In meiner Arbeit möchte ich zunächst klären was eigentlich mit Geschlecht gemeint ist und warum sich Frauen wie Frauen und Männer wie Männer benehmen. Weiter möchte ich herausfinden in wie fern das Geschlecht eines Kindes bereits im Schulkontext thematisiert wird, ob Kinder geschlechtsspezifisch erzogen werden und welche Folgen dies haben kann, auch in Bezug auf Mädchen und ihr Interesse für Mathematik. Zum Schluss möchte ich noch ein Vorschulkonzept vorstellen, welches den Kindern ausreichend Freiraum lassen möchte damit sie ihre wirklichen Interessen entdecken können, auch wenn es Mathe ist.
Mädchen und Jungen haben eben verschiedene Interessen, wird unbekümmert gesagt. Das Menschen verschiedene Interessen haben und nicht jeder eine Vorliebe für Mathe haben kann ist verständlich, aber wie kommt es zu diesen signifikanten Unterschieden zwischen den Geschlechtern?
Das Geschlecht eines Menschen hat keinen Einfluss auf dessen Intelligenz (oder auf dessen Mathematik-Verständnis) und es sollte auch niemanden daran hindern das zu tun was ihm oder ihr gefällt. Jedoch werden wir in unserem alltäglichen tun, bei großen und kleinen Entscheidungen immer wieder von unserem Geschlecht beeinflusst, bzw. davon was mit dem jeweiligen Geschlecht in unserer Gesellschaft verbunden wird.
An Frauen und an Männer werden im Leben unterschiedliche Erwartungen gestellt und sie werden unterschiedlich attribuiert: Frauen sind warmherzig, mitfühlend, zurückhaltend und Männer sind stark, aggressiv und rational. Männer sind Jäger und haben die Familie zu versorgen, Frauen hingegen bleiben zuhause, kümmern sich um den Haushalt und um die Kinder. Solche und ähnliche Ansichten waren im letzten Jahrhundert noch weit verbreitet (sind es teilweise immer noch) und waren teilweise gesetzlich verankert.
Aber was bedeutet es denn nun ein Mann oder eine Frau zu sein, was bedeutet Geschlecht und welche Auswirkungen hat es auf uns? Sind wir nicht alle einfach nur Menschen, müssen wir uns entsprechend unserer Geschlechtsmerkmale verhalten oder ist sind das doch nur Körperlichkeiten und haben mit unserem sozialen Wesen nichts zu tun?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was meint Geschlecht
- Doing Gender – Was wir tun um Geschlecht zu sein
- Sozialisation
- Und was ist mit der Biologie?
- Konstruktionen im Schulkontext
- Die (indirekte) Thematisierung von Geschlecht in der Schule
- "We don’t want insulting questions"
- "kleine Süße"
- Mathe und Technik - nichts für Mädchen
- Die (indirekte) Thematisierung von Geschlecht in der Schule
- Geschlechtsneutrale Erziehung in der Vorschule
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der geschlechtsspezifischen Sozialisation von Kindern an Mittelschulen. Sie untersucht, inwiefern Kinder im Schulkontext geschlechtsspezifische Erwartungen und Rollenbilder vermittelt bekommen und welche Möglichkeiten es gibt, um Gleichbehandlung zu stärken und diese Rollenbilder zu entkräften.
- Das Konzept des "doing gender" und wie es die Herstellung und Reproduktion von Geschlechtsidentitäten erklärt.
- Die Rolle der Schule als Sozialisationsinstanz und die Auswirkungen geschlechtsspezifischer Erziehung auf Kinder.
- Die Thematisierung von Geschlecht im Unterricht, einschließlich indirekter Botschaften durch Lehrkräfte und die damit verbundenen Folgen für das Selbstbild von Mädchen und Jungen.
- Die Unterrepräsentation von Mädchen und Frauen im MINT-Bereich und die Rolle von Geschlechterstereotypen in der Wahl von Studiengängen.
- Die geschlechtsneutrale Erziehung in der schwedischen Vorschule Egalia als ein Beispiel für eine alternative Pädagogik.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der geschlechtsspezifischen Sozialisation von Kindern anhand von PISA-Ergebnissen vor und thematisiert die Frage, ob unser Geschlecht unser Interesse für bestimmte Fächer und unsere berufliche Entwicklung beeinflussen kann. Das zweite Kapitel beleuchtet das Konzept des "doing gender" und erklärt, wie Geschlecht in sozialen Interaktionen hergestellt und reproduziert wird. Die Sozialisationstheorie wird eingeführt und der Einfluss biologistischer Ansätze auf die Geschlechterforschung diskutiert. Im dritten Kapitel wird die Schule als Sozialisationsinstanz betrachtet und untersucht, wie geschlechtsspezifische Erwartungen und Rollenbilder im Schulkontext vermittelt werden. Es werden konkrete Beispiele aus dem Unterricht gegeben, die zeigen, wie Lehrerinnen und Lehrer unbewusst Stereotype reproduzieren. Das vierte Kapitel beschreibt das Konzept der geschlechtsneutralen Erziehung in der schwedischen Vorschule Egalia. Hier werden die Ziele der Schule und die Kritik daran vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit Themen wie "doing gender", Sozialisation, geschlechtsspezifische Erziehung, Schule als Sozialisationsinstanz, Geschlechterstereotype, Gleichbehandlung, MINT-Bereich und Geschlechtsneutrale Erziehung. Darüber hinaus werden wichtige Konzepte wie die Heteronormativität, die klassische sex-gender-Unterscheidung und die Bedeutung von Selbstwirksamkeit für die Leistungserbringung im schulischen Kontext behandelt.
- Quote paper
- Victoria Maiwald (Author), 2016, Ist Mathe eher so ein Jungs-Ding? Geschlechtsspezifische Sozialisation an Mittelschulen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/370015