In Untersuchungen der Vorurteilsforschung wird immer wieder festgestellt, dass es in Ostdeutschland höhere Werte von Fremdenfeindlichkeit gibt als in Westdeutschland. In dieser Arbeit wird nach Antworten gesucht, wie dieser Unterschied erklärt werden kann.
Die Sekundäranalyse basiert auf Daten einer repräsentativen Befragung im Rahmen des GMF-Projektes des Jahres 2011 (N = 1,738). Autoritarismus, Kontakt zu AusländerInnen und fraternale wie individuelle relative Deprivation wurden aus der Forschungsliteratur als maßgebliche Mediatoren herauskristallisiert und in einem parallelen Mediationsmodell auf ihren Einfluss hin untersucht. Die Ergebnisse für Kontakt zu AusländerInnen und Autoritarismus stützen die bisherigen Forschungsergebnisse, sie vermitteln deutlich zwischen Ost-West-Zugehörigkeit und Fremdenfeindlichkeit. Die Ergebnisse für beide Formen relativer Deprivation sind weniger eindeutig. Unerwartet zeigt fraternale relative Deprivation einen geringeren mediierenden Einfluss als individuelle relative Deprivation. Es bleibt ein geringer direkter Effekt zwischen Ost-West-Zugehörigkeit und Fremdenfeindlichkeit, der weiterführend untersucht werden sollte. Theoretische und praktische Implikationen werden diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Hintergründe
- 2.1. Grundbegriffe und Abriss der Vorurteilsforschung
- 2.2. Analyse der Situation in Ostdeutschland
- 2.2.1. Situationsbeschreibung
- 2.2.2. Autoritarismus
- 2.2.3. Kontakthypothese
- 2.2.4. Relative Deprivation
- 2.3. Hypothesen
- 3. Methode
- 3.1. GMF-Survey
- 3.2. Stichprobenbeschreibung
- 3.3. Vorgehen und Material
- 4. Ergebnisse
- 4.1. Deskriptive Statistik
- 4.1.1. Fremdenfeindlichkeit im Ost-West-Vergleich
- 4.1.2. Drittvariablen
- 4.1.3. Interkorrelationen
- 4.2. Inferenzstatistik
- 4.2.1. Vorgehen
- 4.2.1. Fremdenfeindlichkeit im Ost-West-Vergleich
- 4.2.2. Mediationsanalysen
- 4.1. Deskriptive Statistik
- 5. Diskussion
- 5.1. Zusammenfassung und Interpretation der Ergebnisse
- 5.2. Methodische Reflexion - Grenzen der Untersuchung
- 5.3. Implikationen für Theorie und Praxis
- 5.4. Abschließende Gedanken
- 6. Literatur
- Pressemitteilung
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Ursachen für die höheren Werte von Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland im Vergleich zu Westdeutschland. Sie analysiert, wie verschiedene Faktoren wie Autoritarismus, Intergruppenkontakt und relative Deprivation diese Unterschiede erklären können.
- Untersuchung der Ursachen für höhere Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland.
- Analyse des Einflusses von Autoritarismus, Intergruppenkontakt und relativer Deprivation.
- Anwendung eines parallelen Mediationsmodells zur Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Ost-West-Zugehörigkeit und Fremdenfeindlichkeit.
- Diskussion der Ergebnisse und ihrer Implikationen für Theorie und Praxis.
- Reflexion der methodischen Grenzen der Untersuchung.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Forschungsfrage und die Relevanz des Themas darlegt. Kapitel 2 beleuchtet die theoretischen Grundlagen, indem es zentrale Begriffe der Vorurteilsforschung definiert und die Situation in Ostdeutschland im Kontext von Autoritarismus, Kontakthypothese und relativer Deprivation analysiert. Kapitel 3 beschreibt die Methodik der Studie, die auf Daten einer repräsentativen Befragung im Rahmen des GMF-Projekts basiert. Kapitel 4 präsentiert die Ergebnisse der deskriptiven und inferenzstatistischen Analysen, wobei der Fokus auf dem Vergleich von Ost- und Westdeutschland liegt. Kapitel 5 diskutiert die Ergebnisse, ihre Implikationen für Theorie und Praxis sowie die methodischen Grenzen der Untersuchung. Die Arbeit endet mit einem Literaturverzeichnis und einem Anhang.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Fremdenfeindlichkeit, Ost-West-Vergleich, Autoritarismus, Intergruppenkontakt, relative Deprivation, Mediationsanalyse, GMF-Projekt.
- Quote paper
- Anne Lorenz (Author), 2016, Warum haben Ostdeutsche mehr ethnische Vorurteile? Eine empirische Analyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/372885