Diese Arbeit unternimmt einen Vergleich zweier Schriften, die sich mit dem Problem der rechten Lebensform beschäftigen: Ciceros "De re publica" und Senecas "De otio".
Ciceros Werk "De re publica" beschreibt den Staat in der Krise. Nun geht es hier jedoch nicht hauptsächlich um die Rolle des Politikers in solch eine Situation, sondern um den Staat selbst.(Büchner, 1964) Vorbild für "De re publica" war Platons "Politeia". Ein Vergleich beider Schriften würde sich zwar anbieten, an dieser Stelle jedoch um einiges zu weit führen. Es sei nur soviel gesagt: philosophisch betrachtet wird wohl, so zumindest vermutet Seel, Cicero unterlegen sein. Aber dennoch ist bemerkenswert, mit welcher Souveränität sich Cicero dem äußerst mächtigen Vorbild gegenüber behauptet. Dies wird nicht nur daran deutlich, wie Cicero in die platonische Vorgabe späteres Gedankengut einarbeitet, und dies nicht in Form eines bloßen Hinzufügens, sondern indem er einen „[…] neuen Guss des Heterogenen zu einer neuen Ganzheit […]“ (Seel, 1953) anfertigt, sondern auch daran, wie Cicero durch kleine Veränderungen, das fremde Gedankengut in eigenes verwandelt. (Seel, 1953)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Persönliche Erfahrungen Ciceros und Senecas
- Kriterien für die Wahl der Lebensform
- Einzelstaat oder Kosmospolis?
- Ergebnisse
- Exkurs: Cicero, der „geistige Politiker“
- Nachwort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit vergleicht die Schriften „De re publica“ von Cicero und „De otio“ von Seneca, welche sich beide mit der Frage nach der rechten Lebensform auseinandersetzen. Sie beleuchtet die persönlichen Erfahrungen der Autoren, welche sie zu dieser Thematik führten, und analysiert die Kriterien, die sie bei der Wahl der Lebensform anlegen. Des Weiteren geht die Arbeit der Frage nach, ob der Einzelstaat oder die Kosmopolis die optimale Lebensform darstellt.
- Die Suche nach der rechten Lebensform in Cicero und Seneca
- Persönliche Erfahrungen als Ausgangspunkt der Reflexion
- Kriterien für die Wahl der Lebensform: Philosophie, Politik, Gesellschaft
- Das Verhältnis von Einzelstaat und Kosmopolis
- Der „geistige Politiker“ Cicero
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt die beiden Schriften „De re publica“ von Cicero und „De otio“ von Seneca vor und skizziert deren thematischen Schwerpunkt, die Frage nach der rechten Lebensform. Sie beleuchtet die historische und philosophische Einordnung der Schriften und hebt Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Cicero und Seneca hervor.
2. Persönliche Erfahrungen Ciceros und Senecas
Dieses Kapitel analysiert die persönlichen Erfahrungen von Cicero und Seneca, die sie mit der Frage nach der rechten Lebensform konfrontierten. Es werden die politischen und sozialen Umstände beleuchtet, die ihre jeweiligen Schriften prägten. Cicero, der nach seiner Verbannung eine veränderte Res publica vorfand, hinterfragt die Rolle des Politikers in einer krisenhaften Situation. Seneca hingegen thematisiert seine Enttäuschung über die Entwicklung unter Kaiser Nero und die daraus resultierende Suche nach einer alternativen Lebensform.
3. Kriterien für die Wahl der Lebensform
In diesem Kapitel werden die Kriterien beleuchtet, die Cicero und Seneca bei der Wahl der Lebensform anlegen. Es werden philosophische und moralische Grundprinzipien betrachtet, die ihre Entscheidungen beeinflussen. Seneca plädiert für das otium als Möglichkeit, innere Zerrissenheit zu überwinden und das Gemeinwohl zu fördern.
- Quote paper
- Alexander Brembach (Author), 2005, Die Frage nach der rechten Lebensform in Cicero "De re publica" und Seneca "De otio", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/373481