975-1990
- Taif- Abkommen 1989
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Krise des multi-konfessionellen Staats Libanon und untersucht die historische Entwicklung des libanesischen Nationalstaates im 20. Jahrhundert. Dabei werden insbesondere die Rolle des politischen Systems und der Konfessionsgemeinschaften analysiert. Die Arbeit skizziert die Entstehung des libanesischen Staates, die Bedeutung der Konfessionen für die Gesellschaft und die Politik sowie die Folgen des Bürgerkriegs für die Fragmentierung des Landes.
- Die Rolle des Konfessionalismus im libanesischen Nationalstaat
- Die Herausbildung des libanesischen Staatsgebiets und die Entstehung des Groß-Libanon
- Die Bedeutung der Konfessionsgemeinschaften in der Politik und Gesellschaft
- Die Auswirkungen des Bürgerkriegs auf die politische und gesellschaftliche Struktur Libanons
- Das Taif-Abkommen als Versuch der Konfliktlösung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Entstehung und die Herausbildung des libanesischen Nationalstaates. Es thematisiert die Konfessionelle Pluralität im Libanon und die Bedeutung der einzelnen Konfessionsgemeinschaften. Das Kapitel zwei beschäftigt sich mit dem Bürgerkrieg 1975-1990 und den verschiedenen Konfliktparteien. Kapitel drei schließlich erläutert das Taif-Abkommen von 1989, das das Ende des Bürgerkriegs markierte und die politische Konstellation im Libanon neu definierte. Die Arbeit analysiert, ob das Proporzsystem ein Fluch oder ein Segen für den Libanon ist.
Schlüsselwörter
Libanon, Konfessionelle Pluralität, Konfessionalismus, Nationalstaat, Bürgerkrieg, Taif-Abkommen, Proporzsystem, Staatsfläche, Religionsgemeinschaften, politische Fragmentierung, Konfessionspolitische Interessen, Staaten im Staat, Maroniten, Sunniten, Schiiten, Mandatsgebiet, Groß-Libanon, Nationalpakt, Politik, Gesellschaft, Autonomie, Konflikte, Verhandlungen, Kompromisse, Mehrheitsentscheidungen, Staatspräsident, Ministerpräsident, Parlamentspräsident, Familienrecht, Erbrecht, Zivilehe, Laizismus, Religion, Politik
- Citation du texte
- Aslihan Turhan (Auteur), 2012, Der Libanon. Krise eines multi-konfessionellen Staates, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/369195