F. C. Delius' "Mogadischu Fensterplatz" und Ferdinand von Schirachs "Terror" im Vergleich

Der Begriff des Terrors in der Literatur


Term Paper, 2017

21 Pages, Grade: 1,5


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1.0 Einleitung Seite
1.1 Vorgehensweise Seite

2.0 Begriffsdefinition Seite
2.1 „Terror“ Seite
2.2 Definitionsfazit Seite

3.0 Autoren Seite
3.1 Friedrich Christian Delius Seite
3.2 Ferdinand von Schirach Seite

4.0 Analyse Seite
4.1 Paratext Seite
4.1.1 Mogadischu Fensterplatz Seite
4.1.2 Terror Seite
4.2 Narration Seite
4.2.1 Mogadischu Fensterplatz Seite
4.2.2 Terror Seite
4.3 Terror in den Texten Seite
4.3.1 Mogadischu Fensterplatz Seite
4.3.2 Terror Seite

5.0 Gesamtfazit Seite

1.0 Einleitung

Der Terror ist in der heutigen Zeit scheinbar allgegenwärtig. Der aktuellste terroristische Anschlag in Europa fand am 22.05.2017 bei einem Konzert der Popsängerin Ariana Grande in Manchester statt.1 Auch in Deutschland sind Anschläge nicht unmöglich. Zuletzt geschah dies am 19.12.2016 in Berlin auf dem Weihnachtsmarkt.2 Politiker der „Alternative für Deutschland“ versuchen dies für sich profitabel zu nutzen; sie titeln mit „Wir müssen uns endlich gegen den Terror […] wehren!“3 und sind mit diesen populistischen Schlagzeilen offenbar erfolgreich, da die AfD in der Landtagswahl 2017 in Nordrhein-Westfalen ihren Sitz mit 5,4% der Wählerstimmen im Landtag sichern konnte.4

Man kann erkennen, dass der Terrorismus etwas auslöst. Verständlicherweise verursacht er Angst, Schrecken und Schmerzen sowohl physischer als auch psychischer Natur, aber offenbar auch Interesse und Neugier. Und vielleicht ist in der Literatur über den Terror auch Obszönität und ihm gegenüber auch Interesse seitens der Leser zu finden, sonst wäre er in der Gegenwartsliteratur wohl nicht präsent. Wie der Terror präsentiert wird, wie über ihn erzählt wird, wo Gemeinsamkeiten und Unterschiede in zwei Werken liegen, dessen Erstveröffentlichungen fast 30 Jahre auseinanderliegen und doch das selbe Thema, den Terror, behandeln, wird im Folgenden genauer analysiert.

1.1 Vorgehensweise

Doch bevor von dem Begriff „Terror“ so selbstverständlich wie in der Einleitung die Rede sein kann, ist es obligatorisch, eine genaue Definition des Begriffs zu bieten, sodass überhaupt von ein und dem selben Thema, dem Terror, gesprochen werden kann. Daraufhin wird eine kurze Biographie beider Autoren geliefert. Folgend wird der Paratext genauer betrachtet.

Darüber hinaus muss erwähnt werden, dass im Folgenden hauptsächlich die männliche Genusform verwendet wird, welches in keiner Weise eine Hierarchie, Wertung, Funktion oder Ähnliches darstellen soll, sondern lediglich der Einfachheit dient.

2.0 Begriffsdefinition

Hierbei ist es notwendig, sich nicht nur auf eine Quelle zu stützen, sodass mehrere Wörterbücher zu Rate gezogen werden. Zum einen wird ein etymologisches Wörterbuch verwendet, um den Ursprung des Wortes zu klären. Zum anderen wird ein Wörterbuch benutzt, welches relativ aktuell eine Neuauflage erfahren hat, um obsolete Definitionen auszuschließen. Darüber hinaus wird eine Definition zitiert, die einem allgemein geläufigen Lexikon entnommen wird, falls die umgangssprachliche Verwendung von der wissenschaftlichen Definition abweichen sollte. Auch das allgemein populäre Wörterbuch „Duden“ wird zur Anwendung gebracht, da dies das meistverkaufte einsprachige Wörterbuch in Deutschland5 darstellt und somit im deutschsprachigen Raum wohl als erstes zu Rate gezogen wird, um ein Wort definiert geliefert zu bekommen, welches für mich zu diesem Zwecke als allgemein geläufige Definition verwendet wird. Aus all diesen singulären Definitionen wird die Essenz im Definitionsfazit 2.2 gebildet, die dann wiederum die Definition des Wortes „Terror“ für den weiteren Verlauf der Hausarbeit darstellt.

2.1 „Terror“

Das deutsche Wort „Terror“ hat seinen Ursprung im homonymen lateinischen Wort „terror“, dessen Bedeutung „Schrecken, […] Schreckensnachricht“6 trägt. Auch das lateinische Verb „terrere“ verdeutlicht, dass „Terror“ den „Schrecken“ inhärent hat, da dies mit „(er)schrecken, in Schrecken setzen, einschüchtern“7 übersetzt werden kann.8

Terror findet sich dann am Ende des 18. Jahrhunderts in dem französischen Wort „terreur“ wieder, welches mit „Gewalt- und Schreckensherrschaft“ im Deutschen wiedergegeben werden kann.9 Dazu zählen unter anderem auch die „Gesamtheit der politischen Zwangsmittel zur Einschüchterung der Gegner und zur Zerschlagung des Widerstands“10. Im Laufe der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stand es fast synonym mit gewalttätigen politischen Anschlägen, die von extremistischen Gruppen auf öffentliche oder private Einrichtungen verübt wurden, um die zu dieser Zeit aktuelle Regierung zu bekämpfen oder um ihre eigenen Interessen zu verwirklichen.11

Im populären „Duden“ liegt der Fokus ebenfalls auf der Gewalt. Hier werden die Bedeutungen „Gewaltherrschaft“ oder sogar „Gewaltaktionen“ ,12 13 angeboten. Anders als im etymologischen Wörterbuch liegt der Fokus der politisch motivierten Gewalt eher im Begriff „Terrorismus“.14 „Das Bedeutungswörterbuch“ hingegen greift ebenfalls die Gewalt mit auf, betont allerdings, dass das Erreichen bestimmter Ziele15 Voraussetzung für die korrekte Verwendung des Begriffs ausschlaggebend ist. Ebenfalls werden „Zwang“ und „Druck“16 als Synonyme angeboten.

2.2 Definitionsfazit

Hieraus sollte klar sein, dass „Terror“ und damit einhergehend „terrorisieren“ („jemand, der Terror ausübt“17 ) den Ursprung in einer gewaltsamen Herrschaft, politisch motivierter Gewalt oder zumindest im gewaltsamen Verwirklichen der eigenen Ziele hat. Auch „Schrecken“ und auch „erschrecken“ scheinen Bestandteile des Terrors zu sein, auch wenn diese Definientia hauptsächlich in den früheren Definitionen auftauchen. „Einschüchtern“, „Zwang“ und „Druck“ sind ebenfalls Teile des Terrors, die sich in den Werken von Friedrich Christian Delius und Ferdinand v.on Schirach wiederfinden lassen, welches im weiteren Verlauf der Arbeit deutlich werden soll.

3.0 Autoren

Hierbei muss erwähnt werden, dass die Reihenfolge der erwähnten kurzen Biographien keine persönliche Präferenz bilden soll. Es wird nach alphabetischer Reihenfolge der Nachnamen beider Autoren vorgegangen.

Ebenfalls erwähnenswert ist, dass Autoren zwar nicht mit der (oder einer) Protagonistenfigur gleichzusetzen sind,18 aber dennoch eine narrative Distanz wählen, das vermeintlich Geschehene zu präsentieren, die mit Interpretationspotential und auch mit urheberischer Intention versehen ist. Ein Versuch dies zu deuten soll Kapitel „4.2 Narration“ bilden.

Es ist ebenfalls hervorzuheben, dass dem Autoren auch die Wahl der einzelnen Wörter eines Paradigmas obliegt. Warum der Autor gerade diese Paradigmen gewählt hat, ist unmöglich zu interpretieren (und auch nicht Aufgabe dieser Hausarbeit), aber es könnte möglich sein, dass ein Lebenslauf Hinweise darauf gibt, weshalb nun beide Autoren kurz vorgestellt werden.

3.1 Friedrich Christian Delius

Friedrich Christian Delius wurde im Februar 1943 als Sohn eines in Rom tätigen, evangelischen Pfarrers ebendort geboren, ist in Hessen aufgewachsen und studierte daraufhin an der Freien und

Technischen Universität Berlin, an der er 1970 in der Literaturwissenschaft promovierte. Daraufhin arbeitete er acht Jahre lang als Lektor bei diversen Verlagen und ist danach als freier Schriftsteller tätig, welches er noch heute aus Rom und Berlin ausübt.19

3.2 Ferdinand von Schirach

Das Erstellen einer Vita über Ferdinand von Schirach stellt sich als äußerst schwierig heraus, besonders wenn man mit reliablen Quellen arbeiten möchte, da Ferdinand von Schirach, der 1964 in München geboren wurde und 20 Jahre lang als Strafverteidiger arbeitete,20 seinen Lebenslauf nicht preisgibt. Selbst auf der Homepage von Piper, dem Verlag, bei dem Schirach den Großteil seiner Publikationen drucken ließ und auch als „Autor“ auf der Homepage des Verlags gelistet ist, ist lediglich eine Fehlermeldung des Internetbrowsers zu sehen, wenn man, wie bei allen anderen gelisteten Autoren, die Vita lesen möchte.21 Warum dies so ist, lässt sich nur vermuten.22

4.0 Analyse

Die Vorgehensweise der Analyse der Primärtexte wird sich nicht nur auf die verwendete Sprache richten, sondern zunächst den Blick auf den Paratext der in der Hausarbeit verwendeten Exemplare richten. Es sollte klar sein, dass dies eine interpretatorische Arbeit darstellt.

4.1 Paratext

„Paratext“ ist ein Begriff, der erstmals von Gérard Genette gebildet wurde. Zu ihm zählen „Titel, Untertitel, Zwischentitel; Vorworte, Nachworte, Hinweise an den Leser, Einleitungen usw.“23 aber auch „Umschlag und viele andere Arten, […] die den Text mit einer (variablen) Umgebung ausstatten […]“24 Nach Genette übt der Paratext eine erhebliche Wirkung auf den Leser aus. Für die Erforschung der Wirkung gibt es keine wissenschaftliche Vorgehensweise und somit bleibt nur die Interpretation, die im Folgenden vollzogen wird.

4.1.1 Mogadischu Fensterplatz

Die Covergestaltung von „Mogadischu Fensterplatz“ hält sich extrem simpel. Der Grundton des Covers ist in einer lilaähnlichen Farbe gehalten, auf dem sich hellere Farbtöne in Streifen vertikal entlangziehen. Der Name des Autoren ist in Weiß und somit in hohem Kontrast stehend zum Grundton des Covers, ganz oben auf den Deckblatt vorzufinden, wobei die Vornamen erheblich kleiner gedruckt worden sind, als der Nachname, der sogar allein in einer eigenen Zeile steht. Es wird vermutet, dass „Delius“ vor der Veröffentlichung dieses Werkes bereits bekannt ist. Dem Leser soll vor allem der Nachname ins Auge stechen.

Abb. 1: Delius Cover

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Titel des Werkes ist darüber hinaus in einem anderen Font gedruckt. Die Bezeichnung „Roman“ steht am unteren Ende des Covers und lässt darauf schließen, dass es sich um eine fiktive Erzählung handelt.

Nach den obligatorischen Nennungen der weiteren Veröffentlichungen des Autors im selben Verlag und den Verlagsinformationen folgt ein Kommentar:

[...]


1 vgl. https://www.tagesschau.de/ausland/manchester-anschlag-123.html

2 vgl. http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-12/berlin-breitscheidplatz- gedaechtniskirche-weihnachtsmarkt

3 https://www.afd.de/georg-pazderski-wir-muessen-uns-endlich-gegen-den-terror-mit-allen-mitteln-wehren

4 vgl. https://www.wahlergebnisse.nrw.de/landtagswahlen/2017/aktuell/a000lw1700.shtml 3

5 vgl. https://www.amazon.de/gp/bestsellers/books/574398/ref=zg_b_bs_574398_1 (Stand 08.06.2017; 12:04 Uhr)

6 Pfeifer, Wolfgang (Hrsg.); Braun, Wilhelm et al.: „Etymologisches Wörterbuch des Deutschen“. 2. durchgesehene und ergänzte Auflage. Berlin 1993. S. 1426.

7 ebd.

8 ebenfalls gefunden in: Kluge, Friedrich: „Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache“. 25. durchgesehene und erweiterte Auflage. Berlin/Boston 2011. S. 914.

9 vgl. Pfeifer, Wolfgang (Hrsg.); Braun, Wilhelm et al.: „Etymologisches Wörterbuch des Deutschen“. 2. durchgesehene und ergänzte Auflage. Berlin 1993. S. 1426.

10 Pfeifer, Wolfgang (Hrsg.); Braun, Wilhelm et al.: „Etymologisches Wörterbuch des Deutschen“. 2. durchgesehene und ergänzte Auflage. Berlin 1993.

11 vgl. ebd.

12 vgl. Bibliographisches Institut Mannheim; Dudenredaktion: „Duden, die deutsche Rechtschreibung“. Berlin 2013. S. 1055.

13 Besonders prägnant ist hierbei der verwendete Plural des Wortes „Gewaltaktion“. Scheinbar ist eine einzige Gewaltaktion für die Dudenredaktion, die durchaus, gerade wegen der Verkaufszahlen des Werkes, einen großen Einfluss hat und gleichzeitig suggeriert, dass eine einzelne Gewaltaktion noch keinen „Terror“ per definitionem darstellt.

14 vgl. Bibliographisches Institut Mannheim; Dudenredaktion: „Duden, die deutsche Rechtschreibung“. Berlin 2013. S. 1055.

15 vgl. Kunkel-Razum, Kathrin (Red.): „Duden, das Bedeutungswörterbuch“. Mannheim 2002. S.

16 vgl. ebd.

17 Bibliographisches Institut Mannheim; Dudenredaktion: „Duden, die deutsche Rechtschreibung“. Berlin 2013. S. 1055.

18 vgl. Martínez, Matías; Scheffel, Michael: „Einführung in die Erzähltheorie“. 9., erweiterte und aktualisierte Auflage. München 2012. S. 13 f. u. S. 19.

19 vgl. http://www.fcdelius.de/biografie/ (Stand 03.06.2017; 12:04 Uhr)

20 vgl. http://www.schirach.de/ (Stand 03.06.2017; 13:55 Uhr)

21 vgl. https://www.piper.de/autoren/ferdinand-von-schirach-2597 (Stand 03.06.2017; 14:12 Uhr)

22 Eine mögliche Vermutung für das Verbergen seiner Vita ist, dass er als Strafverteidiger eventuellen persönlichen Angriffen vorbeugen möchte. Andererseits könnte es sein, dass er sich für die nationalsozialistische Vergangenheit seines Großvaters schämt o. Ä. vgl. hierzu http://www.rp-online.de/kultur/buch/ich-konnte-grossvater-baldur-nichts-fragen-aid-1.2663926 (Stand 03.06.2017; 17:22 Uhr)

23 Genette, Gérard: „Palimpseste“. Die Literatur auf zweiter Stufe. Paris 1982. S. 11.

24 ebd.

Excerpt out of 21 pages

Details

Title
F. C. Delius' "Mogadischu Fensterplatz" und Ferdinand von Schirachs "Terror" im Vergleich
Subtitle
Der Begriff des Terrors in der Literatur
College
University of Siegen  (Literaturwissenschaft)
Course
Kriege und Katastrophen in der Gegenwartsliteratur
Grade
1,5
Author
Year
2017
Pages
21
Catalog Number
V371087
ISBN (eBook)
9783668496903
ISBN (Book)
9783668496910
File size
603 KB
Language
German
Keywords
Kriege, Katastrophen, Delius, Schirach, Terror, Mogadischu Fensterplatz, Narration, Vergleich, Gegenwartsliteratur
Quote paper
Simon Antonius Heitlage (Author), 2017, F. C. Delius' "Mogadischu Fensterplatz" und Ferdinand von Schirachs "Terror" im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/371087

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