Die Ghettoisierung. Eine Folge der sozialräumlichen Segregation?


Trabajo Escrito, 2017

15 Páginas, Calificación: 1,7


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung

2. Die Stadt

3. Der Raum

4. Sozialräumliche Segregation
4.1 Definition
4.2 Formen
4.3 Pro und Contra Segregation

5. Quartiere - Entstehung von Armutsgebieten

6. Moderne Ghettos
6.1 Definition
6.2 Entstehung
6.3 Formen von Ghettoisierung

7. Fazit

8. Literaturverzeichnis

l. Einleitung

Endlich, die Zusage für den Studienplatz in Jena ist endlich angekommen. Jetzt steht dem Studium nur noch eine Sache im Weg: Ein Zimmer zum Wohnen. In verschiedenen Portalen wird im Internet gesucht und schnell wird klar, dass es eine Unmenge an Angeboten gib, aber die Preisspanne ziemlich groß ist. Schnell lesen sich Worte wie: “Lobeda ist zwar billig, aber ziemlich unbeliebt“ oder „das Damenviertel ist sehr teuer, aber beliebt bei Studenten“. Aber wie kann es sein, dass sich diese Viertel bilden und so einen unterschiedlichen Immobilienwert aufweisen? Das Stichwort lautet sozialräumliche Segregation. Beginnend mit einem kurzen Überblick über die Stadt und den Raum folgt eine Definition und die verschiedenen Formen der Segregation. Es schließt sich ein pro und contra der Segregation an. Die Hausarbeit beschäftigt sich danach mit Quartieren und dem Begriff des Ghettos. Schlussendlich soll die Frage beantwortet werden ob die Ghettoisierung eine Folge der sozialräumlichen Segregation ist oder nicht.

2. Die Stadt

Es gibt unzählige Definitionen von Stadt, wobei es schwierig ist hier eine einheitliche Aussage zu finden. Der Soziologe Louis Wirth beschreibt die Stadt so: „Für soziologische Zwecke kann die Stadt definiert werden als eine relativ große, dicht besiedelte und dauerhafte Niederlassung gesellschaftlich heterogener Individuen“ (Wirth 1974: 48). Diese drei Kernelemente, sprich die Dichte, die Größe und die Heterogenität kommen in den meisten der Definitionen heut zu Tage vor. Eine Schwierigkeit besteht allerding im Parameter der Größe, denn in den USA bedeutet groß etwas anderes als in zum Beispiel Belgien. Hier werden in Definitionen kaum Zahlen mit ins Spiel gebracht. Simmel ist zudem der Ansicht, dass nicht die geographische Größe als Parameter zählen darf, sondern die funktionelle Größe beachtet werden muss. Wie kann es sonst sein, dass München zwar doppelt so viele Einwohner wie Frankfurt hat, jedoch nicht als doppelt so bedeutend wahrgenommen wird?

Städte müssen als Knotenpunkte verschiedenster Entwicklungen betrachtet werden, welche dann wiederum eine Auswirkung auf die umliegenden Orte haben. Im Laufe der Zeit kam es zu Heterogenisierung von Stadtplanung, Vernetzung von Infrastrukturen und zu Agglomerationsbildung und dennoch verloren die Städte nicht ihren einzigartigen Charme und Charakter. In Städten wird die soziale Wirklichkeit erfahren und sie entwickeln sich dauerhaft weiter. (Löw et all 2008: 5ff)

Der Beginn der Stadtsoziologie lässt sich auf Berlin und Chicago zurückführen. Georg Simmel, welcher auch in Berlin geboren wurde, behauptete, dass die Großstadt durch ihre „raschen und ununterbrochenen Wechsel äußere und innere Eindrücke“ (Simmel 2014: 192) das „Nervenleben“ der Bürger steigert. Großstädtern wird eine „Blasiertheit“ zugeschrieben, welche sie abstumpfen lässt in Bezug auf den Unterschied verschiedenster Dinge.

Die Stadt ist auch immer mit einer Wahrnehmung und Vorstellung des Raumes gekoppelt, welche im nächsten Kapitel genauer beleuchtet wird.

3. Der Raum

Nach Lefebvre ist der Raum kein statisches Objekt, sondern ein Zusammenspiel aus Prozessen, welche einen Raum hervorbringen. Der Prozess der Raumgewinnung ist stetigen Veränderungen unterzogen, müssen aber nicht visuell sichtbar sein. Der Produktionsprozess lässt sich aus dem Zusammenspiel von drei unterschiedlichen räumlichen Dimensionen herleiten: Aus der räumlichen Praxis, der Repräsentation des Raumes und der Räume der Repräsentation. (Vogelpohl 2012: 38) Zwischen diesen Dimensionen entstehen Spannungen die einen Auslöser in der Gesellschaft finden und durch Prozesse bedingt werden. Diese Prozesse stellen den Raum dar. Der Raum ist demnach also kein festes Gebäude, sondern eine Beziehung zwischen Elementen des Raumes und muss individuell für jeden Menschen betrachtet werden.

Simmel sieht im Raum eine „wirkungslose Form“ ( Löw et all 2008: 30) Städte sind Räume in welchen soziale und symbolische Konflikte ausgetragen werden können. In diesen Räumen treffen verschiedene gesellschaftliche Schichten, ethnischer Herkunft und Lebensstile aufeinander, wobei die Stadt versuchen muss die Integration dieser Gruppen auf engstem Raum zu ermöglichen. Eine mögliche Auswirkung kann aber auch die Marginalisierung und die Intensivierung der Konflikte darstellen. Materiell gesehen geht es hierbei um den allgemeinen Zugang zu Räumen, in symbolischen Hinblick um Dominanz einer Gruppe im sozialen Raum der Stadt. Das Ergebnis dieser Kämpfe sind „exklusive

Räume“, welche auf Grund von ökonomischen Barrieren nur für bestimmte Bevölkerungsgruppen zugänglich sind.

4. Sozialräumliche Segregation

4.1 Definition

Ein Hauptmerkmal in der Struktur unserer Städte ist die räumliche Trennung zwischen Arbeiten und Wohnen, wobei diese Viertel meist auch als „Arbeiterviertel“, „Wohnviertel“ oder ähnlich bezeichnet werden. Das Phänomen der ungleichen Verteilung der Bevölkerung nach bestimmten Merkmalen wurde von den Soziologen der Chicagoer Schule als „Segregation“ deklariert. Das Wort „Segregation“ bedeutet eine „Konzentration von Bevölkerungsgruppen in gesellschaftlichen Feldern oder an städtischen Orten“ ( Löw et all 2008: 39). Oftmals sind Stadtteile geprägt von Gruppen gleicher Herkunft oder ähnlichem Status. Unter dem Begriff der Segregation werden im Allgemeinen also räumliche Verteilungsmuster verstanden. Verwendet wird Segregation oftmals im Hinblick auf die räumliche Verteilung der Wohnorte bestimmter Bevölkerungsgruppen, also als residentielle Segregation.

Pierre Bourdieu ist der Meinung, dass sich der von einem Akteur eingenommene Ort und sein Platz im angeeigneten physischen Raum als hervorragender Indikator für seine Stellung im sozialen Raum herausstellen. ( Bourdieu 1991: 25). Es lässt sich also das ökonomische Kapital vom Wohnort ableiten und hieraus wiederum welche Position der jeweilige Mensch in der Gesellschaft innehat.

„Der Begriff „soziale Segregation“ verweist auf soziale Unterschiede innerhalb einer Stadt und die räumliche Konzentration der Wohn- und Lebensräume bestimmter Bevölkerungsgruppen [mit gleichen sozialen Merkmalen (z.B. Nationalität, Religion und soziale Schicht)] in verschiedenen Stadtgebieten [,..]“(Starmann, Schmidt 2008, S. 9). Die soziale Ungleichheit der Bevölkerung drückt sich also auch in einer räumlichen Hinsicht aus. In der Soziologie spielt die Erforschung von sozialer Ungleichheit eine große Rolle, weswegen Segregation auch als Problem und somit als Themengebiet erachtet wird.

Segregation hängt unzertrennlich mit dem Wohnungsmarkt und somit dem Zusammenkommen von Akteuren, sowie der damit verbundenen Angebots- und Nachfrageseite zusammen. Investoren, Kreditinstitute, Architekten und viele mehr können innerhalb einer gesetzlichen Grenze über die Herstellung von Wohnungen entscheiden und geben somit das Angebot vor. Je nach Qualität und Lage der Wohnung ergibt sich dann der Preis einer solchen Immobilie.

Segregation kann von einer Gruppe betrieben werden, indem sie sich absichtlich in einem Wohnviertel niederlassen. Außerdem kann Segregation direkt in die Stadtplanung einbezogen werden, um den Kontrollgewinn bzw. den Kontrollverlust beobachten zu können. Aber auch durch eine Politik der Rassentrennung oder durch Ansteigen der Mietpreise kann ein Umzug der vorherrschenden Gruppe eines Viertels erzwungen werden.

4.2 Formen der Segregation

Die residentielle Segregation wird in drei unterschiedliche Formen differenziert: soziale Segregation, ethnische Segregation und die demographische Segregation.

Soziale Segregation meint vor allem die ungleiche räumliche Verteilung der Bevölkerung zwischen arm und reich. Diese Art ist kein neues Phänomen, denn schon während der Industrialisierung bildeten sich Arbeiterviertel rings um die Fabriken in welchen schlussendlich die Unterschicht lebte. Das mittelständische Bürgertum konnte sich die teurere Wohngegend außerhalb der Stadt und somit weit weg von den Fabriken und den damit verbundenen Lärm und Schmutz ansiedeln. Es zeichnet sich demnach schon früh eine räumliche Trennung ab. Bedingt durch die Sozialreformen und den sozialen Wohnungsbau nahm die soziale Segregation erst einmal wieder ab, jedoch zeigte sich dieser Effekt wieder während der wirtschaftlichen Krise in den 60ern. Gestärkt wird diese Form der Segregation durch fehlende kulturelle Ressourcen, welche weitere Informationen über freie Wohnungen implizieren würden. Es wird versucht diskriminierende Faktoren zu vermeiden, was wiederum zu Folge hat, dass manche Wohnungen gar nicht erst angefragt werden. Das auf Nachfrage abzielende Wohnungsangebot lenkt Haushalte in bestimmte Wohnviertel, wobei hier die einkommensschwächeren Haushalte einer erzwungenen Segregation unterliegen. Einkommensstärkere Haushalte können sich ihren Wohnort aussuchen und betreiben somit freiwillige Segregation. (Farwick 2012: 382)

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Final del extracto de 15 páginas

Detalles

Título
Die Ghettoisierung. Eine Folge der sozialräumlichen Segregation?
Universidad
http://www.uni-jena.de/
Calificación
1,7
Autor
Año
2017
Páginas
15
No. de catálogo
V369583
ISBN (Ebook)
9783668482838
ISBN (Libro)
9783668482845
Tamaño de fichero
847 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
ghettoisierung, eine, folge, segregation
Citar trabajo
Nicole Fries (Autor), 2017, Die Ghettoisierung. Eine Folge der sozialräumlichen Segregation?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/369583

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