In der vorliegenden Arbeit möchte ich mich mit Frauenliedern zweier unterschiedlicher Autoren auseinandersetzen und eine konzeptionelle Einordnung vornehmen. Konkret handelt es sich um MF 93,12: "Ich vant si âne huote" von Albrecht von Johansdorf und um MF 178,1 "Lieber bote, nu wirp alsô" von Reinmar dem Alten.
Die zeitliche Einordnung erlaubt die Aussage, dass beide Lieder in die Zeit des hohen Minnesangs fallen, wie noch im Verlauf der Arbeit zu zeigen sein wird. Bilden diese Lieder aber typische Vertreter des hohen Minnesangs?
Folgende Fragen möchte ich am Ende meiner Ausführungen beantworten: Wie kann die Frauenrede dieser Lieder ausgelegt werden? Welche Merkmale des hohen Minnesangs sind in den beiden Liedern verwirklicht? Wenn Auffälligkeiten bestehen, wie können diese konzeptionell eingeordnet werden?
Um den Fragen nachzugehen, stelle ich zunächst im 2. Kapitel mit der Frauenrede und den Merkmalen des hohen Minnesangs inhaltliche Grundlagen vor. Darauf aufbauend werte ich im 3. Kapitel beide Lieder unter Berücksichtigung der entsprechenden Inhalte und der Lesarten zur Frauenrede aus. Schließlich ziehe ich im 4. Kapitel einen Vergleich beider Lieder unter dem Fokus des hohen Minnesangs, der die aufgeworfenen Fragen behandelt und die Ergebnisse dieser Arbeit in einen Gesamtkontext stellt.
Als formale Hinweise möchte ich anführen, dass ich mich aus Vereinfachungsgründen auf die beiden Überlieferungen der Lieder in Des Minnesangs Frühling (1988) stütze. Aus dem gleichen Grund verwende ich für alle unspezifischen Personenbezeichnungen stets die männliche Form. Die weibliche ist dabei stets mitgedacht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Inhaltliche Voraussetzungen
- Ein Überblick: Frauenlieder als Botenlieder, Wechsel und Dialoglieder
- Merkmale des hohen Minnesangs
- Analyse der Lieder
- Albrecht von Johansdorf: Lied XII (MF 93,12) Ich vant si âne huote
- Inhalte der Strophen
- Lesarten der Frauenrede
- Reinmar der Alte: Lied XXVIII (MF 178,1) Lieber bote, nu wirp alsô
- Inhalte der Strophen
- Lesarten der Frauenrede
- Albrecht von Johansdorf: Lied XII (MF 93,12) Ich vant si âne huote
- Vergleich beider Lieder unter dem Fokus des hohen Minnesangs
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Frauenliedern von Albrecht von Johansdorf und Reinmar dem Alten und untersucht, ob diese Werke typische Vertreter des hohen Minnesangs sind. Die Arbeit zielt darauf ab, die Frauenrede in den Liedern zu interpretieren, die Merkmale des hohen Minnesangs in den Liedern zu identifizieren und Auffälligkeiten in Bezug auf den hohen Minnesang konzeptionell einzuordnen.
- Die Rolle der Frauenrede in Frauenliedern
- Merkmale des hohen Minnesangs
- Die Einordnung der Lieder in die Gattung des hohen Minnesangs
- Der Vergleich der beiden Lieder hinsichtlich ihrer Konzeption
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der Frauenlieder im hohen Minnesang ein und stellt die beiden zu analysierenden Lieder von Albrecht von Johansdorf und Reinmar dem Alten vor. Das zweite Kapitel befasst sich mit den inhaltlichen Voraussetzungen, indem es die Frauenrede in Frauenliedern und die Merkmale des hohen Minnesangs beleuchtet. Das dritte Kapitel analysiert die beiden Lieder unter Berücksichtigung der entsprechenden Inhalte und der Lesarten zur Frauenrede. Das vierte Kapitel zieht einen Vergleich der beiden Lieder unter dem Fokus des hohen Minnesangs, um die aufgeworfenen Fragen zu beantworten und die Ergebnisse der Arbeit in einen Gesamtkontext zu stellen.
Schlüsselwörter
Frauenlied, hoher Minnesang, Frauenrede, Dialoglied, Botenlied, Wechsel, Gattungsgeschichte des Minnesangs, Albrecht von Johansdorf, Reinmar der Alte, MF 93,12, MF 178,1
- Arbeit zitieren
- Katharina Preuth (Autor:in), 2012, Hoher Minnesang anhand Albrecht von Johansdorf: Lied XII (MF 93,12) und Reinmar der Alte: Lied XXVIII (MF 178,1), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/370913